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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 1.244 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.11.2008 13:25
Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Um den Irak ist es in den Medien still geworden. Auch in meiner Serie liegt der letzte Beitrag ungefähr ein halbes Jahr zurück. Nur zehn Prozent der US-Wähler hielten das Thema für wichtig. Noch vor einem Jahr hätte das niemand für möglich gehalten.

Jetzt aber könnte der Irak wieder zu einem zentralen Thema werden. Warum, erläutere ich hier.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

10.11.2008 13:27
#2 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Zettel
Um den Irak ist es in den Medien still geworden. Auch in meiner Serie liegt der letzte Beitrag ungefähr ein halbes Jahr zurück. Nur zehn Prozent der US-Wähler hielten das Thema für wichtig. Noch vor einem Jahr hätte das niemand für möglich gehalten.

Jetzt aber könnte der Irak wieder zu einem zentralen Thema werden. Warum, erläutere ich hier.


Ihre Grundannahme, Zettel, ist dabei, dass es bei den Terroristen im Irak a) eine strategische Kommandastruktur gibt und b) diese zu rationalen Entscheidungen nach westlichen Massstaeben in der Lage ist.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

10.11.2008 13:32
#3 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Eine Winzigkeit, weil ich ein zwanghafter Korinthenkacker bin: das "El" in "El Qaida" oder "Al Qaida" ist der normale arabische determinierte Artikel. Deswegen irritiert es mich immer, wenn ich von "der El Qaida" lese, das ist äquivalent zu "die the United States". "Die Qaida" oder "El Qaida" tut es vollkommen. Die NZZ schreibt beispielsweise immer von "der Qaida".

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.11.2008 13:37
#4 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Dagny
[quote="Zettel"]Ihre Grundannahme, Zettel, ist dabei, dass es bei den Terroristen im Irak a) eine strategische Kommandastruktur gibt und b) diese zu rationalen Entscheidungen nach westlichen Massstaeben in der Lage ist.

Stimmt, liebe Dagny. Von beidem bin ich überzeugt. Man kann nicht jahrelang den USA im Irak standhalten, ohne beides zu haben.

Die Strategie, die beiden Konfessionen aufeinanderzuhetzen, war so geplant; das geht aus abgefangenen Dokumenten hervor.

Das Ziel, die Öffentliche Meinung in den USA zu beeinflussen, ist auch offensichtlich. Deshalb anfangs die Entführungen mit den viehischen Hinrichtungen, fürs TV gefilmt. Dann möglichst blutige Anschläge mit dem Ziel, das das in die Agenturen kommt.

Der militärische Kampf gegen die US-Truppen fand ja nie statt. Es gab, soviel ich weiß, kein einziges größeres Gefecht. Das Ziel war nie, die USA zu besiegen, sondern die Öffentliche Meinung zu zermürben.

Und fast wäre das ja auch für die El Kaida erfolgreich gewesen. Die Wahl Obamas bietet ihr jetzt eine zweite Chance; die letzte im Irak.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.11.2008 13:40
#5 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Gorgasal
Eine Winzigkeit, weil ich ein zwanghafter Korinthenkacker bin: das "El" in "El Qaida" oder "Al Qaida" ist der normale arabische determinierte Artikel. Deswegen irritiert es mich immer, wenn ich von "der El Qaida" lese, das ist äquivalent zu "die the United States". "Die Qaida" oder "El Qaida" tut es vollkommen. Die NZZ schreibt beispielsweise immer von "der Qaida".

Sie haben Recht, lieber Gorgasal. Und ich sollte es als alter Karl-May-Leser eigentlich nicht nur gewußt, sondern auch beherzigt haben. Werde es künftig tun.

Danke, und herzlichen Gruß

Zettel

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

10.11.2008 13:47
#6 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Zettel

Die Strategie, die beiden Konfessionen aufeinanderzuhetzen, war so geplant; das geht aus abgefangenen Dokumenten hervor.

Das Ziel, die Öffentliche Meinung in den USA zu beeinflussen, ist auch offensichtlich.



Natuerlich, keine Frage. Aber ob die Terroristen die Reaktion von Obama korrekt vorhersagen und einplanen? Sofern Sie organisatorisch dazu noch in der Lage sind?

Wie war das damals bei Vietnam? Der Rueckzug geschah doch auch nach einem Machtwechsel in Washington?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.11.2008 14:09
#7 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Dagny
Wie war das damals bei Vietnam? Der Rueckzug geschah doch auch nach einem Machtwechsel in Washington?

