Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Nachtrag "Lärmkanone": Es geistert ja dauernd durch die Presse, daß man Piraten vielleicht mit nichttödlichen Waffen durch Schmierseife und starke Richtlautsprecher abschrecken könnte. Ich hab diese Sachen bisher nicht ernst genommen. Ich habe wirklich nicht geglaubt, jemand könnte so dumm sein, zu glauben, ein Afrikaner könne sich nicht die Ohren zuhalten oder Kletterwerkzeug wie Haken und Strickleitern benutzen. Aber offenbar war das ernst gemeint: Oh, Piraten, schnell über Bord...
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von califaxNachtrag "Lärmkanone": Es geistert ja dauernd durch die Presse, daß man Piraten vielleicht mit nichttödlichen Waffen durch Schmierseife und starke Richtlautsprecher abschrecken könnte. Ich hab diese Sachen bisher nicht ernst genommen. Ich habe wirklich nicht geglaubt, jemand könnte so dumm sein, zu glauben, ein Afrikaner könne sich nicht die Ohren zuhalten oder Kletterwerkzeug wie Haken und Strickleitern benutzen. Aber offenbar war das ernst gemeint: Oh, Piraten, schnell über Bord...
Lieber Califax, diese Piraten mit solchen Methoden zu "bekämpfen" dürfte ungefähr so wirkungsvoll sein, wie einer Fliegenplage durch die Verteilung von Fliegenwedeln zu begegnen.
Ich fand Ihre Analyse ausgezeichnet und werde darauf auch noch in ZR zurückkommen. Eine einfache Lösung gibt es, das haben Sie mit eindrucksvoller Logik gezeigt, offenbar nicht.
Man müßte sich mal in der Geschichte früherer Piraten-Plagen umsehen. Wie ist man mit diesen fertig geworden? Durch Ächtung wohl, durch drakonische Strafen. Durch Ausräuchern der Schlupfwinkel.
Anders als Terroristen sind das ja Kriminelle, die Kosten und Nutzen abwägen. Wenn jeder, wie zur Zeit der Bucaneers, damit rechnen müßte, an der nächsten Rah zu baumeln, wenn er als Pirat aufgegriffen wird, wäre vielleicht schon ein erster Schritt getan.
Das Baumeln einzelner würden die Leute bei ihren friedlichen Einkommenschancen im Vergleich u den Pirateriegewinnen sicher in Kauf nehmen. Was sich ändern muß, ist die Erfolgsquote. Dann wird es frustrierend. Und Frustration ist wirksamer als Angst.
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Zitat von califaxDas Baumeln einzelner würden die Leute bei ihren friedlichen Einkommenschancen im Vergleich u den Pirateriegewinnen sicher in Kauf nehmen. Was sich ändern muß, ist die Erfolgsquote. Dann wird es frustrierend. Und Frustration ist wirksamer als Angst.
Beides, denke ich. Die Entscheidungstheorie hat da ja als Einfachst-Modell: Nutzen des Erfolgs mal Wahrscheinlichkeit des Erfolgs, geteilt durch Kosten des Mißerfolgs mal Wahrscheinlichkeit des Mißerfolgs.
Wenn man auf einen Schlag, sagen wir, 10 Millionen Dollar Lösegeld kassieren kann, dann wird man dafür sicher eine geringe Erfolgswahrscheinlichkeit und ergo viel Frustration in Kauf nehmen - solange nur nicht allzu viel schief gehen kann.
So scheint mir das, lieber Califax, gegenwärtig aus der Sicht der Piraten zu sein. Wenn man Pech hat, wird man halt vertrieben, bevor man das Schiff entern konnte. Wenn man ganz viel Pech hat, muß man a bisserl Lärm aushalten.
Solange nicht jeder Pirat damit rechnen muß, nicht mehr von solch einem Unternehmen zurückzukehren, solange er nicht damit rechnen muß, daß sein Stützpunkt zerstört wird, wird es schwer sein, die Leute davon zu überzeugen, daß sie in einem schlechten Geschäftszweig tätig sind.
Anders gesagt: Solange in der obigen Formel im Nenner ein sehr kleiner Wert steht, ist es ziemlich egal, wie groß der Wert im Zähler ist. Es kommt allemal etwas heraus, das oberhalb der Schwelle für die Entscheidung liegt: Weiter kapern!
Welche Probleme es bei der Bekämpfung der Piraten vor Somalia gibt, zeigen die beiden Zitate des Tages.
Daß dort ein modernes Piratentum entstanden ist, paßt ins historische Bild: Piraten brauchen sichere Zufluchten, also Territorien, wo der Staat entweder schwach oder korrupt ist. Heute sind das die Failed States.
