Rauchverbote. Das Verbot, Orchestermusikern zu laute Musik zuzumuten. Jetzt in Frankreich, demnächst vermutlich in der ganzen EU das Verbot, zur Anorexie "anzustiften".
Der Zug in Richtung auf den von einem allsorgenden Staat geschaffenen und kontrollierten rundum gesunden, sozusagen ständig TÜV-geprüften Einheitsbürger nimmt Fahrt auf.
Die Sozialingenieuere tüfteln und konstruieren. Auch wenn sie, wie erkennbar im Fall der Anorexie, die biologischen Grundlagen nicht zur Kenntnis nehmen wollen.
Denn anzuerkennen, daß nicht "alles sozial" ist, daß man nicht alles durch einen fürsorglichen Staat perfektionieren kann, daß es so etwas wie eine freie Selbstbestimmung des Menschen gibt, sich auch selbst zu schaden - das würde dem jakobinischen Denken dieser Weltbeglücker widersprechen.
In gewisser Weise herscht regelrecht ein Anti-Schlankheitswahn. Witze gegen Fette sind verpönt, gegen Dünne nicht. Als ich in meiner Schulzeit regelrecht dürr war, musste ich ich mir einige dumme Sprüche über meine angebliche Zerbrechlichkeit anhören, dass ich eher unsportlich war, war dazu wenig hilfreich. Sonderbarerweise wurde ich als Dürrer (188cm,64kg) als tauglich für den Militärdinst gemustert, 2 Jahre später, als ich aus anderen Gründen untauglich würde, hatte ich schon ein paar Kilo mehr.
In Antwort auf:In der Tat gibt es gewisse Personen, die direkt oder durch Beeinflussung auf dem Weg verschiedener Kommunikations- Medien - wie Magazine, Internet- Sites, Blogs usw. - Menschen dazu veranlassen, sich der Nahrungsaufnahme zu enthalten,
Ob die Verbote auch religiöses Fasten betreffen würden?
Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit. Albert Einstein
Zettel, Deine wunderbare Recherche in allen Ehren. Aber darum geht es nicht. Es geht bei der vielzahl von Gesetzen, an die man sich in Summe eh nicht halten kann, darum unliebsame Leute aus dem verkehr ziehen zu koennen, wenn es noetig erscheint. Letzte Woche etwas daruer diskutiert (hab also mal wieder keine Quelle), dass im UK die Haftdauer ehe man einen Untersuchungsrichter sieht, 48 tage betragen darf und die Londoner, die gegen den Fackellauf der Jubelperser, ah, Chinesen, protestiert haben, unter die Antiterrorgesetzgebung fallen (koennten).
Zitat von FeynmanIn gewisser Weise herscht regelrecht ein Anti-Schlankheitswahn. Witze gegen Fette sind verpönt, gegen Dünne nicht.
Vielleicht aber auch, weil nur Dicke als Witzfiguren gelten?
Zitat von FeynmanAls ich in meiner Schulzeit regelrecht dürr war, musste ich ich mir einige dumme Sprüche über meine angebliche Zerbrechlichkeit anhören,
Das kenne ich aus meiner Schulzeit eigentlich nicht. Allerdings waren wir damals alle mehr oder weniger dürr. Die "Schulspeisung" reichte doch nicht so ganz zum Ansetzen eines Fettpolsters.
Und noch ein off topic: Der Spruch in Ihrer Signatur, lieber Feynmann, den ich noch gar nicht gekannt hatte, gefällt mir ausnehmend gut.
Es ist ja wirklich ein riesiges Rätsel, wieso wir mit unserem Primaten-Hirn bis in die Geheimnisse der Materie vordringen können. Und vor allem, wie es kommt, daß die mathematischen Strukturen, die unser Gehirn zu fassen und zu formulieren vermag, offenbar genau die Strukturen der Welt sind.
. Lieber Zettel, das ist ja wieder ein ganz heißes "Eisen"
Ich würde in diesem Zusammenhang auch gern das Wort Anstiftung durch Werbung ersetzen. Und zwar im Sinne von Werbung zur Gewinnerzielung.
Zitat Zettel
Auf der psychologischen Ebene geht Anorexie oft mit anderen Störungen einher, bei denen eine veränderung im Serotonin- Stoffwechsel ebenfalls von zentraler Bedeutung ist; insbesondere Zwangsstörungen und Depressionen. Wieweit diese Dispositionen durch soziale Faktoren verstärkt werden, ist umstritten. Ein erheblicher Anteil (bei hospitalisierten Patientinnen bis zur Hälfte) derer, die unter Anorexie leiden, berichten über sexuellen Mißbrauch.
Gerade dieser sexuelle Missbrauch ist als Grund einer Überzahl der Betroffenen für ihre Magersucht angegeben worden. „Man möchte sich seine Weiblichkeit weghungern“. Die äußeren Attribute sowieso und zwangsläufig folgend - in Ermangelung eines „ausgeglichenen“ Hormonhaushaltes - auch seine eigene Sexualität. Man möchte nicht wahrgenommen werden, man möchte klein und ohne Beachtung sein, zum Schutz vor Übergriffen. Oftmals aber wissen die Betroffenen nichts von dem eigentlichen Ursprung ihres „Leidens“. Das stellt sich oft erst nach vielen Jahren und dann auch oft nur durch traumatische Erlebnisse wieder ein. Diejenigen, welche mit dem Wissen um ihren Missbrauch einige Jahre verbracht haben, sich in der Pubertät oder auch schon im Erwachsenenalter befinden, versuchen zwar, ganz bewusst ihre Psyche mit professioneller Hilfe wieder zu reparieren, aber das ist ein steiniger Weg.
Zitat Zettel
Denn Menschen, die unter einer Anorexie leiden, haben ja Zugang zu unzähligen anderen Informationsquellen, die ihnen die erforderliche Aufklärung anbieten. Wer sich entschließt, dieser wissenschaftlichen Aufklärung nicht zu folgen, sondern seine Anorexie als eine "Lebensform" zu interpretieren, der tut das aus freiem Entschluß und auf eigenes Risiko.
