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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 1.545 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.04.2008 18:34
Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

Ich glaube nicht, daß Hillary Clinton nach den heutigen Vorwahlen in Pennsylvania das Handtuch wirft. Warum, sage ich hier.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.04.2008 08:19
#2 AKTUELLE ERGÄNZUNG: Informationen zum Wahlergebnis Antworten

Clinton hat mit 55 zu 45 Prozent gewonnen und natürlich angekündigt, daß sie weitermacht.

In ihrer Rede war zweierlei interessant: Zum einen verzichtete sie ganz auf persönliche Angriffe gegen Obama und spielte nur einige Male auf ihn an. Und das, obwohl das negative campaigning der letzten Wochen offenbar erfolgreich war. Denn von denjenigen, die sich erst in den Tagen vor der Wahl entschieden hatten, stimmten überproportional viele für Clinton. Das war offenbar die Reaktion auf Obamas arrogante Äußerungen über die "Verbitterten", die von Clinton weidliche ausgeschlachtet worden war.

Zweitens rief Clinton - sehr ungewöhnlich in einer solchen Rede nach einer Wahl - zu Spenden für ihren Wahlkampf auf. In CNN wurde berichtet, daß einige vermuten, ihr Wahkampf stünde kurz vor dem finanziellen Bankrott.

Laut Clinton-Team hat Obama in Pennsylvania das ungefähr Fünffache dessen ausgegeben,was Clinton ausgeben konnte. Seine bisherigen gesamten Ausgaben werden laut CNN auf 51 Mio Dollar geschätzt, gegenüber 31 Mio Dollar bei Clinton, von denen auch noch ein Teil Darlehen aus ihrem eigenen Vermögen sind.



Einige interessante Daten aus den exit polls findet man hier bei CNN:

  • Die Jungen wählen mehrheitlich Obama, die Alten Clinton.

  • Die Männer wählen mehrheitlich Obama, die Frauen Clinton.

  • Kirchgänger wählen mehrheitlich Clinton, die nicht Frommen Obama.

  • Wer einen Collegeabschluß hat, wählt mehrheitlich Obama, die anderen Clinton. Interessanterweise wählen diejenigen mit einem höheren Abschluß (zB Promotion), die postgraduates, aber wieder (knapp) mehrheitlich Clinton.

  • Die Weißen wählten mehrheitlich (62 zu 38 Prozent) Clinton, die Schwarzen (89 zu 11 Prozent) Obama.

  • Waffenbesitzer (immerhin 37 Prozent) waren mehrheitlich für Clinton, die anderen für Obama

  • Sowohl die Armen (weniger als 15.000 Dollar im Jahr) als auch die Reichen (mehr als 150.000 Dollar im Jahr) wählten mehrheitlich Obama, die dazwischen Clinton.

  • Von den Wählern Obamas rechnen 21 Prozent damit, daß am Ende Clinton nominiert wird. Von den Wählern Clintons glauben nur 5 Prozent, daß Obama gewählt wird.




  • Bill Schneider, der Wahlanalytiker von CNN, hat darauf hingewiesen, daß der Vorsprung Clintons von 10 Prozent jetzt in Pennsylvania genau mit ihrem Vorsprung zuvor in den beiden benachbarten Staaten New Jersey und Ohio übereinstimmt. Insofern, sagte er, hätte sich durch die letzten Wochen Wahlkampf kaum etwas geändert.

    An den Delegiertenstimmen hat das jetzige Ergebnis jedenfalls wenig geändert, da diese anteilig auf die beiden Kandidaten entfallen. Es wird immer wahrscheinlich, daß auf dem Parteitag im August in Denver die superdelegates das Zünglein an der Waage sein werden, also die nicht gewählten, sondern vom Parteiapparat entsandten Delegierten.

    Bei diesen dürfte es ein wichtiger Faktor sein, wer die besseren Chancen gegen McCain hat. Und da spricht für Clinton, daß mehr von Anhängern Obamas bereit wären, sie zu wählen, als umgekehrt.

    Zettel Offline




    Beiträge: 20.200

    23.04.2008 10:12
    #3 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Informationen zum Wahlergebnis Antworten

    Noch eine Seltsamkeit: Auch hier liegt, wie schon bei früheren Vorwahlen, Hillary Clinton bei den Katholiken weit vor Barack Obama. Auch bei den Juden, aber da ist das weniger ausgeprägt.

    Bill Schneider meint dazu, niemand kenne den Grund, aber es sei ein stabiler Befund.

