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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 31 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.11.2008 05:43
Gedanken zu Frankreich (27): Die Sozialisten vor der Spaltung? Antworten

So geht es mir manchmal beim Schreiben eines Artikels. Eigentlich war dieser Artikel als "Zitat des Tages" gedacht, mit einem kurzen Kommentar. Dann wurde der Artikel länger; und am Ende ist eine neue Folge einer Serie daraus geworden, die ich mal mehr, mal weniger engagiert schreibe.

Naja, Thomas Mann hatte den "Zauberberg" eigentlich als eine kleine Novelle konzipiert.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

17.11.2008 16:18
#2 Niels Annen nicht für Bundestagswahl nominiert Antworten

Am Ende Ihres Beitrags weisen Sie darauf hin, auch die deutsche Sozialdemokratie könnte sich spalten.

Es kracht schon im Gebälk: Niels Annen verpasst die Nominierung für die Bundestagswahl.
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1D...tml?rss_politik

Und es wird von Zerreißproben gesprochen. Ganz interessant auch, dass man den Eindruck bekommen könnte, die Parteirechten hätten bei den Leninisten etwas über parteiinterne Putsche gelernt.

Bekommen wir eine neue USPD?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

17.11.2008 16:57
#3 RE: Niels Annen nicht für Bundestagswahl nominiert Antworten
Zitat von Gorgasal
Bekommen wir eine neue USPD?

Jedenfalls glaube ich zunehmend, lieber Gorgasal, daß es so mit der SPD nicht weitergehen kann.

Seit der Abspaltung erst der USPD und dann des Spartakus war sie eine in ihrer großen Mehrheit demokratische Partei, die eine Minderheit von linken Systemveränderern dulden konnte, weil es eben eine kleine Minderheit war. Überwiegend noch dazu Intellektuelle wie Viktor Agartz und Wolfgang Abendroth.

Auch den linken Entrismus der siebziger Jahre hat die SPD überstanden, weil verantwortliche Leute wie Egon Bahr jeden vor die Wahl stellten, sich entweder eindeutig von den Kommunisten abzugrenzen oder aus der Partei zu fliegen.

Aber die Hinausbeförderten kehrten zurück, und seit der Wiedervereinigung gibt es eine starke kommunistische Partei in Deutschland. Diese beiden Umstände zusammen - vielleicht auch noch andere - hatten das Resultat, daß die SPD heute nicht mehr eine diesen Staat in ihrer großen Mehrheit bejahende Partei mit einem kleinen linken Flügel ist, sondern eine Partei mit zwei etwa gleichstarken Flügeln.

Daß eine Linke wie Andrea Nahles zur "heimlichen Vorsitzenden" aufsteigen konnte; daß die Jusos eine Frau zur Vorsitzenden wählen konnten, die Mitglied der "Roten Hilfe" war, das waren Signale. Der Versuch, in Hessen eine Volksfront zu zimmern, war nur der konsequente nächste Schritt.

Herzlich, Zettel
Dagny Offline



Beiträge: 1.096

17.11.2008 17:01
#4 RE: Gedanken zu Frankreich (27): Die Sozialisten vor der Spaltung? Antworten

Seit ich mit einer Franzoesin zusammen war, wuerde ich sagen: Alle Franzosen sind Sozialisten.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.11.2008 21:58
#5 Zitat des Tages: Der Zustand der SPD Antworten

Gestern habe ich auf den Zustand der französischen Sozialdemokratie hingewiesen, die vor der Spaltung stehen könnte. In den Kommentaren hier wurden schon Parallelen zur SPD gezogen. Heute nun beschreibt in "Spiegel-Online" der Redakteur des gedruckten "Spiegel" Christoph Schwennicke den Zustand der SPD mit fast denselben Worten, mit denen ich denjenigen der französischen Parti Socialiste beschrieben hatte.

Grund also für dieses Zitat des Tages.

Ein weiterer Grund ist, daß Schwennicke eine Kolumne geschrieben hat. Im gedruckten "Spiegel" dieser Woche gibt es zwei Stories zum Thema Sozialdemokratie. Dazu hätte seine Kolumne bestens gepaßt; nur kennt der "Spiegel" keine regelmäßigen Kolumnen. Warum nicht, warum ist diese Publikationsform überhaupt in Deutschland so unterentwickelt?

