Von der Immobilienblase war in verschiedenen Medien vor 2-3 Jahren bereits gewarnt worden. Zum Teil mag das die uebliche Paranoia und Weltuntergangsstimmung gewesen sein, die immer in irgendwelchen Nieschen ist, zum anderen Teil eine klasklare Analyse auf der Oesterreichischen Schule basierend. 'Fiat Money' ist hier das Stichwort. Papiergeld hat einen inneren Wert, der sich am Heizwert orientiert - Helikopter-Barnake will ja in einer Krise wie der aktuellen frisches Papiergeld mit dem Hubschrauber ueber den Strassen abwerfen um die Binnenkonjunktur anzuheizen.
Mit 'Sound Money' kann allerdings die moderne Sozialpolitik nicht bezahlt werden. Das hat sich ja auch bis zur Linkspartei herumgesprochen. (ach, ich finde das Zitat grad bei google nicht. 'Mit einem Ausgeglichen Haushalt lassen sich keine Wahlversprechen bezahlen' - zwei tage alt oder drei)
Kleiner Hinweis: Government sponsored enterprises sind nicht "regierungsfinanziert": Ihr Status ähnelt dem einer öffentlich-rechtlichen Anstalt - etwa der Sparkasse: Sie sind von der Steuer befreit, weil sie eine Aufgabe im Interesse des Gemeinwohls erledigen.
Zitat von euckenserbeKleiner Hinweis: Government sponsored enterprises sind nicht "regierungsfinanziert": Ihr Status ähnelt dem einer öffentlich-rechtlichen Anstalt - etwa der Sparkasse: Sie sind von der Steuer befreit, weil sie eine Aufgabe im Interesse des Gemeinwohls erledigen.
Danke, lieber Euckenserbe. Ich war mir unsicher gewesen und hatte erst "von der Regierung gefördert" übersetzt; das kam mir dann aber zu unbeholfen vor. Werde es gleich verbessern.
Zitat von DagnyDas hat sich ja auch bis zur Linkspartei herumgesprochen. (ach, ich finde das Zitat grad bei google nicht. \\\\'Mit einem Ausgeglichen Haushalt lassen sich keine Wahlversprechen bezahlen\\\\' - zwei tage alt oder drei)
Zitat von Linke.(TM)Hinzu kommt, dass bei einer zu erwartenden Rezession die Steuereinnahmen wieder zurückgehen werden. Die angespannte Haushaltslage der öffentlichen Kassen setzt dem politischen Handlungsspielraum der neuen Landesregierung enge Grenzen. Unter diesen Umständen Neuverschuldung abzulehnen, würde bedeuten, die Wahlversprechen nicht einhalten zu wollen.
Ansonsten finde ich an der ganzen Aufregung lediglich bemerkenswert, dass sich aufgeregt wird.
Diese Mischung aus Gier, Inkompetenz, Selbstüberschätzung und Verantwortungslosigkeit (im wahrsten Sinn des Wortes) mit der die letzten jahre herumgezockt wurde, musste ja auf den Bauch fallen. Der Kapitalismus verzeiht nie, das macht ihn mir so sympathisch, auch wenn er ein paar Grausamkeiten mit sich bringt. Leider ist dieser Angestelltenkapitalismus immer noch sehr gnädig, die wenigsten müssen mit ihrem Privatvermögen für die entstandenen Schäden gerade stehen, sondern könne sich jetzt einen lockeren Lenz mit den erbeuteten Provisionen und Tantiemen machen, soweit diese nicht in Anteilen bestanden. Der Kleinunternehmer müsste Privatinsolvenz anmelden und den nächsten Schuldenberater aufsuchen.
Zitat von C.Linke.(TM) denken auch nicht an das Bezahlen von Wahlversprechen, sondern an das Einhalten:
Zitat von LinkeFür die LINKE ist ein Haushalt dann ausgeglichen, wenn er für den sozialen Ausgleich sorgt.Hinzu kommt, dass bei einer zu erwartenden Rezession die Steuereinnahmen wieder zurückgehen werden. Die angespannte Haushaltslage der öffentlichen Kassen setzt dem politischen Handlungsspielraum der neuen Landesregierung enge Grenzen. Unter diesen Umständen Neuverschuldung abzulehnen, würde bedeuten, die Wahlversprechen nicht einhalten zu wollen.
