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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.04.2008 16:28
Überlegungen zur Freiheit (4): Der Traum vom freiheitlichen Sozialismus Antworten

Ein Beitrag zur Erinnerung an die Verabschiedung des Aktionsprogramms der Kommunistischen Partei der CSSR vor vierzig Jahren. Und überhaupt an den "Prager Frühling". Nebst Anmerkungen zum freiheitlichen Sozialismus.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.04.2008 02:22
#2 ERGÄNZUNG - Philosophen diskutieren Antworten

Gestern befaßte sich das Philosophische Quartett des ZDF mit dem Thema "Was ist heute links?"

Rüdiger Safranski vertrat die These, daß heute alle Parteien sozialdemokratisch seien. Was ja für die meisten stimmt; nur ist es halt "Die Linke" ausdrücklich nicht.

Und Heribert Prantl sagte, in der Führung der "Linken" säßen doch Demokraten. Die wirkliche Gefahr sei Schäuble.

Was mich an diesen "Linksliberalen" (so wird Prantl in der Ankündigung der Sendung mal wieder vorgestellt) ärgert, das ist ihre Unredlichkeit.

Sie sind liberal, liberaler geht's nicht mehr, was Kommunisten angeht. Sie nehmen es Leuten wie Bisky und Gysi, die der Diktatur bis zum letzten Augenblick treu gedient haben, bedenkenlos ab, daß sie heute für die Freiheit sind. Und sie legen zugleich an jemanden wie Schäuble, der sich um den Schutz unseres demokratischen Rechtsstaats bemüht, die Maßstäbe eines erbarmungslosen Verdachts an, er wolle die Freiheit abschaffen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.004

14.04.2008 03:31
#3 RE: ERGÄNZUNG - Philosophen diskutieren Antworten
Zum Thema (vielleicht auch wieder off-topic; Zettel, Sie sollten sich bemühen Beiträge zu schreiben, die zu meinen Kommentaren passen, hehe):

Eben über einen Beitrag beim A'Team gestolpert.

Schön langsam nehmen sie ihre demokratische Maske ab, unsere Neo-Sozialisten und besinnen sich wieder auf die Basics: Das kommunistische Manifest, inklusive Enteignung der Eigentümer von Produktionsmitteln.

Hier ein Beitrag auf SPON über den neusten Coup des möchtegern Ökonomen und und Linkspartei-Pressesprechers Oskar Lafontaine (dank ans A'Team, ich lese SPON schon länger nicht mehr):
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,547078,00.html

Da erübrigt sich doch die Frage, ob Freiheit und Sozialismus koexistieren können oder sich eher indirekt proportional zueinander verhalten: Freiheit ist, was ins Weltbild des Sozialistischen Führers passt. Das Privateigentum gehört wohl nicht dazu. (Abgesehen natürlich vom eigenen Privateigentum; ich erinnere mich an ein SPON Interview mit Josef Ackermann, der behauptet hat Lafontaine lebe wesentlich "prunkvoller" als er selbst)

Noch eine Anmerkung: Ich verstehe einfach nicht, dass so viele Leute ihm diesen Quatsch abkaufen.
Z.B.: "Dass Post und Telekom in öffentlichem Besitz waren, hat sich über viele Jahre bewährt".
Nun, ich bin ein mitte/ende Zwanziger, war also noch fast ein Kind (selbstverständlich ohne jegliches verständnis von Ökonomie), als Post und Telekom noch eins und Telefongespräche nur über den Staatsmonopolisten Post möglich waren. Ich kann mich aber noch erinnern an die Zeit, als ein Ortsgespräch 30 Pfennig/Minute gekostet hat. Wieviel kostet ein Ortsgespräch jetzt?

Aber früher war alles besser, ich weiß schon.

F.A.
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.04.2008 08:01
#4 Telefonieren zur Zeit der Bundespost Antworten

Zitat von F.Alfonzo
Noch eine Anmerkung: Ich verstehe einfach nicht, dass so viele Leute ihm diesen Quatsch abkaufen.