Und genau unter dieser Überschrift würde ich die „Hungernden“, und auch die unter Bullemie leidenden „Modells“ und jene, die es noch werden wollen einordnen. Wer einmal gesehen hat, wie die Damen "Wattebäusche" mit etwas Coca-Cola herunterwürgen, damit der Magen "gefüllt" ist, weiß wovon ich rede. Über den vermeintlichen Begriff von Schön = Schlank = XS Größe wird jeden Tag aufs neue irgendwo geschrieben, geworben usw. Ganze Wirtschaftszweige leben von der Suggestion wie man schlank und schön wird und eben auch nur dann als vollwertiges Mitglied innerhalb unserer Gesellschaft gilt. Nicht zu vergessen, des eben jene Wirtschaftszweige auch die Idealmaße festlegen. So z.B. die Modemacher. Mich ärgert seit Jahren, das auf allen Modeschauen zu 90 % homosexuelle Designer (und damit verbunden die Vorliebe zu einem knabenhaften Körper) genau für uns „vollbusige“ Damen mit einem fraulichen Körper Ihre Kreationen „zum besten geben“ können. Hier sollte man einmal ansetzen und die Herren der Schöpfung zu realistischen Mode-Entwürfen zwingen.
Zitat Zettel
Aber er spielt sich zunehmend als unser aller Hüter auf, der Staat. Frankreich mit seiner etatistischen Tradition ist da immer ein Vorreiter gewesen, in Europa nur seinerzeit übertroffen von den Staaten des Sowjetreichs. Und jetzt prägt dieser französische Etatismus zunehmend ganz Europa, weil er die Brüsseler Bürokratie prägt. Wo soll das eigentlich hinführen, wenn der Staat sich anmaßt, alles zu verbieten, womit Menschen sich selbst unter Umständen schaden könnten? Wann sind die Fettleibigen dran, wann diejenigen, die zu viel oder zu wenig Sex haben, die nicht genügend Sport betreiben, die zu viel am Computer spielen? Die zu viel oder zu wenig lesen, Musik hören, in Urlaub fahren?
Ich meine zu viel Aktionismus schadet hier ganz erheblich. Es ist nicht mehr hinzunehmen, das der Staat immer mehr in unsere Privatsphäre hineinregiert. Hier ein Auszug aus dem Ergebnis der „Nationalen Verzehrstudie“, die Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) am 31.01.08 vorstellte. „Die Deutschen sind zu dick, Hauptschüler bringen wesentlich mehr auf die Waage als Abiturienten, der Anteil der krankhaft fettleibigen (Adipositas) Frauen ist in der Unterschicht mehr als dreimal so hoch wie in der Oberschicht“.
Also kommt hier auch noch ein etwas irritierender gesellschaftspolitischer Aspekt hinzu: Wer eine schlechte Bildung hat und weniger verdient, ist statistisch gesehen dicker. Welches dann auch schon wieder recht nahe an Diskriminierung heranreicht.
Das könnte man jetzt noch xbeliebig erweitern auf viele andere o.g. Bereiche. Irgendwie erinnert mich einiges doch stark an die 68er - welche genau durch Überwachung, Eingreifen in die Privatsphäre, möglichst alles über Verbote zu regeln, und erst recht eine Unmündigkeit des Bürgers geprägt waren. Hier fällt mir wahrhaftig der Spruch ein: "Der Krug geht so lange zum Brunnen bis er bricht"
Zitat von Dagny Es geht bei der vielzahl von Gesetzen, an die man sich in Summe eh nicht halten kann, darum unliebsame Leute aus dem verkehr ziehen zu koennen, wenn es noetig erscheint.
Das scheint mir, liebe Dagny, die andere Seite derselben - nämlich der jakobinischen - Medaille zu sein.
Dieses jakobinische Denken ist in Frankreich sehr weit verbreitet; keineswegs nur auf der Linken. Das jetzige Gesetz wurde ja von der konservativen UMP eingebracht und beschlossen.
Und zu denjenigen, die die Freiheit anmahnten, gehörte ausgerechnet die Kommunistin (!) Jacqueline Fraysse, die sagte: "Le renforcement du code pénal ne saurait tenir lieu de politique de santé", die Verschärfung der Gesetze dürfe nicht Ersatz für die Gesundheitspolitik sein. Wohl wahr.
Also, da will man einerseits des Bürgers Hüter sein. Und andererseits natürlich auf die Bösen losgehen, in diesem Fall also die "Pro Ans". (Von denen ich nichts weiß - sind das Betroffene oder Geschäftemacher?).
Es gibt ja auch bei anderen Abweichungen von der Norm diese Variante, daß man mit Stolz und Bejahung darauf reagiert. Die Homosexualität galt einmal als Krankheit, und es gab Therapien dagegen. Dann haben viele Homosexuelle ihre Sexualität zu bejahen begonnen. So ähnlich scheint mir das auch bei diesen Pro-Ans zu sein. Nur daß sie meines Erachtens unverantwortlich handeln, weil es ja nicht um eine Variante der Sexualtiät geht, sondern buchstäblich ums Leben.
Aber das ist kein Grund, erwachsenen Menschen ihre Lebensform zu verbieten; auch wenn sie sich damit gefährden.
Zitat von Dagny Letzte Woche etwas daruer diskutiert (hab also mal wieder keine Quelle), dass im UK die Haftdauer ehe man einen Untersuchungsrichter sieht, 48 tage betragen darf und die Londoner, die gegen den Fackellauf der Jubelperser, ah, Chinesen, protestiert haben, unter die Antiterrorgesetzgebung fallen (koennten).
Seltsamerweise, liebe Dagny, habe ich zu GB gar keine Beziehung; weniger als zu den USA (obwohl ich im UK gute Freunde habe). Ich habe ein sehr klischeehaftes Bild vom UK, und dazu gehört, daß es dort sehr freiheitlich und rechtsstaatlich zugeht.
Klingt aber nicht so, als ob das aktuell noch stimmt.
Zitat von NolaGerade dieser sexuelle Missbrauch ist als Grund einer Überzahl der Betroffenen für ihre Magersucht angegeben worden. „Man möchte sich seine Weiblichkeit weghungern“. Die äußeren Attribute sowieso und zwangsläufig folgend - in Ermangelung eines „ausgeglichenen“ Hormonhaushaltes - auch seine eigene Sexualität. Man möchte nicht wahrgenommen werden, man möchte klein und ohne Beachtung sein, zum Schutz vor Übergriffen.