Ja; insofern, als die Demokraten den Kongreß beherrschten. Der Präsident - es war ja noch Nixon - hatte nach dem Frieden von Paris mit dem Rückzug begonnen, wollte aber die südvietnamesische Armee weiter unterstützen. Nach außen war das Ganze ja als ein Friedensschluß verkauft worden. Auch die Kommunisten hatten sich zum Friedne verpflichtet, aber dachten nicht daran, das einzuhalten.

Der demokratisch beherrschte Kongreß strich die Mittel für die Unterstützung der südvietnamesischen Armee, und das war's. Als Saigon fiel, war Nixon schon nicht mehr Präsident; insofern hatte es einen Machtwechsel zu seinem Parteifreund Ford gegeben, der zu dem Amt gekommen war wie die Jungfrau zum Kind.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

10.11.2008 14:16
#8 RE: Ketzereien zum Irak (32): Welche Reaktion auf Obama? Antworten

Zitat von Dagny
Natuerlich, keine Frage. Aber ob die Terroristen die Reaktion von Obama korrekt vorhersagen und einplanen? Sofern Sie organisatorisch dazu noch in der Lage sind?

Seit den Bombenanschlägen von Madrid kurz vor der Wahl halte ich es nicht mehr für unwahrscheinlich, dass die Qaida oder ihre lokalen Ableger die Meinung in der westlichen Welt einschätzen und ihre Aktionen entsprechend planen kann.

Daher halte ich Zettels Analyse für zutreffend. Hinzu kommt, dass die Lage im Irak sich in letzter Zeit zunehmend verbessert. Die Qaida kann durchaus zu dem Schluss gekommen zu sein, nicht mehr 16 Monate warten zu können, und daher jetzt versuchen, einen beschleunigten Abzug herbeizubomben. Und leider sehe ich in den USA nicht den politischen Willen, dieser Strategie entgegenzutreten. Ich bin daher pessimistisch und kann nur hoffen, dass die Gesellschaft im Irak stärker und widerstandsfähiger ist, als ich befürchte.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

19.11.2008 17:32
#9 Kaida droht Barack Obama: Geplante Truppenaufstockung in Afghanistan «zum Scheitern verurteilt» Antworten

Zitat von NZZ
Die Nummer zwei des Terrornetzwerkes Kaida, Aiman as-Sawahiri, hat den künftigen amerikanischen Präsidenten Barack Obama davor gewarnt, weitere Truppen nach Afghanistan zu entsenden. Ein solches Vorhaben sei «zum Scheitern verurteilt», sagte Sawahiri in einer Mitteilung.

http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1287779.html

NB: Unseren Gastgeber Zettel möchte ich insbesondere auf die Verwendung des Artikels aufmerksam machen...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.11.2008 05:44
#10 RE: Kaida droht Barack Obama: Geplante Truppenaufstockung in Afghanistan «zum Scheitern verurteilt» Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von NZZ
Die Nummer zwei des Terrornetzwerkes Kaida, Aiman as-Sawahiri, hat den künftigen amerikanischen Präsidenten Barack Obama davor gewarnt, weitere Truppen nach Afghanistan zu entsenden. Ein solches Vorhaben sei «zum Scheitern verurteilt», sagte Sawahiri in einer Mitteilung.


Was treibt die Kaida eigentlich im Augenblick? Im Irak ist sie stark geschwächt, in Afghanistan noch nicht wieder erstärkt. Offenbar hält man sich im Grenzgebiet zu Pakistan für weitere Taten bereit. Wenn sie weiter weltweit operieren will, brauch die Kaida einen Safe Heaven, wie das Afghanistan bis zur Invasion gewesen war und wie es der Irak dann hatte werden sollen.

Afghanistan und der Irak sind - diese Formulierung habe ich vor ein paar Tagen irgendwo gelesen - kommunizierende Röhren. Wenn die Kaida zu dem Schluß kommt, daß sie im Irak keine Chance mehr hat, wird sie sich wieder Richtung Afghanistan wenden. Andererseits könnte ja, falls Obama sein Versprechen hält, im Irak doch noch eine gute Chance für sie sein. Deshalb, denke ich, verhält sich die Kaida erst mal abwartend und begnügt sich vorerst mit "Warnungen".
Zitat von Gorgasal

NB: Unseren Gastgeber Zettel möchte ich insbesondere auf die Verwendung des Artikels aufmerksam machen...

Bemerkt und befolgt, lieber Gorgosal. ...äh ...

