Einen Augenblick hatte ich mich gewundert, ein gutes Interview in "Spiegel- Online" zu lesen. Aber dann habe ich gesehen, wer es gemacht hatte: Markus Verbeet und Alfred Weinzierl vom gedruckten "Spiegel". Offenbar hat man es aus irgendeinem Grund in "Spiegel- Online" verschoben.

Dahrendorf sagt, wie immer, viel Bedenkenswertes (auch wenn ich, was die Humboldt'sche Universität angeht, etwas anderer Meinung bin als er). Interessant zB auch der Hinweis des mit der angelsächischen Welt bestens Vertrauten, daß ein Landtag, der keine Steuergesetze beschließen darf, ein Unding ist.

Für das Zitat des Tages habe ich mir eine andere Anmerkung von Dahrendorf ausgesucht; die über die Wandlung der Partei der Grünen und der SPD.

Wenn sie nicht mehr die Unterschicht und die untere Mittelschicht vertreten, dann tun das andere.

Österreich hat das Glück, daß es dort weder Links- noch Rechtsextremisten sind, sondern nur Rechtspopulisten. Auch nicht gut, aber zu verkraften.

Frankreich hat das Glück, daß es ein Mehrheitswahlrecht hat, so daß sich die Stimmen für die dort sehr starken Extremisten nicht in Sitze in der Nationalversammlung umsetzen.

In Deutschland haben wir aber weder das eine Glück noch das andere. Wir werden - ceterum censeo - entweder demnächst von Kommunisten regiert werden, oder es wird immer wieder unnatürliche Koalitionen zwischen Parteien geben, die programmatisch kaum etwas miteinander gemeinsam haben. Und das auch noch im Dreierpack!