Irgendwie erinnert er mich an Karl Valentin, der Franz Maget. Nur ist er dort gelassen-heiter, wo Valentin griesgrämig-vertrackt dachte. Daß das Ergebnis von gestern das beste war, das die SPD erreichen konnte, sagte Franz Maget weise. Und auch noch dies.
Zitat von ZettelIrgendwie erinnert er mich an Karl Valentin, der Franz Maget. Nur ist er dort gelassen-heiter, wo Valentin griesgrämig-vertrackt dachte. Daß das Ergebnis von gestern das beste war, das die SPD erreichen konnte, sagte Franz Maget weise. Und auch noch dies.
Was bei dem sokratisch-heiteren Franz Maget ja sympathisch sein mag, wirkt bei dem Westfalen Steinmeier ölig-nölig. Der sagte heute Vormittag im Willy-Brandt-Haus:
Zitat von Frank Walter Steinmeier... auch wenn wir uns als als SPD in Bayern ein noch besseres Wahlergebnis hätten wünschen können ...
Hervorhebung von mir.
Das war das DDR-"noch". Da hieß es bekanntlich nicht "die Produktivität muß besser werden", sondern "die Produktivität muß noch besser werden".
Der Weg der bairischen SPD zur Macht folgt bekanntlich der Devise: Überholen ohne Einzuholen! Der Aufbau des demokratischen Sozialismus schreitet weiterhin energisch voran: Gestern standen wir am Abgrund, doch heute sind wir einen Schritt weiter!
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
In Antwort auf:Der Aufbau des demokratischen Sozialismus schreitet weiterhin energisch voran: Gestern standen wir am Abgrund, doch heute sind wir einen Schritt weiter!
Zitat von ZettelWas bei dem sokratisch-heiteren Franz Maget ja sympathisch sein mag, wirkt bei dem Westfalen Steinmeier ölig-nölig.
Ölig-nölig, prollig, dumm, lieber Zettel. Ein Schröderianer im schlechtesten Sinne (Elefantenrunde 2005). Aber überhaupt hat mich an dem gestrigen Wahlabend weniger gestört, dass endlich zur Erleichterung der Restrepublik "die Demokratie in Bayern eingekehrt ist". Gestört hat mich die hässliche Schadenfreude der Roten, Grünen und Kommunisten. Parteien, die allesamt ihr Wahlziel verfehlt haben (SPD: 25+x; Grüne: zweistellig; Linke: Einzug ins Maximilianeum). Alle haben gefeiert, dass die anderen es nicht geschafft haben, obwohl sie selbst nichts dazu beigetragen haben. Sogar mein mir sonst nicht sonderlich sympathischer oberpfälzischer Landsmann Stiegler hat zugegeben, dass man schon fragen muss, warum von den 18% CSU-Verlust nix bei den Sozen angekommen ist.
Ich glaube, dass auch das ein typisch linkes Verhalten ist. Heute habe ich mir mal wieder eine Zeit gekauft (ja genau, das Blatt, das die hervorragenden Leserbefragungen macht). Das ganze Blatt strotzte vor Häme über die US-Finanzkrise, und dass ja jetzt endlich den gierigen Heuschrecken Recht geschieht. Die Solidaritätsprediger können gar nicht genug Schaum vor dem Mund haben, wenn es Amis oder Schwarze trifft.
Und ob das Verhalten eines Maget, der ernsthaft einen Anspruch stellt, mit 19% zum Ministerpräsidenten gewählt zu werden, das Präsikat "sokratisch-heiter" verdient, wage ich in Zweifel zu ziehen (über Aussagen des guten Herrn Maget zum Thema Bush und Obama habe ich mich ja schon einmal ausgelassen). Ich halte es einfach für Besoffenheit, ausgelöst durch den billigen Fusel der Häme.
Maget versucht, in der bairischen SPD für gute Laune zu sorgen. Der Traum von der Viererkoalition, an den Maget selbst wohl kaum glauben dürfte, ist halt 'ne Flasche Schnaps auf die Wunde. Und gleichzeitig ist es eine Nebelkerze für die Presse. Man möchte keinen parteiinternen Streit über die Gründe der Niederlage. Und es gibt eigentlich auch keinen, der Maget ernsthaft attackieren könnte. Wer will schon seinen Posten haben?
