Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Es ist, lieber Califax, nicht übertrieben: Wer kein Englisch kann und keinen Zugang zu BBC, CNN, Al Jazeera hat, der ist in Deutschland bei solchen Ereignissen von der Welt abgeschnitten.
CNN hatte innerhalb von Stunden ein Informationsnetz aufgebaut - mit mehreren Korrespondenten in Mumbai, mit Augenzeugen, die sich telefonisch meldeten, mit zugeschalteten Berichten des indischen Schwestersenders. Al Jazeera hat es ähnlich gemacht; beide haben auch Amateuraufnahmen gebracht, die ihnen via Internet zugeschickt wurden. Es kamen Terrorismus-Experten zu Wort, Indologen, Politologen, die sich speziell mit dem islamistischen Terrorismus in Indien beschäftigt haben.
Warum ignorieren unsere ÖRs ein solches Ereignis? Stellen wir uns einmal vor, in Mumbai wären nicht über hundert Menschen von Terroristen ermordet worden, sondern es wären zwanzig beim Unfall eines AKW ums Leben gekommen. Dann würden ARD und ZDF rund um die Uhr senden. Vermutlich auch nicht mit vielen konkreten Informationen; aber mit schlauen Diskussionen in den Studios.
Aber Terrorismus ist allenfalls dann ein Thema, wenn er uns direkt auf die Hucke rückt.
Und Bilder, wie sie die die englischsprachigen Informationssender rund um die Uhr bringen - igitt, da könnten ja Menschen emotionalisiert werden. Wo man doch Verständnis für diejenigen haben muß, die ihren berechtigten Anliegen gegen den US-Imperialismus und den Zionismus nur leider mit den falschen Mitteln Ausdruck verleihen.
Zitat von ZettelWo man doch Verständnis für diejenigen haben muß, die ihren berechtigten Anliegen gegen den US-Imperialismus und den Zionismus nur leider mit den falschen Mitteln Ausdruck verleihen.
TReffe am Wochenende meine indischen Freunde und werde mich da erkundigen, wie die das sehen. Das Ausmass der Anschlaege ist mir gestern nicht bewusst gewesen.
Ist Indien, die groesste Demokratie der Welt zukuenftig vielleicht ein Partner an der Seite des freien Westens im Kampf gegen Terror und Piraten (auch wenn die Versenkung eines Fischerbootes ein tragischer Fehler war). Im Gegensatz zum bisher von den USA unterstuetzen Pakistan?
Pakistan wird man weiterhin unterstützen müssen, damit die dortigen Kernwaffen nicht den Endzeitislamisten in die Hände fallen. Außerdem ist die Grenzregion zu Afghanistan nicht ohne die pakistanische Regierung zu sichern, Kaschmir sowieso nicht. Und was passiert, wenn es nicht endlich gelingt, ihren Geheimdienst unter Kontrolle zu kriegen, sieht man gerade wieder. Ich vermute, daß die Geschichte mal wieder von pakistanischen Geheimdienstkreisen unterstützt und gelenkt wurde. Ziel dürfte sein, die Entspannungsgespräche, bei denen es zunächst um einen Verzicht auf den nuklearen Erstschlag geht, zu torpedieren und die Krise wieder anzuheizen.
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Zitat von CalifaxQualitätsjournalismus mit Augenmaß und Informationsauftrag.
Das Volkserziehungsfernsehen beratschlagt über eine äquidistante Position, um nicht irgendwelche Gefühle zu verletzen oder schlimmer noch ausländerfeindliche Ressentiments zu wecken. Ich warte gespannt, welche Meinung ich mir bilden darf, solange es nicht meine eigene ist. Eines können wir bereits mit Sicherheit sagen, es hat unter Garantie nichts mit dem Islam zu tun.
Desweiteren besteht Gefahr, das der Einsatz des indischen Militärs für die innere Sicherheit Nachahmungstäter animiert, die ähnliches für Deutschland fordern könnten.
