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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 15 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2009 10:25
Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Ich bin jetzt schon mehr als ein Jahr nicht mehr in Frankreich gewesen; und irgendwie wirkt sich das auch auf diese Serie aus. Die Abstände zwischen den Folgen werden größer.

Aber heute drängt sich Frankreich als Thema ja geradezu auf. Generalstreik!

Etwas, das wir in der Bundesrepublik noch nicht erlebt haben. Und ich glaube, wir sehnen uns auch nicht danach. Dieses Nachspielen der Großen Revolution, diese Rolle der Gewerkschaften als eine Art organisierter Widerstand - das liegt uns Deutschen zum Glück weniger.

Behaupte ich jedenfalls in dem Artikel.

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

29.01.2009 11:39
#2 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten
Kompliment, wirklich eine sehr gelungene Darstellung der französischen Verhältnisse!

Inhaltlich ist zu der Politik, an der ja auch nicht zufällig kommunistische Kräfte beteiligt sind, zu sagen, dass sie grob fahrlässig ist. In der jetzigen Situation können wir uns eine derartige Politik gar nicht leisten. Sie wirkt effektiv zerstörerisch, was zumindestens von den Kommunisten und den ihnen nahestehenden Kräften auch so gewollt ist.

Der Blickwinkel dieser Politik ist als national borniert zu bezeichnen. Das internationale Zusammenspielt wird ignoriert und die Dispositionen, welche auch von den Arbeitnehmern zu erwerben sind, um erfolgreich in der Wettbewerbssituation bestehen zu können, ebenfalls. Solchen Organisationen bleibt auch nichts anderes, als die national verengte Optik mitsamt des bornierten Ständedenkens übrig, weil sie ihrem Klientel populistische Illusionen verkaufen müssen, um selbst Macht, Einfluss und Einnahmen zu erlangen bzw. den Status Quo zu erhalten. Und genau darin liegt das Problem.

Aus diesem Grunde findet in dieser politischen Ecke auch schon seit langem keine Grundsatzdebatte über die schiere Möglichkeit der Reformierbarkeit bzw. Revolutionierbarkeit unter Weltmarktbedingungen statt. Für was auch, denn x Prozent mehr Lohn wirkt auf die Blöden immer und in jeder Situation überzeugend. Nur das ihnen der starke Staat irgendwann dann auch nicht mehr helfen kann, dass sagt ihnen keiner und sie wollen es auch nicht hören.
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2009 11:46
#3 Was steht auf dem Plakat? Antworten
Ich habe das Plakat an das Ende des Artikels gestellt, weil seine Aussage - gemeinsam fressen die Kleinen den Großen - exakt die Haltung widerspiegelt, die ich in dem Artikel geschildert habe.

Aber vielleicht sollte ich doch auch noch die Inschrift übersetzen. Sie lautet oben "Alle gemeinsam müssen wir kämpfen" und unten "Generalstreik".
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2009 11:56
#4 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von PeterCoyote
Inhaltlich ist zu der Politik, an der ja auch nicht zufällig kommunistische Kräfte beteiligt sind, zu sagen, dass sie grob fahrlässig ist. In der jetzigen Situation können wir uns eine derartige Politik gar nicht leisten. Sie wirkt effektiv zerstörerisch, was zumindestens von den Kommunisten und den ihnen nahestehenden Kräften auch so gewollt ist.

Ja, das ist ja bei den Forderungen unserer deutscher Kommunisten nicht anders. Ihre Erfüllung würde scheinbar das Los des Kleinen Mannes verbessern, tatsächlich aber à la longue das kapitalistische Stystem ruinieren. Was natürlich langfristig ihr Ziel ist.
Zitat von PeterCoyote
Der Blickwinkel dieser Politik ist als national borniert zu bezeichnen. Das internationale Zusammenspielt wird ignoriert und die Dispositionen, welche auch von den Arbeitnehmern zu erwerben sind, um erfolgreich in der Wettbewerbssituation bestehen zu können, ebenfalls.