    Dagny Offline



    Beiträge: 1.096

    23.04.2008 10:20
    #4 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    Hillary kann nicht verlieren, so die These von Zettels Beitrag. Ich bin mal so provokant, es zu
    einem 'eine Karrierefrau kann nicht verlieren' zu verallgemeinern.

    Die Ursache dafuer wuerde ich in der Kindheit festmachen. Jungs, die miteinander raufen lernen
    schnell, dass sie nicht immer gewinnen koenne, dass wer anders auch mal staerker ist.
    Wo soll eine Frau wie Hillary das gelernt haben?

    Gebe aber zu, dass diese Idee nicht mehr als spontane Kuechenpsychologie ist.

    Zettel Offline




    Beiträge: 20.200

    23.04.2008 11:03
    #5 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    Zitat von Dagny
    Hillary kann nicht verlieren, so die These von Zettels Beitrag. Ich bin mal so provokant, es zu
    einem 'eine Karrierefrau kann nicht verlieren' zu verallgemeinern.
    Die Ursache dafuer wuerde ich in der Kindheit festmachen. Jungs, die miteinander raufen lernen
    schnell, dass sie nicht immer gewinnen koenne, dass wer anders auch mal staerker ist.
    Wo soll eine Frau wie Hillary das gelernt haben?

    Das leuchtet mir ein, liebe Dagny; dh es entspricht meinen Erfahrungen.

    Oder genauer gesagt: Ich kenne eigentlich, sehr vereinfacht, zwei Arten von Karrierfrauen (das bezieht sich jetzt auf eine Uni-Karriere). Die einen sind so, wie Sie es beschreiben: Hochmotiviert, aber vor allem mißerfolgsmotiviert. Sie sehen, anders als die meisten Männer, eine Konkurrenzsituation nicht sportlich, sondern persönlich. Für sie ist eine Niederlage nicht der Ansporn, es beim nächsten Mal besser anzupacken, sondern mehr oder weniger eine Verletzung.

    Dann gibt es aber auch diejenigen, die ausgesprochen locker sind. Vielleicht ist das Uni-spezifisch. Es sind außerordentlich begabte Frauen, die alles können, was sie anpacken. Sie strengen sich schon an, aber wegen der Sache. Für sie spielt Konkurrenz, spielen die Kategorien Sieg oder Niederlage kaum eine Rolle.

    Das sind Frauen, mit denen ich immer sehr gern zusammengearbeitet habe.

    Herzlich, Zettel

    C. Offline




    Beiträge: 2.639

    24.04.2008 09:39
    #6 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    Zitat von Dagny
    Die Ursache dafuer wuerde ich in der Kindheit festmachen. Jungs, die miteinander raufen lernen
    schnell, dass sie nicht immer gewinnen koennen, dass wer anders auch mal staerker ist.
    Wo soll eine Frau wie Hillary das gelernt haben?


    Vieleicht hat sie aus einer Niederlage gelernt, dass die Welt nur mit den Siegern ist(fast immer -in der Glitzerwelt gibt es Ausnahmen)

    Zitat von The Psychobiography of Hillary Rodham Clinton
    We're not told what Dorothy Rodham said when she saw the grades maybe because this wasn't important or perhaps Mother Dorothy was also hard to please. It was Dorothy who said there was no room in the house for cowards when little Hillary ran home after an attack by an "obnoxious girl." Forced to confront her attacker, she won the battle and now had the respect of the neighborhood players, says biographer David Brock.


    http://www.zpub.com/un/hillc.html (harter Stoff für den an Psychologie interessierten Laien)








    Dagny Offline



    Beiträge: 1.096

    24.04.2008 11:52
    #7 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    Dann muesste man ueber 'Hocharbeiten' und 'Emporkoemlinge' diskutieren nur wuerde man mir dann im zweifelsfall fuerchterliche Arroganz nachsagen.

    Der kleinere, der Mann von unten, der Aussenseiter muss immer doppelt so hart arbeiten um die selbe Anerkennung zu bekommen. Wer einmal das Image hat, gut zu sein, oben zu sein, die Spitze zu sein, dessen Fehler werden immer als 'na da hatte er nen schlechten Tag' abgetan. Fehler des underdogs werden dagegen als Regelfall betrachtet.

    Zettel Offline




    Beiträge: 20.200

    24.04.2008 18:39
    #8 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    Zitat von C.
    Zitat von Dagny
    Die Ursache dafuer wuerde ich in der Kindheit festmachen. Jungs, die miteinander raufen lernen
    schnell, dass sie nicht immer gewinnen koennen, dass wer anders auch mal staerker ist.
    Wo soll eine Frau wie Hillary das gelernt haben?