Alles logisch und einsichtig. Vertreiben mit Hubschraubern wird nicht reichen und auch nicht mehr lange funktionieren. Aber ich würde nicht derjenige sein wollen, der einen Angriff auf eine somalische Piratenbucht befiehlt. Das sind Dörfer, bei denen eine MG-Garbe durch die Hütte durchgeht und hinter ihr Leute tötet, die der Schütze gar nicht sehen konnte. Fischerdörfer mit Handwerkern, Händlern, Frauen und Kindern. Und irgendwo dazwischen sind die Geiseln. Und überall laufen die Söldner der mittlerweile recht kaufkräftigen Piraten rum. Steigert man die Eskalation allmählich, um die Zivilisten wenigstens zu warnen, werden die Geiseln ins Landesinnere verlegt, wo man schnell ein Custerproblem kriegen kann. Ich sehe die Notwendigkeit. Aber das Gemetzel würde ich nicht anordnen wollen. Wer würde das? Ich kann einfach keinen auch nur halbwegs guten Ausgang bei der Geschichte erkennen.
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Zitat von califaxAber das Gemetzel würde ich nicht anordnen wollen. Wer würde das? Ich kann einfach keinen auch nur halbwegs guten Ausgang bei der Geschichte erkennen.
So geht es mir auch, lieber Califax. So geht es mir immer bei solchen Themen. Man schreibt über einen Krieg; darüber was getan werden müßte oder nicht getan werden sollte. Man schreibt das auf einer abstrakten Ebene, und konkret geht es um Tote und Verwundete. Oder noch konkreter: Um weggeschossen Unterkiefer, um heraushängende Därme, um fürchterliches Leid.
Wenn mir dieses "wahre Gesicht" des Kriegs ständig vor Augen stehen würde, könnte ich gar nicht über solche Themen schreiben. Irak, Georgien, jetzt die Anschläge in Mumbai. Auf der konkretesten Ebene ist das ja alles nur entsetzliches, erbärmliches Leiden.
Pazifisten ziehen die Konsequenz, daß sie eine Welt erträumen, die anders ist. Wenn sie mit ihrem Pazifismus Politik machen, dann richten sie meist Schlimmeres an als die Bellizisten.
Der FAZ zufolge sind die Reeder allerdings skeptisch.
Zitat von FAZDoch Nöll, als Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Reeder (VDR) Sprachrohr der zitternden Branche, ist nicht angetan... Die Söldner würden die durch die Droge Kat aufgeputschten Piraten allenfalls zu einem Blutbad provozieren, fürchtet er.
Das Ende des Artikels ist dann auch irgendwo zwischen merkwürdig und lächerlich:
Zitat von FAZDie Kriegsschiffe sollten die Piraten-Mutterschiffe versenken, fordert VDR-Chef Nöll - so würde den "Kriminellen" das Rückgrat gebrochen.
Merkwürdig finde ich hier die scare quotes - sind die Piraten denn keine Kriminellen?
Zitat von FAZDazu könnten weitere Aufgaben für den Staat kommen. So musste am vergangenen Freitag ein deutscher Marinehubschrauber drei private britische Sicherheitsleute vor der somalischen Küste aus dem Wasser fischen. Die ehemaligen Elitekämpfer hatten vor fünf enternden Piraten die Flucht ergriffen und waren über Bord gesprungen. Die 28-köpfige Crew fiel derweil in Gefangenschaft.
Und dass die "neue Aufgabe" der Bundesmarine ausgerechnet das Auffischen von Sicherheitsleuten ist statt der Bekämpfung der Piraten - das finde ich lächerlich.
Kommentare?
-- La muerte de Dios es opinión interesante, pero que no afecta a Dios. - Nicolás Gómez Dávila
Sich mit Waffen gegen bewaffnete Angreifer wehren zu dürfen erscheint mir als elemtares Menschenrecht. Früher waren Handelsschiffe durchaus bewaffnet. Und ja das kann unter den Angreifern ein Blutbad verursachen, das ist ja gerade das Abschreckende an Waffen.
Blackwater = Söldner, "drei private britische Sicherheitsleute", die dazu noch unbewaffnet waren, können selbst in deutschen Medien nicht als Söldner gelten.
In Antwort auf:Die Kriegsschiffe sollten die Piraten-Mutterschiffe versenken
Wohin das führt haben eindrucksvoll die Inder bewiesen. Die Landshut hatte man gestürmt und nicht einfach abgeschossen.
Von meinem libertären Standpunkt aus haben staatliche Sicherheitsorgane vor Somalia nichts verloren, Schutz der Handelsschiffe und Geiselbefreiungen, sollten ausschließlich durch private "Söldner" erledigt werden, die dann abder auch ordentlich bewaffnet wären. Neuartiges Spielzeug wie Schallwaffen sind nicht gerade billig, 4 schwere MGs pro Frachter würden Speedboote auf Distanz halten, und sind leistbar.
In Antwort auf:Und dass die "neue Aufgabe" der Bundesmarine ausgerechnet das Auffischen von Sicherheitsleuten ist statt der Bekämpfung der Piraten - das finde ich lächerlich.