Von daher ja die Europafeindlichkeit der französischen Linken. An sich sollte man ja meinen, daß die Brüsseler Regulierungswut ihr gefällt. Aber man fürchtet um die Wohltaten, die man per Streiks der Regierung vor allem für Staatsbedienstete abgetrotzt hat.

Diese sind für deutsche Verhältnisse exorbitant. Zum Beispiel dürfen gemäß diesen Régimes Speciaux, die Sarkozy abzuschaffen versucht (wie weit er ist, habe ich nicht verfolgt) Staatsbedienstete in vielen Bereichen schon mit 55, in bestimmten Bereichen sogar mit 50 Jahren in Pension gehen! Und das sind keineswegs körperlich besonders anstrengende Berufe, sondern zB Zugschaffner oder Musiker in einem staatlichen Orchester.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

29.01.2009 13:13
#5 RE: Was steht auf dem Plakat? Antworten

es fragt sich, wen die "kleinen Fische" da überhaupt jagen. Doch nicht etwa den Staatsbediensteten, der auf Kosten des Steuerzahlers "in vielen Bereichen schon mit 55, in bestimmten Bereichen sogar mit 50 Jahren in Pension" geht? Recht geschehen würde es ihm jedenfalls! Oder gar die Krake Staat, die den Leistungsträgern den grössten Teil ihres ehrlich verdienten Einkommens raubt. Ja wenn sie endlich einmal gegen den Staat auf die Strasse gehen würden, dann wäre ich dabei.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.01.2009 18:49
#6 RE: Was steht auf dem Plakat? Antworten

Zitat von PeterCoyote
Ja wenn sie endlich einmal gegen den Staat auf die Strasse gehen würden, dann wäre ich dabei.

Nein, das werden sie nicht. Allerdings gibt es in Frankreich - in dieser Hinsicht ähnlich wie in Deutschland - den Staat sozusagen doppelt: Als den guten, fürsorglichen Staat und als den bösen, repressiven Staat. Mutter Staat und Vater Staat habe ich das mal genannt.

Die Mutter Staat lieben die meisten Franzosen; auch von denen, die heute demonstriert haben, dürfte die Mehrheit bei Mutter Staat angestellt sein.

Gegen Vater Staat allerdings, vor allem wenn er als Polizei auftritt, geht es schon mal kräftig. Ich war im Mai 1968 in Paris; da war eine der Parolen "CRS = SS".

CRS (Compagnie Républicaine de Sécurité) ist eine Spezialtruppe der französischen Polizei, die u.a. bei Demonstrationen eingesetzt wird.

Herzlich, Zettel

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.292

30.01.2009 05:37
#7 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten
Danke Zettel,

hab ich wieder was gelernt (im Übrigen: 5 Jahre Französisch-Unterricht in der Schule, aber nicht das geringste über das politische System in Frankreich gelernt; was eigentlich seltsam ist, weil meine Lehrer grundsätzlich eher Linke waren. Vielleicht waren sie einfach nicht in der Lage, die Situation so gut zu analysieren wie sie? Vermutlich. Im Nachhinein unglaublich, welche Idioten die Verantwortung für mein Wissen und meine Ausbildung hatten; die Englischlehrer haben's gut gemacht und an den Pazifismus der Schüler apelliert. Resultat: Bush = Abschaum, keine Differenzierung)

Und die Erkenntnis ist übrigens positiv: Es könnte in Deutschland noch schlimmer werden, als es zur Zeit ist; trotz des 'Hardliners' Sarkozy, der mir seit Amtsantritt noch nicht eine einzige Sekunde positiv aufgefallen ist, geht die französische Bevölkerung einen ziemlich seltsam etatistischen Weg, Ihre Analyse bzgl. der Schizophrenie ist absolut treffend.
Man wendet sich sozusagen an den 'Feind' und bedroht ihn nach Hilfe. Gewinn für Sarkozy, egal, was auch passieren mag.