Und ich meinerseits freue mich, daß die NZZ "Kaida" schreibt. Mag ja sein, daß die Arabistik für den betreffenden Buchstaben im Arabischen ein Q vorsieht, aber wenn wir uns an die linguistisch korrekte Transskription halten würden, dann sähen vermutlich viele Namen ziemlich seltsam aus.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

20.11.2008 10:15
#11 RE: Kaida droht Barack Obama: Geplante Truppenaufstockung in Afghanistan «zum Scheitern verurteilt» Antworten
Zitat von Zettel
Und ich meinerseits freue mich, daß die NZZ "Kaida" schreibt. Mag ja sein, daß die Arabistik für den betreffenden Buchstaben im Arabischen ein Q vorsieht, aber wenn wir uns an die linguistisch korrekte Transskription halten würden, dann sähen vermutlich viele Namen ziemlich seltsam aus.

Ich finde es unschön. Ihre Argumentation lasse ich gerne gelten, wo es um mittlerweile etablierte Begriffe geht (ich will auch nicht "Parieh" lesen, wenn es um die französische Hauptstadt geht). Aber die Qaida war bis vor zehn Jahren nahezu unbekannt, da hätte man sich auch auf eine korrekte Transkription (wie sie von fast allen anderen Zeitungen verwendet wird) einlassen können.

Und Qaf und Kaf sind durchaus unterschiedlich:
http://en.wikipedia.org/wiki/Kaph_(letter)
http://en.wikipedia.org/wiki/Qoph
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.11.2008 10:53
#12 Transskriptionen Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von Zettel
Und ich meinerseits freue mich, daß die NZZ "Kaida" schreibt. Mag ja sein, daß die Arabistik für den betreffenden Buchstaben im Arabischen ein Q vorsieht, aber wenn wir uns an die linguistisch korrekte Transskription halten würden, dann sähen vermutlich viele Namen ziemlich seltsam aus.

Ich finde es unschön. Ihre Argumentation lasse ich gerne gelten, wo es um mittlerweile etablierte Begriffe geht (ich will auch nicht "Parieh" lesen, wenn es um die französische Hauptstadt geht). Aber die Qaida war bis vor zehn Jahren nahezu unbekannt, da hätte man sich auch auf eine korrekte Transkription (wie sie von fast allen anderen Zeitungen verwendet wird) einlassen können.

Mich stört daran, lieber Gorgasal, daß es nicht in die deutsche Orthografie paßt, weil im Deutschen das Q keinen eigenen Laut bezeichnet. Es gibt nur den Doppellaut, der als QU geschrieben wird, wie in Quark, Quitte, Quartier.

Im Englischen und Französischen ist es, soweit ich sehe, genauso; jedenfalls fallen mir keine Gegenbeispiele ein. Die Schreibweise "Qaida" hat für mich deshalb etwas Gekünsteltes, so wie die Namen von Fantasy-Figuren, die Qirryxx oder sowas heißen mögen.

Ich vermute, daß die wenigsten gebräuchlichen Schreibweise nichteuropäischer Namen vor dem Auge der Linguisten Gnade finden. Peking müßte wohl Bei-jing oder so was heißen; Mao tse Tung sollte Mao ze Dong sein, wenn ich mich recht erinnere.

Meist haben sich in den europäischen Sprachen bestimmte Transskriptionen eingebürgert, die sich an der Phonologie der jeweiligen Sprache und an deren Graphem-Phonem-Zuordnungsregeln orientieren.

Die russische Nachsilbe ёв ist im Deutschen -ow oder -ew, im Französischen -off und -eff, im Englischen -ev und -ov. Putin schreiben die Franzosen Poutine, und im Englischen ist der Nikita seligen Angedenkens, den wir als Chruschtschow kennen, der Khrushchev.
Zitat von Gorgasal
Und Qaf und Kaf sind durchaus unterschiedlich:
http://en.wikipedia.org/wiki/Kaph_(letter)
http://en.wikipedia.org/wiki/Qoph

Im Lautwert aber anscheinend nicht; von bestimmten Dialekten abgesehen. Wie das deutsche K ist auch das Q ein velarer bzw uvularer Plosiv (also ein Laut, der dadurch erzeugt wird, daß der Luftstrom beim Gaumensegel oder beim Zäpfchen angehalten und dann plötzlich freigelassen wird).