Mir war, dear C., vor allem dieser schöne Satz irgendwo aufgefallen; und nun sehe ich, daß er aus diesem Text stammt: "Für die LINKE ist ein Haushalt dann ausgeglichen, wenn er für den sozialen Ausgleich sorgt".
In der DDR nannte man das "Einheit von Wirtschafts- und Sozialpolitik".
Zitat von DagnyVon der Immobilienblase war in verschiedenen Medien vor 2-3 Jahren bereits gewarnt worden.
davor ist schon länger gewarnt worden. Bspw. im Jahre 2003 von Greg Mankiw:
In Antwort auf:Due to the enormous size of the mortgage-backed securities market, any problems at Fannie Mae and Freddie Mac would have a ripple effect, Mankiw said. "This risk is a systemic issue also because the debt obligations of the housing GSEs are widely held by other financial institutions," he said.
Oder in Deutschland im selben Jahr vom Bundesrechnungshof:
In Antwort auf:Er verwies auf einen Bericht des Bundesrechnungshofes von 2003, in dem dieser angemahnt hatte, dass der Erwerb der IKB-Anteile durch die Staatsbank KfW ein schwerer Fehler gewesen sei, mit unabsehbaren Risiken für die Steuerzahler. Dieser Einschätzung hatte sich die FDP angeschlossen. Wäre die FDP also 2005 an die Regierung gekommen, wäre es nicht zu dem Skandal gekommen, „denn ein Teil unseres Wahlprogrammes war es, diese Staatsbeteiligung bei privaten Banken zu verkaufen“, so Westerwelle.
In Antwort auf:Mehr als eine Trillion (1.000.000.000.000) Dollar Vermögen.
1.000.000.000.000 ist eine Billion. Kann es sein, daß hier ein Übersetzungsfehler vorliegt, denn eine Trillion im Englischen ist eine Billion für uns (oder Sie haben 6 Nullen verschluckt, was ich mir kaum vorstellen kann)?
In Antwort auf:Mehr als eine Trillion (1.000.000.000.000) Dollar Vermögen.
1.000.000.000.000 ist eine Billion. Kann es sein, daß hier ein Übersetzungsfehler vorliegt, denn eine Trillion im Englischen ist eine Billion für uns (oder Sie haben 6 Nullen verschluckt, was ich mir kaum vorstellen kann)?
Sie haben Recht, lieber RexCramer. Ich habe scharf aufgepaßt, "billion" mit "Milliarde" zu übersetzen und bin dann offenbar nachlässig geworden.
In Antwort auf:Mehr als eine Trillion (1.000.000.000.000) Dollar Vermögen.
1.000.000.000.000 ist eine Billion. Kann es sein, daß hier ein Übersetzungsfehler vorliegt, denn eine Trillion im Englischen ist eine Billion für uns (oder Sie haben 6 Nullen verschluckt, was ich mir kaum vorstellen kann)? MfG
Das ist die Frage. Es ist nicht generell im Englischen so, nicht? Die Briten verwenden ja auch gern die lange Leiter. Vielleicht ist Zettel einfach ein Freund der kurzen Leiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lange_und_kurze_Leiter
Zitat von DiskusDas ist die Frage. Es ist nicht generell im Englischen so, nicht? Die Briten verwenden ja auch gern die lange Leiter. Vielleicht ist Zettel einfach ein Freund der kurzen Leiter: http://de.wikipedia.org/wiki/Lange_und_kurze_Leiter
Nein, lieber Diskus, in diesem Fall war ich einfach nur ein Freund der langen Leitung.
Ich habe inzwischen mal die einschlägigen Diskussionen bei Leo angesehen. Forbes hat ja sicherlich für die Dollar-Angabe die amerikanische und nicht die britische Trillion angegeben, und das ist die deutsche Billion, wie RexCramer es gesagt hat.
Ich wußte das eigentlich auch, aber wie schon geschrieben - bei der billion = Milliarde hatte ich aufgepaßt und bei trillion = Trillion dann geschludert.