Z.B.: "Dass Post und Telekom in öffentlichem Besitz waren, hat sich über viele Jahre bewährt".
Nun, ich bin ein mitte/ende Zwanziger, war also noch fast ein Kind (selbstverständlich ohne jegliches verständnis von Ökonomie), als Post und Telekom noch eins und Telefongespräche nur über den Staatsmonopolisten Post möglich waren.

Also, dann will ich mal a bisserl erzählen.

In den fünfziger Jahren herrschten noch Verhältnisse wie in der DDR bis zuletzt; dh nur eine Minderheit hatte überhaupt ein Telefon. Anschlüsse konnten "beantragt" werden und wurden nach Wartezeiten, die Jahre betragen konnten, "zugeteilt". Meine Eltern hatten berufsbedingt Telefon, aber meine Großeltern, die damals in einer Großstadt in einem Mehrfamilienhaus wohnten, nicht. Nur eine "Partie" im ganzen Haus hatte Telefon, und diese Familie X rief man an, wenn man dringend mit den Großeltern etwas besprechen mußte. Die liefen dann vier oder fünf Stockwerke runter und holten Opi oder Oma ans Telefon.

Mitte der sechziger Jahre, als ich mein erstes Geld verdiente, konnte ich mir trotz Akademiker-Besoldungsgruppe noch kein eigenes Telefon leisten. Wenn ich mit meiner Freundin telefonieren wollte, die in Berlin wohnte, ging ich in die Telefonzelle. Dort mußte man manchmal zwanzig, dreißig Mal wählen, bis eine Verbindung zustandekam. Eine Wahlwiederholungstaste gab es selbstverständlich nicht; man drehte immer wieder aufs Neue die Scheibe.

Als ich dann Anfang der siebziger Jahre mein erstes Telefon "beantragt" habe, dauerte es ein paar Monate, bis die erfreuliche Nachricht kam, deß ich es jetzt bekommen würde. Große Freude!

Gespräche waren so teuer, daß man im Telegrammstil sprach. Kein Wort zuviel. Wenn man bei Verwandten war und von dort jemanden anrief, faßte man sich besonders kurz, um deren Geldbeutel nicht zu sehr zu belasten. Ich hatte eine Tante, die sich in einem solchen Fall neben den Telefonierenden stellte und durch Mimik und Zeichen drängte, das Gespräch zu beenden.

Telefone, Klingeln usw. konnten grundsätzlich nicht gekauft werden. Ein im Ausland gekauftes selbst zu installieren war strafbar. Später, in den achtziger Jahren, haben wir eine Klingel außen am Haus einbauen lassen, um das Telefon zu hören, wenn wir im Garten waren. Auch die konnte nicht gekauft, sondern nur gemietet werden. Ich habe mal ausgerechnet, wieviele hundert Mark uns allein diese Klingel im Lauf der Jahre gekostet hat. Ich glaube, es ging an die tausend heran.

Irgendwann in den achtzigern Jahren habe ich einen Bericht des WDR-Journalisten Haller gehört, der damals Korrespondent in den USA war. Er berichtete von Telefonen mit Wahlwiederholung, mit einem Speicher für bestimmte Nummern usw. Das alles gab es damals bei der "Bundespost" selbstverständlich nicht.

Bei der Bahn war es ähnlich. Auch da können sich die Jüngeren vermutlich keinen Begriff von den damaligen Verhältnissen machen, als zB die Fahrkarten hinter einem Schalter verkauft wurden, der durch eine Scheibe völlig isoliert war. Geld und Fahrkarte wurden über einen Drehteller hinein- und herausbefördert, und zum Sprechen mit dem Beamten gab es ein kleine Lochscheibe in dieser Scheibe, an der stand: "Hier sprechen".

Tja, so war das.

