Um Käse geht es im heutigen Blog, genauer: um Feta; noch genauer: um Salakis.
Ein Käse, den ich sehr gern esse. Und an dessen ... hm, hm ... Auftreten vor dem Europäischen Gerichtshof sich ein paar allgemeinere Gedanken anknüpfen ließen.
In Antwort auf: So wenig, wie der in Holland erzeugte Emmentaler dadurch schlechter schmeckt, daß er als "Maasdamer" vermarktet wird. So wenig, wie ein Messer aus Chemnitz schlechter ist als eines aus Solingen. So wenig, wie wir noch Salz kaufen, weil aus einer Lüneburger Salzsiederei kommt, oder Pastillen, weil sie in Ems gedreht wurden.
Käse und Messer würde ich lieber nicht in einen Topf werfen. ;-)
Über Geschmack läßt sich aber bekanntlich streiten: Mir schmeckt der korsische, nach Feta-Art erzeugte Schafskäse am besten (zumindest die Marke, die an der amerikanischen Ostküste erhältlich ist). Parmeggiano Reggiano übertrifft an Geschmack, nach dem Essen mit Rotwein genossen, alle anderen Parmesansorten, aber ich habe nichts gegen einen Paduaner Reibekäse auf meiner Pasta, solange er frisch gerieben vom Stück kommt. Echter Parmaschinken schmeckt in Italien, frisch von Hand geschnitten, weitaus besser als der ebenfalls "echte", aber vakuumverpackte, der im Rest der Welt verkauft wird und niemand wird mich von meiner Überzeugung abbringen können, dass der echte Emmentaler aus der Schweiz anders schmeckt als der bayerische oder holländische (muß nicht extra unterstreichen, dass andere Schinken sowieso anders schmecken, also nicht als Parmaschinken gehandelt werden sollten, oder? *g*). Ich habe noch keinen irischen Cheddar gekostet, der auch nur annähernd an den drei Jahre gelagerten der Firma Cabot aus Vermont herankommt, auch nicht an den, der nur zwölf Monate lagerte. Und so weiter, ich könnte eine lange Reihe von Lebensmittel aufzählen, wo mir vielleicht nicht immer das Original am besten mundet, aber wo ich Wert darauf lege, dass das Ursprungsland oder besser noch die Region deutlich ausgezeichnet wird (erinnere mich an einen "griechischen Feta", der in den USA verkauft wird, dessen Verpackung man hundert Mal drehen mußte, um endlich zu entdecken, dass er aus Dänemark kommt, also dänischer Feta war). Was ist so falsch daran, dass ein Regionalprodukt einen gewissen Markenschutz genießen soll? Reicht "auf Emmentaler Art in X hergestellt" nicht? Muß man so tun können als wäre es das Original? Läßt doch auch die Firma Coca Cola nicht zu, nicht wahr?
Noch etwas, apropos Geschmacksunterschiede (irgendwie geht es ja darum *g*): Schokolade (man denke sich hier die Farbe Schokobraun, bitte)! Die meisten (großen) Marken schmecken, seit die EU erlaubt, alle möglichen Fette außer reiner Kakaobutter zu verwenden, nicht mehr wie früher. Nicht umsonst boomt das Geschäft der kleinen, feinen Hersteller, die noch keine ellenlange Zutatenliste für ihre Schokolade brauchen. Darf ich vermuten, dass du einen Unterschied im Geschmack entdecken könntest? ;-)
Weil das Wochenende über uns hereingebrochen ist, lass ich diesen Link zum verführerischsten aller Blogs, "Paris Breakfast": Man muß ein bisschen skrollen, um zur speziellen Schokoladenseite zu kommen (Attention: Schokolade kommt auch an anderen Tagen aufs Menü! *g*): Thursday, July 20, 2006 Chocolates For Breakfast
In Antwort auf:Echter Parmaschinken schmeckt in Italien, frisch von Hand geschnitten, weitaus besser als der ebenfalls "echte", aber vakuumverpackte, der im Rest der Welt verkauft wird und niemand wird mich von meiner Überzeugung abbringen können, dass der echte Emmentaler aus der Schweiz anders schmeckt als der bayerische oder holländische
Ja, solche Erfahrungen habe ich auch gemacht. Ich habe im Wallis "Viande Salée" gegessen (hier heißt das "Bündner Fleisch"). Köstlich. Und Gruyère, frisch vom Riesenlaib geschnitten. Und beim Festessen zum Nationalfeiertag hielten zwei Männer einen solchen Laib über das auf der Alm lodernde Feuer, und der dritte schabte den an der Schnittfläche weich werdenden Käse auf die Teller - die wirklich, wahre und einzige Raclette!
Also, am Ort genossen und geadelt durch den Genus Loci schmeckt vieles viel besser.
Es gibt sicher auch noch Zubereitungsverfahren und Zutaten, die nur "vor Ort" vorhanden oder bekannt sind oder funktionieren. Der Roquefort, so sagte man uns dort, bekommt seinen unvergleichlichen Geschmack durch das Lagern in Höhlen mit einer bestimmten Feuchtigkeit, durch die, wenn ich mich recht erinnere, dann auch noch ein bestimmter Luftzug weht. Se non è vero è bene trovato.
In Antwort auf:Ich habe noch keinen irischen Cheddar gekostet, der auch nur annähernd an den drei Jahre gelagerten der Firma Cabot aus Vermont herankommt, auch nicht an den, der nur zwölf Monate lagerte.