Ja, das wird gesagt. Es ist schwer, zu beurteilen, ob es ein Bild ist, das sich die Erkrankten machen, um selbst ihre Krankheit zu verstehen, oder ob es auf real Geschehenes zurückgeht.
Interessanterweise hatte ja Freud zunächst die Theorie, daß einer Neurose sexuelle Übergriffe zugrundelägen. Dann hat er sich - seiner Auffassung nach - davon überzeugt, daß es nicht so gewesen sein konnte, wie die Patientinnen es in Erinnerung hatten, und hat dann einen intrapsychischen Konflikt (zwischen Triebwünschen und Überich) an die Stelle der realen Attacke von außen gesetzt.
Also - als subjektive Wahrheit, als einen Versuch, sozusagen Ordnung in die Dinge zu bringen, wird man solche Berichte immer ernst nehmen müssen. Inwieweit wirklich sexuelle Übergriffe vorlagen, müßte man im Einzelfall mit kriminalistischen Mitteln untersuchen. Nach meiner Auffassung jedenfalls.
Zitat von NolaMich ärgert seit Jahren, das auf allen Modeschauen zu 90 % homosexuelle Designer (und damit verbunden die Vorliebe zu einem knabenhaften Körper) genau für uns „vollbusige“ Damen mit einem fraulichen Körper Ihre Kreationen „zum besten geben“ können. Hier sollte man einmal ansetzen und die Herren der Schöpfung zu realistischen Mode-Entwürfen zwingen.
Fürwahr! Der Zusammenhang mit der Homosexualität der Modemacher ist mir noch gar nicht eingefallen; aber das leuchtet sofort ein.
Ich habe das nie nachvollziehen können. Ich vermute, daß es den meisten Männern geht wie mir - ich schätze es, wenn eine Frau so gewachsen ist, wie die Natur das vorgesehen hat.
Zitat von NolaHier ein Auszug aus dem Ergebnis der „Nationalen Verzehrstudie“, die Bundesverbraucherminister Horst Seehofer (CSU) am 31.01.08 vorstellte.
„Die Deutschen sind zu dick, Hauptschüler bringen wesentlich mehr auf die Waage als Abiturienten, der Anteil der krankhaft fettleibigen (Adipositas) Frauen ist in der Unterschicht mehr als dreimal so hoch wie in der Oberschicht“.
Also kommt hier auch noch ein etwas irritierender gesellschaftspolitischer Aspekt hinzu: Wer eine schlechte Bildung hat und weniger verdient, ist statistisch gesehen dicker. Welches dann auch schon wieder recht nahe an Diskriminierung heranreicht.
Es ist ja interessant, wie sich das innerhalb eines Jahrhunderts umgekehrt hat. Im alten "Simplizissimus" oder bei Georg Grosz, noch in den Zwanziger Jahren, waren die Reichen die Dicken (der Kapitalist mit Schmerbauch und Zigarre) und die Armen die Dünnen.
Zitat von NolaIrgendwie erinnert mich einiges doch stark an die 68er - welche genau durch Überwachung, Eingreifen in die Privatsphäre, möglichst alles über Verbote zu regeln, und erst recht eine Unmündigkeit des Bürgers geprägt waren.
Das Paradoxe ist ja, daß das alles im Zeichen der Freiheit begann. Siehe die Sprüche des Mai 68 in Frankreich: Il est interdit d'interdire - das Verbieten ist verboten.
Und daraus sind innerhalb von vierzig Jahren die Ober-Verbieter geworden!
Zitat von ZettelDer Zug in Richtung auf den von einem allsorgenden Staat geschaffenen und kontrollierten rundum gesunden, sozusagen ständig TÜV-geprüften Einheitsbürger nimmt Fahrt auf.
was passiert mit den Menschen, die keine Plakette bekommen? Mir z. B. wird alleine bei dieser gut gemeinten Fürsorge ganz schlecht ...
Zitat von Nola. So z.B. die Modemacher. Mich ärgert seit Jahren, das auf allen Modeschauen zu 90 % homosexuelle Designer (und damit verbunden die Vorliebe zu einem knabenhaften Körper) genau für uns „vollbusige“ Damen mit einem fraulichen Körper Ihre Kreationen „zum besten geben“ können. Hier sollte man einmal ansetzen und die Herren der Schöpfung zu realistischen Mode-Entwürfen zwingen.
Da ist sicher was dran. Aber auch männliche Models sind eher untypisch für große Bevölkerungsgruppen. Nur glaube ich interessieren sich Männer weniger für Mode als Frauen, und somit weniger anfällig für Modelvorgaben.
Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit. Albert Einstein
Zitat von ZettelSeltsamerweise, liebe Dagny, habe ich zu GB gar keine Beziehung; weniger als zu den USA (obwohl ich im UK gute Freunde habe). Ich habe ein sehr klischeehaftes Bild vom UK, und dazu gehört, daß es dort sehr freiheitlich und rechtsstaatlich zugeht.
Gabs da nicht letztes Jahr einen Skandal im Zusammenhang eines angebliche Kinderpornorings, der anscheinend doch keiner war, aber in GB wurde ein hoher Prozentsatz der Verdächtigen tatsächlich verurteilt, ohne weiters Beweismaterial, nur anhand von Kreditkartennummern, die von irgendwoher zusammengestohlen worden sind. In den USA wurden die PCs der Verdächigen auch durchsucht und magere 0.3% verurteilt. Nicht sehr rechtstaatlich in GB. Mal sehen ob ich dazu noch nen Link finde.
Zitat Feynman Gabs da nicht letztes Jahr einen Skandal im Zusammenhang eines angebliche Kinderpornorings, der anscheinend doch keiner war, aber in GB wurde ein hoher Prozentsatz der Verdächtigen tatsächlich verurteilt, ohne weiters Beweismaterial, nur anhand von Kreditkartennummern, die von irgendwoher zusammengestohlen worden sind. In den USA wurden die PCs der Verdächigen auch durchsucht und magere 0.3% verurteilt. Nicht sehr rechtstaatlich in GB. Mal sehen ob ich dazu noch nen Link finde.