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

18.11.2008 22:38
#6 Analyse vs. PISA vs. SPIEGEL Antworten

Zettel, sie fragen, warum es bei uns keine Kultur der Analyse in den Zeitungen gibt.

Das Thema hatten wir in ZR ja öfters schon, wenn es um Trennung von Kommentar und Meldung ging.
In Zettels Raum und Zimmer wurde heute über die Ergebnisse der PISA-Studie diskutiert und wenn man beide Dinge zusammennimmt, könnte man zu folgender Schlussfolgerung kommen:

In vielen deutschen Schulen kommt Mathematik, Physik, Biologie aber auch die sogenannten Nebenfächer Geschichte, Erdkunde, Wirtschaft (wenn es das gibt) zu kurz zu gunsten von Deutsch, Französisch, Englisch. (Latein hat imho genausoviele Stunden wir Französisch oder Englisch, wird aber nicht an jeder Schule unterrichtet).

In den erstgenannten Fächern wird sekundär die Analysefähigkeit beigebracht. In letzteren sprachliche Fähigkeiten, vielleicht auch verbunden mit Kommunikativen Elementen. Wo sollen die Journalisten, die bei uns ja oft einen Germanistenhintergrund haben, das investigative lernen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.11.2008 23:56
#7 RE: Analyse vs. PISA vs. SPIEGEL Antworten

Zitat von Dagny
Das Thema hatten wir in ZR ja öfters schon, wenn es um Trennung von Kommentar und Meldung ging.

Die bei der Publikationsform der Kolumne bewußt aufgehoben ist (oder auch bei dem, was ich in ZR schreibe oder Sie, liebe Dagny, beim Antibürokratieteam). Aber da ist das dann eben klar, daß der Blogger, daß der Kolumnist eine bestimmte Sicht darstellen, die Fakten auf eine bestimmte, logischerweise subjektive Weise ordnen will.

Natürlich gibt es auch Blogger, die sich eher als Kommentatoren verstehen, also weniger faktenorientiert sind. Aus meiner Sicht ist das Entscheidende, daß immer klar ist, was man will. "Spiegel- Online" versteht sich als Nachrichtenportal, als Infromationsmedium. Und da geht es eben nicht, daß politische Bewertungen in die Meldungen hineingemischt werden. Was ganz Anderes ist, wenn über einem Artikel "Kommentar" steht, oder von mirt aus "Analyse", und dazu ein Name.
Zitat von Dagny
In vielen deutschen Schulen kommt Mathematik, Physik, Biologie aber auch die sogenannten Nebenfächer Geschichte, Erdkunde, Wirtschaft (wenn es das gibt) zu kurz zu gunsten von Deutsch, Französisch, Englisch. (Latein hat imho genausoviele Stunden wir Französisch oder Englisch, wird aber nicht an jeder Schule unterrichtet).

Ja, das könnte eine kritische Rolle spielen. In Deutschland war ja das Gymnasium ursprüglich altsprachlich und geisteswissenschaftlich orientiert.

Dann kam die sogenannte "Oberrealschule" hinzu, später in "Realgymnasium" umgetauft; im Grunde ein Gymnasium minderen Ranges, bei dem einerseits die Neuen Sprachen und andererseits die Naturwissenschaften im Vordergund stehen sollten. Schon die Namen brachten das oft zum Ausdruck; in Frankfurt ging mein Vater um 1930 herum zum Beispiel auf die Liebig-Oberrealschule.

Zu meiner Schulzeit waren das dann alles Realgymnasien. Teils waren die einzelnen Gymnasien neusprachlich oder mathematisch-naturwissenschaftlich, teils hatte ein einziges Realgymnasium beide "Zweige". Da sortiert es sich dann ab Unter- oder Obersekunda: Die Mädchen traf man bevorzugt im sprachlichen Zweig, die Jungs im mathematisch-naturwissenschaftlichen.