Grüße,

Alfonzo
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2009 07:07
#8 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von F.Alfonzo
... trotz des 'Hardliners' Sarkozy, der mir seit Amtsantritt noch nicht eine einzige Sekunde positiv aufgefallen ist, geht die französische Bevölkerung einen ziemlich seltsam etatistischen Weg

Inzwischen liegen die Statistiken des Streiks vor. In der Privatindustrie ist offenbar kaum gestreikt worden; um so eifriger im staatlichen und halbstaatlichen Bereich.

Mit an der Spitze liegen - wenn wundert's - die Grundschullehrer (enseignants du primaire). Von ihnen hat rund die Hälfte gestreikt. An den Oberschulen war es rund ein Viertel.

Wie immer waren auch die cheminots ganz vorn mit dabei. Im S-Bahn-Netz in und um Paris RER waren es zum Beispiel 97 Prozent; bei der SNCF, der Staatseisenbahn, um die 40 Prozent.

Und so fort, man kann das in dem verlinkten Artikel im einzelnen nachlesen. Von Streiks in der Privatindustrie gibt es kaum Berichte. Beim Staatskonzern Renault waren es 10 Prozent.

Das unterstreicht das, was ich in dem Artikel geschrieben habe: Mit einem Streik der Art, wie wir ihn kennen, um konkrete Tarifziele durchzusetzen, hatte das nicht zu tun.

Die Staatsdiener versuchten, den Staat politisch zu beeinflussen; so kann man es vielleicht zusammenfassen. Und die - wie Sie schreiben, lieber F. Alfonzo - etatistischen Franzosen klatschen Beifall; in ihrer Mehrheit jedenfalls.

Herzlich, Zettel

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.292

30.01.2009 09:41
#9 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten
Dazu fällt mir nur eins ein: Oh je....

Wenn's einen perfekten Zeitraum zum Streiken gibt, dann erfüllt er alles, was dieser Zeitraum zur Zeit nicht erfüllt. Naja, wen interessierts, gibt's halt wieder 500.000 Arbeitslose mehr... Sie haben sich das so ausgesucht.
Fuck it. Letztendlich ist das liberal, eine freie Entscheidung: Die Streikenden haben sich für die Überflüssigkeit entschieden. Nu dann.
Meister Petz Offline




Beiträge: 3.923

30.01.2009 09:51
#10 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von F.Alfonzo
5 Jahre Französisch-Unterricht in der Schule, aber nicht das geringste über das politische System in Frankreich gelernt; was eigentlich seltsam ist, weil meine Lehrer grundsätzlich eher Linke waren.


Ich auch nicht, lieber F. Alfonzo. Ich hatte auch sieben Jahre Englisch-Unterricht, und außer dass das Oberhaus irgendwie veraltet und undemokratisch ist, habe ich über das britische auch nix erfahren.

Gruß Petz

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

30.01.2009 11:46
#11 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von Zettel
Von daher ja die Europafeindlichkeit der französischen Linken. An sich sollte man ja meinen, daß die Brüsseler Regulierungswut ihr gefällt. Aber man fürchtet um die Wohltaten, die man per Streiks der Regierung vor allem für Staatsbedienstete abgetrotzt hat.


Dazu habe ich zwei Anmerkungen:

1. Die französische Linke ist ja an sich nicht zwangsläufig nicht "antieuropäisch". Das trifft mit gewissen Einschränkungen auf die "extrême gauche" zu. Der PS, die in seiner Gesamtheit doch traditionell erheblich linker ist als die deutsche Sozialdemokratie war, gehört ebenso traditionell zu den Europa-Befürwortern.

