Ein Gespenst geht um in den USA: Das Gespenst des "Bradley-Effekts". Sollte es sich materialisieren, dann wird Obama vielleicht am 4. November doch noch verlieren, obwohl er in allen Umfragen weit vorn liegt.
In diesem Artikel in zwei Teilen betreibe ich ein wenig Gespensteraustreibung. Im ersten Teil schildere ich die momentane Lage in den Umfragen und die Befürchtungen, die sich mit dem Gespenst des "Bradley-Effekts" verbinden.
Im zweiten Teil gibt es Details über die californischen Gouverneurswahlen 1982, in denen der "Bradley-Effekt" zuerst aufgetreten sein soll, und eine Überlegungen dazu, warum er jetzt wieder aus der Mottenkiste geholt wird.
Rassismus ist vielleicht ein zu starkes Wort. Es ist ein Vorbehalt. Es ist ein Unterschied zu denken, ich habe nichts gegen Menschen anderer Hautfarbe oder ich entscheide mich für Menschen anderer Hautfarbe. Wie hiess gleich der Film mit Spencer Tracy und der Hepburn? Guess Who's Coming to Dinner. Das ist ein Guess Who's Coming to White House Vorbehalt.
Zitat von ZettelEin Gespenst geht um in den USA: Das Gespenst des "Bradley-Effekts". Sollte es sich materialisieren, dann wird Obama vielleicht am 4. November doch noch verlieren, obwohl er in allen Umfragen weit vorn liegt.
Es ist halt hier wie immer bei solchen Thesen, lieber Zettel. Für den Medienmainstream auf der Linken ist diese These einfach zu schön, um falsch zu sein. Mich erinnert das immer an die These, das Verhütungsverbot der katholischen Kirche erhöhe die AIDS-Rate in Entwicklungsländern. Auch diese lässt sich statistisch nicht nachweisen (manchmal sogar ist sogar das Gegenteil wahr: die Philippinen sind ein erzkatholisches Land mit einer Aidsrate von weniger als 0,1%, siehe hier).
Warum glauben dann so viele daran? Weil sie es glauben wollen. Im einen Fall hat man einem Feind, den man hasst, weil er einen "mit patriarchalischen Vorschriften und Verboten drangsaliert, um seine Macht zu erhalten" angeblich nachgewiesen, dass diese Vorschriften arme Menschen töten. Im anderen Fall hat man einem Feind, dessen Gesellschaftsordnung man verachtet, angeblich nachgewiesen, dass diese Gesellschaftsordnung Minderheiten benachteiligt. Und so kann man sich gleich vom eigenen Rassismusproblem (historisch und aktuell) reinwaschen.
Zitat von Meister PetzEs ist halt hier wie immer bei solchen Thesen, lieber Zettel. Für den Medienmainstream auf der Linken ist diese These einfach zu schön, um falsch zu sein.
Und es ist gleichzeitig eine perfekte Win-Win Situation. Gewinnt Obama hat man sowieso gewonnen. Gwinnt McCain, dann nur wegen des bewussten oder unbewussten Rassismus der Wähler. Man ist also moralischer Sieger. Jeder McCain Wähler hat den Vorwurf am Hals Rassist zu sein.
Ob die These falsch ist oder nicht spielt nicht einmal eine Rolle. Man spricht ja gezielt von unbewusstem Rassismus. Wie soll man da gegen argumentieren? Jedes Argument kann einem leicht wieder als Ausflucht für unbewusstes Handeln ausgelegt werden. Die Beweislast liegt dann wieder beim Angeklagten.
Zitat von ZettelDer 44. Präsident der USA : Scheitert Obama an verdecktem Rassismus?
Nein, das ist genauso ein Blödsinn wie der angebliche Rassismus von Roland Koch.
