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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 42 Antworten
und wurde 2.193 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2008 05:33
Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten

Die Serie über den Wahlkampf ist zu Ende. An ihre Stelle tritt eine neue Serie, in der ich einerseits auf die beiden Amtszeiten von Präsident Bush zurückblicken möchte, der das vernichtende Urteil nicht verdient hat, das jetzt hämisch über ihn gefällt wird. Zweitens möchte ich, soweit das geht, analysieren, was von Präsident Obama zu erwarten sein wird.

In der jetzigen ersten Folge gibt es eine Analyse der Faktoren, die zu Obamas Sieg geführt haben. Ich sehe sie auf fünf Ebenen, von denen im ersten Teil die persönliche und die der Wahlkampftaktik zur Sprache kommen.

Libero Offline



Beiträge: 393

06.11.2008 06:27
#2 RE: Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten

Guten Morgen Herr Zettel.

Habe ich es überlesen oder haben Sie die noble Anerkennung des Sieges von Obama durch McCain nicht gewürdigt? Ich traue McCain auch zu, daß er den Präsidenten unterstützt. Auch Kritik an Maßnahmen ist Unterstützung, wenn es um die Wahl der richtigen Maßnahmen geht. Haben Sie die Reaktion von Condi gesehen?

Libero

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

06.11.2008 07:14
#3 RE: Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten

Zitat von Libero
Habe ich es überlesen oder haben Sie die noble Anerkennung des Sieges von Obama durch McCain nicht gewürdigt?

Nicht nur gewürdigt, sondern auch daraus zitiert. Ich habe Kommentare gehört, daß er so den Wahlkampf hätte führen sollen, dann hätte er vielleicht gewonnen. Da ist etwas dran. Diese ständigen Attacken auf Obama mit der Stoßrichtung, was dieser nun gesagt oder nicht gesagt habe - das war nicht McCain, und das war in einer Situation, in der es den Wählern um die wirtschaftliche Zukunft ging, auch ungeschickt. Ich denke, das haben seine Strategen ihm eingebrockt.
Zitat von Libero
Haben Sie die Reaktion von Condi gesehen?

Nein, leider nicht. Ich nehme aber an, daß sie auch nobel war? Sie ist ja keine Politikerin.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

06.11.2008 07:21
#4 RE: Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten
Libero Offline



Beiträge: 393

06.11.2008 07:41
#5 RE: Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten

Rice Congratulates Obama on Victory
http://www.youtube.com/watch?v=btFoHq6ttOA&feature=channel

Eine bemerkenswerte Frau.

Libero Offline



Beiträge: 393

06.11.2008 07:52
#6 RE: Von Bush zu Obama (1): Warum hat Obama gewonnen? Antworten

Lieber Herr Zettel

McCain konnte nicht McCain sein. Das ist für einen solchen Menschen das Schlimmste, was ihm passieren kann. Er hörte auf schlechte Berater, die versuchten, ihn passend zu machen. Wieso Palin. Wieso nicht Rice? Abgesehen davon, daß sie keine Zeit für die Wahltouren gehabt hätte, ist sie die wesentlich bessere Kandidatin für die Vizepräsidentschaft und Präsidentschaft.

Libero

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

06.11.2008 13:06
#7 Wie der Kreml Obama begrüßt Antworten

Leider haben Sie, werter Zettel, noch keinen Thread "Obamas Herausforderungen", sonst hätte ich das hier dort eingepflegt:
http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F...tml?rss_politik

Schön der erste Kommentar:

Zitat von Anonym
Sie haben wohl Angst, daß die europäischen Linken einen neuen Liebling küren.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

06.11.2008 16:09
#8 A Financial Analysis of Barack Obama's Historic Purchase of the Presidency Antworten

Sie hatten die unterschiedlich vollen "Kriegskassen" angesprochen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

http://www.4-blockworld.com/2008/11/a-fi...presidency.html

Auch wenn das mit der "Purchase" wohl nicht ganz ernst gemeint ist...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2008 03:32
#9 Teil 2: Ein Blick zurück Antworten

Nach den persönlichen und den Wahlkampf-Faktoren befasse ich mich in diesem zweiten Teil mit der zeitgeschichtlichen Situation, in der Obama mit seinen ja eigentlich arg abgegriffenen Parolen "Wandel" und "Einigkeit" reüssieren konnte.

