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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 2 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.04.2008 18:55
Zitat des Tages: "Impulse" von den Kommunisten Antworten

Das "Philosophische Quartett" ist, wenn man sich gute Gäste eingeladen hat, eine interessante Sendung; jedenfalls Safranski ist es allemal wert, daß man sie einschaltet.

Nur sollten die Philosophen nicht als Experten dafür, was links ist, ausgerechnet Heribert Prantl einladen, dem es erkennbar mehr darum ging, das Thema seines neuen Buchs - Schäuble sei eine Gefahr für die Demokratie, oder so ähnlich - unter die Leute zu bringen.

Und nur sollten sich Safranski und Sloterdijk vielleicht doch angucken, welche Dummheiten die zuständige Redaktion zur Einführung in diese Sendung zu Papier gebracht hat. Und das dann korrigieren, sofern ihr Vertrag das erlaubt.

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

15.04.2008 21:42
#2 RE: Zitat des Tages: "Impulse" von den Kommunisten Antworten

Mmh, Zettel, nein es war nicht von Impulsen der "Kommunisten" die Rede sondern davon, daß "Eine offene pluralistische Gesellschaft ... auf die Repräsentation linker Antworten auf politische Grundfragen nicht verzichten" soll.

Und dem kann man eigentlich nicht widersprechen, auch wenn man wirklich die Linken einschließlich ihres kommunistischen Kerns aber auch mitsamt ihrer Realitätsverweigerung nicht in Regierunsnähe haben will.

Es ist übrigens in dem Passus gar nicht direkt die Linkspartei angesprochen sondern generell "linke Antworten".

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2008 00:47
#3 RE: Zitat des Tages: "Impulse" von den Kommunisten Antworten

Lieber str1977,

Zitat von str1977
Mmh, Zettel, nein es war nicht von Impulsen der "Kommunisten" die Rede sondern davon, daß "Eine offene pluralistische Gesellschaft ... auf die Repräsentation linker Antworten auf politische Grundfragen nicht verzichten" soll.

Haben Sie die Anfangspassage des Textes gelesen, lieber str1977, bevor mein Zitat beginn? Hier ist sie:

Zitat von ZDF
Es geht wieder einmal ein Gespenst um in Deutschland. Allenthalben wird von einer politischen Zeitenwende gesprochen, von einem Linksruck. Wird die Bundesrepublik immer röter? Anlass zu dieser Prognose gab das Verhalten der SPD und ihres Vorsitzenden Kurt Beck nach der Landtagswahl in Hessen. Eine wie auch immer geartete Zusammenarbeit mit der Partei "Die Linke" schloss der SPD-Vorsitzende für kurze Zeit, allen Beteuerungen vor der Wahl zum Trotz, nicht mehr aus. Entwickelt sich hier gar eine längerfristige Strategie für künftige Mehrheitsverhältnisse und die Regierungsfähigkeit der SPD in linken Bündnissen in Bund und Ländern? "Die Linke", ein Zusammenschluss der SED-Nachfolgepartei PDS mit der WASG, eine Sammelbewegung aus Kommunisten, abgesprungenen Links-Sozialdemokraten und linksradikalen Populisten, wittert Morgenluft. In immer mehr Länderparlamenten ist sie vertreten. Die SPD hingegen steht vor einer Zerreißprobe. Fast zwei Jahrzehnte nach dem Mauerfall, der großen Wende, nach dem Abfall der Sowjetunion und ihrer Vasallenstaaten vom kommunistischen Glauben, scheint sich die Ideologie eines nun demokratisch gewandeten Sozialismus in Deutschland neu zu etablieren. Erweist sich das damals vom Publizisten Joachim Fest konstatierte Ende aller Utopien als Fehlschluss?

Und dann beginnt mein Zitat mit "Die gegenwärtige deutsche Diskussion um die Linkspartei ist mehr als verkrampft."

Sie sehen, es ist in dem Text keineswegs von irgendeiner wolkigen "Linken" die Rede, sondern es geht um diese Partei. Es geht um die Kommunisten.
Zitat von str1977
Und dem kann man eigentlich nicht widersprechen, auch wenn man wirklich die Linken einschließlich ihres kommunistischen Kerns aber auch mitsamt ihrer Realitätsverweigerung nicht in Regierunsnähe haben will.

Dem kann man sehr wohl widersprechen, lieber str1977. Ich habe es ja getan.