Herzlich, Zettel

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.004

14.04.2008 09:12
#5 RE: Telefonieren zur Zeit der Bundespost Antworten

Ja, das wollte ich auch erwähnen, konnte es aber aufgrund meiner schwammigen Erinnerungen nicht verifizieren:
Das Telefon (also der Apparat selbst) musste natürlich auch bei der Post gekauft werden; zu Preisen, die man heutzutage als Halsabschneiderei bezeichnen würde, wenngleich heutige Telefone nicht mit den wahlweise grünen, roten oder braunen Geräten der Post vergleichbar sind... ;-)

Aber wie gesagt: Ich kann mich erinnern an eine Zeit, als man mit den Großeltern nur kurz sprechen durfte, weil die Telefonrechnung sonst zu hoch würde. Meine Mutter ist auch heute noch nicht wirklich überzeugt davon, dass es Verträge gibt, die Internet und Telefon dermaßen billig anbieten, dass selbst ich mich fragen muss, wie die das eigentlich auf dauer finanzieren können... aber es geht.

... und ich vermute es geht deshalb, weil der Sta (ich nehm alles, was ich kriegen kann) at in diesem Bereich nichts mehr zu sagen hat.

...man mag sich ausmalen, was passieren würde wenn Lafontaine und seine Schergen den Strommarkt kontrollieren dürften...

F.A.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

14.04.2008 10:59
#6 RE: Überlegungen zur Freiheit (4): Der Traum vom freiheitlichen Sozialismus Antworten

Lieber Zettel,

Sie wissen doch, wie es läuft: Ein Sozialist wird ihnen entgegnen, daß der Mensch von der lästigen Umklammerung, sich um die Befriedigung von Grundbedürfnissen kümmern zu müssen, entlastet wird. Das erledigt dann alles der Staat. Davon befreit, kann sich der Mensch endlich frei entfalten. Das übliche Gewäsch eben.
Klar ist es so einfach, wie Sie sagen. Aber machen Sie das mal jemandem deutlich, der Freiheit als das Geld der anderen definiert - auch völlig ungeniert, denn das sei ja "gerecht" ...

Wie macht man jemandem ökonomische Zusammenhänge klar, der von Ökonomie nichts versteht? Und auch nicht aus der Geschichte lernen will (denn es reichte ja, Ergebnisse zu bewerten und entsprechend zu handeln, auch ohne innere Zusammenhänge zu kennen - der Vorteil der Parlamentarischen Demokratie gegenüber der Direkten)? Das ist die Gretchenfrage, denn schließlich haben diejenigen, die diesen Leuten heute wieder nachrennen, genauso eine Stimme wie jeder von uns.

MfG

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

14.04.2008 11:08
#7 RE: ERGÄNZUNG - Philosophen diskutieren Antworten

Lieber F.Alfonzo,

Zitat von F.Alfonzo
Schön langsam nehmen sie ihre demokratische Maske ab, unsere Neo-Sozialisten und besinnen sich wieder auf die Basics: Das kommunistische Manifest, inklusive Enteignung der Eigentümer von Produktionsmitteln.

Hier ein Beitrag auf SPON über den neusten Coup des möchtegern Ökonomen und und Linkspartei-Pressesprechers Oskar Lafontaine (dank ans A'Team, ich lese SPON schon länger nicht mehr):
http://www.spiegel.de/politik/deutschlan...,547078,00.html


das sind m. E. gute Nachrichten. Denn je mehr der wahre Kern an die Oberfläche dringt, desto mehr Menschen werden hoffentlich begreifen, was Sache ist, daß es sich nicht um eine demokratische Partei handelt, die nur etwas sozialer als die anderen ist.
Von solchen Meldungen können wir gar nicht genug bekommen, damit öffentlich auch mal deren Handeln z. B. außerhalb Deutschlands diskutiert wird.

Vielleicht, sollte diese Welle ungeahnte Ausmaße erreichen, wäre davon sogar irgendwann in unseren objektiven Medien zu lesen und hören.