In Antwort auf:U.S. President-elect Barack Obama's chief national security transition spokeswoman Brooke Anderson said: "President-elect Obama strongly condemns today's terrorist attacks in Mumbai, and his thoughts and prayers are with the victims, their families and the people of India. These coordinated attacks on innocent civilians demonstrate the grave and urgent threat of terrorism. The United States must continue to strengthen our partnerships with India and nations around the world to root out and destroy terrorist networks. We stand with the people of India, whose democracy will prove far more resilient than the hateful ideology that led to these attacks."
to root out and destroy - hateful ideology
Klingt nicht gerade nach Dialogsuche mit den moderaten Taliban.(Zumindest in der Wortwahl steckt er nicht hinter Bush zurück. QWenn das nicht mal einen Tadel oder gar einen Vergleich von Frau Däubler-Gmelin gibt)
Über Hintergründe und Hintermänner liegen immer noch keine "belastbaren" Erkenntnisse vor. In dem Artikel stelle ich dennoch eine Vermutung zur Diskussion.
Das liegt an einem Zusammentreffen: Ich hatte mir über die psychologische Zielsetzung eines Anschlags gerade in Mumbai, gerade mit der Geiselnahme von Amerikanern und Israelis Gedanken gemacht und fand dann beim Recherchieren zu einem anderen Thema ein Interview in der heutigen Jerusalem Post, in dem ein indischer Experte just das sagte, was zu meinen Überlegungen paßte.
Sie können deshalb natürlich trotzdem falsch sein; aber die Wahrscheinlichkeit, daß sie richtig sind, schien mir dadurch groß genug, um den Artikel zu schreiben.
es ist mal wieder erstaunlich, wie schnell Sie in der Lage sind, die Situation zu erfassen, in einer Kontext einzubinden und Fragen aufzuwerfen, die über das Tagesgeschehen hinaus gehen.
Allerdings haben Sie eine Möglichkeit a.A. gelassen. Was Sie schreiben erschaunt plausibel und eine derart große Operation hat selten nur ein Ziel. 9/11 hatte z.B. auch mindestens zwei Zielgruppen, die Bevölkerung der USA und auf der anderen Seite potenzielle Unterstützer.
Nachdem ich einige Analysen gelesenen habe, halte ich auch die Option für plausibel, dass das eigentliche Ziel dieses Anschlages Pakistan ist.
Singh hat bereits Pakistan verantwortlich gemacht und massive Maßnahmen angekündigt, er kann aus einer innenpolitischen Logik heraus kaum anders handeln.
Pakistan geht gerade gegen Islamisten vor, diese Bemühungen, so unzulänglich diese auch erscheinen mögen, durch eine Konfrontation mit Indien zu untergraben, scheint mir ein bedenkenswertes Motiv für die Anschläge zu sein.
Ich muss hier leider abbrechen, hoffe aber diesen Gedanken später noch ausführen zu können. Vorerst noch 2 Links zur Analyse der Hintergründe:
Dieses Zitat des Tages stammt von einem der führenden französischen Politologen, Christophe Jaffrelot.
Es scheint mir symptomatisch zu sein für eine Neigung europäischer, insonderheit französischer Intellektueller, den Terrorismus als Ausdruck eines verständlichen Strebens nach Gerechtigkeit zu sehen.
Jaffrelot hat ausgiebig über Indien geforscht. Man kann ihm abnehmen, daß die Moslems in Indien, wie er an anderer Stelle in dem Interview ausführt, unterprivilegiert sind.
Daß die Terroristen morden und brandschatzen, damit man sie in Frieden läßt, bleibt gleichwohl eine, sagen wir, verwirrende These.
Diese Nacht gab's auf N-TV ein Gespräch mit Zuschauerfragen und einem ehemaligen Sicherheitsberater des Kanzleramts. Dieser schient felsenfest davon überzeugt, daß der Angriff in der Handschrift einer ursprünglich kaschmirischen jetzt in Pakistan sitzenden Gruppe namens "vorzügliche Armee" ausgeführt wurde und stellte auch die Verbindung zum Angriff auf das Parlament in Delhi her.