Ich habe den letztgenannten Link aufgerufen und angeschaut. Während mein Kopf noch das Für und Wider "abgewogen hat, ich auf eine Aussage hoffte, die das Pendel in die eine oder andere Richtung stieß, las ich dann folgende Passage:
"Dagegen steht das, was den Tausenden von Verdächtigen (in Wirklichkeit Opfern) überhaupt vorgeworfen wurde, in keiner Relation. Es handelte sich ja nicht um den Vorwurf, Kinder missbraucht zu haben oder Fotos von Sex mit Kindern ins Internet gestellt zu haben, sondern um den weit weniger schweren Vorwurf, sich im Internet zur Verfügung stehende Bilder von Sex mit Kindern angesehen zu haben".
Diese Aussage ansich läßt meine "gefühlte Temperatur" in ungeahnte Höhen schnellen. Nichts, aber auch gar nichts, läßt hier das eine oder andere besser oder richtiger werden. Auch nicht kleiner oder geringer. Alles was mit Kinderpornographie zusammenhängt, ist in gleicher Weise verwerflich, ob selbst getan, selbst hergestellt, nur gekauft, nur angeschaut, (Jeder weiß, daß diese Bilder oder Filme erstellt werden müssen und er nimmt somit den Mißbrauch gleichzeitig in Kauf. Ich sehe da keinen Unterschied.)
Außerdem wird niemand für etwas aus Versehen bezahlen. Grade im Netz kann man fast alles, jeglicher Colour, umsonst bekommen und anschauen, aber Kinderpornographie eben nicht. Das wissen die Interessenten auch, nur so ist ein bezahlen erklärbar. Und was für ein Zufall, alles angeblich gestohlene Kreditkartendaten!!???
Außerdem sehe ich in diesem zitierten Text oben eine Art von Argumentation, ja sogar Ausrede, wie sie wohl "einschlägige Kreise" benutzen würden. Auch auf die Gefahr, daß ich mich sehr weit aus dem Fenster lehne, würde ich in diesen Fällen Verschwörungstheorien nicht von vornherein ablehnen wollen. Im Gegenteil, da die Dunkelziffer für Kindesmißbrauch enorm hoch liegt, wird es dementsprechend eine ebenso große Lobby zum Vertuschen geben. Leider gibt es keine wirklich empirisch nachgewiesenen und beweisbaren Statistiken, auch das nicht ohne Grund.
In diesem Zusammenhang sprachen wir weiter oben den Mißbrauch im vorhergehenden Beitrag schon einmal an. Aufgrund meiner mehrjährigen Mitarbeit in einer bundesweiten Selbsthilfegruppe über das Tabu Thema Inkontinenz, weisen hier erstaunlich viele Kinder, Jugendliche und Erwachsene genau eben diesen Mißbrauch vor. Gerade innerhalb eines so sensiblen Themas wird es eben keine genauen offiziellen Statistiken geben können. Aber Pädophilie ist kein "Kavaliersdelikt" auch wenn manche es gerne auf dieser Ebene abhandeln möchten oder gar besser noch verschweigen möchten.
Zitat von NolaAlles was mit Kinderpornographie zusammenhängt, ist in gleicher Weise verwerflich, ob selbst getan, selbst hergestellt, nur gekauft, nur angeschaut, (Jeder weiß, daß diese Bilder oder Filme erstellt werden müssen und er nimmt somit den Mißbrauch gleichzeitig in Kauf. Ich sehe da keinen Unterschied.)
Da ist ein großer Unterschied. Zwischen einer Gewalttat verüben und zusehen, sieht ein Gericht einen Unterschied. Normalerweise wird man auch nicht verurteilt wenn man einen Mord oder Schlägerei beobachtet, Videos davon sieht man teilweise sogar legal im Fernsehen. Jede gerechte Strafe muss Verhältnismäßig sein, wenn zwischen dem Verüben und dem Ansehen von Bildern der Straftat kein Unterschied gemacht wird, ist der Rechtsstaat längst baden gegangen.
In Antwort auf:alles angeblich gestohlene Kreditkartendaten!!???
Daten in die falsche Seite eingegeben, bei amazon geklaut, ect. Datendiebstahl kommt vor. Ich wünsche niemanden ungerechterweise dann so einem Verbrechen angeklagt zu werden.
In Antwort auf:Pädophilie
Zuerst einmal ist das eine Neigung, für die die Betroffenen nichts können. Eine Neigung ist kein Verbrechen, zumindest in einem Rechtsstaat. Sehr wohl können infolge der Neigung Verbrechen daraus folgen. Aber zu sagen jeder Pädophiler ist ein Verbrecher, ist auf dem selben Nievau wie "Alle Männer sind Vergewaltiger".
Herzlich Feynman
Das ewig Unbegreifliche an der Welt ist ihre Begreiflichkeit. Albert Einstein
Ihre Argumentation ist nach meinem Dafürhalten wieder einmal derart einleuchtend und überzeugend, dass ich mir eine begründbare andere Auffassung überhaupt nicht vorstellen kann. Dennoch weiß ich - und Sie wissen es sicherlich ebenfalls - dass Sie beispielsweise in einer Podiumsdiskussion mit Ihrer Sicht der Dinge einen schweren Stand hätten. Der Wunsch, anderen Vorschriften zu machen, ist ja bekanntlich weit verbreitet. Diejenigen nämlich, die sich Verantwortung und Fürsorge der Menschheit gegenüber auf die Fahne geschrieben haben, besitzen den Vorteil, dass sie sich selbst als besonders tugendhaft vorkommen dürfen und von vielen auch als Tugendbolde angesehen werden. Bei den "Bissigen Liberalen", die Sie, Lieber Zettel, ja ebenfalls des öfteren aufsuchen, habe ich in einem Beitrag gelesen, dass das Begriffspaar "individualistisch - kollektivistisch" die krass unterschiedlichen Beurteilungsweisen eines und desselben Sachverhalts besser zu kategorisieren vermöchte als das bekannte "Links-Rechts-Schema". So faszinierend ich diesen Denkansatz auch finde - völlig zufriedenstellend ist er nach meiner Ansicht nicht. Denn die Leute, die ständig besser wissen, was für andere gut ist, als diese selbst, reagieren oft stocksauer, wenn man sie mit der gleichen Begründung ans Gängelband zu nehmen versucht. Vielleicht ist die Tatsache, dass sich die einen "Leben und leben lassen" als Devise wählen, die anderen aber unbedingt den Rest der Menschheit an der eigenen Güte teilhaben lassen wollen, ein Persönlichkeitsmerkmal - Angehörige beider Gruppen, die mir bekannt sind, gehörten ihnen jedenfalls durchweg so lange an, wie diese Bekanntschaft dauert.