MfG

Kane Offline




Beiträge: 133

14.04.2008 14:55
#8 RE: ERGÄNZUNG - Philosophen diskutieren Antworten

das sind m. E. gute Nachrichten. Denn je mehr der wahre Kern an die Oberfläche dringt, desto mehr Menschen werden hoffentlich begreifen, was Sache ist, daß es sich nicht um eine demokratische Partei handelt, die nur etwas sozialer als die anderen ist.
Von solchen Meldungen können wir gar nicht genug bekommen, damit öffentlich auch mal deren Handeln z. B. außerhalb Deutschlands diskutiert wird.


Aber ist es denn schon jetzt und seit Jahrzehnten erkennbar, dass Sozialismus und Freiheit unvereinbar sind?

Ich würde es ja verstehen, wenn die Fehler des Sozialismus in irgendwelchen Details liegen würden oder nur durch unvorhersehbare Zufälle der Geschichte der Sozialismus nicht funktioniert hat. Dann gebe es ja Diskussionsgrundlagen. Aber es ist ja so eindeutig, dass Sozialismus nicht funktioniert. Es sind mindenstens 100 Millionen Menschen (eher mehr) an den "Fehlern" des Sozialismus gestorben. Es hat nie und nirgendwo funktioniert. Man muss, auf Deutschland bezogen, nicht mal Nordkorea als Beispiel nehmen. Wir konnten in Deutschland bis 1989 fast so etwas wie ein "Experiment" beobachten und zwar den Vergleich zwischen der alten BRD und der DDR.Und trotz aller Fehler hat die BRD so was von Haushoch gewonnen.


Die Informationen liegen ja vor. Sie werden nicht einmal unterdrückt oder zensiert. Ich behaupte also mal, wer immer noch an den Sozialismus "glaubt", dem werden auch irgendwelche Selbstentlarvungen linker Parteien nicht umstimmen. Denn es war ja seine freie Entscheidung sich für eine menschenverachtende Ideologie zu entscheiden.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.04.2008 16:06
#9 RE: Telefonieren zur Zeit der Bundespost Antworten
Zitat von F.Alfonzo
Ja, das wollte ich auch erwähnen, konnte es aber aufgrund meiner schwammigen Erinnerungen nicht verifizieren: Das Telefon (also der Apparat selbst) musste natürlich auch bei der Post gekauft werden; zu Preisen, die man heutzutage als Halsabschneiderei bezeichnen würde, wenngleich heutige Telefone nicht mit den wahlweise grünen, roten oder braunen Geräten der Post vergleichbar sind... ;-)

Nicht ganz, lieber F. Alfonzo, wenn Sie mir als "Zeitzeugen" die Präzisierung erlauben: Gekauft werden konnten Telefone überhaupt nicht. Sie wurden gemietet, und zwar zu Preisen, die im Lauf der Jahre jeden einzelnen Apparat sozusagen in Gold aufwogen. Ein eigenes Telefon anzuschließen war, wie gesagt. strafbar.

Bunte Farben gab es auch nicht, bis ganz zum Schluß, als die Privatisierung sozusagen schon um die Ecke guckte.

Jahrzehntelang gab es - von Sondermodellen für Telefonanlagen in Firmen abgesehen - nur ein einziges Modell, und das war schwarz. Das wurde dann in den siebziger Jahren (nach meiner Erinnerung) durch ein graues Modell ersetzt, das wir noch bis in die neunziger Jahre hatten. Mit Wählscheibe selbstverständlich.
Alle hatten exakt dasselbe Telefon; es war ein Stück sozialistisches Paradies.



Und ich sollte vielleicht noch erwähnen, wie die "Einrichtung" vonstatten ging. Man bekam, wie schon erwähnt, eine amtliche Mitteilung, daß der Antrag auf einen Anschluß erfolgreich gewesen sei und man am soundsovielten mit der Einrichtung rechnen konnte.

An dem großen Tag waren natürlich alle zu Hause und fieberten dem Eintreffen der Techniker entgegen. Bei mir waren es damals zwei, die sich stundenlang zu schaffen machten, mit mitgebrachten Apparaten Messungen durchführten usw. Einer verriet mir, daß man am Tag der Einrichtung bis Mitternacht kostenlos telefonieren könne, weil der zentrale Zähler erst dann freigeschaltet würde.

