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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 24 Antworten
und wurde 1.986 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.12.2008 09:09
Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Der CDU-Parteitag hat gegen den Willen der Kanzlerin einem Antrag zugestimmt, Deutsch als Landessprache in das Grundgesetz aufzunehmen.

Die Kanzlerin hat offenbar das öffentliche Hickhack vorhergesehen, das dieser Beschluß ausgelöst hat, und sie hatte es in der jetzigen schwierigen Situation wohl vermeiden wollen. Aber von der Sache her ist der Antrag meines Erachtens nicht nur notwenig, sondern auch weitsichtig. Argumentiere ich in diesem Artikel.

FAB. Offline



Beiträge: 523

05.12.2008 10:11
#2 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten
Zitat von Frau Schwan
"Es vermittelt ein Bild von Deutschland, in dem das Deutsche alleinverbindlich ist und alles andere sich in eine homogene Mehrheitsgesellschaft einpassen muß."

Ja natürlich. Was denn sonst? Das ist kein "falsches", sondern ein richtiges und notwendiges "Signal". Manche absehbaren Forderungen - 2. Amtssprache etc. - sollte man in der Tat vorbeugend abschlägig bescheiden, um Debatten darüber gar nicht erst aufkommen zu lassen. Jeder Jurist wird Frau Schwan bestätigen, daß es für alle Beteiligten nur vorteilhaft ist, wenn die Geschäftsgrundlage klar und verbindlich festgelegt wird, bevor irgendwelche Streitfragen auftauchen. Die Einstellung, das ist jetzt kein Problem, wir reden dann darüber, falls es mal eins werden sollte, endet regelmäßig vor Gericht und oft genug in völliger Zerrüttung der Geschäftsbeziehung.

Ich hatte bisher eine durchwachsene Meinung von Frau Schwan. Jetzt nicht mehr. Wie kann sich jemand mit dieser Einstellung um ein Amt bewerben, bei dessen Übernahme er einen Eid schwören müßte, seine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm zu wenden? Chronik eines angekündigten Meineids?
jana Offline




Beiträge: 348

05.12.2008 10:31
#3 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Vielleicht paßt auch das in diesen Thread:

Vorgestern früh hörte ich, im Bad, d.h. im Radio, ein Interview mit einem Politiker, dessen Namen ich (noch) nicht nennen möchte, um evtl. vorauseilende Voreingenommenheiten zu vermeiden.

Es ging um die oft nicht stattgefundene Integration von Muslimen (speziell Türken), auch in der 2. oder 3. Generation und darum, daß sie sich von den sogenannten Einheimischen separieren würden. ... "Sogenannte Einheimische"? Das war, fand ich, ein besonders krasses Beispiel für politische Korrektheit, weil das - zunächst - keinen Sinn für mich ergab. Je mehr ich aber drÿber nachdenke, desto einleuchtender finde ich das Adjektiv. Nach 2 Tagen, in denen es mir immer wieder einfiel, bin ich ziemlich weichgekocht: Ja, einheimisch ist man sogenannt, oder? Hmmm ... Und noch was: Wo wÿrden Sie/wÿrdet Ihr den Unterschied zwischen Einheimischen & Eingeborenen sehen?

C. Offline




Beiträge: 2.639

05.12.2008 11:00
#4 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Wäre ich vor zwei Wochen gefragt worden, hätte ich in voller Überzeugung behauptet, dass selbstverständlich die deutsche Sprache im GG verankert sei. Vermutlich wurde die Aufnahme der deutschen Sprache ins GG einfach vergessen oder sollte in der noch zu erstellenden Verfassung(Artikel 146 GG) aufgenommen werden.

Die Reaktionen auf diesen Parteitagsbschluss finde ich interessanter als den Beschluss selber. Wäre die deutsche Sprache im GG bereits enthalten, würde sich Frau Schwan für eine Streichung eines solchen Artikels einsetzen? Vermutlich nicht.