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Irgendeine Idee, wen das Urteil treffen könnte? Ich kann mir kein Verbrechen vorstellen, daß mit diesem Posten bestraft werden könnte, ohne den Rahmen der Verhältnismäßigkeit zu sprengen.
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Zitat von Meister PetzGestört hat mich die hässliche Schadenfreude der Roten, Grünen und Kommunisten. Parteien, die allesamt ihr Wahlziel verfehlt haben (SPD: 25+x; Grüne: zweistellig; Linke: Einzug ins Maximilianeum). Alle haben gefeiert, dass die anderen es nicht geschafft haben, obwohl sie selbst nichts dazu beigetragen haben.
Ja, das ist mir auch aufgefallen. In allen Pressekonferenzen, die Phoenix heute übertragen hat, herrscht dieser Ton hämischer Freude. Bisky schien es geradezu als eine klassenkämpferische Leistung der Kommunisten anzusehen, daß von der CSU Wähler zur FDP und zu den Freien gewechselt waren.
Anders betrachtet: Wie muß die Vorherrschaft der CSU auf denen allen gelastet haben! Sie faßten sich an den Händen, tanzten herum und sangen: "Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot, jetzt hat ein Ende alle Not". Oder - ich lese gerade mal wieder Freud - wie die Hordenmänner, nachdem sie den Übervater ermordet und - strahlend! - die Flamme gelöscht hatten.
Zitat von Meister PetzHeute habe ich mir mal wieder eine Zeit gekauft (ja genau, das Blatt, das die hervorragenden Leserbefragungen macht). Das ganze Blatt strotzte vor Häme über die US-Finanzkrise, und dass ja jetzt endlich den gierigen Heuschrecken Recht geschieht. Die Solidaritätsprediger können gar nicht genug Schaum vor dem Mund haben, wenn es Amis oder Schwarze trifft.
Wir haben, lieber Petz, ja schon oft über diesen linken Stil der Häme, der Personalisierung, des Fertigmachens des Gegners (aktuelles Beispiel: Sarah Palin) diskutiert.
Ich sehe darin hauptsächlich den Stil von Kommunisten, die ja nicht mit dem politischen Gegner darüber diskutieren wollen, was jeweils das für das Gemeinwesen beste ist, sondern die diesen vernichten wollen. Auch darin gleichen sie den Nazis.
Aber es könnte wohl auch das hinzukommen, was ich jetzt an der Reaktion auf die CSU-Niederlage wahrnehme: Viele Linke fühlen sich ja im Grunde als Versager. Sie haben es nicht zu Macht und Reichtum gebracht. Und sie rächen sich mit Häme; ungefähr wie die böse Fee im Märchen, die nicht zur Taufe eingeladen worden war.
Zitat von Meister PetzUnd ob das Verhalten eines Maget, der ernsthaft einen Anspruch stellt, mit 19% zum Ministerpräsidenten gewählt zu werden, das Präsikat "sokratisch-heiter" verdient, wage ich in Zweifel zu ziehen (über Aussagen des guten Herrn Maget zum Thema Bush und Obama habe ich mich ja schon einmal ausgelassen). Ich halte es einfach für Besoffenheit, ausgelöst durch den billigen Fusel der Häme.
Besoffenheit, lieber Petz, meinte ich gestern Abend eher bei Huber wahrgenommen zu haben; auch meine Frau fand, daß er seltsam verwaschen sprach.
Aber schauen Sie, Sie sind halt in Bayern näher dran, und ich gucke mir das aus der Ferne an. Ich weiß auch von Maget herzlich wenig, nur erstaunt mich schon seit Jahren die heitere Gelassenheit, mit der er eine Niederlage nach der anderen quittiert. Und dann schaut er mir halt mit seinem bühnenreifen Gesicht irgendwie wie der Karl Valentin aus, nur von einer Bildbearbeitungs-Software a bisserl in die Breite gezogen und die Ecken gerundet.
