Zitat von ZettelDiese Wissenschaftler, die sich ständig in die Öffentlichkeit drängen, haben oft einen besonderen Sinn für das Opportune; also neigen sie dazu, politischen Tendenzen zu folgen. Zum anderen sind sie - nach meinen Erfahrungen - selten originelle Denker, folgen also einem gerad herrschenden Trend.
Ist das wirklich nur eine Frage des Angebots oder vielleicht auch eine Frage der Nachfrage in den Redaktionen? :)
Klug und fleißig - Illusion Dumm und faul - das eher schon Klug und faul - der meisten Laster Dumm und fleißig - ein Desaster The Outside of the Asylum
Zitat von ZettelDiese Wissenschaftler, die sich ständig in die Öffentlichkeit drängen, haben oft einen besonderen Sinn für das Opportune; also neigen sie dazu, politischen Tendenzen zu folgen. Zum anderen sind sie - nach meinen Erfahrungen - selten originelle Denker, folgen also einem gerad herrschenden Trend.
Ist das wirklich nur eine Frage des Angebots oder vielleicht auch eine Frage der Nachfrage in den Redaktionen? :)
Ja, mit Sicherheit.
Nichts ist den Redaktionen unangenehmer, als ein Wissenschaftler, der sagt, die Forschungslage sei ungeklärt, es könne so oder auch so sein usw.
Oder der überhaupt komplexe Sachverhalte so darstellt, wie sie nun mal sind. Da betätigt sich dann der Redakteur als Übersetzer und sagt: "Sie meinen also ...", und dann kommt irgendein Schlichtsatz.
Ich habe so etwas mal erlebt, als jemand, der sich bei mir habilitiert hatte - ein immens intelligenter Wissenschaftler - in einer solchen Diskussion völlig scheiterte. Weil er sich weigerte, einfach was zu behaupten, sondern die unübersichtliche Forschungslage schilderte.
Die Profis dagegen wissen, was man von ihnen erwartet. Ohne mit der Wimper zu zucken hat Latif den Hurrikan Cathrina zum Beleg für die globale Erwärmung erklärt, wenn ich mich recht erinnere.
In Antwort auf: Zitat von dirk Nein, Recht ist das, was geschrieben steht. Punkt. Sprache ändert sich. Etymologie ist hermeneutisch. Interpretation ist daher unumgänglich.
Das ist kein Widerspruch. Interpretation sollte immer darauf zielen, zu verstehen, was mit dem ursprünglichen Gesetzestext ausgedrückt wurde, was der Gesetzgeber beabsichtigte. Dazu braucht es ein wenig Auslegung.
Aber Interpretation muss nicht zwangsläufig (und nach Scalia sollte sie nicht) die ursprüngliche Absicht verändern.
Um ein Beispiel zu nennen, das übrigens zu einem mir sympathischen Ergebnis führte. Im Grundgesetzartikel zum Eigentum steht: Das Eigentum solle "zugleich" dem Allgemeinwohl dienen. Dieses Wörtchen zugleich wurde dann vom Verfassungsgericht interpretiert als "zu gleichen Teilen" und daraus dann der Halbteilungsgrundsatz, nach dem maximal die Hälfte des Einkommens dem Staat zu Gute kommen sollten, abgeleitet.
str1977
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30.04.2009 00:25
#29 RE: Zitat des Tages: Obamas Wissenschaftspolitik
Was ich schon länger hierzu schreiben wollte aber wozu ich nie gekommen bin.
Ich teile die Kritik an Obamas und anderer Leute Wissenschaftspolitik.
Aber es gibt eine Unterseite:
Manche Wissenschaftler erheben den Anspruch oder halten es für normal, daß sie (bzw. wie sie dann sagen "die Wissenschaft") die Politik zu bestimmen habe. Von den Philosophenkönigen über Laputa bis heute gibt es diese Meinung.
Und dann muß fast zwangsläufig die Regierung (egal welcher Coleur) die Wissenschaft manipulieren, denn wenn die Resultate der Wissenschaft schon gleichbedeutend mit der Entscheidung ist, dann ist es quasi legitimatorisch geboten, daß jene mit Entscheidungskompetenz auch die Resultate bestimmen. Allerdings macht das die Wissenschaft überflüssig.
Nein, die Wissenschaft soll unabhängig untersuchen und ihre vielfältigen Ergebnisse vorlegen (daß sich Wissenschaftler einigen ist ohnehin - jenseits von Mitläufertum und Machtausübung - nicht zu erwarten) und die Regierung dann unter anderem aufgrund dieser Ergebnisse aber unter Abwegung aller Argumente für und wider entscheiden, was zu tun ist und was nicht.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.
The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)
str1977
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30.04.2009 00:28
#30 RE: Zitat des Tages: Obamas Wissenschaftspolitik
Zitat von dirkUm ein Beispiel zu nennen, das übrigens zu einem mir sympathischen Ergebnis führte. Im Grundgesetzartikel zum Eigentum steht: Das Eigentum solle "zugleich" dem Allgemeinwohl dienen. Dieses Wörtchen zugleich wurde dann vom Verfassungsgericht interpretiert als "zu gleichen Teilen" und daraus dann der Halbteilungsgrundsatz, nach dem maximal die Hälfte des Einkommens dem Staat zu Gute kommen sollten, abgeleitet.
Man kann sicher damit leben, aber es war dennoch ein Fall von interpretativer Vergewaltigung (unter Vorsitz des Herrn Kirchoff, wenn ich mich nicht irre, der ja mehrere solche Böcke geschossen hat.
Sicher soll der Staat sich zurückhalten, aber wenn es hart auf hart kommt darf er viel mehr vom Steuerzahler verlangen, als nur dessen gesamtes Einkommen.
Gruß, str1977
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30.04.2009 00:30
#31 RE: Zitat des Tages: Obamas Wissenschaftspolitik
Zitat von dirkEs gibt nur Gut und Böse bzw. der Zweck heiligt die Mittel.
Aber meistens läuft es immer noch so: es gibt kein Gut und kein Böse und der Zweck heiligt die Mittel.
Gruß, str1977
Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.
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30.04.2009 00:32
#32 RE: Zitat des Tages: Obamas Wissenschaftspolitik
Zitat von dirkAntonin Scalia, ein ehemaliger Verfassungsrichter, kritisierte mal das Konzept der Verfassung als "living document". Ein Video einer seiner Reden fand ich sehr befreiend, denn eigentlich ist es ja empörend, wenn Recht nicht als etwas in der Zeit Konstantes gesehen wird sondern permanent neu interpretiert werden müsse. Nein, Recht ist das, was geschrieben steht. Punkt.
Irgendwie habe ich grade ein deja vu, aber dennoch:
Richter Scalia ist im Amt und wird es hoffentlich noch lange bleiben. Er ist der beste, den das Gericht hat.
Gruß, str1977
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30.04.2009 00:35
#33 RE: Zitat des Tages: Obamas Wissenschaftspolitik
Zitat von dirkNein, Recht ist das, was geschrieben steht. Punkt.
Sprache ändert sich. Etymologie ist hermeneutisch. Interpretation ist daher unumgänglich.
Weil sich Sprache ändert (und nicht selten auch mal zielgerichtet geändert wird) ist es nötig, danach zu fragen, was die Worte damals bedeuteten, als der jeweilige Verfassungstext oder Gesetzestext verabschiedet wurde. Genau das ist es, was Scalia tut. Die linke Seite des Gerichts, versteht Texte immer grade so wie es ihnen paßt.
Gruß, str1977
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