Journalisten mit einer naturwissenschaftlichen Ausbildung dürften in Deutschland in der Tat eine Seltenheit sein; schon ein Jurist wie Claus Kleber ist ja ein Wundertier.
Zitat von Dagny
In den erstgenannten Fächern wird sekundär die Analysefähigkeit beigebracht. In letzteren sprachliche Fähigkeiten, vielleicht auch verbunden mit Kommunikativen Elementen. Wo sollen die Journalisten, die bei uns ja oft einen Germanistenhintergrund haben, das investigative lernen?

Und oft einen sozialwissenschaftlichen Hintergrund. Sie haben Recht, dann lernt man nicht den Respekt vor Tatsachen. Da lernt man, daß man jede Sache so oder auch so sehen kann (Hermeneutik!) und daß hinter angeblichen Sachaussagen eh nur Interessen und gesellschaftliche Einflüsse stecken.

Wie das wohl im UK und in den USA mit der Ausbildung der Journalisten ist?

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.11.2008 04:29
#8 Royal hat gewonnen! Aubry hat gewonnen! Antworten
Gestern fand die Stichwahl zwischen der Sozialdemokratin Ségolène Royal und der Linkssozialistin Martine Aubry statt. Es ist so knapp ausgegangen, daß beide Seiten sich bereits zum Sieger erklärt haben.

Den französischen Sozialisten dürfte eine unruhige Zeit bevorstehen.
Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

22.11.2008 10:13
#9 RE: Royal hat gewonnen! Aubry hat gewonnen! Antworten

Laut NZZ und FAZ hat Aubry einen Vorsprung von 42 (von 133000 abgegebenen) Stimmen.
http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1298068.html
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437B...tml?rss_politik

Und in der Tat gibt es Stimmen im Royal-Lager, die die Wahl nicht anerkennen wollen. Spannend.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.11.2008 15:50
#10 RE: Royal hat gewonnen! Aubry hat gewonnen! Antworten

Zitat von Gorgasal
Und in der Tat gibt es Stimmen im Royal-Lager, die die Wahl nicht anerkennen wollen. Spannend.

Ja, und bezeichnend. Der Nouvel Observateur hat eine erste (wie es genüßlich heißt, "nicht erschöpfende") Liste der gegenseitigen Anschuldigungen zusammengestellt.

Die Royalisten beschuldigen die Anhänger von Aubry, es sei in den Départements Seine-Maritime und Nord, wo diese stark sind, zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Als Beleg führen sie an, daß die Ergebnisse mit Verzögerung übermittelt wurden. In ganz Frankreich hätte Royal vom ersten zum zweiten Wahlgang zugelegt, nur nicht in diesen beiden Départements. Weiterhin seien zum Teil dort die Protokolle nicht ordnungsgemäß unterzeichnet worden.

Auf der anderen Seite melden die Anhänger Aubrys Zweifel am Wahlergebnis im Hérault an, wo Royal stark ist, und bezweifeln vor allem das Wahlergebnis aus dem Übersee-Département Gouadeloupe, wo die Wahlbeteiligung vom ersten zum zweiten Wahlgang "brutal gestiegen" sei, mit einem riesigen Vorsprung für Ségolène Royal.

Parteifreunde halt ...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.11.2008 14:19
#11 AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Inzwischen sind Einzelheiten über falsche Resultate bekanntgeworden. Im Département Moselle sind zum Beispiel zwölf Stimmen, die für Royal abgegeben wurden, für Aubry gezählt worden. Auch andere Gegenden Frankreichs melden solche Abweichungen, mal in die eine, mal die andere Richtung.

Am Montag soll eine Kommission der PS zusammentreten und beraten, wie es jetzt weitergehen soll. Michel Rocard, der schon seit Jahrzehnten für eine sozialdemokratische Linie eintritt, hat gesagt, die Partei sei krank. Und er rate, daß man jetzt ganz leise reden solle, eben wie in einem Krankenhaus.

Die Regierungspartei UMP triumphiert natürlich. Aber freuen kann sich im Grunde niemand, wenn die einzige große Oppositionspartei zerbricht. So wenig, wie sich bei uns jemand über ein Zerbrechen der SPD freuen kann.