Es ist lediglich die Angst vor der öffentlichen Diskussion, die die Gegner der angedachten Grundgesetzänderung umtreibt. Es überrascht mich, dass ausgerechnet die "streitbare" Frau Schwan diese Diskussion vermeiden will, vom Zentralrat der Muslime und der türkischen Gemeinde habe ich natürlich nichts anderes erwartet.

http://www.iceagenow.com/

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

05.12.2008 11:07
#5 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Nun, bei mir hat "einheimisch" etwas mit dem ständigen Wohnsitz zu tun.

Zettel hatte in seinem Artikel folgendes geschrieben:

Zitat von Zettel
"Bewohner" (vulgo Bürger)

Ich persönlich sehe durchaus einen Unterschied zwischen Bewohnern und Bürgern. Ein Bewohner ist ein Einheimischer im obigen Sinne. Ein Bürger hat weitergehende Rechte und Pflichten. Ich wohne als Deutscher in der Schweiz und verstehe mich als Bewohner der Schweiz, aber Bürger Deutschlands.

Insofern stimme ich Frau Schwan zu, dass es in dieser Frage eher um die Bewohner als die Bürger Deutschlands geht - unbeschadet dessen, dass die Bürger die Entscheidung treffen sollten.

Das hat natürlich nichts zu tun mit Zustimmung zu Frau Schwan in re...

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La muerte de Dios es opinión interesante, pero que no afecta a Dios. - Nicolás Gómez Dávila

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

05.12.2008 11:15
#6 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von jana
Wo wÿrden Sie/wÿrdet Ihr den Unterschied zwischen Einheimischen & Eingeborenen sehen?


Liebe Jana,

ganz einfach: Eingeborene tragen Baströckchen!

Herzlich, Thomas

Omni Offline



Beiträge: 255

05.12.2008 11:16
#7 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Das Argument mit der türkischen Minderheit leuchtet mir nicht ganz ein. Dass ein Anspruch an eine zweite Amtssprache erhoben wird, setzt voraus, dass die türkischsprachigen Teile der deutschen Gesellschaft ein ausreichendes politisches Gewicht haben. Aber ein solches Gewicht ermöglicht andererseits prinzipiell auch eine Grundgesetzänderung. Man wird diese Teile also nicht durch Grundgesetz davon abhalten können, Türkisch zu etablieren. Das Argument würde dann greifen, wenn man durch eine Amtssprache im Grundgesetz eine zusätzliche Amtssprache auf Länder- oder Lokalebene verhindern könnte. Aber ist das denn der Fall? Kann auf Bundesebene verhindert werden, dass NRW Türkisch als zweite Sprache in seiner Verwaltung einführt?

Kallias Offline




Beiträge: 2.310

05.12.2008 11:29
#8 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von jana
Wo wÿrden Sie/wÿrdet Ihr den Unterschied zwischen Einheimischen & Eingeborenen sehen?
Eingeborene sind Dorfbewohner, Einheimische sind Städter. Das kommt daher, daß man Städter wird, indem man in einer Stadt ein Heim bezieht, während man Dörfler wird, indem man dort zur Welt kommt. Aufs Dorf zu ziehen ist eine ganz neue Sitte.

Gruß,
Kallias

C. Offline




Beiträge: 2.639

05.12.2008 13:07
#9 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von Gorgasal
Insofern stimme ich Frau Schwan zu, dass es in dieser Frage eher um die Bewohner als die Bürger Deutschlands geht - unbeschadet dessen, dass die Bürger die Entscheidung treffen sollten.