Ich habe dabei a bisserl ausgeholt, bis zürück zur Zeit Eisenhowers. Das ist länger geworden, als ich es konzipiert hatte, aber ich denke, dieser Kontext hilft verstehen, was da passiert ist, als es sozusagen eine Liebesaffäre zwischen einer Mehrheit der amerikanischen Nation und dem Kandidaten Obama gab.

Meine These: Es ist weniger eine Liebesaffäre als so etwas wie das Verhältnis Patient - Therapeut.

Das freilich, folgt man Altmeister Freud, auch eine Art Liebesverhältnis ("Übertragung") ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2008 04:00
#10 RE: Wie der Kreml Obama begrüßt Antworten

Zitat von Gorgasal
Leider haben Sie, werter Zettel, noch keinen Thread "Obamas Herausforderungen", sonst hätte ich das hier dort eingepflegt:
http://www.faz.net/s/Rub7FC5BF30C45B402F...tml?rss_politik

Wenn ich, lieber Gorgasal, nicht viel Zeit habe, lese ich selten Verlinktes. Ich habe deshalb erst jetzt gesehen, daß die FAZ zu einer ähnlichen Beurteilung kommt wie ZR.

Vielen Dank für den Hinweis; Sie treffen sehr oft Themen, die mich auch für ZR interessieren.

Interessant an dem Kommentar von Kossyrew (der bei RIA Novosti so gut informiert seine Kommentare schreibt, daß man wohl gewisse Verbindungen zum Kreml vermuten darf) fand ich die Verknüpfung der drei Themen: Raketen - Georgien - Finanzkrise.

Das deutet halt alles darauf hin, daß die Invasion Georgiens alles andere als eine isolierte Reaktion war; es ist Teil eines Grand Design, das der Rückeroberung des russischen Einflußgebiets in Osteuropa dient.

Und daß man Obama "testet", geschieht ja sehr zu Recht. Niemand weiß, welche Haltung er gegenüber Rußland, gegenüber Osteuropa, gegenüber Europa überhaupt einnehmen wird.

Mich würde nicht wundern, wenn er erklärte: Ihr Europäer, sorgt gefälligst selbst für eure Interessen. Uns, die USA interessiert nicht Rußland oder gar der Kaukasus und Polen, sondern China und der Islamismus. Damit haben wir genug Ärger.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.11.2008 10:21
#11 RE: Wie der Kreml Obama begrüßt Antworten

Zitat von Zettel
Vielen Dank für den Hinweis; Sie treffen sehr oft Themen, die mich auch für ZR interessieren.

Das nehme ich als Kompliment, danke schön! Umgekehrt lese ich schon seit Jahren ZR, weil Sie Themen diskutieren, die mich interessieren.

Zitat von Zettel
Das deutet halt alles darauf hin, daß die Invasion Georgiens alles andere als eine isolierte Reaktion war; es ist Teil eines Grand Design, das der Rückeroberung des russischen Einflußgebiets in Osteuropa dient.

Den Eindruck hatte ich von Anfang an - einfach weil ich nicht glaube, dass Putin isolierte Aktionen vom Zaun bricht. Er plant und agiert langfristig. Und Georgien war leider ein guter Testkandidat für ein russisches Gambit.

Dass es ausgerechnet Georgien ist, geht mir schon persönlich nahe, weil ich eine engere Beziehung dazu habe, siehe auch meinen Nick.
http://de.wikipedia.org/wiki/Wachtang_I._Gorgassali

Zitat von Zettel
Und daß man Obama "testet", geschieht ja sehr zu Recht. Niemand weiß, welche Haltung er gegenüber Rußland, gegenüber Osteuropa, gegenüber Europa überhaupt einnehmen wird.