Also, lieber Gorgasal, ich würde gern weiter "Kaida" schreiben. Indem Sie mir beigebogen haben, daß das El ein Unsinn gewesen ist, haben Sie doch schon einen schönen Erfolg erzielt.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

20.11.2008 11:06
#13 RE: Transskriptionen Antworten
Zitat von Zettel
Im Lautwert aber anscheinend nicht; von bestimmten Dialekten abgesehen. Wie das deutsche K ist auch das Q ein velarer bzw uvularer Plosiv (also ein Laut, der dadurch erzeugt wird, daß der Luftstrom beim Gaumensegel oder beim Zäpfchen angehalten und dann plötzlich freigelassen wird).

Und der Unterschied zwischen velarer ("weiter vorn") und uvularer ("weiter hinten") Bildung ist durchaus hörbar, deswegen finde ich es schade, wenn der einfach unter den Tisch gekehrt wird. Wobei ich Ihnen gerne zugestehe, dass man hier prinzipiell zwischen den arabischen Dialekten unterscheiden muss, die sich in der Aussprache massiv unterscheiden.

Zitat von Zettel
Also, lieber Gorgasal, ich würde gern weiter "Kaida" schreiben. Indem Sie mir beigebogen haben, daß das El ein Unsinn gewesen ist, haben Sie doch schon einen schönen Erfolg erzielt.

Das ist Ihr gutes Recht, ich will Sie ja nicht "auf Linie bringen". Ist ja alles nur Ausdruck meiner schon eingestandenen Korinthenkackerei Ich hoffe, Sie erlauben mir weiterhin die "Qaida".
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.11.2008 11:17
#14 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Gorgasal
Ist ja alles nur Ausdruck meiner schon eingestandenen Korinthenkackerei Ich hoffe, Sie erlauben mir weiterhin die "Qaida".

Ego te absolvo!

Übrigens mag ich solche klärenden Diskussionen. Ich halte es da mit Karl Kraus, der mal einen Prozeß um ein falsch gesetztes Komma geführt haben soll.

Er hat ja die "Fackel" nicht nur selbst komplett redigiert, sondern sogar selbst Korrektur gelesen.

Herzlich, Zettel

PS: Ich habe eben mal probiert, diesen K-Laut mehr velar und mehr uvular zu sprechen. Ich habe den Eindruck, daß das im Deutschen keine verschiedenen Phoneme sind. Was herauskommt, scheint sich ab bisserl in der Vokalisation zu unterscheiden.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

20.11.2008 11:29
#15 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Zettel
PS: Ich habe eben mal probiert, diesen K-Laut mehr velar und mehr uvular zu sprechen. Ich habe den Eindruck, daß das im Deutschen keine verschiedenen Phoneme sind. Was herauskommt, scheint sich ab bisserl in der Vokalisation zu unterscheiden.

Der velare Laut entspricht dem "normalen" deutschen "k". Für den uvularen Laut entlocken Sie am besten dem Schweizer Ihres Vertrauens ein kehliges "ch", trainieren das und sprechen das dann als Verschlusslaut statt als Frikativ aus. Wenn Sie den Eindruck eines kurzen Brechreizes haben, ist es richtig

Wenn wir uns einmal treffen, röchele ich Ihnen gerne etwas vor... Und dann können wir noch stundenlang über die Feinheiten der Kartwelsprachen mit ihren aspirierten und nichtaspirierten Verschlusslauten oder über die Retroflexe im Sanskrit plaudern. Phonologie ist was Schönes

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

20.11.2008 12:21
#16 Obama und Al Qaida Antworten

Zitat von FAZ
Ein hoher Vertreter eines nahöstlichen Geheimdienstes, der weder seinen Namen noch sein Land veröffentlicht sehen will, befürchtet derweil, dass Al Qaida im Irak wieder erstarkt, sollten die Amerikaner ihre Truppen zu schnell abziehen. „Solche Botschaften sind ein klares Indiz dafür, dass Al Qaida nur auf den Abzug wartet, um dann wieder verstärkt zuzuschlagen, die Gefahr ist groß, dass dies auf die Nachbarländer übergreift“, meint der Mann vom Geheimdienst. Obama stehe vor einem Problem: Er habe im Wahlkampf versprochen, die Truppen aus dem Irak binnen sechzehn Monaten abzuziehen, habe aber die Konsequenzen für die gesamte Region unterschätzt.