2. Meiner Meinung nach erkennen "die Linken" in Frankreich einen Punkt besser, den man hier in der Europakritik zumeist geflissentlich übergeht: Zuvörderst ist die EU eben auch ein Gemeinsamer Markt mit (nicht für alle) einer gemeinsamen Währung, die durch eine unabhängige Zentralbank gesteuert wird. Mit anderen Worten ist sie - vor allem für Länder wie Frankreich oder zum Teil Italien - ein riesiger Liberalisierungsschub, der viele sozialistische - und gaullistische - Mätzchen einfach unmöglich macht. Es geht da sicher nicht alles so, wie es sich der Liberale der reinen Lehre wünscht. Fakt ist aber, dass bei der staatlichen Industriepolitik, Geldpolitikspielereien etc. ein Riegel davor geschoben wurde und auf der anderen Seite Liberalisierung von ehemaligen Monopolmärkten (Telekommunikation, Schienenverkehr, Postdienste, Energie) zumindest (halbherzig) eingeleitet wurden. Letztere werden sich, da bin ich mir absolut sicher, auch unter den von den Nationalstaaten eingebauten Hürden, am Ende zum Nutzen der allgemeinen Wohlfahrt durchsetzen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2009 12:16
#12 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Lieber FTT,

Zitat von FTT_2.0
1. Die französische Linke ist ja an sich nicht zwangsläufig nicht "antieuropäisch". Das trifft mit gewissen Einschränkungen auf die "extrême gauche" zu. Der PS, die in seiner Gesamtheit doch traditionell erheblich linker ist als die deutsche Sozialdemokratie war, gehört ebenso traditionell zu den Europa-Befürwortern.

Traditionell ja. Aber das hat sich ja beim Referendum geändert. Damals trat ein Teil der PS für ein oui und ein anderer für ein non ein.

Damals zeichnete sich bereits das deutlich ab, was bei der kürzlichen Auseinandersetzung um den Posten der Generalsekretärin ja überdeutlich geworden ist: Wie die SPD zerfällt auch die PS inzwischen in zwei Flügel; einen, der wie bisher das Bündnis mit den Kommunisten sucht und einen, der sich zur Mitte hin orientiert, mit der Perspektive einer Zusammenarbeit mit Bayrous MoDem.

Das deckt sich nicht völlig mit den Befürwortern und den Gegnern der Constitution Européenne, aber die Korrelation ist doch recht hoch.

Zitat von FTT_2.0
Meiner Meinung nach erkennen "die Linken" in Frankreich einen Punkt besser, den man hier in der Europakritik zumeist geflissentlich übergeht: Zuvörderst ist die EU eben auch ein Gemeinsamer Markt mit (nicht für alle) einer gemeinsamen Währung, die durch eine unabhängige Zentralbank gesteuert wird. Mit anderen Worten ist sie - vor allem für Länder wie Frankreich oder zum Teil Italien - ein riesiger Liberalisierungsschub, der viele sozialistische - und gaullistische - Mätzchen einfach unmöglich macht.

Exakt so sehe ich das auch. Die Engländer, viele in Deutschland sehen eher das bürokratische Monstrum, aus unserer liberalen Tradition heraus. Die Etatisten in Frankreich - ob auf der Linken, ob Gaullisten, oder ob einfach nur Énarques - sehen eher, daß diese ganze Regulierung immerhin auch das Ziel hat, Gleichheit im Wettbewerb zu erreichen.
Zitat von FTT_2.0
Es geht da sicher nicht alles so, wie es sich der Liberale der reinen Lehre wünscht. Fakt ist aber, dass bei der staatlichen Industriepolitik, Geldpolitikspielereien etc. ein Riegel davor geschoben wurde und auf der anderen Seite Liberalisierung von ehemaligen Monopolmärkten (Telekommunikation, Schienenverkehr, Postdienste, Energie) zumindest (halbherzig) eingeleitet wurden.

Ja, Sarkozy versucht das, ganz anders als Chirac. Viele haben ja auch in dieser Hinsicht große Hoffnungen auf Sarkozy l'Americain gesetzt.

Warten wir ab, wie weit er damit kommt. Ich bin da, lieber FTT, eher skeptisch.

