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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 10 Antworten
und wurde 793 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2009 03:17
Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten
Das Thema "Mehrwegflaschen" läßt mich nicht los. Es verfolgt mich bis in meine schlaflosen Nächte; bis ich zur Bierdose greife.

Erst vor einem knappen halben Jahr habe ich es in einem längeren Artikel abgehandelt; damals ging es um das Dosenpfand. Nun also auf ein Neues; auch wenn Vieles dem Stammleser von ZR nicht neu sein wird.

Aber das hatten wir ja gerade.
Dagny Offline



Beiträge: 1.096

13.01.2009 11:25
#2 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Sofern es Ihnen, Zettel, nicht bekannt ist, darf ich Sie auf Ayn Rands Novelle "The Anthem" verweisen, in der ein derartiges Szenario auf sehr fundamentaler Ebene literarisch behandelt wird.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2009 12:30
#3 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Zitat von Dagny
Sofern es Ihnen, Zettel, nicht bekannt ist, darf ich Sie auf Ayn Rands Novelle "The Anthem" verweisen, in der ein derartiges Szenario auf sehr fundamentaler Ebene literarisch behandelt wird.

Vielen Dank, liebe Dagny! Nachdem mir nun ein zweites Mal jemand, auf dessen Urteil ich vertraue, Ayn Rand empfohlen hat, habe ich sie auf meine Leseliste gesetzt.

Die allerdings im Augenblick a bisserl lang ist; wird also etwas dauern.

Herzlich, Zettel

Calimero ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2009 12:41
#4 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten
Hallo Zettel,

wiedereinmal ein sehr schöner Artikel, der den ganzen Wahnsinn schön zusammenfasst.

Nach der Lektüre gingen mir folgende Gedanken durch den Kopf:

Eine Behörde beschäftigt sich ja meist mit sich selbst und ist sich eigentlich auch selbst genug. Andererseits hängt ihre Legitimation von ihrer Gestaltungskraft ab, also muss sie auch nach außen hin zeigen, "dass sie was tut".
Wenn jetzt irgendwem dort irgendetwas negativ aufstößt (wie es uns allen auch im Alltag geht), braucht dieser Sachverhalt nur noch zur richtigen Zeit bei den richtigen Leuten angesprochen werden um auf die Agenda gehoben zu werden.
Delegation ans Fachreferat ... dort Einholen von Meinungen der "Spezialisten" (sprich: Lobbygruppen) ... ein Bericht wird erstellt, anschließend eine Studie (auch gern bei Lobbyorganisationen/-instituten) in Auftrag gegeben.
Die Führung erkennt Handlungsbedarf, es werden Gesetzesvorschläge erarbeitet, die im Parlament noch mal parteipolitisch angepasst werden, dann wirds Gesetz.

In der ganzen Zeit hat sich die Welt weitergedreht und wird sich auch fürderhin weiterentwickeln ... das Gesetz, welches aus der fixen Idee eines unterbeschäftigeten Labersacks entstanden ist, kann schon längst widersinnig oder obsolet geworden sein ... es steckt ja soviel Arbeit drin, da guckt keiner mehr auf die Welt da draußen.

Meine Gedanken mögen naiv erscheinen, aber ich glaube genau so läuft es.

Irgendwelchen Unsinn wieder zurücknehmen, oder gar eine Entwicklung "freizugeben" entspricht nun aber garnicht dem Selbstbild einer Behörde. Man würde ja Kontrolle abgeben, oder sich selbst überflüssig machen! Also wird weiter an Crap geschraubt ... wird ja vom "Staat" honoriert.

Jede Behörde wächst zwangsläufig, bildet Metastasen, streitet mit anderen Behörden um "Federführung" (sprich Gestaltungskompetenzen), will regeln, einschränken, verbieten ... will wichtig sein. Solange für jedes vermeintliche Problem wieder eine neue Stelle, ein Expertenstab, eine Unterabteilung gegründet werden, werden diese versuchen sich zu legitimieren und somit wieder neuen Nonsens produzieren.
Bevor der Apparat nicht ausgedünnt, verschlankt, auf Effizienz getrimmt wird und auch mal eine Behörde ganz aufgelöst wird, werden wir dem "Öko-Würgegriff" wohl nicht entgehen. Es ist mit zunehmendem Schwachsinn zu rechnen.