Wenn ich mit dem Auto Richtung Süden fahre (von uns aus gesehen, liegt Hamburg sehr weit im Süden ;-) ), erblicke ich an manchen Autobahnbrücken ein riesiges Schild, auf dem "RÜCKSICHT!" zu lesen ist. Überflüssig, zu betonen, dass der Verkehrsablauf durch den sich auf diese Weise präsentierenden pädagogischen Zeigefinger in keiner Weise berührt wird - auch mich berührt er nicht, da ich mich ohnehin um eine rücksichtsvolle und defensive Fahrweise bemühe. Ich versuche aber immer wieder vergeblich, mich in Leute hineinzuversetzen, die so ein Schild aufhängen oder gar die Herstellungskosten dafür tragen - es will und will mir trotz aller Phantasie nicht gelingen. Der einzige Beweggrund, der mir in den Sinn kommt, ist der, dass sich solche Leute möglicherweise als besonders gute und verantwortungsbewusste Bürger empfinden - etwa von der Sorte, die in Diskussionen wie dieser hier immer sagen: "Wenn auch nur ein einziger dadurch sich und seinen Fahrstil ändert, hat sich die Aktion bereits gelohnt." Ein solcher Nachweis wird sich allerdings wohl kaum führen lassen; die Tatsache aber, dass eine derartige Schulmeisterei sehr vielen entsetzlich auf die Nerven geht, ist demgegenüber derart offenkundig, dass sie keines Beweises bedarf. Viel schöner als ich kann das, was ich sagen möchte, einer der größten Meister der deutschen Sprache ausdrücken, nämlich Wilhelm Busch, den Sie ja ebenfalls sehr verehren, wie ich in einem Ihrer jüngsten Tagebucheinträge zu meiner Freude erfahren habe:
Doch ist Helene nicht allein Nur auf sich selbst bedacht. - O nein! - Ein guter Mensch gibt gerne acht, Ob auch der andre was Böses macht; Und strebt durch häufige Belehrung Nach seiner Bessrung und Bekehrung. »Schang!« - sprach sie einstens - »Deine Taschen Sind oft so dick! Schang! Tust du naschen? Ja, siehst du wohl! Ich dacht es gleich! Oh Schang! Denk an das Himmelreich!« Dies Wort drang ihm in die Natur, So daß er schleunigst Bessrung schwur.
---------------------------------------------------------------------- Zitat Zettel Ja, das wird gesagt. Es ist schwer, zu beurteilen, ob es ein Bild ist, das sich die Erkrankten machen, um selbst ihre Krankheit zu verstehen, oder ob es auf real Geschehenes zurückgeht.
Interessanterweise hatte ja Freud zunächst die Theorie, daß einer Neurose sexuelle Übergriffe zugrundelägen. Dann hat er sich - seiner Auffassung nach - davon überzeugt, daß es nicht so gewesen sein konnte, wie die Patientinnen es in Erinnerung hatten, und hat dann einen intrapsychischen Konflikt (zwischen Triebwünschen und Überich) an die Stelle der realen Attacke von außen gesetzt.
Freud hatte - weil er der Erste war, der sich traute - ja fast alles mit Sexualität erklärt und in Zusammenhang gebracht. Das würde ich so nicht mehr unterschreiben wollen und es gibt aus heutiger Sicht mancherlei Korrekturen. Auch Neurosen führen nicht alle auf das Thema zurück. Bei vielen traumatischen Zuständen im Bereich der eigenen Körperlichkeit, deutet aber vieles darauf hin, das doch psychische wie auch physische Gewalt bzw. Mißbrauch zugrunde lagen. Nochmals, die Dunkelziffer liegt hier sehr hoch.
Dies kann ich aber nur aus eigenen Gesprächen und Beiträgen Betroffener dokumentieren - auch ist hier kaum eine kriminalistische Untersuchung nötig - weil es (jedenfalls bei den Erwachsenen) nicht mehr um Schuldzuweisung geht, sondern nur noch um "aufarbeiten". Gerade deshalb müssen wir die Kinder schützen. Welcher Gen-Defekt bei den Menschen auch immer dafür verantwortlich ist, er hinterläßt grausame Spuren.
natürlich werden per Gesetz in der Be- oder Verurteilung von Kinderpornographie Unterschiede hinsichtlich eines "Schweregrades" gemacht. Das ist mir schon klar. Ich bin auch nicht dafür unsere Gesetzgebung, die eh schon schwierig genug ist, nach belieben zu beugen. Darum schrieb ich auch "ich, sehe da keinen Unterschied".
Auch was die sexuelle Neigung eines Menschen angeht, stimme ich ihnen vollkommen zu. Das ist sicherlich nicht gewollt oder freiwillig ausgesucht, sondern Krank. Auch halte ich nichts von Kollektivschuld im Sinne von "alle Männer sind Vergewaltiger". Dieser Art Pauschalurteil ist dann doch zu simpel. Deshalb sprach ich in meinem weiteren Text auch von "Gen-Defekt". Wobei mir der Gedanke kommt, was wohl in uns allen - als Überbleibsel aus "Steinzeittagen" - gentechnisch alles noch steckt oder weitest gehend verborgen ist. Zu betrachten vielleicht, wie die Anlage eines jeden Krebs zu bekommen, nur der Auslöser ist verschieden.
Zitat von Friedel B.Der Wunsch, anderen Vorschriften zu machen, ist ja bekanntlich weit verbreitet. Diejenigen nämlich, die sich Verantwortung und Fürsorge der Menschheit gegenüber auf die Fahne geschrieben haben, besitzen den Vorteil, dass sie sich selbst als besonders tugendhaft vorkommen dürfen und von vielen auch als Tugendbolde angesehen werden.
Und es ist ja auch etwas Schönes, Macht auszuüben. Wenn ich überlege, in Bezug auf was ich in meinem Leben meine Auffassung stark verändert habe, dann steht ziemlich weit oben dieses Thema Macht.