Herzlich, Zettel

PS: Herzlich willkommen im "Kleinen Zimmer"! Ich freue mich besonders über Ihren Beitrag, weil es hier viele gibt, die sich ausgezeichnet in den USA auskennen, aber die Fraktion derer, die Frankreich mögen und sich dafür interessieren noch, sagen wir, ausbaufähig ist.

FTT_2.0 Offline



Beiträge: 537

30.01.2009 12:44
#13 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von Zettel
Damals zeichnete sich bereits das deutlich ab, was bei der kürzlichen Auseinandersetzung um den Posten der Generalsekretärin ja überdeutlich geworden ist: Wie die SPD zerfällt auch die PS inzwischen in zwei Flügel; einen, der wie bisher das Bündnis mit den Kommunisten sucht und einen, der sich zur Mitte hin orientiert, mit der Perspektive einer Zusammenarbeit mit Bayrous MoDem.


Wobei das "non" 2005 im PS in erster Linie von Fabius getragen wurde, der damit wohl - in richtiger Einschätzung der Situation, aber letztlich erfolglos - seine eigenen Ambitionen im PS oder gar auf nationaler Ebene voranbringen konnte. Das war für die führenden Sozialisten wohl ein Aha-Erlebnis, dass die militants viel weiter links standen als sie selber. Einem mediokren Ex-Ministerpräsidenten aus Niedersachsen soll zur gleichen Zeit ähnliches widerfahren sein.


Zitat von Zettel
Exakt so sehe ich das auch. Die Engländer, viele in Deutschland sehen eher das bürokratische Monstrum, aus unserer liberalen Tradition heraus. Die Etatisten in Frankreich - ob auf der Linken, ob Gaullisten, oder ob einfach nur Énarques - sehen eher, daß diese ganze Regulierung immerhin auch das Ziel hat, Gleichheit im Wettbewerb zu erreichen.


Eben. Dieses Gerede vom "sozialen Europa" ist wohl der Versuch, diese Klientel nicht in ein absolutes Anti-Lager abgleiten zu lassen.


Zitat von Zettel
PS: Herzlich willkommen im "Kleinen Zimmer"! Ich freue mich besonders über Ihren Beitrag, weil es hier viele gibt, die sich ausgezeichnet in den USA auskennen, aber die Fraktion derer, die Frankreich mögen und sich dafür interessieren noch, sagen wir, ausbaufähig ist.


Ich war hier ja schon einmal aktiv. Dann wurde aber meine damalige Email-Adresse samt Provider (Tiscali) abgeschaltet, weswegen ich den Weg über die Neuanmeldung gegangen bin. Trotzdem vielen Dank! Wie man sieht, sind mir die Diskussionen in diesem Forum die Mühen der Neuanmeldung wert.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2009 13:31
#14 RE: Gedanken zu Frankreich (29): Generalstreik Antworten

Zitat von FTT_2.0
Ich war hier ja schon einmal aktiv. Dann wurde aber meine damalige Email-Adresse samt Provider (Tiscali) abgeschaltet, weswegen ich den Weg über die Neuanmeldung gegangen bin. Trotzdem vielen Dank! Wie man sieht, sind mir die Diskussionen in diesem Forum die Mühen der Neuanmeldung wert.

Tja, dann doppelt willkommen!

Und dann darf ich Sie ja weiter beim Vornamen FTT nennen.

Herzlich, Zettel

Colombia Offline



Beiträge: 119

30.01.2009 16:15
#15 Rechtmäßigkeit von Streiks Antworten
So, nun habe ich mich nach langem Lesen Ihres Blogs, lieber Zettel,nun doch auch im Forum anmelden müssen.

