Wir gliedern die Geschichte in Zeitalter. Die Erdgeschichte, die Menschheitsgeschichte.
Das scheint ein sehr altes, geradezu archaisches Bedürfnis zu sein. "Vom Ursprung und Ziel der Geschichte", wie Karl Jaspers es einmal formuliert hat, möchten wir offenbar alle gern etwas wissen; und von den Stufen, die vom einen zum anderen führen. Fast jede Kultur kennt ein solches Geschichtsbild, mit Anfang, Ende und den Äonen dazwischen.
Für die Vergangenheit funktioniert das Einteilen auch ganz gut - wir gliedern sie fleißig; die Vergangenheit der Erde ebenso wie die unserer Menschheitskulturen.
Wenn's an die Gegenwart heranrückt, wird es aber immer schwieriger. Und die Frage, in welchem Zeitalter wir eigentlich jetzt leben, scheint kaum zu beantworten zu sein.
In Zettels Raum gibt's dennoch ein paar Antworten - und eine sehr subjektive Meinung von
ein Begriff ist Dir nicht eingefallen, nämlich der der Postmoderne. Moderne war wohl alles, was mit neuer Technik und mit den Reaktionen darauf zu tun hatte. Ein ganzer Zeitabschnitt wurde mit " moderne Literatur", "moderne Malerei", "moderne Architektur" usw belegt. Dieses Post... nannte aber immer nur Teilbereiche. Moderne meinte wohl, daß nichts eigentlich neu war wie auch die Begriffe mit Neo.. nicht eigentlich etwas Neues bezeichnen. Und wenn es nun Postmoderne heißt, dann ist auch das ehemals Moderne vorbei.
Kurzum, wir leben in der Postmoderne, in der alle ideologischen und gesellschaftlichen Spielarten ausprobiert worden sind und es nur um unwesentliche Varianten geht. Oder kommt doch noch etwas? In einigen Diskussionen nanntest Du unsere Jetztzeit ja Übergangszeit.
In Antwort auf:ein Begriff ist Dir nicht eingefallen, nämlich der der Postmoderne. Moderne war wohl alles, was mit neuer Technik und mit den Reaktionen darauf zu tun hatte. Ein ganzer Zeitabschnitt wurde mit " moderne Literatur", "moderne Malerei", "moderne Architektur" usw belegt.
Ja, stimmt, liebe Inger, das habe ich ausgelassen.
Es ist mit "modern" ähnlich wie mit "Neuzeit" - der Begriff ist als Bezeichnung für eine Epoche im Grunde unsinnig, denn jede Zeit ist eine "Neuzeit", und alles, was gerade "in", "angesagt", oder wie man früher sagte, "schick" ist, das ist eben "modern".
Insofern ist es bezeichnend, daß dieser Begriff, der von seinem Sinn her sozusagen mit der Geschichte mitwandern müßte, dennoch historisch "verankert" worden ist.
Im Englischen heißt "Modern Age" ja einfach "Neuzeit" - also die Zeit seit ungefähr der Renaissance. Bei uns wird unter der "Moderne" aber meist eher die Zeit so ungefähr seit dem Ende des 19. Jahrhunderts verstanden; jedenfalls in den Künsten und Wissenschaften.
In Antwort auf:Dieses Post... nannte aber immer nur Teilbereiche. Moderne meinte wohl, daß nichts eigentlich neu war wie auch die Begriffe mit Neo.. nicht eigentlich etwas Neues bezeichnen. Und wenn es nun Postmoderne heißt, dann ist auch das ehemals Moderne vorbei.
Tja, in der Postmoderne ist es modern, nicht mehr modern zu sein.
In Antwort auf:Kurzum, wir leben in der Postmoderne, in der alle ideologischen und gesellschaftlichen Spielarten ausprobiert worden sind und es nur um unwesentliche Varianten geht. Oder kommt doch noch etwas? In einigen Diskussionen nanntest Du unsere Jetztzeit ja Übergangszeit.
Ja, das glaube ich, daß wir in einer Übergangszeit leben. Natürlich ist in gewisser Weise jede Zeit eine Übergangszeit. Aber ich meine es in dem Sinn, in dem die Griechen von einer Krisis sprachen - eine Zeit, in der sich alte Strukturen auflösen und in der sich entscheidet (krinein), welche neuen entstehen werden. Krinein, das ist zugleich unter- und entscheiden, wie im Französischen "trancher", das eigentlich schneiden bedeutet.
Zitat von ZettelWenn's an die Gegenwart heranrückt, wird es aber immer schwieriger.
Und noch schwieriger wird's natürlich, wenn es um die Zukunft geht. Aber wenn man nach der Distanz sucht, die eigene Gegenwart mit dem Blick des Historikers zu betrachten - warum nicht dann einmal versuchen, sie aus der Perspektive eines späteren Historikers in Augenschein zu nehmen?
In der Welt ist heute die deutsche Übersetzung eines Artikels des britischen Historikers Niall Ferguson, der die heutige weltgeschichtliche Situation aus der Perspektive eines fiktiven Historikers der Zukunft betrachtet.
Bitte beachten Sie diese Forumsregeln: Beiträge, die persönliche Angriffe gegen andere Poster, Unhöflichkeiten oder vulgäre Ausdrücke enthalten, sind nicht erlaubt; ebensowenig Beiträge mit rassistischem, fremdenfeindlichem oder obszönem Inhalt und Äußerungen gegen den demokratischen Rechtsstaat sowie Beiträge, die gegen gesetzliche Bestimmungen verstoßen. Hierzu gehört auch das Verbot von Vollzitaten, wie es durch die aktuelle Rechtsprechung festgelegt ist. Erlaubt ist lediglich das Zitieren weniger Sätze oder kurzer Absätze aus einem durch Copyright geschützten Dokument; und dies nur dann, wenn diese Zitate in einen argumentativen Kontext eingebunden sind. Bilder und Texte dürfen nur hochgeladen werden, wenn sie copyrightfrei sind oder das Copyright bei dem Mitglied liegt, das sie hochlädt. Bitte geben Sie das bei dem hochgeladenen Bild oder Text an. Links können zu einzelnen Artikeln, Abbildungen oder Beiträgen gesetzt werden, aber nicht zur Homepage von Foren, Zeitschriften usw. Bei einem Verstoß wird der betreffende Beitrag gelöscht oder redigiert. Bei einem massiven oder bei wiederholtem Verstoß endet die Mitgliedschaft. Eigene Beiträge dürfen nachträglich in Bezug auf Tippfehler oder stilistisch überarbeitet, aber nicht in ihrer Substanz verändert oder gelöscht werden. Nachträgliche Zusätze, die über derartige orthographische oder stilistische Korrekturen hinausgehen, müssen durch "Edit", "Nachtrag" o.ä. gekennzeichnet werden. Ferner gehört das Einverständnis mit der hier dargelegten Datenschutzerklärung zu den Forumsregeln.