Und es wird sehr interessant zu sehen, wie er reagiert.

Natürlich ist das jetzt meine private Meinung und weder beleg- noch falsifizierbar, aber ich bin der Ansicht, mit einem anderen Wahlausgang wären die Russen jetzt zurückhaltender.

Zitat von Zettel
Mich würde nicht wundern, wenn er erklärte: Ihr Europäer, sorgt gefälligst selbst für eure Interessen. Uns, die USA interessiert nicht Rußland oder gar der Kaukasus und Polen, sondern China und der Islamismus. Damit haben wir genug Ärger.

Das wäre eine logische, verständlich und politisch korrekte Entscheidung. Für die Europäer vielleicht ein Weckruf.

Wir leben in interessanten Zeiten.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

07.11.2008 13:20
#12 RE: A Financial Analysis of Barack Obama's Historic Purchase of the Presidency Antworten

Zitat von Gorgasal
Sie hatten die unterschiedlich vollen "Kriegskassen" angesprochen. Ein Bild sagt mehr als tausend Worte:

http://www.4-blockworld.com/2008/11/a-fi...presidency.html

Auch wenn das mit der "Purchase" wohl nicht ganz ernst gemeint ist...



Ist das nicht GENAU der Punkt, den frueher die linksliberale Presse IMMER an den USA kritisiert hat? Reiche, weisse, Geschaeftsleute kaufen sich Fernsehspots etc. und siegen deshalb in den Wahlen IMMER gegenueber den Linken, die nicht soviel Geld haben, obwohl die Linke die groessere Zahl an engagierten Wahlkaempfern hat?

(Verlgeiche die Mitgliederzahl der SPD und CDU/CSU in den 70er Jahreen vs. Industriespenden)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.11.2008 13:28
#13 RE: A Financial Analysis of Barack Obama's Historic Purchase of the Presidency Antworten

Zitat von Dagny
Ist das nicht GENAU der Punkt, den frueher die linksliberale Presse IMMER an den USA kritisiert hat? Reiche, weisse, Geschaeftsleute kaufen sich Fernsehspots etc. und siegen deshalb in den Wahlen IMMER gegenueber den Linken, die nicht soviel Geld haben, obwohl die Linke die groessere Zahl an engagierten Wahlkaempfern hat?

(Verlgeiche die Mitgliederzahl der SPD und CDU/CSU in den 70er Jahreen vs. Industriespenden)

Ich hatte dazu unlängst im Bereich "Aus der heutigen amerikanischen Presse" ein Op-Ed von Victor Davis Hanson verlinkt:
Zitat von Victor Davis Hanson
Imagine the reaction of the New York Times or the Washington Post had John McCain renounced his promise to participate in public campaign financing, proceeded instead to amass $600 million and outraise the publicly financed Barack Obama four-to-one, and begun airing special 30-minute unanswered infomercials during the last week of the campaign.

http://article.nationalreview.com/?q=OGF...c3ZjYyMWM=&w=MA

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2008 14:29
#14 RE: Wie der Kreml Obama begrüßt Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von Zettel
Das deutet halt alles darauf hin, daß die Invasion Georgiens alles andere als eine isolierte Reaktion war; es ist Teil eines Grand Design, das der Rückeroberung des russischen Einflußgebiets in Osteuropa dient.

Den Eindruck hatte ich von Anfang an - einfach weil ich nicht glaube, dass Putin isolierte Aktionen vom Zaun bricht. Er plant und agiert langfristig. Und Georgien war leider ein guter Testkandidat für ein russisches Gambit.

Dass es ausgerechnet Georgien ist, geht mir schon persönlich nahe, weil ich eine engere Beziehung dazu habe, siehe auch meinen Nick.