http://www.faz.net/s/Rub0A1169E18C724B09...tml?rss_politik

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

20.11.2008 12:47
#17 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Gorgasal
Der velare Laut entspricht dem "normalen" deutschen "k". Für den uvularen Laut entlocken Sie am besten dem Schweizer Ihres Vertrauens ein kehliges "ch", trainieren das und sprechen das dann als Verschlusslaut statt als Frikativ aus. Wenn Sie den Eindruck eines kurzen Brechreizes haben, ist es richtig

Wie kann ich denn ein ch als Plosiv aussprechen, wo es doch nu mal ein Frikativ ist? Oder kriegt ein Schweizer es fertig, den Luftstrom zugleich zu verwirbeln und hervorknallen zu lassen?
Zitat von Gorgasal
Wenn wir uns einmal treffen, röchele ich Ihnen gerne etwas vor... Und dann können wir noch stundenlang über die Feinheiten der Kartwelsprachen mit ihren aspirierten und nichtaspirierten Verschlusslauten oder über die Retroflexe im Sanskrit plaudern. Phonologie ist was Schönes
Ja, und Califax muß dazu!
Mir ist die Sprachproduktion eigentlich mehr von der physiologischen Seite her interessant.

Mit die erstaunlichste Leistung des Menschen ist es, mit einer Tabakpfeife im Mund zu sprechen.

Das bedeutet eine total geänderte Bewegungskoordination - und trotzdem entströmen neben dem Rauch dem Mund des Rauchenden sogleich wohlgeformte Phoneme.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

20.11.2008 13:33
#18 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von Gorgasal
Der velare Laut entspricht dem "normalen" deutschen "k". Für den uvularen Laut entlocken Sie am besten dem Schweizer Ihres Vertrauens ein kehliges "ch", trainieren das und sprechen das dann als Verschlusslaut statt als Frikativ aus. Wenn Sie den Eindruck eines kurzen Brechreizes haben, ist es richtig

Wie kann ich denn ein ch als Plosiv aussprechen, wo es doch nu mal ein Frikativ ist? Oder kriegt ein Schweizer es fertig, den Luftstrom zugleich zu verwirbeln und hervorknallen zu lassen?

Nu gut, man muss auch Abschied nehmen vom Frikativen des Lautes. Also Rachen zu und plosieren statt frikatieren.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.11.2008 01:37
#19 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von Zettel
Wie kann ich denn ein ch als Plosiv aussprechen, wo es doch nu mal ein Frikativ ist? Oder kriegt ein Schweizer es fertig, den Luftstrom zugleich zu verwirbeln und hervorknallen zu lassen?

Nu gut, man muss auch Abschied nehmen vom Frikativen des Lautes. Also Rachen zu und plosieren statt frikatieren.

Habe ich jetzt erfolgreich exerziert. Ich hoffe, meine Frau hat nicht inzwischen den Notarzt gerufen.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

21.11.2008 02:14
#20 RE: Transskriptionen Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von Gorgasal
Der velare Laut entspricht dem "normalen" deutschen "k". Für den uvularen Laut entlocken Sie am besten dem Schweizer Ihres Vertrauens ein kehliges "ch", trainieren das und sprechen das dann als Verschlusslaut statt als Frikativ aus. Wenn Sie den Eindruck eines kurzen Brechreizes haben, ist es richtig

Wie kann ich denn ein ch als Plosiv aussprechen, wo es doch nu mal ein Frikativ ist? Oder kriegt ein Schweizer es fertig, den Luftstrom zugleich zu verwirbeln und hervorknallen zu lassen?



Nach dem, was ich an Schweitzerdeutsch bisher gehört habe, ist es beides.
Und so wird es ja auch geschrieben: Erst das C, ein Plosiv, dem das beim K folgende Hauchen fehlt, und dann das H, ein Frikativ, in diesem Fall ein Röchellaut.
Das ist eben ein frikatiertes K. Fehlen nur die Kapern und die Gewürze. :)
Wahrscheinlich gibt es da genauso viele Varianten wie Sprecher mit unterschiedlichem Grad der Abschleifung des Plosivs.
Manche Dinge in der Rechtschreibung werden erst verständlich, wenn man über die Entstehung unserer Sprachvarianten nachdenkt.

Zitat von Zettel
Zitat von Gorgasal

Phonologie ist was Schönes
Ja, und Califax muß dazu!



Na Halleluja! Ich muß mir eh das phonologische Fachchinesisch mal wieder anschauen. Da kann ich mich auch hier blamieren.