Vermont, USA, I presume? And there's the rub, dear Reader (und du erwähnst das ja auch): Gewiß gibt es Produkte sehr unterschiedlicher Qualität. Aber ich bezweifle, daß die Qualität sehr hoch mit dem Herkunftsort korreliert. Vielleicht noch a bisserl, aber das wird immer weniger. Weil die betreffenden Verfahren, Zutaten, Tricks halt nicht mehr das Geheimnis der Bergbauern oder der Äppelwoi-Kelterer sind, sondern allgemein zugänglich. Und weil auch der Äppelwoi und der Roquefort heute quasi-industriell hergestellt werden, also überall mit weitgehend denselben Verfahren.
In Antwort auf:Weil das Wochenende über uns hereingebrochen ist, lass ich diesen Link zum verführerischsten aller Blogs, "Paris Breakfast"
Danke für diesen Link! Hat mich ganz nostalgisch gestimmt. Mal sehen, ob in meinem Hotel in Paris in den nächsten Wochen noch ein Zimmer frei ist.
Ja, USA. Hier die Website (Webseite?) der Cabot Molkereigenossenschaft ("Owned by Dairy Farmers since 1919"): http://www.cabotcheese.com/
In Antwort auf:And there's the rub, dear Reader (und du erwähnst das ja auch): Gewiß gibt es Produkte sehr unterschiedlicher Qualität. Aber ich bezweifle, daß die Qualität sehr hoch mit dem Herkunftsort korreliert.
Kommt darauf an, was man unter Qualität verstehen will. Qualität ist nicht gleich Geschmack. Um es am Käse zu illustrieren: Ich habe noch keinen Cheddar aus anderen Regionen oder Ländern gegessen, der dem echten Chabot auch nur nahe kommt, genau so wenig wie der Parmiggiano Reggiano seine eigene Geschmacksnote hat. Es gibt andere Cheddar- und Parmesansorten, die von ausgezeichneter Qualität sind, aber anders schmecken als ihre Verwandten (sehr entfernten Verwandten, mitunter). Und natürlich schmecken sie zum richtigen Reifepunkt (angeschnitten) und vorher richtig gelagert besser als wenn sie über Monate im Vakuumpack vor sich hingelitten haben, die armen Käsileins (drum esse ich z.B. in den USA auch lieber ein paar Brocken 36 Monate gelagerten Cabot Cheddar anstatt importierten Parmiggiano Reggiano).
In Antwort auf:Vielleicht noch a bisserl, aber das wird immer weniger. Weil die betreffenden Verfahren, Zutaten, Tricks halt nicht mehr das Geheimnis der Bergbauern oder der Äppelwoi-Brauer sind, sondern allgemein zugänglich. Und weil auch der Äppelwoi und der Roquefort heute quasi-industriell hergestellt werden, also überall mit weitgehend denselben Verfahren.
Vergiß die Zutaten nicht, bitte! Hast du schon mal selber Äppelwoi/Most gemacht oder zumindest dabei zugesehen? Glaubst du, dass alle Äpfel und Birnen gleich schmecken? Schmeckt jeder Weißwein gleich weil er von weißen Trauben, egal wo diese gewachsen sind, gepresst wurde? Hast du schon mal nebeneinander Milch von Almkühen und aus Silofütterung gekostet? Ist immer gute Qualität, aber dass der Geschmack derselbe sei, dem ist nicht so! Die Herkunft der Milch macht einen Unterschied im Geschmack aus, zum Beispiel. Jetzt kann es natürlich sein, dass es in Holland ähnlich saftige Wiesen mit ähnlichen Gräsern gibt wie im Emmental, was bei gleicher Verarbeitung einen sehr ähnlichen Käse liefern würde. Ist aber eher selten der Fall. Sogar der löchrige Bayer schmeckt anders.
Kurz und gut (um der Gourmanderei allein schon meiner Selbst willen ein Ende zu machen, nicht dass ich auch noch irgendwohin reisen muß, um meine Eßgelüste auszuleben *g*), ging es nicht um die Frage, dass den Griechen der Feta und uns die Auswahl an nach griechischer Art erzeugten Käsen in der Lake bleiben soll? Ich bin der Meinung, der Feta soll wirklich aus Griechenland kommen und ich darf den korsischen vergustieren, so ich den vorziehe. Wo ist das Problem?
Übrigens, mein großes Küchenmesser (Chef's knife), wurde von Goldhamster, "Molibdan eisgehärtet", in Solingen erzeugt. Darauf steh ich.
Laßt es euch gut gehen, mit den akkurat bezeichneten Lebensmitteln eurer Wahl!
Extra herzlich (und für mich nur echten Champagner, bitte), R.r
Man sollte ein blind tasting veranstalten mit dir! :-)
Mein Favorit ist "Bo Sox", politisch korrekte Radiowerbung: Das Lied, das angestimmt wird, heißt im Original "Take me out to the ball game" (hier kann man den Originaltext nachlesen und der Musik lauschen *g* - gemeint ist, "Nimm mich mit zum Baseballspiel!"), das ewig verlierende Team sind die Boston Red Sox - naja, letztes Jahr haben sie endlich gewonnen! *g* - und da "Red" auch out ist, heißen sie nun ScarletStockings (also Scarlet statt Red und Stockings statt Socks, Socks sind unzüchtig kurz), was wiederum eine Anspielung auf den Roman "Scarlet Letter" von Nathaniel Hawthorne ist, der im puritanischen Neuengland, Heimat der Cabotmolkerei, spielt). Anybody still with me .....? ...... ;-)
In Antwort auf:Das habe ich jetzt getan, und ich muß sagen: Das war es wert!
Liebe Turbofee,
das freut mich sehr. Ich finde diese Seite immer einen Lichtpunkt. Ein ander Mal mehr, jetzt muß ich mich in den Sonntag stürzen. Einen schönen wünsch ich dir und allen Mitschreibern und -lesern, weiblichen natürlich eingeschlossen, sogar besonders herzlich, R.r
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