Ich habe dem früher wenig Bedeutung beigemessen und Alfred Adler für einen etwas verschrobenen Spekulierer gehalten. Daß Menschen nach Macht streben, so dachte ich, liegt daran, daß sie diese nutzen können, um mehr Geld zu haben (wie Marx annahm) oder um sexuelle Ziele zu erreichen (wie Freud annahm).
Daß aber Machtausübung ein Selbstzweck ist, wie es Adler behauptet hat, davon habe ich mich erst durch Erfahrung überzeugen müssen. Vermutlich ist es bei vielen sozial lebenden Spezies so, jedenfalls bei uns Primaten: In der Hierarchie oben sein bedeutet, daß es einem gut geht, daß man gesünder ist, daß man mehr Adrelanin und auch mehr Endorphine ausschüttet, die sich auf den Dopamin-Stoffwechsel und damit auf das Wohlbefinden, ja Glücksgefühl auswirken.
Alle diese Tugendbolde wären unglücklich, wenn sie nur selbst tugendhaft wären. Das, was sie glücklich macht, was mit der Ausschschüttung von Endorphinen einhergeht - das ist die Macht, die Tugend anderen zu oktroyieren.
Zitat von Friedel B. Denn die Leute, die ständig besser wissen, was für andere gut ist, als diese selbst, reagieren oft stocksauer, wenn man sie mit der gleichen Begründung ans Gängelband zu nehmen versucht. Vielleicht ist die Tatsache, dass sich die einen "Leben und leben lassen" als Devise wählen, die anderen aber unbedingt den Rest der Menschheit an der eigenen Güte teilhaben lassen wollen, ein Persönlichkeitsmerkmal - Angehörige beider Gruppen, die mir bekannt sind, gehörten ihnen jedenfalls durchweg so lange an, wie diese Bekanntschaft dauert.
Ja, das entspricht auch meiner Erfahrung, und ich denke, es hat etwas mit der Ausgeprägtheit des Machtmotivs zu tun.
Es gibt die sozusagen harte ("typisch männliche") Variante des Machtmotivs, die direkte Durchsetzung à la, sagen wir, Bush, Putin, Schröder; alle drei ausgesprochene Machtmenschen, auch schon in der Körpersprache.
Und es gibt die sanfte Variante, die man oft bei Frauen (inzwischen aber zunehmend auch bei Männern) findet. Das ist die Machtausübung durch Fürsorge, durch das Durchsetzen von Tugenden, durch das Predigen. Die klassische Variante der Intellektuellen, von den Schamanen und Propheten bis zu den PolitikerInnen der Grünen.
Zitat von Friedel B.Viel schöner als ich kann das, was ich sagen möchte, einer der größten Meister der deutschen Sprache ausdrücken, nämlich Wilhelm Busch, den Sie ja ebenfalls sehr verehren, wie ich in einem Ihrer jüngsten Tagebucheinträge zu meiner Freude erfahren habe
Ja, ich verehre ihn sehr - wie Lichtenberg, wie Schopenhauer, wie Arno Schmidt. Die, wenn auch von verschiedener Profession und sicher verschiedenem Rang, viel miteinander gemeinsam haben. Humorvolle, humane Pessimisten.
Zitat von ZettelDer Zug in Richtung auf den von einem allsorgenden Staat geschaffenen und kontrollierten rundum gesunden, sozusagen ständig TÜV-geprüften Einheitsbürger nimmt Fahrt auf.
was passiert mit den Menschen, die keine Plakette bekommen? Mir z. B. wird alleine bei dieser gut gemeinten Fürsorge ganz schlecht ... Wie läßt sich der Regulierungswahn aufhalten?
Nur durch Stärkung des Liberalusmus, glaube ich, lieber RexCramer.
Es ist ja kein Naturgesetz, daß die FDP bei uns eine Partei ist, die, wenn es hoch kommt, mal zehn Prozent erreicht.
Allerdings glaube ich, daß der Liberalismus nur dann mehrheitsfähig wird, wenn er sich mit dem Konservativismus verbindet, so wie das in den USA der Fall ist. (Wo die rechten Republikaner ja die Partei der Freiheit sind und die linken Demokraten die Partei der - für amerikanische Verhältnisse - Einschränkungen der Freiheit; nur daß auch Hillary Clinton für deutsche Verhältnisse noch eine Liberale ist).
So, wie ich die moderne Gesellschaft sehe, lieber RexCramer, besteht sie auf der sozusagen allgemeinsten Ebene aus denjenigen, die ein Interesse an Freiheit haben (das sind die Produzierenden, das sind die Intellektuellen, die frei arbeiten wollen) und denjenigen, die ein Interesse an mehr Staat haben (das sind dessen Diener, das sind die Empfänger von Transferleistungen).
Es müßte also im Grunde, wenn man das politisch repräsentieren wollte, zwei Volksparteien geben: Eine liberale und eine sozialistische. Und die Konservativen gehören auf die liberale Seite.
Und was ist mit dem "Linksliberalismus", der bei uns die Medien ebenso wie die Universitäten dominiert? Er ist meines Erachtens ganz überwiegend ein Sozialismus, der unter falscher Flagge segelt.
Die "Freiheit", für die die meisten dieser sogenannten Linksliberalen eintreten, ist nicht die Freiheit für alle, ihr eigenes Leben zu gestalten. Sondern es ist die Freiheit der Linksliberalen, ihre eigenen Überzeugungen, ihre eigenen Lebensformen allgemein verbindlich zu machen.
aus den früheren Parsimony-Foren kenne ich das Problem, wie mühsam das Zitieren war. Man mußte den Text, auf den man antworten wollte, per copy and paste in das Schreibfenster kopieren und dann irgendwie kennzeichnen - durch Kursivschreibung, Einrücken, Färben, was immer.
Hier ist es komfortabler . Vielleicht wollen Sie einmal hier unter "Zitieren" nachsehen?
Man kann es natürlich auch ganz anders machen; wir sind ja ein liberales Forum.
Aber mit dieser Zitierfunktion ist es am Einfachsten und - nach meiner Auffassung - auch für den Leser am Übersichtlichsten; vor allem, wenn "geschachtelt" zitiert wird.