In beiden Fällen würde der linke Teil der Spaltung sich sehr wahrscheinlich mit den Kommunisten vereinen, die Frankreich der rechte vielleicht mit den Zentristen von Bayrou.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

23.11.2008 17:52
#12 0.00032 Antworten

Zitat von Gorgasal
Laut NZZ und FAZ hat Aubry einen Vorsprung von 42 (von 133000 abgegebenen) Stimmen.
http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1298068.html
http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437B...tml?rss_politik

Und in der Tat gibt es Stimmen im Royal-Lager, die die Wahl nicht anerkennen wollen. Spannend.


42 (Ha, welch tolle Zahl) von 133 000 sind ein Anteil von 0.00032.

Kann man so genau auszählen? Was ist die Fehlertoleranz beim manuellen Stimmzettelzählen?

Eine Wahl zum Jahrgangssprecher in der Schule, in der ich im Wahlvorstand war, hat bei rund 100 Teilnehmern mit je 8 oder 10 Stimmen ein Ergebnis mit plusminus 1-2 Stimmen ergeben. Das wären ein Fehler von etwa 0.001. Wenn sich der Fehler bei N Zahlen mit 1/Wurzel(N) verkleinert, gäbe das einen Faktor von 10 um den sich die Messgenauigkeit erhöht, verglichen zum Schulexperiment mit 1000 Stimmen.

Die erwartete Fehlertoleranz läge dann bei 0.0001 und somit in der Grössenordnung des Vorsprungs bei den franz- Sozialdemokraten. Die Wahl in der Schule wurde von 4 Leuten in 2 Teams ausgezählt und anschliessend über Kreuz kontrolliert. Die Abweichung ergab sich aus den beiden Zähldurchlaufen.

Im Rahmen dieser Küchenstatistik würde ich sagen, das Messergebnis "Stimmenauszählen" ist unentschieden ausgegangen.

Oder was meinen die Statistiker hier?

(Methodisch halte ich die Beispielwahl in der Schule nicht für ungeeignet. Wahlhelfer in der Politik sind imho auch nicht professionellere Auszähler als Abiturienten?)

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

23.11.2008 19:58
#13 RE: 0.00032 Antworten

Haha, 2000 in Florida war das ähnlich nett. Mit dem Problem der "Hanging Chads". Eine Stimme war abgegeben, wenn auf dem Wahlzettel genau eines der vorgestanzten Papierfitzelchen vollständig herausgetrennt war. Natürlich sind bei jeder neuen Auszählung durch ganz normale mechanische Beanspruchung weitere Chads aus Stimmzetteln rausgefallen, so dass hier tatsächlich die Messung an sich das Ergebnis verfälscht hat, richtig quantenmechanisch.

El cristiano no tiene nada que perder en una catástrofe. - Nicolás Gómez Dávila

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

24.11.2008 12:01
#14 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Zettel
So wenig, wie sich bei uns jemand über ein Zerbrechen der SPD freuen kann.

Da bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.
Vielleicht wäre es doch besser, die beiden immer mehr auseinander strebenden SPD-Flügel würden sich auf zwei Parteien aufteilen.
Der linke Flügel kann dann mit den Kommunisten zusammen gehen - der rechte Flügel ist dann wieder uneingeschränkt koalitionsfähig mit allen demokratischen Parteien.

Und ich möchte wetten, daß linker Flügel und Kommunisten zusammen mittelfristig zusammen kaum 10-15% schaffen - über das Transportvehikel Gesamt-SPD und die Ausnützung der vielen gemäßigten Basismitglieder und Wähler kann die eher linke Funktionärsschicht viel mehr Einfluß nehmen, als ihr eigentlich demokratisch zusteht.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

24.11.2008 12:23
#15 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von R.A.
über das Transportvehikel Gesamt-SPD und die Ausnützung der vielen gemäßigten Basismitglieder und Wähler kann die eher linke Funktionärsschicht viel mehr Einfluß nehmen, als ihr eigentlich demokratisch zusteht.


Ja, genau, der linke Flügel der SPD, der mit den Kommunisten zusammengehen könnte und würde, ist nämlich im Moment mit an der Regierung!

Herzlich, Thomas

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

24.11.2008 12:43
#16 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Zitat von R.A.
über das Transportvehikel Gesamt-SPD und die Ausnützung der vielen gemäßigten Basismitglieder und Wähler kann die eher linke Funktionärsschicht viel mehr Einfluß nehmen, als ihr eigentlich demokratisch zusteht.