Davon machte ich denn Gebrauch; dh. ich rief ein paar Bekannte an und leitste mir Gespräche von vielleich jeweils zehn Minuten. Die "Information" des Technikers erwies sich als falsch, und ergo stand auf meiner ersten Telefonrechnung ein horrender Betrag.



Zum Teil, lieber F. Alfonzo, liegen die Veränderungen seit dieser Zeit natürlich auch am technischen Fortschritt. Aber solange die Post ein Staatsunternehmen war, hatte sie eben überhaupt kein Interesse am technischen Fortschritt.

Für ein Staatsunternehmen ist jeder Bürger, den es "versorgen" muß, etwas Lästiges. Je weniger Kunden (Beförderungsfälle, Kundenverkehr) man hat, umso glücklicher ist man. Je schlechter man ist, umso weniger wird die betreffende Dienstleistung nachgefragt, umso besse geht es also dem Staatsbediensteten.

Welches Interesse sollten Bürokraten daran haben, sich selbst mehr Arbeit zu machen, indem sie gute Dienstleistungen erbringen?

Welches Interesse sollten zum Beispiel die beiden Techniker, die sich gemütlich einen halben Tag in meiner Wohnung tummelten, daran gehabt haben, daß es mehr Leute gab, die einen Anschluß hätten haben wollen? So daß sie beim Arbeiten unter Umständen unter Zeitdruck geraten könnten?

Herzlich, Zettel
Kane Offline




Beiträge: 133

14.04.2008 16:11
#10 RE: Telefonieren zur Zeit der Bundespost Antworten

Gerade festgestellt, dass in meinem beitrag ein "nicht" fehlt

Berichtigung:

Aber ist es denn nicht schon jetzt und seit Jahrzehnten erkennbar, dass Sozialismus und Freiheit unvereinbar sind?

Deutsche Sprache, schwere Sprache
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.04.2008 16:19
#11 Ganz, ganz off topic ;-) Antworten

Lieber Kane,
da haben Sie aber für eine hübsche Überraschung gesorgt. --- --- ---

Erst wollte ich das Vieh vom Monitor scheuchen. Dann dachte ich: Das kann doch nicht hinter der Scheibe eingesperrt sein??? Und dann hat's geklingelt.

Immer noch lachend,

Zettel

Kane Offline




Beiträge: 133

14.04.2008 16:53
#12 RE: Ganz, ganz off topic ;-) Antworten



Ich habe auch so reagiert als ich es zum ersten Mal in einem Forum sah. Dann hab es ich sofort runtergeladen.

Kaa Offline




Beiträge: 658

15.04.2008 00:29
#13 RE: Ganz, ganz off topic ;-) Antworten

Diese Fliege ist wirklich klasse! Da muß ich auch lachen.

So toll ist der Kapitalismus auch nicht. Wenn er gut in Schwung gekommen ist und alles glatt läuft, dann ist er schon in Ordnung.
Doch selbst dann vermute ich, daß er in Reinkultur (also ohne staatliche Regeln) die Schwachen unterpflügt. Und es gibt auch Leute, die wirklich schwach sind, nicht nur angewöhnt.

Also, wenn man gegen den Sozialismus (Kommunismus hat es ja noch nirgends gegeben) argumentieren will, sollte man eventuell damit argumentieren, daß er genau die gleiche Schwäche zeigt. Wenn es eng wird, werden die Schwachen untergepflügt. Immer bereichern sich die, die die Möglichkeit haben. Im Sozialismus oder der Bürokratie sogar noch ungerechter als im Kapitalismus. Weil sie tun gar nix dafür.