Das dachte ich mir, lieber Gorgasal. Ich hatte mich ja beim Lesen für diesen Artikel a bisserl mit der Geschichte Georgiens befaßt und war dabei auch auf Gorgasal gestoßen.
Zitat von Gorgasal
Natürlich ist das jetzt meine private Meinung und weder beleg- noch falsifizierbar, aber ich bin der Ansicht, mit einem anderen Wahlausgang wären die Russen jetzt zurückhaltender.

Das denke ich auch. McCain kennen sie ja von den Münchner Sicherheitskonferenzen.

Auch nur eine nicht belegbare Vermutung: Putin und sein Medwedew sind entschlossen, das russische Imperium wiederzuerrichten, so oder so. Aber es ist offen, in welchem Tempo. Die russische Aufrüstung ist noch nicht so weit, daß man ernsthaft ein militärisches Risiko eingehen könnte. Also geht es jetzt um Drohgebärden.

Seit Stalin ist es das russische außenpolitische Ziel Nummer eins, die USA aus Europa zu drängen. Sie werden testen, ob Obama dazu zu bekommen ist. Bei McCain hätten sie das gar nicht erst versucht, sondern erst mal weiter aufgerüstet.

Herzlich, Zettel

PS: Da Sie, lieber Gorgasal, die Diskussion mit "gelegentlich" begrüßt hatten (wie ich auch zuerst; die Diskussion mit Omni finde ich wie Sie sehr erfreulich): Inzwischen bomardiert dieser Zeitgenosse das Forum mit Anmeldungen unter immer neuen Nicks und diversen, überwiegend gefakten Mailadressen.

Ich will gewiß nicht verallgemeinern - aber ein solches Verhalten habe ich immer wieder bei Linken, kaum je bei Konservativen oder Liberalen angetroffen. Wie auch die Neigung, Diskussionen sofort zu personalisieren.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.11.2008 15:01
#15 RE: Wie der Kreml Obama begrüßt Antworten

Zitat von Zettel
PS: Da Sie, lieber Gorgasal, die Diskussion mit "gelegentlich" begrüßt hatten (wie ich auch zuerst; die Diskussion mit Omni finde ich wie Sie sehr erfreulich):

Ein vernünftiger Diskussionspartner mit anderen Ansichten hätte die Diskussion hier belebt, wie es Omni ja immer sehr schön tut.

Zitat von Zettel
Inzwischen bomardiert dieser Zeitgenosse das Forum mit Anmeldungen unter immer neuen Nicks und diversen, überwiegend gefakten Mailadressen.

Ich dachte, er/sie hätte mittlerweile "für meine Schüler aber wirklich genug zusammen gekriegt"? Wahrscheinlich sucht er/sie noch nach Material. Oder will uns als Zeitzeugen des Neoliberalismus interviewen.

Zitat von Zettel
Ich will gewiß nicht verallgemeinern - aber ein solches Verhalten habe ich immer wieder bei Linken, kaum je bei Konservativen oder Liberalen angetroffen. Wie auch die Neigung, Diskussionen sofort zu personalisieren.

Ohne dazu Datenpunkte zur Hand zu haben, kann ich mir ähnliches Verhalten leider umgekehrt in linken Foren und Blogs sehr gut vorstellen. Es gibt auf allen Seiten des politischen Spektrums aggressive Rechthaber, die nur an einem Monolog interessiert sind. Auch Konservative und Liberale sind davor nicht gefeit.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.11.2008 15:18
#16 Magisches Denken Antworten

Megan McArdle (libertarian für Obama) macht sich Gedanken über die Vorstellungen ihrer Mitbürger:

Zitat von Megan McArdle
... [T]here were people on CNN declaring that Obama was going to lower the price of gasoline and pay their mortgage if they couldn't afford it, lower their tax bill and raise their wages, and presumably, make them taller, smarter, and get the chickweed out of their hair. I'm not exaggerating: there were voters who seemed to think that about three weeks after Obama took office, all their budget problems would be solved. Not that Obama would eventually make things better, or help them get past the rough spots; they were expecting an immediate influx of really quite a lot of money, as well as a rapid and permanent increase in base wages and housing prices.