Im Grundgesetz geht es allerdings nicht um die Bewohner, sondern um das deutsche Volk(nach Artikel 116 ist Deutscher, "wer die deutsche Staatsangehörigkeit besitzt". Natürlich ist es äußerst praktisch, die Sprache des Landes zu beherrschen, in dem man sich gerade aufhält oder das man gerade bewohnt, aber es ist nicht zwingend notwendig.

http://www.iceagenow.com/

C. Offline




Beiträge: 2.639

05.12.2008 13:16
#10 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von Omni
Dass ein Anspruch an eine zweite Amtssprache erhoben wird, setzt voraus, dass die türkischsprachigen Teile der deutschen Gesellschaft ein ausreichendes politisches Gewicht haben.


"die türkischsprachigen Teile der deutschen Gesellschaft" sind deutsche Staatsbürger, wenn sie ein politisches Gewicht haben( von kommunalen Regelungen einmal abgesehen). Wenn das Grundgesetz als Sprache deutsch für den deutschen Staatsbürger vorsieht, welches Interese sollte an einer Grundgesetzänderung bestehen? Eher wäre bei einer solchen Konstellation, die zu einer Verfassungsänderung reichen ein Anschluss ans osmanische Reich denkbar, aber das werden wir nicht mehr erleben.

Zitat von Omni
Kann auf Bundesebene verhindert werden, dass NRW Türkisch als zweite Sprache in seiner Verwaltung einführt?


Siehe oben: Warum sollten deutsche Staatsbürger, deren Sprache gemäß GG deutsch ist, eine zweite Amtssprache wollen?

http://www.iceagenow.com/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.12.2008 13:42
#11 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von C.
Es ist lediglich die Angst vor der öffentlichen Diskussion, die die Gegner der angedachten Grundgesetzänderung umtreibt. Es überrascht mich, dass ausgerechnet die "streitbare" Frau Schwan diese Diskussion vermeiden will, vom Zentralrat der Muslime und der türkischen Gemeinde habe ich natürlich nichts anderes erwartet.

Frau Schwan ist ja, dear Reader, a bisserl in Vergessenheit geraten. Eine der Interview-Fragen lautete:
Zitat von Wolfgang Büchner, Claus Christian Malzahn und Carsten Volkery
Bei Ihrem ersten Anlauf auf Schloss Bellevue 2004 haben Sie einen wahren Begeisterungssturm ausgelöst, waren der Liebling von Medien und Bevölkerung. Diesmal hingegen weht ein scharfer Gegenwind. Wie erklären Sie sich das?

"Gegenwind" scheint mir nicht richtig, es weht einfach kein Lüftchen.

Dann wird sich Frau Schwan vielleicht gesagt haben, daß sie sich mit diesem Thema a bisserl in Erinnerung bringen kann. Und, wer weiß, vielleicht sogar die eine oder andere Stimme von Multikultis aus dem CDU-FDP-Lager an Land ziehen.

Herzlich, Zettel

PS: Avatar und Signatur gefallen mir sehr gut.

Dem Link zur neuen Eiszeit bin ich gleich nachgegangen. Das wird wohl bald mal einen lütten Artikel in ZR geben.

Omni Offline



Beiträge: 255

05.12.2008 13:50
#12 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

In Antwort auf:

Siehe oben: Warum sollten deutsche Staatsbürger, deren Sprache gemäß GG deutsch ist, eine zweite Amtssprache wollen?


Die Menge der deutschen Staatsbürger ist nicht mit der Menge der deutschspachigen Muttersprachler deckungsgleich. Ein bischen Deutsch können ist angesichts von Einbürgerungstests wohl notwendiges Merkmal eines deutschen Staatsbürgers, aber das ist wohl nicht das gleiche wie Deutsch als Muttersprache.
Deswegen kann ich mir - wenn überhaupt - deutsche Staatsbürger mit türkischer Muttersprache vorstellen, die sich dafür einsetzen dass ihre Muttersprache in staatlichen Institutionen anerkannt wird.
Wikipedia sagt z.Bsp. über die Amtssprache Deutsch
(http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprache)
In Antwort auf:

Für die Behörden und Gerichte ist auf einfachgesetzlicher Ebene eine Regelung getroffen worden. Für die Verwaltungsbehörden des Bundes legen § 23 Abs. 1 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG), für die Finanzverwaltung von Bund und Ländern § 87 Abgabenordnung (AO 1977) und für die Sozialverwaltungsbehörden § 19 I des Sozialgesetzbuchs X (SGB X) die deutsche Sprache als Amtssprache fest. § 184 des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) setzt Deutsch als die Gerichtssprache fest (unter Anerkennung des Gebrauchs des Sorbischen in den sorbischsprachigen Gebieten). Amtssprache und Gerichtssprache werden begrifflich unterschieden.

Die Amtssprache der Behörden der Länder wird durch das jeweilige Landesverwaltungsverfahrensgesetz geregelt (inhaltlich gleich mit § 23 VwVfg). Durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sind Behörden der betroffenen deutschen Länder verpflichtet, auch Korrespondenz in den Regionalsprachen Niedersächsisch (Plattdeutsch), Friesisch, Dänisch, Romanes bzw. Sorbisch zu erlauben.


Es erscheint mir jetzt garnicht so abwegig, dass türkische Muttersprachler sich dafür einsetzen, diese Regelungen auch für Türkisch anwendbar zu machen. Ich frag mich nur weiterhin ob diese Regelungen durch eine Festschreibung von Deutsch im Grundgesetz überhaupt tangiert wird.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.12.2008 13:55
#13 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von Omni
Das Argument mit der türkischen Minderheit leuchtet mir nicht ganz ein. Dass ein Anspruch an eine zweite Amtssprache erhoben wird, setzt voraus, dass die türkischsprachigen Teile der deutschen Gesellschaft ein ausreichendes politisches Gewicht haben. Aber ein solches Gewicht ermöglicht andererseits prinzipiell auch eine Grundgesetzänderung.

Aber, lieber Omni, eben nur prinzipiell. Wenn die Hürde einer Änderung des Grundgesetzes überwunden werden muß, ist es viel weniger aussichtsreich, eine solche Forderung zu erheben.

Und dann gibt es noch den Aspekt, daß das Grundgesetz ja auch normbildend wirkt. Deshalb war es zum Beispiel den Tierschützern so wichtig, den Tierschutz im Grundgesetz zu verankern. Was im Grundgesetz steht, das wirkt sich auf die allgemeine Gesetzgebung, auf die Rechtsprechung aus. Es ist ja unmittelbar geltendes Recht.

Ich vermute, daß schon jetzt die Festlegung von Deutsch als Landessprache im Grundgesetz nicht mehr politisch durchsetzbar sein wird. Aber sie wäre auch unter diesem Aspekt wichtig.

Herzlich, Zettel

C. Offline




Beiträge: 2.639

05.12.2008 14:05
#14 Der Trend zur Zweitflagge ist ungebrochen Antworten
Zitat von Zettel
Frau Schwan ist ja, dear Reader, a bisserl in Vergessenheit geraten.....PS: Avatar und Signatur gefallen mir sehr gut.


Danke. Auch wenn ich Reader sehr schätze, möchte ich mich doch nicht mit seiner Arbeit und seinem Namen schmücken

Zitat von Zettel
]Dann wird sich Frau Schwan vielleicht gesagt haben, daß sie sich mit diesem Thema a bisserl in Erinnerung bringen kann. Und, wer weiß, vielleicht sogar die eine oder andere Stimme von Multikultis aus dem CDU-FDP-Lager an Land ziehen.