Zitat von NolaFreud hatte - weil er der Erste war, der sich traute - ja fast alles mit Sexualität erklärt und in Zusammenhang gebracht. Das würde ich so nicht mehr unterschreiben wollen und es gibt aus heutiger Sicht mancherlei Korrekturen. Auch Neurosen führen nicht alle auf das Thema zurück. Bei vielen traumatischen Zuständen im Bereich der eigenen Körperlichkeit, deutet aber vieles darauf hin, das doch psychische wie auch physische Gewalt bzw. Mißbrauch zugrunde lagen. Nochmals, die Dunkelziffer liegt hier sehr hoch.
Ganz sicher. Es gibt vermutlich keinen Bereich, wo es so schwer ist, im Einzelfall die Wahrheit herauszufinden. Weil sich diese Taten meist im famliären Bereich abspielen. Weil Sexualstraftaten ohnehin fast immer ohne Zeugen stattfinden. Weil Kinder und Jugendliche als Opfer zu hilflos oder eingeschüchtert sind, um sich an andere zu wenden. Weil mitwissende Familienangehörige aus Angst (vor dem Täter, vor der "Schande") ebenfalls schweigen. Und so fort.
Und auf der anderen Seite gibt es dieses Problem der "false memories", auf das eben schon Freud gestoßen ist und das ja wesentlich (auch wenn er es nicht so genannt hat) seine Theorie der psychosexuellen Entwicklung bestimmt hat, auch seine Theorie der Verdrängung: Daß das, was man verdrängt (und was dann in der Analyse wieder zum Vorschein kommt), reales Geschehen sein kann, aber auch Phantasien sein können.
Das Problem ist, so sah es Freud, daß das Unbewußte keine Realitätsprüfung kennt. Wenn Verdängtes wieder bewußt gemacht wird, dann ist nichts daran, was uns verraten würde, ob reales Geschehen verdrängt worden war oder Phantasien.
Zitat von NolaDies kann ich aber nur aus eigenen Gesprächen und Beiträgen Betroffener dokumentieren - auch ist hier kaum eine kriminalistische Untersuchung nötig - weil es (jedenfalls bei den Erwachsenen) nicht mehr um Schuldzuweisung geht, sondern nur noch um "aufarbeiten".
Solange es nur um Therapie geht, ist in der Tat nicht kritisch, was Reales und Phantasie ist.
Allerdings ist es natürlich zentral für das Verhältnis zu den betreffenden Personen, die möglicherweise Täter waren, falls sie noch leben.
Zitat von NolaGerade deshalb müssen wir die Kinder schützen. Welcher Gen-Defekt bei den Menschen auch immer dafür verantwortlich ist, er hinterläßt grausame Spuren.
So ist es. Es ist entsetzlich und einer modernen Gesellschaft unwürdig, was sich im "Schutz der Familie" immer noch abspielen kann.
Ich kenne die einschlägige Forschung nicht hinreichend, um beurteilen zu können, welche Gegenmaßnahmen die richtigen sind. Strafandrohungen scheinen mir bei einer solch hohen Dunkelziffer jedenfalls nicht ausreichend zu sein. Der Kampf gegen die Kinderpornographie ist zwar wichtig; aber ich sehe nicht, daß dadurch sexuelle Übergriffe verhindert werden, die ja in aller Regel nicht zur Herstellung von Pornografie verübt werden.
Man wird wohl einerseits bei den potentiellen Tätern ansetzen müssen; das ist eine Frage der Erziehung zu ethischem Verhalten. Und andererseits bei den potentiellen Opfern. Das ist eine Frage der Erziehung zur Offenheit, zum Vertrauen gegenüber Personen, die helfen könnten, denen sich ein Kind offenbaren könnte.
Ein bißchen off-topic: Ich finde es irritierend, daß in diesem Thread Google-Anzeigen folgenden Inhalts gezeigt werden:
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Zitat von DiskusEin bißchen off-topic: Ich finde es irritierend, daß in diesem Thread Google-Anzeigen folgenden Inhalts gezeigt werden: Studenten Models gesucht - Wir suchen neue Models m/w 17-35 Jetzt einfach hier bewerben. http://www.MODELSTYLE.com/Model_Casting Das Diät-Portal - Praktische Diät-Infos, Rezepte und eine Community helfen beim abnehmen http://www.diaet.com Ist das so Absicht?
Es ist unvermeidlich, lieber Diskus.
Die Google-Anzeigen werden automatisch aufgrund einer fortlaufenden Analyse von Stichwörtern in den Texten geschaltet. Ich habe als Admin darauf keinen Einfluß.
Oft ist das ganz amüsant und manchmal auf hilfreich, weil wirklich etwas zu einem Thema Passendes (zum Beispiel Bücher) angeboten wird. Im jetzigen Fall finde ich das auch irritierend. Aber die Verantwortung liegt bei Google.
Die könnten bei der Auswahl ihrer Inserenten in der Tat manchmal etwas selektiver sein.
das war eigentlich nur als rhetorische Frage gedacht. Bei blindem Aktionismus des Staates, der üblicherweise in Form weiterer Regulierung daherkommt, fange ich schnell an zu nörgeln und kann mir die ein oder andere Spitze nicht verkneifen.
Zitat von ZettelNur durch Stärkung des Liberalusmus, glaube ich, lieber RexCramer. Es ist ja kein Naturgesetz, daß die FDP bei uns eine Partei ist, die, wenn es hoch kommt, mal zehn Prozent erreicht.
Mir scheint die Staatsgläubigkeit der Deutschen fest verankert zu sein.
Zitat von Zettel(Wo die rechten Republikaner ja die Partei der Freiheit sind und die linken Demokraten die Partei der - für amerikanische Verhältnisse - Einschränkungen der Freiheit; nur daß auch Hillary Clinton für deutsche Verhältnisse noch eine Liberale ist).