...

[S]ome number of voters seem to be engaging in truly magical thinking about what is possible from a president.

http://meganmcardle.theatlantic.com/arch..._get_better.php

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

07.11.2008 15:36
#17 RE: Magisches Denken Antworten
Brad DeLong hingegen (Komplettzitat):
Zitat von Brad DeLong
For the first time since the end of 1994, we can have normal politics and policymaking--can discuss what policies are best for America, and what America should be.

You see, from the end of 1994 to the end of 2000, the Republican congressional majority\'s single fixed idea was that nothing should happen that could be portrayed as a success for Bill Clinton. And from the end of 2000 to today, the executive branch was controlled by a gang of malevolent, immoral, and destructive thugs that have disgraced the United States of America.

We can finally have normal politics and policymaking again. That\'s not a tremendous accomplishment, is it?

It feels like one:

Zitat von Offenbarung des Johannes
And I saw a new heaven and a new earth... the holy city, new Jerusalem.... And there came unto me one of the seven angels... and talked with me.... And he carried me away in the spirit to a great and high mountain, and shewed me that great city, the holy Jerusalem, descending out of heaven from God, Having the glory of God: and her light was like unto a stone most precious, even like a jasper stone, clear as crystal;

And had a wall great and high, and had twelve gates, and at the gates twelve angels, and names written thereon, which are the names of the twelve tribes of the children of Israel.... And the building of the wall of it was of jasper: and the city was pure gold, like unto clear glass. And the foundations of the wall of the city were garnished with all manner of precious stones. The first foundation was jasper; the second, sapphire; the third, a chalcedony; the fourth, an emerald; The fifth, sardonyx; the sixth, sardius; the seventh, chrysolite; the eighth, beryl; the ninth, a topaz; the tenth, a chrysoprasus; the eleventh, a jacinth; the twelfth, an amethyst. And the twelve gates were twelve pearls; every several gate was of one pearl: and the street of the city was pure gold, as it were transparent glass....

And the nations of them which are saved shall walk in the light of it: and the kings of the earth do bring their glory and honour into it. And the gates of it shall not be shut at all by day: for there shall be no night there. And they shall bring the glory and honour of the nations into it...



http://delong.typepad.com/sdj/2008/11/normal-politics.html

DeLong ist Professor der Wirtschaftswissenschaften in Berkeley. Er war zugegebenermaßen schon immer sehr kritisch gegenüber den Republikanern, aber wenn der obige Beitrag typisch für den Mainstream der linken Blogosphäre ist, mache ich mir Sorgen.

Zettel: wenn Sie den Eindruck haben, ich spamme das Kleine Zimmer, dann mahnen Sie mich bitte zur Zurückhaltung...
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2008 15:52
#18 RE: Magisches Denken Antworten

Zitat von Gorgasal
Megan McArdle (libertarian für Obama) macht sich Gedanken über die Vorstellungen ihrer Mitbürger:
Zitat von Megan McArdle
Not that Obama would eventually make things better, or help them get past the rough spots; they were expecting an immediate influx of really quite a lot of money, as well as a rapid and permanent increase in base wages and housing prices.


Das ist eben die Folge, wenn man als Erlöser auftritt.

Auch diejenigen, deren Erwartungen nicht ganz so naiv sind, werden enttäuscht werden. Obama wird den Anstieg der Ozeane nicht zu Stillstand bringen, er wird Amerika nicht heilen.

Die Frage ist halt, wie die Enttäuschten dann reagieren werden. Und ich vermute, daß stimmt, was dazu - ich glaube, er war es - Meister Petz geschrieben hat: Man wird die Schuld den bösen Mächten geben, die den Heilsbringer daran hindern, das Heil zu bringen.

