[quote=Gorgasal]Und umgekehrt: das, von dessen Offensichtlichkeit und Trivialität man überzeugt ist, da ist manchmal bei zweitem Hinsehen gar nicht so klar, dass da alles so klar ist. Das war häufig das Problem meiner Erstsemester.[/quote]
Das erinnert mich an meine Übungsaufgaben. Dreimal schrieb ich zwar nicht "trivial" aber "offensichtlich gilt..." und alle dreimal war es falsch.
Das ist aber wohl nicht die Sorge des Professors. Die ist vielmehr die Schwierigkeit, etwas, dass so "trivial" ist, dass es unbewusst oder intuitiv als wahr erkannt wird, dann bewusst nachzuvollziehen.
Bei anderen Aussagen weiss man unmittelbar, wie man sie zu beweisen hat. Man weiss genau, welchen Weg man gehen muss, welche einfachen Spezialfälle man zuerst behandeln und wie man die Aussage dann verallgemeinern muss. Man weiss genau, was zu tun ist und vor allem die Menge an Arbeit. Eleganz ist es nun all das, was diesen direkten Weg und die damit verbundene Arbeit vermeidet. Vielleicht in dem man einen anderen, verborgenen Zusammenhang aufdeckt. Oder das Problem anders interpretiert.
Zitat von GorgasalUnd umgekehrt: das, von dessen Offensichtlichkeit und Trivialität man überzeugt ist, da ist manchmal bei zweitem Hinsehen gar nicht so klar, dass da alles so klar ist. Das war häufig das Problem meiner Erstsemester.
Das erinnert mich an meine Übungsaufgaben. Dreimal schrieb ich zwar nicht "trivial" aber "offensichtlich gilt..." und alle dreimal war es falsch.
Da waren Sie aber kein schneller Lerner, gell?
-- El reaccionario, hoy, es meramente un pasajero que naufraga con dignidad. - Nicolás Gómez Dávila
Zitat von ZettelAber da wir bei Sprachen sind: Mit Ihrer aktuellen Signatur, lieber Gorgasal, El reaccionario, hoy, es meramente un pasajero que naufraga con dignidad habe ich zum Glück kein grammatisches Problem, aber ein inhaltliches.
Ist das nicht eine ziemlich, sagen wir, triviale Haltung - dieses heroische Untergehen in Würde? Trivial in dem Sinn, daß es ja ein vorgestanztes Klischee ist. ...
Meiner subjektiven Einschätzung nach ist genau dieses "mit Würde untergehen" der heutigen Zeit etwas völlig Fremdes. Erstens reizt man mit dem Begriff der "Würde" schon nur noch zum Lachen, und zweitens führt auch nur die entfernteste Möglichkeit des Unterganges - egal in welcher Hinsicht - nicht zur Besinnung auf dauernde Werte, Würde oder dergleichen, sondern zu hektischem Aktionismus und Glühbirnenverboten. Mit ein Symptom des Verlusts an Transzendenz.
Private Meinung eines bekennenden eklektischen Reaktionärs: wir haben so lange Klischees und Gemeinplätze lächerlich gemacht (und dabei neue Klischees entwickelt, deren wir uns nicht einmal bewusst sind), dass es gar nicht falsch ist, das eine oder andere der alten Klischees abzustauben und demonstrativ ernst zu nehmen.
...
Und wenn sich Wamba schon die Mühe gemacht hat, werde ich weiter fleißig meinen Gómez Dávila (und anderes) lesen, und vielleicht finden sich dort noch weitere unzeitgemäße Klischees.
So, und jetzt habe ich in der Tat etwas gefunden, was ich auch gleich in meine Signatur eingebaut habe. Hier ein marginal längeres Zitat:
Zitat von G. K. ChestertonThe act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. Moral truisms have been so much disputed that they have begun to sparkle like so many brilliant paradoxes.
-- The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)
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