Ich bin so dankbar, dass ich in Deutschland lebe und diesen idiotischen Wahlkampf einigermaßen ausblenden kann, allerdings mit der traurigen Gewissheit, dass es sich die Kampa09 in Verbund mit Stasi09 und Öko09 nicht nehmen lassen wird, sich genau dort die "genialsten" Ideen abzukupfern. Bleibt nur der Wunsch, dass der Durchfall von Frau Ypsilanti am Krönungstag von Obama meiner schwarzen Seele etwas Trost spendet.
Zitat von LiberoRassismus ist vielleicht ein zu starkes Wort. Es ist ein Vorbehalt. Es ist ein Unterschied zu denken, ich habe nichts gegen Menschen anderer Hautfarbe oder ich entscheide mich für Menschen anderer Hautfarbe. Wie hiess gleich der Film mit Spencer Tracy und der Hepburn? Guess Who's Coming to Dinner. Das ist ein Guess Who's Coming to White House Vorbehalt.
Solche Vorbehalte gibt es sicher, lieber Libero, so wie es auch Rassismus gibt.
Zitat von Nate SilverDenying the existence of the Bradley Effect does not mean denying that some people vote on the basis of race. I have no doubt that some people will vote against Barack Obama because he is black. Indeed, I suspect that almost all of us either know such people, or know people who know them (friends and relatives of friends). I also have no doubt, by the way, that some people will vote for Barack Obama because he is black.
But the Bradley Effect is not an argument about whether people vote based on race. It's an argument about whether people will lie to pollsters. So long as race-based voters are honest about their intentions, Barack Obama's position is no worse than it appears to be in the polls.
Zitat von Meister PetzEs ist halt hier wie immer bei solchen Thesen, lieber Zettel. (...) Im anderen Fall hat man einem Feind, dessen Gesellschaftsordnung man verachtet, angeblich nachgewiesen, dass diese Gesellschaftsordnung Minderheiten benachteiligt. Und so kann man sich gleich vom eigenen Rassismusproblem (historisch und aktuell) reinwaschen.
So ist es wohl, lieber Petz.
Ich habe das kürzlich erst erlebt, als man hier über einen früheren Beitrag von mir zu diesem Thema diskutiert hat.
Mein Eindruck ist, daß für manche Menschen - hier MomoRulez - der Rassismus eine so zentrale Rolle spielt, daß sie ihn überall zu sehen vermeinen. Es ist eine ähnlich affektiv besetzte Einstellung wie bei den Rassisten, nur mit umgekehrtem Vorzeichen.
Was AIDS und die Katholische Kirche angeht - danke für die Informationen!
Zitat von Meister PetzEs ist halt hier wie immer bei solchen Thesen, lieber Zettel. Für den Medienmainstream auf der Linken ist diese These einfach zu schön, um falsch zu sein.
Und es ist gleichzeitig eine perfekte Win-Win Situation. Gewinnt Obama hat man sowieso gewonnen. Gwinnt McCain, dann nur wegen des bewussten oder unbewussten Rassismus der Wähler. Man ist also moralischer Sieger.
Ja, so ist es wohl, lieber Elmar. Es ist eine Immunisierungsstrategie. Egal, wie es ausgeht - man ist im Recht.
Zitat von Elmar Man spricht ja gezielt von unbewusstem Rassismus. Wie soll man da gegen argumentieren? Jedes Argument kann einem leicht wieder als Ausflucht für unbewusstes Handeln ausgelegt werden. Die Beweislast liegt dann wieder beim Angeklagten.
Es ist dieselbe Strategie wie die, hinter jeder unschuldigen Äußerung Rassismus zu wittern. Ich habe kürzlich erlebt, wie mir jemand die Bemerkung, Obama habe im Vorwahlkampf seine Veranstaltungen wie Gottesdienste zelebriert, als rassistisch ausgelegt hat - weil ihm offenbar dazu nur die Gottesdienste schwarzer Baptisten in den Sinn gekommen waren.
Mein Großvater erzählte gern die Geschichte von dem Mann, der herumlief und sagte "Hier riecht es nach Hühnerkot", "Hier riecht es auch nach Hühnerkot" usw. Er hatte aber nur ein Stück Hühnerkot an der Nase hängen.
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