Herzlich, Zettel

Philipp Offline



Beiträge: 78

07.11.2008 22:43
#19 RE: Teil 2: Ein Blick zurück Antworten

In Antwort auf:
Zitat von Zettel
Meine These: Es ist weniger eine Liebesaffäre als so etwas wie das Verhältnis Patient - Therapeut


Nur die Umstände, die Sie, lieber Zettel, überblicksmäßig hergeleitet haben, machen es möglich, dass ein Politiker als Messias, als Retter der Welt, als Erlöser aus höchster Not zelebriert wird, dessen politisches Programm zum jetzigen Zeitpunkt beinahe völlig im Dunklen liegt. Ich halte weniger Obamas relative Unerfahrenheit für ein Risiko als die Schwierigkeit, an ihm eine politische Grundüberzeugung festzumachen. Ein Risiko deshalb, weil ein Politiker in krisenhaften Zeiten vor allem standhaft sein muss - und Standhaftigkeit erwächst im Normalfall bestimmt nicht aus politischer Beliebigkeit.

Wenn schon das Verhältnis zwischen Obama und der amerikanischen Bevölkerung eines zwischen einem Therapeuten und dessen Patienten ist - und dafür spricht, wie Sie darlegen, einiges -, dann ist das Verhältnis zwischen Obama und weiten Teilen der europäischen Bevölkerung nur mehr sektenhierarchisch zu erklären: Obama, der große Heilige, der uns das Gute schlechthin bringt, ist der Guru, und seine Fans hängen an seinen Lippen, als bedeuteten allein seine Worte den Himmel auf Erden.

Ich halte Obama für einen glänzenden Rhetoriker und einen begnadeten Motivator; ob er ein großer Politiker ist, wird er noch beweisen müssen. Was allzu viele seiner Bewunderer schon jetzt bewiesen haben, ist ihr unverbesserlicher Hang zur Kritiklosigkeit. Denn auch die "Kritik" an Bush war ja großteils keine, sondern irrationale Hassprojektion par excellence. Die Anhimmelung Obamas als Anti-Bush lässt sich demzufolge wohl auch mit Altmeister Freud erklären?






http://wahlen2008.blogspot.com/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.11.2008 23:43
#20 RE: Magisches Denken Antworten

Zitat von Gorgasal
DeLong ist Professor der Wirtschaftswissenschaften in Berkeley. Er war zugegebenermaßen schon immer sehr kritisch gegenüber den Republikanern, aber wenn der obige Beitrag typisch für den Mainstream der linken Blogosphäre ist, mache ich mir Sorgen.

Ohne Ihre Erläuterung wäre ich im Zweifel gewesen, ob das Satire ist oder ernstgemeint. Wie auch zum Beispiel bei diesem Kommentar:
Zitat von Kommentar von Jessica
Does everyone here realize what this moment means? It means supernatural reprieve, a stay of execution, another window of time during which the four angels restrain the winds of strife until the perfect number of all those whats being sealed shall be gathered in. We see this night a great and wonderful sign of hope, no less than the very answer from the heavens by fire seen atop Mt. Carmel when Elijah faced off with the priests and shamans of Ba'al. Moriah's understanding of God and His ways has been vindicated by the only One whose "opinion" really matters: Himself. Therefore does it rejoice, and declare jubilee upon all debts, and release of all prisoners, and liberty to the captives. Yea! Liberty to the captives!!!

Daß Obamans Kampagne, vor allem im Vorwahlkampf, gezielt mit religiösen Klischees arbeitete, hatte ich ja seinerzeit immer mal wieder geschrieben. Aber daß das zu solchen Reaktionen führt, hätte ich doch nicht gedacht.

Vielleicht ist das eine Komponente des Siegs von Obama, an die ich in dem Artikel (heute Nacht will ich den dritten Teil schreiben) noch gar nicht gedacht hatte: Er hat den Republikanern sozusagen ihr Monopol auf religiös gefärbte, ja religiös motivierte Politik genommen.

