Durch den Hinweis von Inger (danke, liebe Inger!) bin ich auf diesen Artikel im Hamburger Abendblatt aufmerksam geworden.
Worum geht es? Elfriede Jelink hat ein neues Stück geschrieben, das im Hamburger Thalia-Theater uraufgeführt werden soll. Es geht darin um das Thema "Kampf der Königinnen", das in einer seltsamen Verzwirblung zugleich anhand von Elisabeth I./Maria Stuart und Ulrike Marie Meinhof/Gudrun Ensslin dramatisch aufbereitet wird.
Ulrike Meinhof tritt also auf, ihre Kinder offenbar auch. Und dagegen wehrt sich Bettina Röhl: ""Das Stück ist in seiner Wirkung und noch mehr in seiner Nachwirkung ein Ruf nach einer neuen RAF. In all dem sehe ich die Jelineksche Kompensation ihrer selbst empfundenen seelischen Unzulänglichkeiten, zu deren Vermarktung sie bitte nicht in meine Rechte eingreift. Ich habe ein Problem mit Menschen, die sich für Experten meiner Familie halten, die sich an dem Lebensschicksal meiner Familie finanziell gesundstoßen wollen."
Seltsam, daß sich anscheinend die überregionale Presse des Themas noch kaum angenommen hat; bisher scheint es nur eine lakonische dpa-Meldung zu geben. Ich denke, das wird sich übers Wochenende ändern, wenn erst mal Spiegel-Online oder das TV angebissen hat. Und ich vermute, die üblichen Verdächtigen werden sich zu Wort melden.
Die Sau "Günter Grass und die Waffen-SS" ist ja auch durchs Dorf und läuft jetzt schon irgendwo übers weite Feld.
In Antwort auf:Seltsam, daß sich anscheinend die überregionale Presse des Themas noch kaum angenommen hat; bisher scheint es nur eine lakonische dpa-Meldung zu geben.
Immer noch scheint nur das "Hamburger Abendblatt" an dem Thema zu sein, das aber intensiv. Hier ist der neueste Beitrag dazu.
Danach scheint Bettina Röhl noch unentschlossen zu sein, ob sie an dem Stück mitarbeiten oder gegen seine Aufführung vorgehen soll.
Sehr subjektiver Kommentar: Ich würde mich freuen, wenn es durch diese Sache zu einer Diskussion zwischen Bettina Röhl und Elfriede Jelinek käme.
Beide sind ja - auf sehr unterschiedliche Weise - Geschädigte der 68er Bewegung. Röhl, die als Kind erlebt hat, wie human diese Humanisten waren, als sie die Kinder Ulrike Meinhofs, die beim Revolutionmachen störten, in ein Palästinserlager auslagern wollten. Jelink, die eigentlich viel zu intelligent ist, um auf den Marxismus reinzufallen, die in ihrem selbstquälerischen Selbstfindungsprozeß da aber offenbar durch mußte.
Ein interessantes Thema übrigens, vielleicht mal für einen Blog: Wie bürgerliche Intellektuelle ihre Neurose dadurch zu therapieren versuchten, daß sie Kommunisten wurden.
Hat wohl Ähnlichkeit mit des Hypochonders Nietzsche Kult der Stärke.
LOL, liebe Turbofee, ebenso denke ich auch. Dankenswerterweise hat Zettel ja die Geschichte verfolgt und wir können erahnen, welche Seilschaft dahintersteht, Bettina Röhl zu verwursten. Sie wurde hingehalten - drei Monate lang, aber ihre Mails waren irgendwelchen Leuten bekannt. Mir kommt es jetzt nicht auf Jelinek und ihre Gesellschaft an, sondern allein darauf, wie Bettina Röhl in der Sache behandelt wird. Sie ist ein spontanes, intelligentes Wesen, kann aber gegen die routinierten Macher nichts ausrichten. Grüßchen, Inger
Lieber Zettel, es stimmt, da geht GG durch das weite Feld. Frau Röhls Haupteindruck war, daß mit dem Stück von Jelinek ein Aufruf zu einer neuen RAF entsteht, was Jelinek aber abstreitet, bzw. hat Jelinek ausdrücklich gesagt, daß sie so etwas gerade verhindern wollte. Nun steht Aussage gegen Aussage. Die Zuschauer werden entscheiden, welchen Eindruck sie haben werden. Dann ist aber schon alles gelaufen, wie der Regisseur es wollte und Frau Röhl ist allein ihrer Unerfahrenheit wegen "abgebügelt". Grüßchen, Inger
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