Es scheint ja auch wenige zu geben, die ihn nicht mögen, wie er stoisch das Los eines Sozen in Bayern ertragen hat. Und daß er jetzt Gespräche angekündigt hat, um demnächst auf dem Stuhl von Strauß und Stoiber Platz zu nehmen - sagen Sie selbt, lieber Meister, wäre das nicht auch eines Karl Valentin würdig?
Herzlich, Zettel
PS: Ihren Beitrag zu Dennett habe ich mit Vergnügen gelesen. Mir scheint, daß Sie einige zentrale Themen berühren, die im Grunde über Dennett hinaus oder von ihm wegführen. Ich möchte deshalb gern antworten, vielleicht in einem neuen Thread. Aber nach dem philosophischen Prinzip "festina lente".
Zitat von ZettelIn allen Pressekonferenzen, die Phoenix heute übertragen hat, herrscht dieser Ton hämischer Freude. Bisky schien es geradezu als eine klassenkämpferische Leistung der Kommunisten anzusehen, daß von der CSU Wähler zur FDP und zu den Freien gewechselt waren.
Nicht nur Bisky, lieber Zettel. Gestern hat bei der SPD-Wahlparty irgendein Delegierter sinngemäß ins BR-Mikro gefaselt, dass ohne die kämpferische Opposition von Franz Maget dieses Wahlergebnis überhaupt nicht möglich gewesen wäre. Das ist schon keine Dialektik mehr, das ist mindestens Trialektik!
Zitat von ZettelAnders betrachtet: Wie muß die Vorherrschaft der CSU auf denen allen gelastet haben! Sie faßten sich an den Händen, tanzten herum und sangen: "Der Wolf ist tot, der Wolf ist tot, jetzt hat ein Ende alle Not". Oder - ich lese gerade mal wieder Freud - wie die Hordenmänner, nachdem sie den Übervater ermordet und - strahlend! - die Flamme gelöscht hatten.
Ja da kommen viele aufgestaute Aggressionen hervor. Richard Wagner hat das Phänomen sehr treffend auf der Achse des Guten beschrieben. Ich denke, dass da ein massiver Antikonservatismus, verbunden mit einer Menge wohlfeiler Projektionen vorhanden ist. Kleines Beispiel: Als ich gestern noch einigermaßen guten Mutes zur Stimmabgabe geschritten bin, war gerade die Messe aus, und ein altes Oberpfälzer Gewerkschafts-Urgestein (wir sind eine traditionelle Arbeiterregion) begann vor dem Wahllokal plötzlich rumzupöbeln: "Geh, däi wou vo da Kirch aaskumman, wöhln eh olle däi Schwoarzn". Es ist ja nicht so, dass wir es hier mit einem sonderlich komplexen Weltbild zu tun hätten...
Zitat von ZettelAber es könnte wohl auch das hinzukommen, was ich jetzt an der Reaktion auf die CSU-Niederlage wahrnehme: Viele Linke fühlen sich ja im Grunde als Versager. Sie haben es nicht zu Macht und Reichtum gebracht. Und sie rächen sich mit Häme; ungefähr wie die böse Fee im Märchen, die nicht zur Taufe eingeladen worden war.
Und sie verachten deswegen den Erfolg und auch die Macht und spinnen Verschwörungstheorien. Dass die CSU aufgrund ihres Erfolges gewählt werden könnte, ist ihrer Meinung nach völlig absurd. Die CSU wird gewählt, weil es der Pfarrer von der Kanzel gepredigt hat. Weil das Volk so hinterwäldlerisch ist. Und weil es sich nach dem Führer sehnt (Strauß, Stoiber). Kleiner haben sie es nicht.
Zitat von ZettelBesoffenheit, lieber Petz, meinte ich gestern Abend eher bei Huber wahrgenommen zu haben; auch meine Frau fand, daß er seltsam verwaschen sprach.