Zitat von FAZSo musste am vergangenen Freitag ein deutscher Marinehubschrauber drei private britische Sicherheitsleute vor der somalischen Küste aus dem Wasser fischen. Die ehemaligen Elitekämpfer hatten vor fünf enternden Piraten die Flucht ergriffen und waren über Bord gesprungen. Die 28-köpfige Crew fiel derweil in Gefangenschaft.
Jetzt wissen wir wenigstens, was aus diesen drei geworden ist.
Zitat von PentasVon meinem libertären Standpunkt aus haben staatliche Sicherheitsorgane vor Somalia nichts verloren, Schutz der Handelsschiffe und Geiselbefreiungen, sollten ausschließlich durch private "Söldner" erledigt werden, die dann abder auch ordentlich bewaffnet wären.
Ich weiß nicht, lieber Pentas.
Es handelt sich ja um eine Form der Gefährdung, die übernational ist. Sie betrifft die meisten seefahrenden Nationen. Das ist, scheint mir, eindeutig eine Aufgabe für die UNO.
Es wird oft davon gesprochen, daß wir eine "Weltpolizei" brauchen, die die UNO sein solle und nicht beispielsweise die USA. Die UNO ist meines Erachtens in der Pflicht, eine internationale Truppe aufzustellen, die diesem Unwesen ein Ende macht.
Aber sie wird das nicht tun. Also wird es am Ende wieder die NATO oder werden es die USA tun müssen, wie bei der Befriedung des Balkan (nein, ich setze nicht gleich).
Daß die Schiffe sich selbst verteidigen, halte ich aus mehreren Gründen für unrealistisch. Erstens wäre das teuer (selbst ein riesiger Öltanker hat heute kaum zwei Dutzend Mann Besatzung). Zweitens würde es das Leben der Besatzung gefähren, bei Kreuzfahrtschiffen auch das der Passagiere, Möglicherweise würde es auch den Verlust das ganzen Schiffs bedeuten.
Und schließlich und hauptsächlich beseitigt man damit ja das Problem nicht. Wie immer in der Geschichte des Piratentums muß man die Schlupfwinkel zerstören; anders geht es nicht.
In Antwort auf:Also wird es am Ende wieder die NATO oder werden es die USA tun müssen,
Oder Andere: Indien hat schon zu zugeschlagen. Andere asiatische Marinen haben vielleicht ebeso wenig Hemmungen.
In Antwort auf: Erstens wäre das teuer (selbst ein riesiger Öltanker hat heute kaum zwei Dutzend Mann Besatzung).
Als Minimalansatz sollten 2 MGs, eines links und eines rechts der Brücke, für eine 360° Abdeckung reichen. Optimalerweise sind diese MGs fergesteuert, mit nachtsichttauglichen Kameras ausgerüstet, zur Bedienung reicht ein Mann auf der Brücke. Zusätzlich könnte ein Teil der Besatzung im Notfall mit automatischen Gewehren (~1.000$ das Stück) ausgerüstet werden.
In Antwort auf: Zweitens würde es das Leben der Besatzung gefähren, bei Kreuzfahrtschiffen auch das der Passagiere, Möglicherweise würde es auch den Verlust das ganzen Schiffs bedeuten.
Sturmgewehre und RGPs gefährden kein Schiff, mehr haben die Piraten nicht.
In Antwort auf: Gray hulls bristling with weapons and sensors designed for conventional war are simply ill equipped to handle piracy—and are better assigned elsewhere.
Zitat von Pentas... haben staatliche Sicherheitsorgane vor Somalia nichts verloren, ...
Das war doch ein wenig zu stark formuliert.
Moderne, teure, mehrrollenfähige Kriegschiffe (Fregatten und Zerstörer) sind nicht besonders gut für Anti-Piraterie-Einsätze geeignet. Große OPVs (Offshore patrol vessel) sind wesentlich billiger und können diese Art von Einsätzen besser als teure Kriegsschiffe.
Handelschiffe sollten sich bewaffnen dürfen. Nichts aufregendes: Handfeuerwaffen für die Besatzung, vielleicht 2 MGs. Das ist relativ billig. Ein großer Frachter bietet eine stabile Plattform und genügend Deckung für Schützen, Schüsse von den kleinen Piratenbooten hingegen sind alles Andere als gezielt, und ein kleines Schelboot bietet keinerlei Deckung. Die Verteidiger sind klar im Vorteil.
Weiters sollte die Frage erlaubt sein, ob Fischerboote, die illegalerweise in somalischen Gewässer fischen, nicht selbst an einer Kaperung schuld sind. In diesem Fall handeln die Piraten als eine Art private Küstenwache, und sollten daher nicht als Piraten bezeichnet werden.
Piraten sind keine Terroristen. Terroristen möchten möglichst viel Schaden anrichten. Piraten möglichst wenig, da zuviel Schaden Gegenreaktionen auslösen würden, die schlecht für das zukünftige Geschäft sind. Auch könnten somalische Piraten eine Stütze im Kampf gegen den islamischen Extremismus werden: http://informationdissemination.blogspot...r-solution.html
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