    Vieleicht hat sie aus einer Niederlage gelernt, dass die Welt nur mit den Siegern ist (fast immer -in der Glitzerwelt gibt es Ausnahmen)

    Das stimmt, dear C. Allerdings kann auch derjenige als Sieger dastehen, jedenfalls nicht als Verlierer, der ein bestimmtes Ziel nicht erreicht.

    Romney hat das elegant vorgeführt: Er hat mit Einsatz gekämpft und ist dann mit Souveränität ausgeschieden. Ähnlich Huckabee. Beider Karriere dürfte die Kandidatur am Ende eher genützt als geschadet haben.

    Aber genau diese Flexibilität, sich an die Verhältnisse anzupassen und sie doch noch zum eigenen Vorteil zu wenden, scheint mir bei Clinton zu fehlen. Sie ist wie eine Rakete, die, einmal gestartet, einen ballistischen Flug absolviert. Sie kann nur noch im Ziel ankommen oder abstürzen, aber nicht mehr auf ein anderes Ziel umprogrammiert werden.
    Zitat von C.

    Zitat von The Psychobiography of Hillary Rodham Clinton
    We\'re not told what Dorothy Rodham said when she saw the grades maybe because this wasn\'t important or perhaps Mother Dorothy was also hard to please. It was Dorothy who said there was no room in the house for cowards when little Hillary ran home after an attack by an "obnoxious girl." Forced to confront her attacker, she won the battle and now had the respect of the neighborhood players, says biographer David Brock.

    http://www.zpub.com/un/hillc.html (harter Stoff für den an Psychologie interessierten Laien)



    Tja, dear C.

    Mir geht es da wie generell mit der Psychoanalyse: Anregend, manchmal faszinierend. Nur - ob es auch stimmt, weiß niemand.

    Ich finde das auch arg persönlich; es geht doch sehr in die private Sphäre.

    Daß Clinton übersteuert ist, daß sie ungeheuer leistungsmotiviert ist, aber eben mißerfolgsmotiviert, daß sie nicht gerade ein Ausbund an menschlicher Wärme ist - das kann man, denke ich, ihrem Verhalten entnehmen, ohne ihr persönlich zu nahe zu treten.

    Ob das nun, wie der Autor vermutet, etwas mit einem ödipalen Konflikt, verdrängter Homosexualität usw. zu tun hat - was würde es ändern, wenn es so wäre? Woher wollen wir wissen, ob es so ist?

    Vielen Dank aber jedenfalls für ein interessantes Stück Lektüre!

    Herzlich, Zettel

    Dagny Offline



    Beiträge: 1.096

    04.06.2008 14:46
    #9 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten

    http://www.faz.net/s/Rub117C535CDF414415...tml?rss_aktuell

    Ein Aspekt, der mich an diese Diskussion erinnert hat. Was wissen wir denn aus dem Privatleben von Fr. Merkel, Fr. Nahles und anderen politischen Frauen?

    Mir faellt kaum etwas ein.

    Von Schroeder wusste man, dass er 4 (Ehe)Frauen hatte, dass er am Kanzleramtszaun geruettelt hat, dass er Currywurstist und Bier aus der Flasche trinkt.

    Zettel Offline




    Beiträge: 20.200

    04.06.2008 15:01
    #10 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten
    Liebe Dagny,
    allmählich glaube ich an Ihre Psi-Fähigkeiten, die Sie für die Fußball-EM reklamiert haben.

    Denn just in diesem Moment schreibe ich an einem kleinen Artikel, in dem ich auf den Thread bzw. Artikel Bezug nehme, den Sie wieder aus dem Orkus geholt haben.

    Sachen gibt's.

    Herzlich, Zettel
    Dagny Offline



    Beiträge: 1.096

    04.06.2008 15:13
    #11 RE: Ein wenig Hillary-Psychologie Antworten
    Zitat von Zettel
    Liebe Dagny,
    allmählich glaube ich an Ihre Psi-Fähigkeiten, die Sie für die Fußball-EM reklamiert haben.

    Denn just in diesem Moment schreibe ich an einem kleinen Artikel, in dem ich auf den Thread bzw. Artikel Bezug nehme, den Sie wieder aus dem Orkus geholt haben.

    Sachen gibt's.

    Herzlich, Zettel


    (Was hab ich fuer den EM Prognostiziert? Deutsches Ausscheiden im ersten Hauptrundenspiel? Koennte gegen die Schweiz sein...)
     Sprung  



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