Die Nominierung von Frau Schwan hatte Sinn, als man noch glaubte Hessen erobern zu können und die Linke in Bayern erfolgreich sein würde. Ich vermute eher, dass die SPD in schierer Verzweiflung auf das Wählerpotential mit türkischem Migrationshintergrund in Hessen hofft, Herr Schäfer-Gümbel übt sich ja auch schon in Zweiflaggigkeit. Vielleicht denkt er gerade über eine Grundgesetzänderung nach, die Festlegung auf nur eine Flagge ist bei der Integration nicht gerade hilfreich

http://www.iceagenow.com/

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.12.2008 14:10
#15 Wer ist eine Minderheit? Antworten
Zitat von Omni
Wikipedia sagt z.Bsp. über die Amtssprache Deutsch
(http://de.wikipedia.org/wiki/Amtssprache)
In Antwort auf:
Die Amtssprache der Behörden der Länder wird durch das jeweilige Landesverwaltungsverfahrensgesetz geregelt (inhaltlich gleich mit § 23 VwVfg). Durch die Europäische Charta der Regional- oder Minderheitensprachen sind Behörden der betroffenen deutschen Länder verpflichtet, auch Korrespondenz in den Regionalsprachen Niedersächsisch (Plattdeutsch), Friesisch, Dänisch, Romanes bzw. Sorbisch zu erlauben.


Es erscheint mir jetzt garnicht so abwegig, dass türkische Muttersprachler sich dafür einsetzen, diese Regelungen auch für Türkisch anwendbar zu machen. Ich frag mich nur weiterhin ob diese Regelungen durch eine Festschreibung von Deutsch im Grundgesetz überhaupt tangiert wird.

Interessante Frage für Juristen. Sind Einwanderer eine "Minderheit" im Sinn des Minderheitenschutzes?

Bisher wurden als sprachliche und kulturelle Minderheiten meines Wissens nur Gruppen definiert, die nicht aus eigenem Entschluß in das Land der jeweiligen Mehrheit eingewandert sind, sondern die dort ebenso historisch ansässig waren und sind wie die Mehrheit.

Dabei spielt die Größe der betreffenden Gruppe keine Rolle. Sorben gibt es zum Beispiel in Deutschland je nach Quelle zwischen zwanzig- und sechzigtausend.

Wenn nun der Schutz von Minderheiten auf Einwanderer ausgedehnt würde, dann müßte jede Gruppe von Einwanderern, unabhängig von ihrer Größe, als Minderheit anerkannt werden. Also nicht nur Türken, Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Polen, Russen. Sondern zum Beispiel auch Vietnamesen, Chinesen, Araber.

Herzlich, Zettel
Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

05.12.2008 14:14
#16 RE: Wer ist eine Minderheit? Antworten

Zitat von Zettel
Wenn nun der Schutz auf Minderheiten auf Einwanderer ausgedehnt würde, dann müßte jede Gruppe von Einwanderern, unabhängig von ihrer Größe, als Minderheit anerkannt werden. Also nicht nur Türken, Italiener, Spanier, Portugiesen, Griechen, Polen, Russen. Sondern zum Beispiel auch Vietnamesen, Chinesen, Araber.

Und Österreicher! Ich will endlich vernünftige Mehlspeisen in deutschen Restaurants!

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La muerte de Dios es opinión interesante, pero que no afecta a Dios. - Nicolás Gómez Dávila

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

05.12.2008 14:21
#17 RE: Der Trend zur Zweitflagge ist ungebrochen Antworten

Zitat von C.
Zitat von Zettel
Frau Schwan ist ja, dear Reader, a bisserl in Vergessenheit geraten.....PS: Avatar und Signatur gefallen mir sehr gut.

Danke. Auch wenn ich Reader sehr schätze, möchte ich mich doch nicht mit seiner Arbeit und seinem Namen schmücken

Nimm meinen kleinen Lapsus als Kompliment, dear C. Du hast halt mit Reader vieles gemeinsam. Das verdichtet sich darin, daß ich euch beiden das "dear" vorbehalte.
Zitat von C.
Die Nominierung von Frau Schwan hatte Sinn, als man noch glaubte Hessen erobern zu können und die Linke in Bayern erfolgreich sein würde.