Was hätten wir da: Eine mögliche Verwicklung der indischen Mafia, die wohl gern mit radikalen Islamisten kooperiert. Eine terroristische Guerrillatruppe mit Focus Kaschmir und mittlerweile internationalisiertem Bewußtsein. Mögliche weitere Unterstützung durch pakistanische Krisengewinnler und andere Islamisten.
Wenn man das zusammennimmt und beachtet, daß der Guerillakrieg in Kaschmir lange von Militär und Geheimdienst Pakistans unterstützt wurde, wird der Anschlag mit seiner militärischen (statt attentäterischen) Struktur faßbar.
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von ZettelDieses Zitat des Tages stammt von einem der führenden französischen Politologen, Christophe Jaffrelot.
Lieber Zettel,
langsam frage ich mich, was eine Terrororganisation denn noch anstellen muß, damit eine von diesen Figuren aufhört, sie als arme, liebebedürftige Hascherl darzustellen.
Mir fällt auf, dass mittlerweile, auch in Zettels Raum von Mumbai und nicht von Bombay gesprochen wird. Wenn ich das richtig in erinnerung habe, ist Bombay zwar der britische Name für die Stadt, während die Inder Mumbai sagen, aber Bombay der in Deutschland geläufigere. Genereller ist die Frage, ob man eine Stadt in der Landessprache der Stadt oder mit der eingedeutschen Form anredet, wenn man sich auf deutsch unterhält.
Zu den Terroristen: Buchempfehlung "What Terrorists want", eventuell nur auf englisch erhältlich, aber sehr leicht zu lesen.
Zitat von Thomas Paulilangsam frage ich mich, was eine Terrororganisation denn noch anstellen muß, damit eine von diesen Figuren aufhört, sie als arme, liebebedürftige Hascherl darzustellen.
Die Leugnung des Klimawandels durch Menschenhand dürfte dafür ausreichen, auch der Verzehr von dänischem Käse, Hamburgern oder Jaffa Orangen birgt Sympathieverlust.
Zitat von DagnyMir fällt auf, dass mittlerweile, auch in Zettels Raum von Mumbai und nicht von Bombay gesprochen wird. Wenn ich das richtig in erinnerung habe, ist Bombay zwar der britische Name für die Stadt, während die Inder Mumbai sagen, aber Bombay der in Deutschland geläufigere.
Liebe Dagny, ich habe dazu keine sozusagen tiefbegründete Meinung, sondern entscheide jeweils nach, wie der Berliner sagt, Gefühl und Wellenschlag.
Wenn es einfach so ist, daß dieselbe Stadt schon seit Olims Zeiten einen deutschen Namen hat, der von dem in der Landessprache verschieden ist, dann erscheint es mir als ein Krampf, den deutschen Namen zu vermeiden. Danzig, Rom, Breslau, Mailand, Nimwegen, Brüssel, Moskau, Königsberg. (Als bunte Blütenlese).
Schwieriger wird es, wenn eine Stadt ausdrücklich umbenannt wurde. Bombay war auch in Indien, wenn ich das recht in Erinnerung habe, der offizielle Name. Dann wurde er durch das nationalere Mumbai ersetzt. So, wie aus der Gold Coast Ghana wurde oder aus Südwestafrika Namibia. Da tendiere ich dazu, die neue Namensgebung zu akzeptieren.
Aber wichtig finde ich das eigentlich alles nicht. "Peking" werde ich wohl bis an mein seliges Ende schreiben, auch wen "Beijing" oder so ähnlich jetzt korrekt wäre.
Zitat von C.Die Leugnung des Klimawandels durch Menschenhand dürfte dafür ausreichen, auch der Verzehr von dänischem Käse, Hamburgern oder Jaffa Orangen birgt Sympathieverlust.