Herzlich, Calimero

P.S. Der Link aus ZR führt nicht in diesen Thread.
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2009 13:14
#5 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Zitat von Calimero
Jede Behörde wächst zwangsläufig, bildet Metastasen, streitet mit anderen Behörden um "Federführung" (sprich Gestaltungskompetenzen), will regeln, einschränken, verbieten ... will wichtig sein. Solange für jedes vermeintliche Problem wieder eine neue Stelle, ein Expertenstab, eine Unterabteilung gegründet werden, werden diese versuchen sich zu legitimieren und somit wieder neuen Nonsens produzieren.

So ist es, lieber Calimero. Verordnungen usw. produzieren ist für einen Verwaltungsbeamten das, was für einen Drücker das Scheine schreiben ist; oder gehen wir auf eine gehobenere Ebene: Für einen Manager das Quartalsergebnis.

Er hat ja sonst nix anderes. Jeder Mensch möchte Erfolg haben.

Am einfachsten haben es diejenigen, die irgendwo im Wirtschaftskreislauf sitzen: Da läßt sich der Erfolg in Heller und Pfennig ermitteln.

Ebenfalls gut haben es in dieser Hinsicht diejenigen, die etwas bauen, konstruieren, herrichten usw. Vom Architekten bis zum Bauarbeiter, vom Ingenieur bis zum Arbeiter bei Opel, vom Designer bis zum Flickschneider. Wenn das Gebäude steht, wenn das Auto das Band verläßt, wenn die Hose geändert ist, dann weiß der Betreffende, was er getan hat und ob es gute Arbeit war.

Schon problematischer ist es bei Künstlern, Wissenschaftlern usw. Sie brauchen Rückmeldung - den Beifall der Rezensenten, die Anerkennung der Kollegen. Aber diese sind schwankend, subjektiv. Immerhin, man müht sich um sie. Deshalb gibt es in diesen Berufen so viel Eitelkeit, ganz anders als bei Geschäftsleuten.

Und am schlimmsten dran sind die Bürokraten. Sie ahnen, daß das meiste, was sie produzieren, überflüssig, wenn nicht schädlich ist. Es gibt für sie keine Rückmeldung von außen; allenfalls Geschimpfe des Bürgers. Keiner außerhalb der Behörde lobt sie für eine schöne Verordnung, eine besonders detaillierte Ausführungsbestimmung.

Also ist dieser Apparat selbstreferentiell. Er allein bestimmt die Kriterien, nach denen er arbeitet.

Und diese sind so, daß der Apparat automatisch wächst. Denn zum Schönen an ihm gehört, daß er sein Geld nicht selbst durch seine Leistungen verdienen muß. Sondern je mehr er - selbstdefiniert - an "Leistungen" produziert, umso mehr Geld bekommt er.

Und umso mehr Geld verdient der einzelne Beamte. Denn je mehr Aufgaben er hat, umso höher wird er besoldungsmäßig eingestuft. Er kann sein Einkommen selbst bestimmen, indem er für sich, seine Abteilung, sein Referat immer neue Aufgaben ersinnt.

Also besteht, wie Sie es schreiben, lieber Calimero, die ganze Logik einer Bürokratie darin, Nutzloses zu produzieren.

Nein, leider nicht Nutzloses, sondern Schädliches. Ließe man diesen Apparat sich selbst befriedigen, dann wäre es ja noch gut. Aber das, was er produziert, hat ja Auswirkungen. Und zwar solche, die notfalls mit Gerichten und Polizei durchgesetzt werden.
Zitat von Calimero
Bevor der Apparat nicht ausgedünnt, verschlankt, auf Effizienz getrimmt wird und auch mal eine Behörde ganz aufgelöst wird, werden wir dem "Öko-Würgegriff" wohl nicht entgehen. Es ist mit zunehmendem Schwachsinn zu rechnen.

Das einzige Mittel dafür ist, lieber Calimero, rigoros Stellen zu streichen. Nur - wer macht das? Gewiß nicht eine Regierung, ein Parlament, die sich zu einem erheblichen Teil selbst aus dem Öffentlichen Dienst rekrutieren.

Herzlich, Zettel

Zitat von Calimero
P.S. Der Link aus ZR führt nicht in diesen Thread.