Besoffenheit durch den Einfluss von Bier und Spirituosen gehört in Bayern durchaus zur politischen Gepflogenheit, und das auch auf allen Ebenen. Beim diesjährigen "Tag der Franken" in Bamberg muss auch unser protestantisch-asketischer Landesvater hackenstramm gewesen sein, wenn ich den Schilderungen einer anwesenden Freundin von mir Glauben schenken darf. Ich war mir auch nicht sicher, ob der Erwin noch ganz nüchtern war, aber im Vergleich zu Gerd auf der Elefantenrunde 2005 recht erträglich (wobei ich persönlich bei Schröder auf Koks getippt hätte, dem hastigen Geschwätz und den fahrigen Bewegungen nach zu urteilen).
Zitat von ZettelAber schauen Sie, Sie sind halt in Bayern näher dran, und ich gucke mir das aus der Ferne an. Ich weiß auch von Maget herzlich wenig, nur erstaunt mich schon seit Jahren die heitere Gelassenheit, mit der er eine Niederlage nach der anderen quittiert. ... Und daß er jetzt Gespräche angekündigt hat, um demnächst auf dem Stuhl von Strauß und Stoiber Platz zu nehmen - sagen Sie selbt, lieber Meister, wäre das nicht auch eines Karl Valentin würdig?
Ich weiß nicht. Immerhin war Karl Valentin zum einen ein genialer Komiker, und Magets einzige Vorstellung, die ihn umtreibt, ist "eine andere Politik". Nicht sehr genial. Zum anderen passt der Vergleich nicht, weil Karl Valentin ja auf Leben und Tod von der Gunst seines Publikums abhängig war, und als ihm diese entzogen wurde, hat er sich wochenlang in sein Zimmer eingesperrt und ist dort elendiglich verstorben. Maget dagegen kann, wie wir ja feststellen konnte, sehr gut ohne die Gunst des Publikums leben.
Das absurdeste Theater ziehen ja die Grünen ab. Die finden nichts verkehrt daran, um den neoliberalen Todfeind FDP zu buhlen, um nur die CSU in die Opposition zu bringen. Lediglich der sympathische und aufrechte Kandidat der FW, Herr Aiwanger, hat mich davon überzeugen können, dass es ihm tatsächlich um das Wohl Bayerns geht.
Zitat von ZettelIhren Beitrag zu Dennett habe ich mit Vergnügen gelesen. Mir scheint, daß Sie einige zentrale Themen berühren, die im Grunde über Dennett hinaus oder von ihm wegführen. Ich möchte deshalb gern antworten, vielleicht in einem neuen Thread. Aber nach dem philosophischen Prinzip "festina lente".
Freut mich, dass Ihnen mein Beitrag gefallen hat. Natürlich führt er etwas vom Thema weg, das liegt nur daran, dass ich mich mit Dennetts Evolutionsthesen nicht sehr gut auskenne. Darum habe ich mir ein paar neue Gedanken gemacht.
Man darf aber nicht vergessen, daß Huberts Dialekt allgemein zum Lallen neigt. Die i-Vokalisierung des l und das häufige Abschleifen von Konsonanten am Silbenende sorgt dafür, daß man bei manchen Dialektsprechern ziemlich aufgeschmissen ist.
Mei, dö-ie-ois-ie-grüne-brei!
(Hä?)
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Zitat von califaxMan darf aber nicht vergessen, daß Huberts Dialekt allgemein zum Lallen neigt. Die i-Vokalisierung des l und das häufige Abschleifen von Konsonanten am Silbenende sorgt dafür, daß man bei manchen Dialektsprechern ziemlich aufgeschmissen ist.
Ja, das stimmt. Vielleicht verdanken sich ja auch solche Dialekte dem regelmäßigen Genuß von Alkohol?
Zitat von califaxMei, dö-ie-ois-ie-grüne-brei! (Hä?)
In der Tat hä, lieber Califax. Ich tippe auf "Oh, das ist eine Grübelei!" Oder?
(Die Vermutung mit dem Alkoholeinfluß auf den Dialekt hatte ich auch schon. Die Idee drängt sich einfach auf.)
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