F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.004

16.04.2008 06:26
#14 RE: Ganz, ganz off topic ;-) Antworten

@ Zettel:

Danke für den detaillierten Blick in die telekommunistische Vergangenheit. Leider (oder: Zum Glück) durfte ich das noch nicht wirklich miterleben.
Ich werde Ihren Beitrag aber im Hinterkopf haben, wenn ich das nächste mal Ärger mit meinem DSL-Anbieter haben sollte; die Ansprüche wachsen wohl mit dem Service.

@ Kaa:

So wie ich das sehe besteht nicht nur der von Zettel angesprochene Trade-off zwischen Sozialismus und Freiheit, sondern auch jener (das folgt natürlich aus Zettels Argument) zwischen Effizienz und Gerechtigkeit.
Kapitalismus in Reinform ist extrem effizient, schert sich aber nicht um Gerechtigkeit (sonst hätten wir die Mindestlohn-Debatte nicht). Beim Sozialismus in Reinform verhält es sich genau umgekehrt.

Dies zeigt aber auch, warum marktwirtschaftliche Systeme funktionieren und sozialistische Systeme nicht: Man kann nur Güter umverteilen, die vorher produziert wurden. In einer Marktwirtschaft ist eine Umverteilung in gewissem Maße möglich, ohne dass die Anreize zur Produktion dadurch wegfallen würden. Der Sozialismus setzt keine Anreize für Produktion, deshalb kann auch nicht langfristig umverteilt werden... die Volkswirtschaft lebt dann von der Substanz. Ergo muss der Machthaber mit Zwang dafür sorgen, dass produziert wird. Das kann man alles in Geschichtsbüchern nachlesen.

Die selbsternannten "neuen Sozialisten" (wie bspw. der Architekt des Venezuelanischen Systems) führen an, dass eine planwirtschaftliche Güterversorgung heutzutage, mit den Möglichkeiten der IT mindestens ein im Vergleich zur Marktwirtschaft gleichwertiges Ergebnis erreichen kann, wenn nicht sogar ein besseres. Aber wieder einmal wird übersehen, dass das Anreizsystem im Sozialismus grundsätzlich falsch, bzw. nicht vorhanden ist; durch Technik kann man den volkswirtschaftlichen Subsanzabbau nur verlangsamen... denn: Man erwartet von Unternehmern riskante Geschäftstätigkeit, die Schaffung von Arbeitsplätzen und die Zahlung von hohen Löhnen, ohne ihnen zuzugestehen, dass sie für dieses Risiko durch hohe Gewinne entschädigt werden (diese müssen ja dann umverteilt werden). Wie soll das funktionieren? Ein Unternehmer, der sich darauf einlassen würde, wäre doch komplett verrückt.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

17.04.2008 11:54
#15 RE: ERGÄNZUNG - Philosophen diskutieren Antworten

Lieber Kane,

Zitat von Kane
Aber ist es denn schon jetzt und seit Jahrzehnten erkennbar, dass Sozialismus und Freiheit unvereinbar sind?
Ich würde es ja verstehen, wenn die Fehler des Sozialismus in irgendwelchen Details liegen würden oder nur durch unvorhersehbare Zufälle der Geschichte der Sozialismus nicht funktioniert hat. Dann gebe es ja Diskussionsgrundlagen. Aber es ist ja so eindeutig, dass Sozialismus nicht funktioniert. Es sind mindenstens 100 Millionen Menschen (eher mehr) an den "Fehlern" des Sozialismus gestorben. Es hat nie und nirgendwo funktioniert. Man muss, auf Deutschland bezogen, nicht mal Nordkorea als Beispiel nehmen. Wir konnten in Deutschland bis 1989 fast so etwas wie ein "Experiment" beobachten und zwar den Vergleich zwischen der alten BRD und der DDR.Und trotz aller Fehler hat die BRD so was von Haushoch gewonnen.