Danke! Werde ich gleich korrigieren. Für solche Hinweise bin ich immer sehr dankbar.

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2009 15:07
#6 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Lieber Zettel,

In Antwort auf:
Auch unsere heimischen Umwelt- Bürokraten, die wackeren Kämpfer gegen die Einwegflasche, werden zu der Einsicht kommen: Jetzt hilft nur noch Verbieten!


irre ich mich, ist es bloß Zufall oder hat bei Ihnen ein Umdenken stattgefunden? Diese Erkenntnis gegen Schluß des Artikels hat mich doch gewundert.
Ich vermute, noch vor gar nicht langer Zeit hätten Sie zwar ebenfalls auf diese "Lösung" für das "Problem" hingewiesen, sie aber als absurd hingestellt und ins Reich der Satire verwiesen. Nun gehen Sie davon aus, daß es so kommen wird oder zumindest kommen könnte. Sind Sie zu der Einsicht gelangt, daß es kaum möglich ist, sich so groben Unfug auszudenken, so daß er von Bürokraten nicht mehr ernsthaft erwogen wird?

MfG

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2009 15:29
#7 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Zitat von RexCramer
Lieber Zettel,
In Antwort auf:
Auch unsere heimischen Umwelt- Bürokraten, die wackeren Kämpfer gegen die Einwegflasche, werden zu der Einsicht kommen: Jetzt hilft nur noch Verbieten!

irre ich mich, ist es bloß Zufall oder hat bei Ihnen ein Umdenken stattgefunden? Diese Erkenntnis gegen Schluß des Artikels hat mich doch gewundert.

Es war nicht als meine Erkenntnis gemeint, lieber RexCramer, sondern als die Erkenntnis, zu der die Bürokraten kommen werden. Aus ihrer Sicht.

So, wie, sagen wir, ein Einbrecher zu der Erkenntnis kommt: Also, mit dem Brecheisen geht's nicht. Jetzt hilft nur noch ein Nachschlüssel.

(Nein, ich halte Bürokraten nicht für Einbrecher. Es ist ja nur ein Vergleich. Nur zur Sicherheit gesagt; für andere Leser als Sie, lieber RexCramer).

Übrigens habe ich eben erst gesehen, daß mir ein lustiger Fehler passiert ist: Mehrfach in dem Artikel, sogar in der Überschrift, habe ich statt "Mehrwegquote" geschrieben: "Mehrwertquote".

Ob's niemand gemerkt hat? Oder es für einen subtilen Witz gehalten? Es war aber offenbar eine klassische Freud'sche Fehlschreibung, weil mir vermutlich beim Schreiben des Artikels ständig die Wut über den Sozialismus, von dem der bürokratische Öko-Wahn ja nur eine Variante ist, im ubw gesessen hat.

Herzlich, Zettel

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2009 15:38
#8 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Lieber Calimero,

das ist der Stoff, aus dem Albträume sind - und leider doch Realität. Ich sehe es leider genauso düster wie Sie.

Was kann man als Bürger gegen die ausufernde Bürokratie machen? Geht das überhaupt? Man sieht es so "schön" an der EU, die sich zwar selbst der Subsidiarität verpflichtet hat, aber längst hemmungslos in alle Lebensbereiche der Bürger einmischt.

Manchmal denke ich, irgendwann in ferner Zukunft wird man zur Erkenntnis kommen, daß Bürokratien ab einer kritischen Masse in Relation zu den spärlichen Möglichkeiten des Bürgers, sich zur Wehr zu setzen, überhaupt nicht mehr aufzuhalten sind. Die erschreckende Prognose lautete dann, daß eine Abschaffung von Verwaltungen, die sich verselbständigt haben, nur dadurch möglich sei, daß wieder der "starke Mann" kommt und die halbe Welt in Schutt und Asche legt. Dann und nur dann, wenn man in den Trümmern steht, bei Neustart des Systems, sei die Möglichkeit gegeben, die Fehler des "letzten Durchlaufs" auszumerzen, zu verhindern und entsprechende Änderungen direkt in die neue Verfassung zu schreiben.