Sie war eine der Entscheidungen, mit denen sich die Linke in der Ägide Beck durchsetzte. Als Vorbereitung auf die Volksfront mindestens in Hessen, aber mit Fernziel Bund. Nach dem Vorbild der Wahl Heinemanns, die die sozialliberale Koalition vorbereitete.

Jetzt steht Schwan a bisserl dumm da, denn sehr wahrscheinlich ist ja die Volksfront in Berlin auf 2013 vertagt (das war immer schon die Perspektive, die Wowereit im Auge hatte). Jetzt würde Müntefering vermutlich liebend gern Köhler mitwählen, aber man hat nun die Kandidatin am Hals.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

05.12.2008 23:28
#18 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

zum Schwanschen Herumeiern kommt es, weil Schwans Äusserungen auf einem versteckten Diskurs beruhen. So meint das Gerede vom Einpassen an die homogene Mehrheitsgesellschaft die geradezu hysterisch abgelehnte Konzeption von der deutschen Leitkultur. Hinter dieser wiederum versteckt sich die kranke Vorstellung vom Nationalgefühl als Ursache des Nazismus und ähnlich vulgäre Versatzstücke, an welchem sich das linke Bewusstsein seit dem Niedergang der Studentenbewegung krampfhaft festhält. Die Stigmatisierung wiederum dient einzig dem Ziel das eigene politische Ziel einer multikulturellen Gesellschaft gegen Kritiken zu immunisieren. Linke haben nämlich immer recht.

Jenseits der kranken politischen Randbedingungen der BRD sieht die Welt sehr viel einfacher aus. Wer dauerhaft in der Fremde verweilt muss sich anpassen. Selbstverständlich auch sprachlich. Das sieht jeder moderne Mensch so, gleich ob seine Herkunft türkisch, chinesisch oder sonstwas ist. Den Versuch, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern, kann man als Antwort auf die Unwilligkeit einiger Zuwanderer sehen, die deutsche Sprache zu erlernen. Die Unwilligkeit kommt auch daher zustande, weil die Linkskräfte seit Jahrzehnten falsche Signale an die Zuwanderer schicken, was Schwan damit schon wieder tut. Das zu den Empfängern der Signale beispielsweise extrem nationalistisch gesonnene Türken gehören, welche tatsächlich all das Dunkle repräsentieren, was die hysterische Reaktion linker Wirrköpfe, auch im Zusammenhang der Leitkultur, in unbescholtene Patrioten projiziert, das sehen sie nicht, weil sie Menschen nämlich in Abhängigkeit ihrer Herkunft unterschiedlich beurteilen.





RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

06.12.2008 13:52
#19 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Lieber FAB.,

Zitat von FAB.
Ich hatte bisher eine durchwachsene Meinung von Frau Schwan. Jetzt nicht mehr. Wie kann sich jemand mit dieser Einstellung um ein Amt bewerben, bei dessen Übernahme er einen Eid schwören müßte, seine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes zu widmen, seinen Nutzen zu mehren, Schaden von ihm zu wenden? Chronik eines angekündigten Meineids?


Johannes Rau hatte in seinen Reden schon weitgehend vermieden, von Deutschen zu reden, sondern hat stattdessen immer von den "Menschen, die hier leben" gesprochen.

MfG

ruhestörung Offline



Beiträge: 42

06.12.2008 22:04
#20 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

In Antwort auf:
]enseits der kranken politischen Randbedingungen der BRD sieht die Welt sehr viel einfacher aus. Wer dauerhaft in der Fremde verweilt muss sich anpassen. Selbstverständlich auch sprachlich. Das sieht jeder moderne Mensch so, gleich ob seine Herkunft türkisch, chinesisch oder sonstwas ist.