Aber sehen wir uns die Passage, aus der Sie zitieren, einmal genauer an:
Zitat von ZDF
Aus dem Blick gerät die Selbstverständlichkeit, dass auch in der Bundesrepublik eine Formation links der Sozialdemokratie Platz findet - wie in den meisten anderen westlichen Ländern. Eine offene pluralistische Gesellschaft sollte auf die Repräsentation linker Antworten auf politische Grundfragen nicht verzichten, so Sloterdijk und Safranski.

Daß mit "linken Antworten" nicht irgendwas gemeint ist, sondern die Antworten, die die Partei "Die Linke" anbietet, werden Sie mir jetzt, denke ich, konzidieren. Aber von welcher "Selbstverständlichkeit" sprechen unsere Autoren eigentlich?
Zitat von ZDF
dass auch in der Bundesrepublik eine Formation links der Sozialdemokratie Platz findet - wie in den meisten anderen westlichen Ländern

Was wollen die Autoren damit sagen? "Platz findet" sie natürlich in dem Sinn, daß man sie nicht verbietet. In diesem Sinn findet auch die NPD bei uns "Platz". Oder der Front National oder die Trotzkisten in Frankreich.

Aber so scheint das ja nicht gemeint zu sein. Oder vielleicht doch oder vielleicht doch nicht? Wir wissen es nicht, denn der Text ist an dieser Stelle von geschickter Vieldeutigkeit:
Zitat von ZDF
Eine offene pluralistische Gesellschaft sollte auf die Repräsentation linker Antworten auf politische Grundfragen nicht verzichten

Was heißt das nun wieder? Was meinen unsere beiden Autoren mit der "Repräsentation" von "Antworten"? Die Kommunisten dürfen sie geben, ihre Antworten, natürlich. So, wie die Neonazis. So, wie jede Partei, die nicht verboten ist. Denn wir leben eben, wie die Autoren richtig erkennen, in einer offenen, pluralistischen Gesellschaft.

Aber das meinen die Autoren ja - anscheinend, vielleicht - nicht. Sondern sie scheinen mit "Repräsentation" zu meinen, daß wir das, was die Kommunisten behaupten, ernst nehmen, daß wir es bedenken, daß wir es diskutieren sollten - so, wie es das "Philosophische Quartett" ja getan hat. (In dem übrigens Prantl von "Demokraten an der Spitze der 'Linken'" sprach).

Und da, lieber str1977, widerspreche ich halt heftig.

Die "Antworten" der Kommunisten sind bekannt. Jeder, der die DDR erlebt hat oder der sich kundig macht, konnte und kann besichtigen, welche "Antworten" sie auf die Frage der Grundrechte, der Integration von Einwanderern gegeben haben.

Auch übrigens der "sozialen Gerechtigkeit", für die ja oft auch diejenigen den Kommunisten eine besondere Kompetenz zubilligen, die sonst nicht viel von ihnen halten.

Als wenn die DDR ein "sozial gerechter" Staat gewesen wäre!

Ein Staat, in dem die Rentner, die man ja für die Produktion nicht brauchte, am Rand des Existenzminimums gehalten wurden, während sich die Nomenklatura, abgestuft wie im alten chinesischen Kaiserreich, alle erdenklichen Privilegien leistete.

Die DDR war weitaus sozial ungerechter als die Bundesrepublik unter Adenauer, unter Brandt, unter Kohl. Oder als unser heutiger Staat. Es ging den meisten Menschen nicht nur wirtschaftlich weit schlechter, sondern der Abstand im Lebensstandard zwischen einem Rentner und, sagen wir wegen der Vergleichbarkeit, einem Minister war auch ungleich größer.

Aber die Kommunisten schaffen es zusammen mit ihren Sympathisanten, daß der gegenteilige Eindruck weit verbreitet ist.



Nein, lieber str1977, ich habe den Text in dem Artikel schon richtig zitiert und interpretiert.

Es wäre ja schön, wenn Sie Recht hätten. Aber die Linken in den Medien, wie die Autoren dieses Textes, sehen ganz offensichtlich in den Kommunisten Leute, die bedenkenswerte "Antworten" haben.

Sie sind blind dafür, daß diese Antworten eine wie die andere ja bereits in der DDR in die Tat umgesetzt worden waren, vierzig Jahre lang.

Oder vielleicht halten sie sie ja just deshalb für diskussionswürdige "Antworten"? Wer weiß, wie viele von diesen Medien-Intellektuellen es sich ganz gut vorstellen können, in einer neuen DDR zur "Intelligenz" zu gehören?

Also zur herrschenden Klasse, also mit Privilegien nur so überhäuft, sofern man linientreu ist.

Herzlich, Zettel

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