In den Umfragen habe ich bisher nur gesehen, daß weiße Evangelicals zu ungefähr, wenn ich mich recht erinnere, 80 Prozent McCain gewählt haben; das dürfte der Palin-Effekt sein. Aber immerhin 20 Prozent haben einen Demokraten gewählt. Und viele religiöse Schwarze, die seltsamerweise in diesen Daten (von CNN) nicht vorkamen, mit Sicherheit auch.
Zitat von Gorgasal
Zettel: wenn Sie den Eindruck haben, ich spamme das Kleine Zimmer, dann mahnen Sie mich bitte zur Zurückhaltung...

hehe! Fishing for compliments? Ihre Beiträge gehören zu denen, die ich immer zuerst lese, und mit Freude. Und heute habe ich ja schon wieder geklaut und einen Hinweis von Ihnen flugs zu einem Zitat des Tages verarbeitet. So, carry on please!

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.11.2008 01:41
#21 RE: Teil 2: Ein Blick zurück Antworten

Zitat von Philipp
Ich halte weniger Obamas relative Unerfahrenheit für ein Risiko als die Schwierigkeit, an ihm eine politische Grundüberzeugung festzumachen. Ein Risiko deshalb, weil ein Politiker in krisenhaften Zeiten vor allem standhaft sein muss - und Standhaftigkeit erwächst im Normalfall bestimmt nicht aus politischer Beliebigkeit.

Das sehe ich genauso, lieber Philipp. Übrigens war bzw. ist (er ist ja noch Präsident, obwohl kaum einer das noch zur Kenntnis nimmt) Präsident Bush bei allen Fehlern, die er gemacht hat, ein Muster an charakterlicher Standfestigkeit.

Daß er im Frühsommer 2007 nicht dem immensen Druck von allen Seiten (auch aus seiner Partei) nachgegeben hat, den Irak seinem Schicksal zu überlassen, sondern daß er gegen den erbitterten Widerstand von Obama und seinen Parteifreunden sogar den Surge angeordnet hat, war eine Großtat.
Zitat von Philipp
Wenn schon das Verhältnis zwischen Obama und der amerikanischen Bevölkerung eines zwischen einem Therapeuten und dessen Patienten ist - und dafür spricht, wie Sie darlegen, einiges -, dann ist das Verhältnis zwischen Obama und weiten Teilen der europäischen Bevölkerung nur mehr sektenhierarchisch zu erklären: Obama, der große Heilige, der uns das Gute schlechthin bringt, ist der Guru, und seine Fans hängen an seinen Lippen, als bedeuteten allein seine Worte den Himmel auf Erden.

Es ist schon seltsam. Die meisten wissen von Obama nichts, außer daß er von dunkler Hautfarbe ist und schöne Reden halten kann. Aber sie himmeln ihn an.
Zitat von Philipp
Denn auch die "Kritik" an Bush war ja großteils keine, sondern irrationale Hassprojektion par excellence. Die Anhimmelung Obamas als Anti-Bush lässt sich demzufolge wohl auch mit Altmeister Freud erklären?

Man könnte in der Tat darauf kommen.

Bush bediente ein Vorurteil, wie ja der ganze Antiamerikanismus das Muster eines Vorurteils ist; nur wird es nicht so genannt und ist meines Wissens auch nicht Gegenstand von Forschung wie andere Vorurteile. Bush war alles, was viele Deutsche an Amerika verabscheuen - Freiheit, Maskulinität, Forschheit, Direktheit, Aggressivität. Marlboro also.

Und Obama wird jetzt als das Gegenbild wahrgenommen. Sozusagen ein schwarzer Eugen Drewermann.

Ein Psychoanalytiker würde vielleicht sagen: Da ist Reaktionsbildung im Spiel. Bush hatte als Imago des Bösen die Haßgefühle (Aggression, Destruktionstrieb) vieler Deutscher auf sich gezogen. Und nun werden als Reaktionsbildung umso mehr libidinöse Affekte an die Imago Obama geheftet; er wird als Verkörperung des Guten gesehen.