Mit so einem Spektrum wie dort ließe sich doch gut leben. Problem hier: Den Gegenpart auf der anderen Seite, Strömungen oder gar Parteien (obwohl sich das dann widerspräche), die den Staat komplett ablehnen, gibt es nicht wirklich. Die Frage, ob wir uns nun über Rollstuhlfahrer in Bussen, Ernährungsgewohnheiten der Bürger oder sonstwas unterhalten, die grundsätzlich zuallererst geklärt werden sollte, nämlich ob etwas überhaupt Aufgabe des Staates ist (und falls ja, welcher Ebene: Stichwort Subsidiarität), wird bestenfalls noch von der FDP gestellt. In allen anderen Parteien im Parlament fühlt sich jeder für alles zuständig. Aktuelles Beispiel: Unsere Bundesfamilienministerin weiß scheinbar genau, wer was will und was für wen am besten ist. In ihrem Gedankengebäude kommt das gar nicht vor, daß es möglicherweise eine gute Idee ist, die Menschen selbst entscheiden zu lassen. Was ich damit sagen möchte: In den USA kommt mal mehr, mal weniger Freiheit heraus. Aber bei uns läuft ein Kompromiß zwangsläufig darauf hinaus, daß mehr reguliert wird - unabhängig von den Beteiligten. Letztere machen nur einen Unterschied im Tempo, indem etwa die schwarz-gelbe Volksbeglückung tendenziell weniger stark nervt als die rot-grüne. Das war es dann aber auch mit den Unterschieden bei uns.
Zitat von ZettelEs müßte also im Grunde, wenn man das politisch repräsentieren wollte, zwei Volksparteien geben: Eine liberale und eine sozialistische. Und die Konservativen gehören auf die liberale Seite.
Das wäre schön.
Zitat von ZettelUnd was ist mit dem "Linksliberalismus", der bei uns die Medien ebenso wie die Universitäten dominiert? Er ist meines Erachtens ganz überwiegend ein Sozialismus, der unter falscher Flagge segelt.
Damit kann ich auch wenig anfangen, möchte aber denen zugute halten, die sich als Linksliberale bezeichnen, daß sie sich nicht als "links" in dem Sinne verstehen, wie das heute üblich ist bzw. Sie hier unterstellen. Wie sie sich genau sehen, müssen Sie allerdings schon mit ihnen ausmachen - da mische ich mich nicht ein.
Zitat von RexCramerMir scheint die Staatsgläubigkeit der Deutschen fest verankert zu sein.
Ach, lieber RexCramer, lassen wir doch auch uns Deutschen die Freiheit, uns kraft besserer Einsicht zu ändern.
Bis in die fünfziger Jahre waren wir obrigkeitsgläubig, nationalistisch, ordentlich, fleißig und langweilig. Die deutschen Mädel ... naja, eben "Mädel".
Dann haben wir das Fräuleinwunder produziert, wurden faul und multikulti. Die heutigen Deutschen sind in fast allem das Gegenteil von denen von vor hundert oder auch noch von vor fünfzig Jahren.
So, wie aus den viktorianischen Briten erst die Engländer der aufregenden Sixties und heute der besten Restraurants der Welt wurden.
Wahrscheinlich bleibt Manches; aber alles in allem ist der Nationalcharakter doch sehr wandelbar.
Zitat von RexCramerDie Frage, ob wir uns nun über Rollstuhlfahrer in Bussen, Ernährungsgewohnheiten der Bürger oder sonstwas unterhalten, die grundsätzlich zuallererst geklärt werden sollte, nämlich ob etwas überhaupt Aufgabe des Staates ist (und falls ja, welcher Ebene: Stichwort Subsidiarität), wird bestenfalls noch von der FDP gestellt. In allen anderen Parteien im Parlament fühlt sich jeder für alles zuständig.
Und deshalb brauchen wir einen Aufschwung der FDP!
Ralf Dahrendorf hat in der kurzen Zeit, in der er aktiver FDP-Politiker war, gesagt, er könne sich durchaus vorstellen, einmal ein FDP-Bundeskanzler zu werden. Möllemann hatte diese Strategie, einfach zu bestreiten, daß die FDP sozusagen gottgegeben unter 10 Prozent liegt. Westerwelle wollte ja auch Kanzler werden; nur hat er das als Lachnummer inszeniert.
Ich bin der festen Überzeugung, lieber RexCramer, daß das Potential der FDP bei zwanzig bis dreißig Prozent liegt: Selbständige, aufstiegsorientierte und gut ausgebildete Leute in allen Bereichen. Und vor allem Konservative, denen die CDU zu sozialdemokratisch geworden ist und die mit Strömungen rechts von der CDU nichts am Hut haben.
"Konservativ" muß (und wird, denke ich) ein modernes, junges, zukunftsorientiertes Konzept werden. Denn die konservativen Werte der Freiheit, des Wettberwerbs, der Fairness, der Vernunft sind ja brandaktuell in der sich globalisierenden Welt.
Zitat von RexCramer
Zitat von ZettelUnd was ist mit dem "Linksliberalismus", der bei uns die Medien ebenso wie die Universitäten dominiert? Er ist meines Erachtens ganz überwiegend ein Sozialismus, der unter falscher Flagge segelt.
Damit kann ich auch wenig anfangen, möchte aber denen zugute halten, die sich als Linksliberale bezeichnen, daß sie sich nicht als "links" in dem Sinne verstehen, wie das heute üblich ist bzw. Sie hier unterstellen. Wie sie sich genau sehen, müssen Sie allerdings schon mit ihnen ausmachen - da mische ich mich nicht ein.
Ich habe ja in dieses Milieu Einblick und gehöre in gewisser Weise selbst dazu.
Die meisten Linksliberalen haben selbst jede Freiheit, auch ökonomisch. Oder anders gesagt: Sie verdienen so gut, daß sie sich ihre Freiheit kaufen können.
Deshalb interssiert sie die Freiheit im Grunde nicht, auch wenn sie sich für Liberale halten. Sie haben, weil es ihnen selbst so gut geht, ein mehr oder weniger schlechtes gewissen und wollen deshalb etwas "für die Leute" tun. Über die sie sich damit erheben.
"Die Leute" - das war mal vor allem die "Dritte Welt". Heute sorgen sie sich mehr um Hartz-4-Empfänger, um streikende Postboten usw.
Es ist einfach ein Stück gutes Leben. Man wohnt gut, man ißt gut, man leistet sich guten Sex und einen guten Urlaub. Und um das zu komplettieren, leistet man sich auch noch ein gutes Gewissen, indem man für die Armen und Beladenen eintritt.
Das ist alles oberflächlich und unverbindlich. Man will ja nicht gleich eine Mutter Theresa werden. Aber wie Brecht es formuliert hat: Ein guter Mensch, wer wär's nicht gern! Oder so ähnlich.
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