Was Sie bei Ihren - sehr guten Ausführungen - allerdings doch ganz vergessen haben ist, dass in der Bundesrepublik Deutschland, aufgrund der schlechten Erfahrungen, politische Streiks verboten sind.
http://de.wikipedia.org/wiki/Streik#Politische_Streiks
Wie ich es mir bereits dachte und aus dem Wiki-Eintrag auch hervorgeht, würde die LINKE am liebsten doch politische Streiks durchführen. Ich denke die Gewerkschaften auch... auch deswegen müssen wahrscheinlich Tage wie der 1. Mai immer besonders zelebriert werden. Im Endeffekt ist der 1. Mai ja eine Art politischer Streik in Deutschland

Ich möchte noch kurz ein Zitat aus "Schnabel, Claus (2000): Tarifautonomie und Tarifpolitik" anbringen. Dort heisst es auf im Kapitel 7.2 Rechmäßigkeit von Arbeitskämpfen auf S. 70: "Arbeitskämpfe dürfen nur zwischen tariffähigen Parteien um ein tariflich regelbares Ziel geführt werden. (...) gilt für politische Streiks, mit denen Forderungen an staatliche Instanzen gestellt und keine tarifvertraglichen Regelungen angestrebt werden."
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

30.01.2009 16:37
#16 RE: Rechtmäßigkeit von Streiks Antworten

Zitat von Colombia
So, nun habe ich mich nach langem Lesen Ihres Blogs, lieber Zettel,nun doch auch im Forum anmelden müssen.

Das war aber ein freiwilliges müssen, gell?

Und es freut mich, liebe Colombia. Hier lesen ungefähr genausoviele Gäste mit wie "Mitglieder" (kein passendes Wort, aber so heißt es nun mal bei Homepagemodules; sagen wir: wie Aktive). Ich frage mich oft, wer das wohl ist und warum die Betreffenden sich nicht anmelden. Wenn es dann jemand tut, wie Sie jetzt, dann freut sich Zettels Herz (naja).
Zitat von Colombia
Was Sie bei Ihren - sehr guten Ausführungen - allerdings doch ganz vergessen haben ist, dass in der Bundesrepublik Deutschland, aufgrund der schlechten Erfahrungen, politische Streiks verboten sind.

Ja, stimmt, das hatte ich nicht erwähnt.
Zitat von Colombia
Im Endeffekt ist der 1. Mai ja eine Art politischer Streik in Deutschland

Interessante Sichtweise. Man kann das wirklich so sehen, denn es ist der Tag, an dem die Gewerkschaften mal politisch sein dürfen.

Gesetzlicher Feiertag wurde er ja unter den Nazis; und wie manches von den Nazis Eingeführte hat man das beibehalten.
Zitat von Colombia
Ich möchte noch kurz ein Zitat aus "Schnabel, Claus (2000): Tarifautonomie und Tarifpolitik" anbringen. Dort heisst es auf im Kapitel 7.2 Rechmäßigkeit von Arbeitskämpfen auf S. 70: "Arbeitskämpfe dürfen nur zwischen tariffähigen Parteien um ein tariflich regelbares Ziel geführt werden. (...) gilt für politische Streiks, mit denen Forderungen an staatliche Instanzen gestellt und keine tarifvertraglichen Regelungen angestrebt werden."

Wenn ich mich recht erinnere - ich habe das vor Jahren mal nachgesehen, aber jetzt nicht verifiziert -, ist die Rechtslage im Grunde gar nicht so eindeutig. Irgendwie hat sich das herausgebildet, und aus gewissen Formulierungen in Gesetzen kann man es wohl ableiten, wie Sie es zitieren. Aber meines Wissens steht nirgendwo in einem Gesetzestext klipp und klar: Politische Streiks sind verboten.

Aber auch damit haben Sie Recht: Die Kommunisten wollen das gern ändern. Oskar Lafontaine hat mehrfach ausdrücklich gefordert, in Deutschland den politischen Streik einzuführen.

In Frankreich ist er dann nicht kritisch, wenn es, wie im Augenblick, eine starke rechte Mehrheit im Parlament und einen rechten Staatspräsidenten gibt. Aber linke Präsidenten, linke Regierungen sind immer dem Druck der Straße ausgesetzt.

Herzlich, Zettel

PS: Also nochmal: Herzlich willkommen!

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