Sehr richtig. Dieser Gedanke ist mir schon häufig gekommen, wenn ich gewisse Politiker fordern höre, man müsse endlich akzeptieren, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Ob diesen Politikern eigentlich klar ist, wie sehr sich die "Einwanderungspolitik" Deutschlands (einem klassischen Auswandererland) von der klassischer Einwanderungsländer (USA, Kanada, Australien) unterscheidet? Warum fällt es unseren Politikern so schwer, selbstbewusst deutsche Interessen zu vertreten und Anforderungen für Einwanderer zu formulieren?

In Antwort auf:
"Den Versuch, die deutsche Sprache im Grundgesetz zu verankern, kann man als Antwort auf die Unwilligkeit einiger Zuwanderer sehen, die deutsche Sprache zu erlernen. Die Unwilligkeit kommt auch daher zustande, weil die Linkskräfte seit Jahrzehnten falsche Signale an die Zuwanderer schicken, was Schwan damit schon wieder tut."


Auch hier haben Sie völlig recht. Nicht den Zuwanderern ist ein Vorwurf zu machen, sondern der ihnen gegenüber an den Tag gelegten Politik der Willfährigkeit. So stellen beispielsweise Ämter Antragsformulare für die Gewährung von Kindergeld in zahlreichen Fremdsprachen zur Verfügung, damit nur ja niemand, der die offizielle Landessprache nicht beherrscht, seiner Ansprüche verlustig geht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2008 08:30
#21 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten
Zitat von ruhestörung
Dieser Gedanke ist mir schon häufig gekommen, wenn ich gewisse Politiker fordern höre, man müsse endlich akzeptieren, dass Deutschland ein Einwanderungsland sei. Ob diesen Politikern eigentlich klar ist, wie sehr sich die "Einwanderungspolitik" Deutschlands (einem klassischen Auswandererland) von der klassischer Einwanderungsländer (USA, Kanada, Australien) unterscheidet? Warum fällt es unseren Politikern so schwer, selbstbewusst deutsche Interessen zu vertreten und Anforderungen für Einwanderer zu formulieren?

Wahrscheinlich, liebe(r) Ruhestörung, hat das verschiedene Gründe.

Die Nazis wollten "eindeutschen", also will man jetzt das Gegenteil (und benutzt den Nazi-Begriff sogar, um Bestrebungen zur Assimilation von Einwanderern zu diskreditieren).

Manche wollen auch bewußt ein multikulturelles Deutschland, weil sie ein feindseliges Verhältnis zur deutschen Kultur und zur deutschen Geschichte haben. Es gibt ja solche bizarren Vorstellungen, daß im Grunde die ganze deutsche Geschichte verkorkst sei und folgerichtig zu Hitler hingeführt hätte.

Dann gibt es aber wohl auch einen objektiven Grund: Deutschland hat sich so wenig entschieden, ein Einwanderungsland zu werden, wie die meisten Einwanderer sich bewußt entschieden haben einzuwandern.

Sie wollten eigentlich nur als Gastarbeiter nach Deutschland kommen, haben dann die Familie nachgeholt und sind irgendwann hängengeblieben. Wolfgang Schäuble hat darauf kürzlich wieder hingewiesen.

Deshalb müssen die Einwanderer jetzt lernen, daß sie Einwanderer sind, also entweder Deutsche werden müssen oder wieder zurückwandern; so, wie jemand, der in die USA auswandert, entweder Amerikaner wird oder wieder geht.

Und andererseits müssen wir Deutschen aber auch lernen, daß es immer mehr Deutsche geben wird, die von türkischen Einwanderern abstammen. Die deshalb keine schlechteren Deutschen sind; die wir genauso akzeptieren müssen wie die Kowalskis und Szepaneks, die von polnischen Einwanderern abstammen, und die de Maizières und Auberts hugenottischer Herkunft.

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen im "kleinen Zimmer"!
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2008 09:51
#22 Einwanderungsland Deutschland? Antworten

Zum Thema Ein- und Auswanderung gab es vor ein paar Tagen in der "Welt" interessante Grafiken zum neuesten Migrationsbericht.