Zitat von C. Diese Mischung aus Gier, Inkompetenz, Selbstüberschätzung und Verantwortungslosigkeit (im wahrsten Sinn des Wortes) mit der die letzten jahre herumgezockt wurde, musste ja auf den Bauch fallen. Der Kapitalismus verzeiht nie, das macht ihn mir so sympathisch, auch wenn er ein paar Grausamkeiten mit sich bringt. Leider ist dieser Angestelltenkapitalismus immer noch sehr gnädig, die wenigsten müssen mit ihrem Privatvermögen für die entstandenen Schäden gerade stehen, sondern könne sich jetzt einen lockeren Lenz mit den erbeuteten Provisionen und Tantiemen machen, soweit diese nicht in Anteilen bestanden. Der Kleinunternehmer müsste Privatinsolvenz anmelden und den nächsten Schuldenberater aufsuchen.
Ich bin sonst kein Sozialist. Aber das die Hauptnutznießer der Blase jetzt ihre Beute zählen und hohnlächelnd mit Schampus in die Kamera prosten ein süffisantes "War doch nur ein Spiel" auf den Lippen - das lässt mir die Exzesse der französischen Revolution etwas verständlicher werden.
Michael Milken meets Deepak Chopra....ein Teil rogue investor und ein Teil Guru. Gemixt mit dem typischen Angriff eines Aussenseiters auf die Etablierten. Brian Appleyard ist ja ganz hingerissen und deswegen kommt dieser Artikel auch so fawning rueber...aber wenn man mal genauer hinschaut dann tut Taleb das was in der Geschichte noch jedes Orakel und jeder Hellseher getan hat: Binsenweisheiten clever verpacken und als insight into the future verkaufen. Dazu noch ein griffiger Ausdruck "black swan" und los geht's...
Leider ist der Artikel zu lang um auf alle Thesen in einem Kommentar einzugehen aber nur soviel:
1. Wer ueber alles was mit etablierten economics zu tun hat, von MBAs bis hin zu Nobelpreisen, herzieht ist meistens neidisch dass er selber keinen hat bzw nicht dabei ist. 2. Jerome Kerviel und SG - in regelmaessigen Abstaenden kommt es vor dass die Kontrolle in einer Organisation wie SG versagt und ein rogue trader entsprechende Verluste anhauefen kann - Nick Leeson war ein anderer Fall und der Devisenhaendler bei VW wieder ein anderer. Das hat nix mit einem "black swan" zu tun, die Banken etc gehen ja davon aus dass sowas durchaus vorkommt und treffen Massnahmen dagegen - aber manchmal (sehr selten) funktionieren sie eben nicht wenn ales zusammenkommt. Kein System ist perfekt. Es ist wie wenn man New Orleans mit 30 Meter hohen seawalls umgeben wuerde weil ja irgendwann mal Katrina II vorbeikommen koennte. 3. Der Derivat-deal mit dem Taleb sein Vermoegen in den 80ern verdient hat - wenn man weiss dass der Dollar von anderen Zentralbanken gedrueckt werden soll dann macht es halt Sinn ihn short zu verkaufen, das hat Taleb getan und ich sehe nicht warum das so unglaublich weise gewesen sein soll. Jeder trader/investor mit einem IQ > Schuhgroesse haette das getan. Spaeter wurde Taleb ja dann von der Krise in Russland unangenehm ueberrascht - ohne Insiderwissen ist es halt doch schwerer. Ivan Boesky laesst gruessen.
Alles in allem: Wenn die Zeiten stuermisch sind dann wenden sich die Leute oft an (falsche) Propheten von denen sie der Meinung sind sie hatten das alles vorhergesehen und wuessten daher auch wie es weitergeht. Die Propheten nehmen dann wie in diesem Fall $60,000 per Auftritt und erzaehlen den gutglaeubigen Leuten wie erfolgreich sie sind (sind ja gerade $60,000 reicher) und das Ganze wird zu einer self-fulfilling prophecy.
Wenn man bei uns in den Medien über die Gründe der Kreditkrise hört oder liest läuft es schlussendlich immer auf "Gier der Wallstreet", "Versagen der Marktwirtschaft" und manchmal noch "zu niedrige Zinsen" raus. Über die - so wie ich denke - wahre Gründe hört man jedenfalls hier in Europa praktisch nie. Ich habe deswegen einen Beitrag in meinem Blog geschrieben:
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