Ja, zugegeben, den Franz Walter hab ich a bisserl auf dem Kicker. Aber wenn er so schöne Steilvorlagen liefert wie heute wieder, da kann ich einfach nicht widerstehen, den Fuß hinzuhalten.
Ich kann Ihnen nur zustimmen. Wenn deutsche Professoren in den Medien auftauchen dienen sie i.d.R. dazu irgendeine Meinung des Journalisten zu unterstreichen und ihr einen pseudowissenschaftlichen Anstrich zu geben. Herr Walter finde ich da sogar noch harmlos, denn dessen Analysen bewegen sich wenigstens nur auf einem Niveau, welches so knapp über der Schwelle des Offensichtlichen schwebt. Schlimmer sind da "Professoren" wie etwa der ebenfalls omnipräsente Herr Professor Butterwege mit seinem steten Druck auf die akademische Tränendrüse...
Zitat von HajoHerr Walter finde ich da sogar noch harmlos, denn dessen Analysen bewegen sich wenigstens nur auf einem Niveau, welches so knapp über der Schwelle des Offensichtlichen schwebt.
Schön gesagt, lieber Hajo!
Nur wird ja dem Offensichtlichen, indem es ein leibhaftiger Professor in dieser geschwätzigen Art ausbreitet, die Weihe des Wissenschaftlichen verliehen. Ungefähr so, wie die unschuldigen Gedärme des Vogels, wenn sie der Haruspex beäugte, zum Orakel erhoben wurden.
Was Butterwegge angeht, sind wir uns einig. Er verköpert das, was herauskommt, wenn Wissenschaft auf ihre Voraussetzungslosigkeit und Wertfreiheit verzichtet und zum Instrument politischer Einflußnahme wird.
Daß seit ein paar Jahren die Gilde der Politologen zu der Wissenschaft mit der größen Medienpräsenz geworden ist, hat, glaube ich, schlicht dramaturgische Gründe. Der Standup Comedian braucht den Sidekick, den Mann, mit dem er sich unterhalten kann. Don Quijote brauchte den Sancho Pansa; wem hätte er sonst seine Weltsicht erklären sollen? Dito Sherlock Holmes den Dr. Watson.
Und die Reporter, die sich vor irgendwelchen Sitzungstüren die Beine in den Leib stehen, die die Zeit überbrücken müssen, in der nix passiert - die haben eben heute ihren Politologen neben sich stehen.
Der sagt das, was jeder Reporter-Kollege genauso sagen könnte; denn er liest ja auch nur die Zeitung und macht sich seinen Reim darauf. Aber in Deutschland gilt es als Aufwertung der Sendung, wenn's ein Professor sagt.
Zitat von ZettelNur wird ja dem Offensichtlichen, indem es ein leibhaftiger Professor in dieser geschwätzigen Art ausbreitet, die Weihe des Wissenschaftlichen verliehen. Ungefähr so, wie die unschuldigen Gedärme des Vogels, wenn sie der Haruspex beäugte, zum Orakel erhoben wurden.
Wieso mußte ich bei der Lektüre dieses Abschnitts nur an Joschka Fischer und die ZEIT denken? Ich glaube ein pointierteres Beispiel wird sich kaum finden lassen.
Zitat von ZettelNur wird ja dem Offensichtlichen, indem es ein leibhaftiger Professor in dieser geschwätzigen Art ausbreitet, die Weihe des Wissenschaftlichen verliehen. Ungefähr so, wie die unschuldigen Gedärme des Vogels, wenn sie der Haruspex beäugte, zum Orakel erhoben wurden.
Wieso mußte ich bei der Lektüre dieses Abschnitts nur an Joschka Fischer und die ZEIT denken? Ich glaube ein pointierteres Beispiel wird sich kaum finden lassen.
Wobei das mit dem "Professor" ja so eine Sache ist.
In den USA ist "Professor" eine Funktion, nicht ein Titel, der formal verliehen wird. Als man Fischer für ein Jahr nach Princeton einlud, war er logischerweise ein Visiting Professor, in Deutschland würde man sagen: Ein Gastdozent.
Man gab ihm für diese Zeit allerdings auch einen Rang in der Fakultät: Er war Lecturer. Das ist an sich der niedrigste akademische Rang, noch unter dem Assistenzprofessor, der unserem Juniorprofessor entspricht. Er wird aber auch Gastdozenten gegeben, die keine akademische Ausbildung haben.
In diese Kategorie gehörte Fischer, als er in Princeton war. Im ersten Semster mußte er einen Anfängerkurs übernehmen; im zweiten durfte er ein Seminar für Graduates halten, allerdings zusammen mit zwei hochrangigen Mitgliedern der Fakultät in Princeton.
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