Ich habe dazu im Unterforum "Weitere Themen" mal einen Thread aufgemacht.

Auch um dieses Unterforum vielleicht wieder zu beleben, das mal eine Zeitlang recht lebendig war, aber in letzter Zeit ...

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

07.12.2008 14:42
#23 AKTUELLE ERGÄNZUNG: Zwei Hinweise Antworten
Zu diesem Thema gibt es jetzt bei den Kollegen von B.L.O.G. einen lesenswerten Artikel von Rayson.

Und dieser führt zu einem Artikel im "Tagesspiegel". Darin diese Passage:
Zitat von Tagesspiegel
Der Generalsekretär des Zentralrats der Juden, Stephan Kramer, sagte, er halte es für "völlig legitim und möglicherweise sogar auch hilfreich", wenn die deutsche Sprache Verfassungsrang erhalte. Kramer sagte: "Ein bisschen mehr gesunder Patriotismus, aber natürlich kein chauvinistischer Nationalismus, würde uns Deutschen gelegentlich gut tun." Lob kam auch von Reich-Ranicki: "Es ist gut, dass es so eine Initiative gibt, und es gut, wenn man sich um die Sprache bemüht", sagte der Literaturkritiker.

Dies als kleiner Nachtrag zu der Kontroverse über MRR, die hier im Forum kürzlich stattfand.
R.A. Offline



Beiträge: 8.171

08.12.2008 12:38
#24 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Es gilt ja für Liberale das Prinzip: "Wo es nicht nötig ist, ein Gesetz zu erlassen, ist es nötig, das Gesetz nicht zu erlassen".

In diesem Sinne finde ich es eigentlich falsch, Selbstverständlichkeiten als Gesetz zu formulieren oder das GG unnötig aufzublähen.

Ich hätte also keinen solchen Antrag gestellt bzw. ihn auf dem Parteitag abgelehnt. Schließlich führt er in der CDU-Formulierung zu überhaupt keiner Änderung, zu keinem Rechtsanspruch und zu keiner Abwehrmöglichkeit.

Wenn ich aber die Reaktionen sehe, nicht nur die von Frau Schwan, komme ich ins Zweifeln.
Ganz offensichtlich gibt es eine Reihe von Leuten im Lande, und eben durchaus auch einflußreiche, für die ist die deutsche Sprache wohl doch keine Selbstverständlichkeit.
Oder anders gesagt: Weil es doch keinen klaren Konsens dazu gibt, muß man es wohl doch beschließen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

08.12.2008 14:57
#25 RE: Zitat des Tages: Landessprache Antworten

Zitat von R.A.
Es gilt ja für Liberale das Prinzip: "Wo es nicht nötig ist, ein Gesetz zu erlassen, ist es nötig, das Gesetz nicht zu erlassen".

Wohl wahr, lieber R.A.
Zitat von R.A.
In diesem Sinne finde ich es eigentlich falsch, Selbstverständlichkeiten als Gesetz zu formulieren oder das GG unnötig aufzublähen. (...) Ganz offensichtlich gibt es eine Reihe von Leuten im Lande, und eben durchaus auch einflußreiche, für die ist die deutsche Sprache wohl doch keine Selbstverständlichkeit.

Oder anders gesagt: Weil es doch keinen klaren Konsens dazu gibt, muß man es wohl doch beschließen.

Mich hat diese Reaktion auch erstaunt. Mich hatte schon gewundert, daß die Kanzlerin den Beschluß zu verhindern versuchte. Sie hatte offenbar mit diesen Reaktionen gerechnet und wollte jetzt keinen Zoff.

Aber irgendwann werden wir ihn durchstehen müssen, diesen Zoff. Und mir scheint, er wird umso milder ausfallen, je früher er stattfindet.

Herzlich, Zettel

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