Ja, genau, der linke Flügel der SPD, der mit den Kommunisten zusammengehen könnte und würde, ist nämlich im Moment mit an der Regierung!

Naja, das Etikett passt sicher auf einige Kabinettsmitglieder, aber auf Steinmeier und -brück wohl eher nicht, oder?

--

El cristiano no tiene nada que perder en una catástrofe. - Nicolás Gómez Dávila

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

24.11.2008 12:53
#17 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Gorgasal
Naja, das Etikett passt sicher auf einige Kabinettsmitglieder, aber auf Steinmeier und -brück wohl eher nicht, oder?


Lieber Gorgasal,

ich weiß ja nicht, wie's Ihnen damit geht, aber mir reicht das schon!

Herzlich Thomas

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

24.11.2008 12:57
#18 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Zitat von Gorgasal
Naja, das Etikett passt sicher auf einige Kabinettsmitglieder, aber auf Steinmeier und -brück wohl eher nicht, oder?


Lieber Gorgasal,

ich weiß ja nicht, wie's Ihnen damit geht, aber mir reicht das schon!

Mir auch. Aber solange die SPD aus zwei Flügeln besteht, werden in einer SPD-beteiligten Regierung beide Flügel vertreten sein.

Außer natürlich, wenn Frau Ypsilanti sich in Hessen überhebt.

Wie R.A. könnte ich auch mit einer Spaltung der SPD leben. Die beiden Flügel haben aus meiner Sicht mehr mit der CDU bzw. der Neu-SED als miteinander gemein. Dennoch ist eine Vervielfachung kleinerer Parteien nicht schön, siehe Italien.

--

El cristiano no tiene nada que perder en una catástrofe. - Nicolás Gómez Dávila

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.11.2008 19:13
#19 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von R.A.
Zitat von Zettel
So wenig, wie sich bei uns jemand über ein Zerbrechen der SPD freuen kann.

Da bin ich mir inzwischen nicht mehr so sicher.
Vielleicht wäre es doch besser, die beiden immer mehr auseinander strebenden SPD-Flügel würden sich auf zwei Parteien aufteilen.
Der linke Flügel kann dann mit den Kommunisten zusammen gehen - der rechte Flügel ist dann wieder uneingeschränkt koalitionsfähig mit allen demokratischen Parteien.

Vielleicht haben Sie recht, lieber R.A. In Frankreich ist die Situation ja ähnlich.

Ich sehe zwei Probleme bei einer solchen Entwicklung.

Zum einen hat die SPD in der alten Bundesrepublik ihre klassische Funktion erfüllt, den linken Rand zu integrieren; ihn nicht in eine staatsfeindliche Haltung abgleiten zu lassen. Das funktioniert heute nicht mehr wie damals, seit es eine starke kommunistische Partei gibt. Aber es funktioniert doch noch so halbwegs.

Zweitens - wie kann dann noch das Wechselspiel von Regierung und Opposition funktionieren? Rechts CDU und FDP, links die Volksfront? Und jedesmal, wenn die Regierung abgewählt wird, bekommen wir den nächsten Versuch, in Deutschland den Sozialismus aufzubauen?

Andererseis kann es gut sein, daß die Spaltung nun mal in der Logik der jetzigen Entwicklung in beiden Ländern liegt. Vielleicht gerät dann ja das ganze Parteiensystem in Bewegung. Das in Frankreich ohnehin viel beweglicher ist als bei uns.

Herzlich, Zettel

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

24.11.2008 19:15
#20 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Zitat von Gorgasal
Naja, das Etikett passt sicher auf einige Kabinettsmitglieder, aber auf Steinmeier und -brück wohl eher nicht, oder?


ich weiß ja nicht, wie's Ihnen damit geht, aber mir reicht das schon!


Auf welche Kabinettsmitglieder sollte es denn passen?

Die einzig wirkliche Linke die ich dort sehe ist die rote Heidi. Aber die ist auch eher ein Überbleibsel.

Sicher Frau Zypries ist eine Feindin aller guten Dinge (das GG eingeschlossen), aber ist sie eine Linke, die mit den "Kommunisten" will?

Siegmar Gabriel ist ein Netzwerker.

Wolfang Tiefensee sollte aufgrund seienr Biographie wohl unverdächtig sein?