Die Informationen liegen ja vor. Sie werden nicht einmal unterdrückt oder zensiert. Ich behaupte also mal, wer immer noch an den Sozialismus "glaubt", dem werden auch irgendwelche Selbstentlarvungen linker Parteien nicht umstimmen. Denn es war ja seine freie Entscheidung sich für eine menschenverachtende Ideologie zu entscheiden.


m. E. ist das gar nicht so sehr die Frage. Ich glaube eher, vielen derer Wähler ist gar nicht klar, was da eigentlich propagiert und welche Ziele verfolgt werden. Man gibt sich ja auch alle Mühe, möglichst nicht konkret zu werden, dafür aber die tollsten Versprechungen zu machen. Das fängt damit an, bspw. Lafontaine hätte seine Einstellung ja gar nicht geändert, sondern die SPD sei heute "neoliberal" (alle anderen sowieso), was unbedingt bekämpft werden müsse, während DieLinke die einzige Kraft für beherzten Einsatz für Arbeiter, Rentner bzw. alle sozial Schwächeren darstellt.

Wer nun noch Zweifel hat, der bekommt den "demokratischen Sozialismus" um die Ohren gehauen. Von dem weiß zwar keiner, was das sein soll, noch interessiert es jemanden, daß es sich um einen Widerspruch handelt, aber Hauptsache es ist "demokratisch". Das klingt immer gut; sämtliche Verdächtigungen des Totalitarismus sind damit erschlagen.

Bleibt der Hinweis, daß Sozialismus/Kommunismus immer in der Katastrophe endet/enden muß. Ist auch kein Problem, denn heute sei ja alles im Überfluß vorhanden, so daß es nur noch an der "richtigen" Verteilung liege. Außerdem kenne man ja die Fehler und "diesmal mache man es richtig".
_____

Natürlich ist das alles Unsinn, aber das spielt schließlich überhaupt keine Rolle. Hier will man ja keine Ökonomen o. ä. überzeugen, sondern gerade Menschen einsammeln, die dbzgl. nicht gebildet sind, die sich mit platten Parolen ködern lassen, wenn man ihnen nur das Geld der anderen verspricht, des bösen "internationalen Finanzkapitals" (O-Ton Lafontaine, vgl. hierzu "internationales Finanzjudentum") oder der "gierigen" Reichen. Vermeintlich soll eben alles nur "sozial gerechter" sein.

Sie haben natürlich völlig recht, daß Informationen im schieren Überfluß vorliegen, daß das alles nicht funktionieren kann. Ich glaube aber kaum, daß diese Wähler tatsächlich einen Sozialismus/Kommunismus nach bekanntem Muster wollen. Sie verstehen die Zusammenhänge nur nicht. Und sie glauben nicht, daß dieses Ziel tatsächlich verfolgt wird (siehe die unzähligen Behauptungen, es handele sich um Demokraten).
Hier wird der Unterschied zur SPD deutlich, die ebenfalls den "demokratischen Sozialismus" im Programm hat: Die SPD ist eine demokratische Partei, die im Zweifelsfall den Sozialismus aufgibt, während die Partei DieLinke es mit dem Sozialismus ernstmeint, dem die Demokratie geopfert wird.

Ich stimme ihnen voll zu, wer auch jetzt noch an den Sozialismus glaubt, ist merkbefreit und mit Sachargumenten nicht zu helfen. Aber ich glaube, es gibt eben auch die Gruppe, die denkt, mit dem Ziel "demokratischer Sozialismus" sei eben mehr Demokratie und weniger Sozialismus gemeint (vermeintlich wird der Platz eingenommen, den früher die SPD hatte etc.). Hier kann es sehrwohl helfen, wenn mehr von der Maske fällt und diese Wähler sehen, wohin die Reise wirklich geht.

MfG

Kaa Offline




Beiträge: 658

18.04.2008 06:58
#16 RE: Ganz, ganz off topic ;-) Antworten

In Antwort auf:
So wie ich das sehe besteht nicht nur der von Zettel angesprochene Trade-off zwischen Sozialismus und Freiheit, sondern auch jener (das folgt natürlich aus Zettels Argument) zwischen Effizienz und Gerechtigkeit.

Stimmt. Muß ich mal in mir verankern.


Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt

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