Und endlich kann man auch wieder Gutes an den USA entdecken, wo man doch schon immer Elvis und Woody Guthrie und Pete Seeger gemocht hatte.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

08.11.2008 15:58
#22 RE: Teil 2: Ein Blick zurück Antworten

Zitat von Philipp
Denn auch die "Kritik" an Bush war ja großteils keine, sondern irrationale Hassprojektion par excellence.

Charles Krauthammer hat das seinerzeit als "Bush Derangement Syndrome" (BDS)bezeichnet:
http://en.wikipedia.org/wiki/Bush_Derangement_Syndrome

Ich sammle besonders unschöne Beispiele mittlerweile als Bookmarks unter dem Schlagwort "BDS".

Mittlerweile bezeichnet man den ähnlichen Hass, der Sarah Palin entgegenschlägt, als "Palin Derangement Syndrome", das hat es allerdings noch nicht zu einem Wikipedia-Eintrag gebracht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.11.2008 07:20
#23 Teil 3: Warum Bush immer unpopulärer wurde Antworten

In diesem dritten Teil der Serie geht es zunächst abschließend um die zeitgeschichtliche Ebene des Erfolgs von Obama: Die Wende im Irak-Krieg, die aus dem Kriegshelden Bush einen unpopulären scheinbaren Verlierer machte.

Anschließend befasse ich mich mit der wirtschaftlichen Ebene. Obama galt anfangs weder als wirtschaftlich besonders kompetent, noch als der Anwalt des Kleinen Manns. Aber als die Krise ernst wurde, flüchteten viele dennoch zu ihm. Sie trauten den Demokraten eher als den Republikanern zu, sie vor den schlimmsten Folgen der Krise zu bewahren.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

09.11.2008 07:47
#24 AKTUELLE ERGÄNZUNG: Das Wahlergebnis Antworten

Die Wikipedia bringt jetzt Daten, die dem Endergebnis sehr nah kommen dürften. Danach erhielt Obama 52,6 und McCain 46,1 Prozent. Meine Vorhersage (Obama 51,5 / McCain 46) wich also von dem Ergebnis für McCain um 0,1 Prozentpunkte und für Obama um 1,1 Prozentpunkte ab.

Die "Sonstigen" schnitten schlechter ab, als ich erwartet hatte, vor allem Ralph Norman Nader, der bei früheren Wahlen etliche Prozent bekommen hatte, jetzt aber nur 0,5 Prozent.

Bei den Wahlmännern hatte ich 350 für Obama erwartet; es sind jetzt 365 geworden, weil (leider ) die 15 Stimmen aus Virginia nach langer Auszählung an Obama gegangen sind.

Andere interssante Daten in dem Wikipedia-Artikel:

Ausgegeben hat Barack Obama 638.759.000 Dollar und damit 9.88 Dollar pro Stimme

McCain hat es billiger bekommen: Er hat 360.167.823 Dollar ausgegeben; 6.33 Dollar pro Stimme

Libero Offline



Beiträge: 393

09.11.2008 08:00
#25 RE: Teil 2: Ein Blick zurück Antworten

Zitat von Zettel
Bush war alles, was viele Deutsche an Amerika verabscheuen - Freiheit, Maskulinität, Forschheit, Direktheit, Aggressivität. Marlboro also.


Bush war was? Bush ist Schwarzenegger? Aber Herr Zettel, Sie meinen sicherlich den Großvater. Das war ein Kerl, aber doch nicht der Enkel. Der Sohn auch nicht. McCain ist ein Kerl, wenn er auch seinem schweren Verletzungen langsam Tribut zahlen muß. Aber nicht G.W. Bush. Glauben Sie wirklich, G.W.Bush hätte wie McCain in Nordvietnam verhalten? Allen Ernstes. Und das am frühen Morgen. Gott sei Dank, die Sonne scheint.

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