Ulla Schmidt?

Olaf Scholz?

Steinmeier und Steinbrück wurden schon erwähnt.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon.
Aber beide sind aus Stein gemacht.

Laissez faire, laissez aller, laissez abimer.

Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

25.11.2008 10:24
#21 Clement tritt aus SPD aus Antworten
Nachdem Clement zwar gestern nicht aus der SPD augeschlossen wurde, aber eine Rüge erhielt, tritt er jetzt selbst aus.
http://www.faz.net/s/Rub594835B672714A1D...tml?rss_politik

EDIT:
Zitat von NZZ
Clement teilte am Dienstag mit, Grund dafür sei unter anderem die Rüge der Bundesschiedskommission, «die meint, die Wahrnehmung des Grundrechts auf Meinungsfreiheit mit einer öffentlichen Rüge drangsalieren zu sollen»...

Weitere Gründe seien, dass die SPD-Führung keinen klaren Trennungsstrich zur Linkspartei ziehe, sondern sogar in den Ländern zu einer Zusammenarbeit mit ihr ermuntere. Ausserdem lasse die Parteiführung eine Wirtschaftspolitik treiben, die auf eine Deindustrialisierung des Landes hinauslaufe.

http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1310612.html

--

El cristiano no tiene nada que perder en una catástrofe. - Nicolás Gómez Dávila

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

25.11.2008 12:08
#22 Noch vier Stimmen trennen Aubry und Royal Antworten

Zitat von NZZ
Der Streit um die Leitung des Parti Socialiste in Frankreich nimmt inzwischen bizarre Züge an. War am Samstag noch von einer knappen Führung für Martine Aubry mit 42 Stimmen ausgegangen worden, scheint deren Vorsprung auf Ségolène Royal inzwischen auf lediglich 4 Stimmen geschwunden zu sein.

http://www.nzz.ch/nachrichten/internatio..._1.1311184.html

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Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

25.11.2008 12:11
#23 RE: Clement tritt aus SPD aus Antworten

Lieber Gorgasal,

da hat mich einmal meine Ahnung nicht getrogen! Gestern Abend kam mir der Gedanke: "Wenn ich er wäre, würde ich jetzt austreten!" Irgendwie schien es ihm ähnlich, mit einem Paukenschlag zu gehen statt einem faulen Kompromiß zuzustimmen.

Ob er sich nun einer anderen Partei anschließen wird?

Herzlich, Thomas

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

25.11.2008 12:17
#24 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von str1977
Auf welche Kabinettsmitglieder sollte es denn passen?


Lieber str1977,

richtig, als ich "Regierung" sagte, dachten Sie an's Kabinett. Ich meinte damit allerdings (unschärfer) die Koalition, in der auch der linke Flügel der SPD sitzt und unverhältnismäßig viel Krach macht.

Herzlich, Thomas

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

25.11.2008 15:28
#25 RE: AKTUELLE ERGÄNZUNG: Falsch gezählt Antworten

Zitat von Zettel
Zum einen hat die SPD in der alten Bundesrepublik ihre klassische Funktion erfüllt, den linken Rand zu integrieren; ihn nicht in eine staatsfeindliche Haltung abgleiten zu lassen.

Das ist inzwischen leider umgekehrt: Der linke Rand "integriert" Teile der SPD und läßt sie in eine destruktive (leider nicht direkt "staatsfeindliche") Haltung abgleiten.

In Antwort auf:
Zweitens - wie kann dann noch das Wechselspiel von Regierung und Opposition funktionieren? Rechts CDU und FDP, links die Volksfront?

Eben nicht: Links hätten wir dann die Kommunisten (verstärkt von der linken SPD), und im demokratischen Spektrum hätten wir dann den anderen Teil der SPD, die Grünen, die CDU und die FDP.
Und letztere vier könnten in diversen Kombinationen regieren - und sich klar von den Kommunisten abgrenzen.

Und dann prophezeie ich ziemlich sicher: In so einer Konstellation würden die Kommunisten trotz der Zufuhr durch die linke SPD mittelfristig unter 10% bleiben. Ohne Aussicht auf die Fleischtöpfe der Macht blieben da nicht mehr so viele bei der Stange.

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