Stimmt! Wie konnte ich das nur vergessen? Aber so einen Fehler werden doch diese hochorganisierten, im Umgang mit der Presse versierten Terroristen niemals begehen, oder?
"Das CERI ist eine Einrichtung des nationalen Forschungs- und Lehrinstituts SciencesPo, in dem die Elite der französischen Politologen ausgebildet wird."
Ist also doch nicht falsch, wenn mir das Wort "Elite" (generell) erstmal suspekt ist ... Was Sie da, aus dem Nouvel Observateur, zitieren, lieber Zettel, ist schier unglaublich.
Mich affektiv im Zaum zu halten, fällt mir ob solcher Zitate schwer. Was denkt sich so jemand dabei? Oder ist gerade ostentatives Nichtdenken der Grund für ein derartiges Verbalmassaker an der Realität?
Es als "bedenklich" zu beschreiben, dass ein gebildeter, sich noch dazu beruflich mit Politik auseinandersetzender Mensch auch nur auf die Idee kommt, ein Massenmordkommando als gerechte Vergeltung für bestehende Zumutungen zu euphemisieren, also aus den Tätern arme Opfer zu machen, ist jedenfalls unzureichend. Auch Wahnwitzigkeit und Unglaublichkeit spotten eigentlich der Beschreibung. Ich bin mir nicht sicher, ob die deutsche Sprache eine angemessene Ausdrucksform für das parat hält, was ich empfinde, wenn einer wie dieser französische Politikwissenschaftsfutzi derartig Menschenverachtendes vom Stapel lässt. Und ich möchte auch gar nicht länger drüber nachdenken, weil sonst geht tatsächlich noch meine Beherrschung flöten, weshalb ein unschuldiger Zimmergestand zu leiden hätte.
Ich bin ja schon gespannt auf die "Theorien" und "Hypothesen", welche die Schuld für die Terrorwelle in Indien wahlweise dem Mossad (bzw. dem ruchlosen Israel) bzw. der CIA (und den grundbösen Amis) oder halt einer Kombinationen aus den dämonischen jüdisch-amerikanischen Kräften im Hintergrund zuschreiben werden.
Ich frag mich eher, wieso die Medien (und auch dieses Forum?) aus diesen Anschlägen jetzt so eine große Story machen. Offensichtlich gab es in Indien schon verheerendere Anschlagsserien mit höheren Opferzahlen. Ich unterstelle, dass es mal wieder daran liegt, weil auch ein paar Europäer und Amerikaner zu den Opfern gehören. So wie auch bei jedem Unfall, jeder Katastrophe im Ausland die wichtigste Information in der deutschen Nachrichtenmeldung ist, wieviele Deutsche zu den Opfern gehören. Wenn in Darfur oder im Kongo hunderttausende Leute auf der Flucht sind und jeden Tag hunderte bis tausende sterben, dann ist das nicht mal mehr einen kleinen Artikel in der Tagespresse wert.
Diese Aufmerksamkeit ist sicher auch der Grund, warum die beiden Luxushotels angegriffen wurden. Dadurch wurden automatisch westliche Journalisten, Geschäftsleute und Politiker reingezogen. Aber: Warum stellen Sie eigentlich die Frage so herum? Wäre es nicht sinnvoller, zu fragen, warum die anderen Gemetzel keine Aufmerksamkeit finden?
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Es gab auch große Stories zum Columbine Schulmassaker, obwohl keine Deutschen oder Europäer unter den Opfern waren und die Opferzahl weitaus geringer war. Es gab auch große Stories zur Obama Wahl, obwohl keine Deutschen oder Europäer zur Wahl standen.
Zitat von C.K.Nachdem ich einige Analysen gelesenen habe, halte ich auch die Option für plausibel, dass das eigentliche Ziel dieses Anschlages Pakistan ist.
Zu dieser Beurteilung, lieber C.K., bin ich inzwischen auch gelangt und bedanke mich bei Ihnen für die - wie immer - treffenden Hinweise!
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