Zitat von Zettel

Mir ist die Sprachproduktion eigentlich mehr von der physiologischen Seite her interessant.
Mit die erstaunlichste Leistung des Menschen ist es, mit einer Tabakpfeife im Mund zu sprechen.
Das bedeutet eine total geänderte Bewegungskoordination - und trotzdem entströmen neben dem Rauch dem Mund des Rauchenden sogleich wohlgeformte Phoneme.



Das ist Neurologie im Alltag. Man findet mit viel Übung eben neue Wege, die nicht mehr funktionierende Methode zu ersetzen.

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Zettel Offline




Beiträge: 20.200

21.11.2008 07:18
#21 Sprachproduktion Antworten

Zitat von califax
Nach dem, was ich an Schweitzerdeutsch bisher gehört habe, ist es beides. Und so wird es ja auch geschrieben: Erst das C, ein Plosiv, dem das beim K folgende Hauchen fehlt, und dann das H, ein Frikativ, in diesem Fall ein Röchellaut. Das ist eben ein frikatiertes K. Fehlen nur die Kapern und die Gewürze. :) (...)

Manche Dinge in der Rechtschreibung werden erst verständlich, wenn man über die Entstehung unserer Sprachvarianten nachdenkt.

Ja, danke, da haben Sie mir eine echte neue Einsicht beschert.

Kann man das deutsche sch auch so herleiten? Es ist ja ein einziger Laut, der auch im Russischen durch ein einziges Zeichen wiedergegeben wird. Ah halt, da fällt mir ein - im Holländischen wird es s- ch gesprochen, wie in S-Cheveningen. Und niederdeutsch ist die Schule die Skol, glaube ich.
Zitat von califax
Zitat von Zettel
Mir ist die Sprachproduktion eigentlich mehr von der physiologischen Seite her interessant. Mit die erstaunlichste Leistung des Menschen ist es, mit einer Tabakpfeife im Mund zu sprechen. Das bedeutet eine total geänderte Bewegungskoordination - und trotzdem entströmen neben dem Rauch dem Mund des Rauchenden sogleich wohlgeformte Phoneme.

Das ist Neurologie im Alltag. Man findet mit viel Übung eben neue Wege, die nicht mehr funktionierende Methode zu ersetzen.

Wenn es so wäre, dann wär es nicht so eine erstaunliche Leistung. Das Erstaunliche ist, daß es fast sofort funktioniert.

Normalerweise verlangt der Erwerb neuer Bewegungskoordinationen in der Tat lange Übing; siehe Fahrradfahren oder Schwimmen. Wenn aber in die Ausführung einer bereits erworbenen Bewegungskoordination ein Hindernis eingebaut wird, dann wird das erstaunlich schnell "hineingerechnet". Sogar Sakkaden erreichen ihr Ziel trotz einer solchen perturbation.

Es scheinen Rückkopplungsmechanismen zu sein, die nicht via dieses langsame Umlernen funktionieren. Man hat sich das als ein mechanisches Masse-Feder-System vorgestellt, das einem bestimmten Ruhezustand zustrebt, auch wenn unterwegs Hindernisse eingebaut werden.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

21.11.2008 21:18
#22 RE: Sprachproduktion Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von califax
Nach dem, was ich an Schweitzerdeutsch bisher gehört habe, ist es beides. Und so wird es ja auch geschrieben: Erst das C, ein Plosiv, dem das beim K folgende Hauchen fehlt, und dann das H, ein Frikativ, in diesem Fall ein Röchellaut. Das ist eben ein frikatiertes K. Fehlen nur die Kapern und die Gewürze. :) (...)
Manche Dinge in der Rechtschreibung werden erst verständlich, wenn man über die Entstehung unserer Sprachvarianten nachdenkt.

Ja, danke, da haben Sie mir eine echte neue Einsicht beschert.
Kann man das deutsche sch auch so herleiten? Es ist ja ein einziger Laut, der auch im Russischen durch ein einziges Zeichen wiedergegeben wird. Ah halt, da fällt mir ein - im Holländischen wird es s- ch gesprochen, wie in S-Cheveningen. Und niederdeutsch ist die Schule die Skol, glaube ich.



Ja, natürlich. Viele Wörter mit sch stammen ja aus dem Lateinischen, wie das "schule".
Am schönsten ist Fisch (PISC). Da sind beide Plosive zerrieben worden.
Allerdings ist die Orthographie wegen regionaler Sprachunterschiede, wegen der Mophemschreibweise und aus ästhetischen Gründen keine einfache Abbildung.
Der (mhd) tac beispielsweise wird heute als Tag geschrieben, aber in weiten Teilen des Sprachraums als Tach gesprochen.

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