In der Internetausgabe der Süddeutschen Zeitung rezensiert der Bochumer Historiker Hans Mommsen eine Untersuchung über "Mein Kampf":
OTHMAR PLÖCKINGER: Geschichte eines Buches: Adolf Hitlers "Mein Kampf" 1922-1945. Eine Veröffentlichung des Instituts für Zeitgeschichte. R. Oldenbourg Verlag, München 2006. 632 Seiten, 49,80 Euro.
Rezensionen von Fachleuten über Bücher von Fachleuten sind oft sehr ergiebig, weil sie auch dem Laien Einblick in die Kontroversen des Fachs geben. Hier scheinen es vor allem diese zu sein:
Wurde "Mein Kampf" wirklich gelesen, oder besaßen es nur viele Deutsche, ohne es gelesen zu haben? Diese - ja gängige - letztere These vertritt Mommsen, während Plöckinger sie bestreitet.
Hatte Hitler ein geschlossenes Weltbild, eine Ideologie? Plöckinger meint ja, Mommsen zweifelt daran.
War "Mein Kampf" die zentrale ideologische Schrift der NSDAP? Hier sind sich beide interessanterweise einig: Sie war es nicht. Die Ideologen der Partei - Goebbels, Rosenberg - zitierten sie nur selten. "Die sakrosankte Stellung des Diktators im Regime entsprach nicht seiner Einschätzung in den Kreisen der Satrapen, denen Hitlers politische Widersprüche und Inkonsequenzen in der Regel nicht entgingen" schreibt Mommsen.
Wie dem auch sei - ich finde, man sollte "Mein Kampf" lesen. Mich hat vor allem verblüfft, wie genau, bis in die Einzelheiten hinein, heutige Neonazis (wie man sie im Web antrifft) die Ideologie Hitlers kennen und vertreten (ohne diesen Bezug natürlich zuzugeben).
Es ist sicherlich keine weise Politik, daß das Buch in Deutschland zwar nicht verboten ist, aber nicht gedruckt wird, weil die Rechte beim Land Bayern liegen und dieses das unterbindet.
Wie bei den Holocaust-Leugnern gilt auch hier: Tiefer hängen! Was für ein Schund "Mein Kampf" ist - davon sollte sich jede(r) überzeugen können.
In Antwort auf:Es ist sicherlich keine weise Politik, daß das Buch in Deutschland zwar nicht verboten ist, aber nicht gedruckt wird, weil die Rechte beim Land Bayern liegen und dieses das unterbindet.
Naja, das ist in 10 Jahren dann auch vorbei, es sei denn, das Urheberrechtsgesetz wird geändert. Dieses sieht vor, daß solche Rechte bei den Erben eines Autoren 70 Jahre nach dem tod des Autoren enden... somit enden die Rechte des Landes Bayern anno 2015, 70 Jahre nach Hitlers Selbstmord.
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