Nun bin ich kein Apokalyptiker, sondern Optimist und hoffe daher, der Wettbewerb zwischen Staaten wird dem ein wenig entgegenwirken. Das Problem dabei ist leider nur, daß vor allem Bürokraten mit Verbeamtung und Politiker Fehlentwicklungen gerade nicht am eigenen Leib zu spüren bekommen. Aber auch sie werden irgendwann merken, wenn man die Kuh geschlachtet hat, die man melken möchte, daß man sich von Paragraphen nicht ernähren kann. Und wenn unsere Bürokraten doch ungebremst so weitermachen, wird sich schon ein schönes Land finden, wo man (mehr) Ruhe vorm Staat hat.

MfG

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

13.01.2009 15:52
#9 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Zitat von RexCramer
Aber auch sie werden irgendwann merken, wenn man die Kuh geschlachtet hat, die man melken möchte, daß man sich von Paragraphen nicht ernähren kann.

Um den Spruch etwas umzumünzen, vor dem man sich mancherorts kaum retten kann:

"Erst wenn die letzte Firma pleite,
das letzte Geld in der Schweiz,
der letzte Nettosteuerzahler ausgewandert ist,
werden die Bürokraten feststellen,
dass man Paragraphen nicht essen kann."

--
The act of defending any of the cardinal virtues has to-day all the exhilaration of a vice. - Gilbert Keith Chesterton, "A Defence of Humility" (in The Defendant)

RexCramer ( gelöscht )
Beiträge:

13.01.2009 15:57
#10 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Lieber Zettel,

Zitat von Zettel
Es war nicht als meine Erkenntnis gemeint, lieber RexCramer, sondern als die Erkenntnis, zu der die Bürokraten kommen werden. Aus ihrer Sicht.


so wie Sie es hier sagen, ist das doch völlig klar, aber so hatte ich es nicht gemeint. Die "Erkenntnis" bezog sich nicht auf das Verbot, sondern darauf, daß Sie es nun so einschätzen, als sei dieser Wahnsinn für Bürokraten tatsächlich ein realistischer Weg (aus deren Sicht), das "Problem" in den Griff zu kriegen, während Sie sonst selbstverständlich auch auf das Verbot hingewiesen, es aber als absurd abgetan hätten (um sich später von Bürokraten überraschen zu lassen, daß die nun das umsetzen, worüber wir hier noch gelacht hatten).
Mit anderen Worten: Es ist doch beängstigend, daß wir (zumindest Sie und ich) solche Verbote noch vor gar nicht langer Zeit als absurdes Zeug abgetan haben, aber nun damit rechnen müssen, daß so vorgegangen wird.

Das ist die Erkenntnis: Der Irrsinn wird Realität.

MfG

P.S.: Diese Art Fehler sind mir hier schon häufiger aufgefallen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.01.2009 16:24
#11 RE: Deutschland im Öko-Würgegriff (13): Jetzt hilft nur noch Verbieten Antworten

Zitat von RexCramer
Mit anderen Worten: Es ist doch beängstigend, daß wir (zumindest Sie und ich) solche Verbote noch vor gar nicht langer Zeit als absurdes Zeug abgetan haben, aber nun damit rechnen müssen, daß so vorgegangen wird. Das ist die Erkenntnis: Der Irrsinn wird Realität.

Ja, das ist wohl wahr. Da hatte nun wiederum ich Sie mißverstanden.

Es ist ein Gebiet, auf dem Satire schnell Realität wird. Oder anders gesagt: Auf dem ich selbst nicht so recht weiß, ob ich eine Satire schreibe oder einen nichtsatirischen Artikel.
Zitat von RexCramer
P.S.: Diese Art Fehler sind mir hier schon häufiger aufgefallen.

Ja, das sind interessante Tippfehler - keine falschen Buchstaben, sondern falsche Wörter, die immer phonetisch und oft auch semantisch dem beabsichtigten Wort ähnlich sind.

Liegt daran, daß beim Tippen die Sätze im Kurzzeitgedächtnis (working memory) gespeichert werden, das eben phonetisch und a bisserl wohl auch semantisch kodiert. Und wenn man so lange (und so schlecht) auf Tastaturen herumtippt wie ich, dann schreibt man nicht Buchstaben, sondern Wörter. Für die jeweils ein kleines motorisches Programm irgendwo im Zettel-Hirn haust.

Wie gesagt - für Hinweise bin ich immer dankbar. Bei Texten in ZR. Hier im Forum sehen wir das ja nicht so eng mit Tippfehlern.

Herzlich, Zettel

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