Zu den psychologischen Seltsamkeiten der Gefahrenwahrnehmung gehört es, daß viele Menschen Angst vor der friedlichen Nutzung der Atomenergie haben, aber nur wenige vor einem Anschlag mit Atomwaffen.
Dabei ist die Gefahr eines GAU verschwindend gering im Vergleich zu der Wahrscheinlichkeit, daß es in den nächsten fünf Jahren zu einem Anschlag mit Massenvernichtungswaffen kommt.
Das jedenfalls ist das Urteil einer Kommission, die diese Frage im Auftrag des US-Kongresses untersucht hat.
Wie soll eine Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenpassen mit dem weltweiten Ausbau der Atomenergie? Leider gibt es meines Wissens nach keine Reaktortechnologie, die nicht die Nutzung der Edukte oder Produkte für Nuklearwaffen ermöglicht.
Zitat von OmniWie soll eine Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenpassen mit dem weltweiten Ausbau der Atomenergie? Leider gibt es meines Wissens nach keine Reaktortechnologie, die nicht die Nutzung der Edukte oder Produkte für Nuklearwaffen ermöglicht.
Das kann ich leider nicht beurteilen, lieber Omni. Vielleicht kann jemand weiterhelfen, der sich da besser auskennt.
Soweit ich es verstehe, sind natürlich Reaktoren die Voraussetzung zur Erzeugung waffenfähigen Materials; insofern wird diese "ermöglicht". Aber wie weit der Weg ist, bis man solches Material gewonnen hat, sieht man ja daran, wie lange der Iran schon daran arbeitet.
Selbst wenn man von heute auf morgen alle Reaktoren weltweit abschalten würde, wäre damit ja das Material nicht aus der Welt. Es könnte weiter gehandelt werden, wie auch die vorhandenen Atombomben von Terroristen beschafft werden könnten.
Sie haben, lieber Omni, ja geschrieben, daß wir mit terroristischen Anschlägen leben müßten (so habe ich Sie verstanden). Wahrscheinlich werden wir auch mit nuklearen Anschlägen leben müssen. Wenn wir Pech haben, steht der erste Atomkrieg der Geschichte bevor. Es ist ja ganz ungewiß, ob die indische und die pakistanische Regierung den Prozeß noch beherrschen können, der jetzt in Gang gekommen ist.
Ich habe Ihnen, als Sie das schrieben, geantwortet, daß die Psychologie der Gefahrenwahrnehmung aber zu einer extremen Reaktion auf einen solchen Anschlag führen wird. Das ist zu befürchten. Ob man es noch verhindern kann, weiß ich nicht.
Der Terrorismus ist dadurch, daß Deutschland, Frankreich und andere im Irakkrieg den USA die Solidarität verweigert haben, langfristig ungemein gestärkt worden. Die Kaida und alle sonstigen Dschihadisten gehen jetzt davon aus, daß sie es nicht mit einem geschlossen handelnden Gegner zu tun haben. Sie werden immer wieder versuchen, sich ein einzelnes Land als Opfer herauszugreifen in der Erwartung, daß es à la Madrid dann ebenfalls aus der Solidarität ausscheren wird.
Zitat von OmniWie soll eine Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenpassen mit dem weltweiten Ausbau der Atomenergie? Leider gibt es meines Wissens nach keine Reaktortechnologie, die nicht die Nutzung der Edukte oder Produkte für Nuklearwaffen ermöglicht.
Hm, das muss nicht sein. Hab ueber eine Firma aus den USA gelesen, die Kleinreaktoren fertigt, in denen ausgeschlossen werden soll, dass Waffenfaehiges Zeugs anfaellt. (Gut, mag man einwenden, fuer eine 'schmutzige Bombe' wird es immer reichen, aber das tun u.U. Schwermetalle und andere Gifte auch)
Zitat von OmniWie soll eine Nichtverbreitung von Atomwaffen zusammenpassen mit dem weltweiten Ausbau der Atomenergie? Leider gibt es meines Wissens nach keine Reaktortechnologie, die nicht die Nutzung der Edukte oder Produkte für Nuklearwaffen ermöglicht.
Kein vernünftiger Mensch würde einen Kernreaktor bauen wollen, um Atomwaffen zu produzieren - da sind ein paar Uranzentrifugen viel einfacher, preiswerter, weniger auffallend.
Abgesehen davon kann man Leichtwasserreaktoren vom Neutronenfluss so abstimmen, dass ungefähr die gleiche Menge Plutonium-239 wie Plutonium-240 entsteht. Diese beiden Isotope sind in der Wiederaufarbeitung praktisch nicht trennbar, und das Plutonium-240 verhindert wirksam den Bau einer plutoniumbasierten Bombe. Schon bei gewöhnlichen Leichtwasserreaktoren, wie sie bei uns rumstehen, braucht man eine ausgefuchste Wiederaufarbeitung, um das Plutonium-239 abzutrennen.
"Vernünftige" Plutoniumbombenbauer werden eh zum Tschernobyl-Reaktortyp tendieren, denn nur bei diesem Design kann man die Verweildauer der einzelnen Brennelemente so wählen, um bombenoptimales Material zu bekommen, ohne gleichzeitig ständig den Reaktor rauf- und runterfahren zu müssen.
IMHO gehört die Proliferationsangst zum allerschlechtesten Argument gegen die Kernenergienutzung, noch vor der Brennstoffknappheit.
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