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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 26 Antworten
und wurde 2.312 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
hubersn Offline



Beiträge: 1.342

16.02.2009 15:01
#26 RE: Zitate des Tages: Die IPCC , Kyoto, George W. Bush Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von hubersn
Teuer, aber wirkungslos. Jeder Fachmann weiss das. Die Wirkungslosigkeit wird sogar durch die Modelle des IPCC untermauert.

Wenn man ein solches immenses Programm auflegt, dann ist es doch eigentlich selbstverständlich, daß man Erfolgskontrollen einbaut.



Das schon, aber wie soll das gehen? Solange man nur eine vage Idee von der natürlichen Variabilität des Klimas und den diversen Einflussfaktoren und deren Größenordnung hat, ist das eben nahezu unmöglich.

Zitat von Zettel

Hier also: Daß man einen Klimaverlauf ohne die Maßnahmen von Kyoto usw. zu berechnen versucht und mißt, ob die tatsächliche Entwicklung um soviel unter diesem Verlauf bleibt, wie man es erwartet hat. Nur dann kann man doch überhaupt erst evaluieren, ob das Ergebnis die Ausgaben (und die kleineren und größeren Opfer) wert war.

Sie kennen sich, liebe Hubersn, glaube ich da viel besser aus als ich: Hat es solche Prognosen, Messungen, Evaluationen gegeben?



Zunächst: "Lieber hubersn" trifft es besser

Wenn alle Welt Kyoto ratifiziert hätte (also *auch* die Entwicklungs- und Schwellenländer) und sich tatsächlich daran halten würde (was momentan die ratifizierenden Staaten ja auch nicht tun), könnten wir laut IPCC-Modellen mit einer Reduktion der globalen Durchschnittstemperatur in 2100 um etwa 0,01 Grad rechnen. Also weit geringer als der eingeräumte (und der gilt schon als geschönt) Vorhersagefehler.

Zitat von Zettel

Wenn Fields sich jetzt hinstellt und fröhlich erklärt, selbst das Modell von 2007 sei ganz und gar falsch gewesen - wie steht es denn dann mit früheren Modellen?



Frühere Modelle interessieren das IPCC nicht. Sie erinnern sich vielleicht an die Vorhersagen von 1990 von Hansens Modell. Da wurde das schlimmste Emissionsszenario übertroffen, aber das harmloseste Temperaturszenario unterboten. Trotzdem gilt Hansen noch immer als der Held der Modellierer.

Zitat von Zettel

Und wenn jetzt seit zehn Jahren die CO2-Emissionen drastisch steigen, zugleich aber keine globale Erwärmung stattfindet - wie verhalten sich denn da die Modelle? Paßt man sie an, ändert man Parameter?



Klar, das tut man natürlich ständig. Man kalibriert quasi jedes Jahr die Modelle neu. Schon allein, um die Peinlichkeit eines Langzeitvergleiches Prognose vs. Realität zu vermeiden - man rückt jedes Jahr die Prognose um ein Jahr in die Zukunft und behauptet, das Modell sei jetzt viel besser geworden und alte Resultate seien nicht mehr repräsentativ für die Qualität der jetzigen Prognose.

Übrigens gibt es mehrere Aussagen von IPCC-nahen Wissenschaftlern, dass die Erwärmung nur deshalb momentan nicht (wie durch die simple CO2-Temperatur-Korrelation zu vermuten) stattfindet, weil sie derzeit noch von den Ozeanen gepuffert werden und diverse positive Feedbacks noch nicht zugeschlagen haben. Aber in ein paar Jahren kommt dann alles um so schlimmer, ganz bestimmt! Natürlich hat man dabei elegant unter den Tisch fallen lassen, dass man diese gepufferte Erwärmung eigentlich in den Ozeanen messen können müsste - kann man aber nicht. Und man vergisst zu erwähnen, dass man die Hypothese, dass die Schwankungen in der Sonnenaktivität zumindest zu einem Teil zur Erwärmung beigetragen hat, mit dem Argument beiseite gewischt hat, dass die direkte Korrelation Sonnenaktivität-Temperatur zusammengebrochen ist...damals ist man auf die Idee der "verzögerten Erwärmung" irgendwie nicht gekommen.

Die ganze Sache stinkt nach Cherry Picking und Confirmation Bias von vorne bis hinten.

Zitat von Zettel

Mich hat bei dem "Spiegel- Online"-Bericht vor allem verblüfft, daß offenbar der Wissenschaftler Fields überhaupt nicht zu merken scheint, welches miserable Zeugnis er den Bemühungen des IPCC ausstellt. Würde ein Biologe ein Modell über, sagen wir, die Entwicklung einer Tierpopulation formulieren und diese entwickelt sich dann ganz anders, dann würde der doch in Sack und Asche gehen.

Die IPCC kann ja wohl nicht sagen, die Industrialisierung Chinas und Indiens sei unversehens über uns hereingebrochen. Also hat man entweder die Daten ignoriert, oder die Modelle sind so hanebüchen schlecht, daß sie die Auswirkungen falsch berechnet haben.



Die Modelle sind einfach grottenschlecht. Und die Argumentation ist inkonsistent. Man malt immer den Teufel an die Wand, was die Wehrlosigkeit der armen Länder z.B. gegenüber dem Meeresspiegelanstieg angeht. Gleichzeitig prognostiziert man aber eine Entwicklung dahingehend, dass Bangladesh in 2050 inflationsbereinigt reicher ist als die USA heute.

Ich empfehle wirklich jedem, mal die IPCC-Sachstandsberichte zu lesen, am besten zusammen mit den Review Comments. Da rollen sich einem die Fußnägel hoch. Es werden nur genehme Papers einbezogen, die Lead Authors des jeweiligen Kapitels haben quasi alle Macht und zitieren vorwiegend die eigenen Papers, Kommentare von Reviewern werden unsachlich abgebügelt...es ist halt letztlich eine politisch-alarmistische Veranstaltung und keine wissenschaftliche. Zumindest nach meinem Wissenschaftsverständnis.

Gruß,
hubersn

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.02.2009 23:19
#27 RE: Zitate des Tages: Die IPCC , Kyoto, George W. Bush Antworten

Lieber Hubersn,

danke für diesen kompetenten und überzeugenden Beitrag!

Der freilich meine schlimmsten Befürchtungen bestätigt.

Herzlich, Zettel

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