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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 8 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.03.2009 04:10
Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Von den berühmten ersten "hundet Tagen" seiner Amtszeit hat Präsident Obama jetzt ziemlich genau die Hälfte hinter sich. Allmählich zeichnet sich ab, was er will.

Atemberaubend - "dizzying", man kann es auch mit "schwindelerregend" übersetzen - nennt der gestrige Artikel aus "Stratfor", dem das Zitat des Tages entnommen ist, das, was Obama im Augenblick außenpolitisch versucht: Das Verhältnis zu den Europäern, den Russen, dem Iran, Afghanistan, Syrien zugleich von Grund auf zu revidieren.

Der Autor von Stratfor, Reva Bhalla, erwartet nichts Gutes von dieser Politik. Ich fürchte, da hat er nur allzu recht.

Chripa Offline



Beiträge: 132

11.03.2009 08:10
#2 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Lieber Zettel,
eine polnische Zeitung wurde neulich in der
Presseschau damit zitiert: Obama spiele gegenüber den Russen Gambit,
also die Taktik des Bauernopfers (Raketenschild in Osteuropa)
in der Hoffnung, so langfristig strategische Vorteile zu erzielen.
Aber die Russen seien Großmeister im Schach und der einzige
Amerikaner, der es je mit ihnen aufnahm, Bobby Fischer,
habe mittlerweile den Verstand verloren.
Das trifft es glaube ich ganz gut. Man muss natürlich abwarten,
wie sich die Wirtschaftskrise auf das Machtgefüge auswirkt.
Russland und der Iran sind jetzt schon wegen gefallener Rohstoffpreise
geschwächt. Ob China da besser rauskommt, weiß ich nicht. Es könnte aber
zumindest sein, dass sich deren Modell des staatlich gelenkten Kapitalismus
als zu schwerfällig erweist.
Viele Grüße,
Chr.

Hajo Offline



Beiträge: 440

11.03.2009 09:10
#3 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Ich würde das etwas weniger einseitig sehen. Im Grunde genommen haben doch alle US-Präsidenten einen Beraterstab, der sich aus der ewig gleichen Clique zusammenstellt. Eben jenachdem welche Partei führt. Bei Obama ist es dieser Pole, mit dem unaussprechlichen Namen, der ja schon unter dem Demokraten Carter im Dienst stand.

Womöglich sitzen auf beiden Seiten des Schachbretts echte Großmeister, während man es Obama überläßt die Vorgänge mit seiner pathetischen Art ein wenig zu "sugarcoaten", sind es ohnehin andere, die in dieser Hinsicht das Ruder führen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.03.2009 09:51
#4 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Zitat von Hajo
Im Grunde genommen haben doch alle US-Präsidenten einen Beraterstab, der sich aus der ewig gleichen Clique zusammenstellt. Eben jenachdem welche Partei führt. Bei Obama ist es dieser Pole, mit dem unaussprechlichen Namen, der ja schon unter dem Demokraten Carter im Dienst stand.

Sie meinen Zbigniew Brzezinski, lieber Hajo? Der wird allerdings in ein paar Wochen 81 Jahre und dürfte im Team von Obama ebenso wenig eine Rolle spielen, wie Henry Kissinger das im Team von Bush getan hat.

Da polnischer Herkunft, war und ist Brzezinski ein Hardliner, was den russischen Imperialismus angeht. Ebenso wie Madeleine Albright, die tschechischer Herkunft ist. Als Außenministerin Carters hat sie eine ausgesprochen harte Haltung gegenüber Rußland - damals UdSSR - eingenommen.

Sie gehörte zum Wahlkampf-Team von Hillary Clinton; und es ist bezeichnend, daß sie in der Regierung Obama genauso wenig eine Rolle spielt wie Brzezinski, obwohl sie zehn Jahre jünger ist und es noch könnte.

Hillary Clinton selbst hat von Außenpolitik kaum eine Ahnung. Sie hat im Wahlkampf damit zu punkten versucht, daß sie als First Lady viel in der Welt herumgekommen ist. Als Senatorin war sie auf Gesundheitspolitik spezialisiert.
Zitat von Hajo
Womöglich sitzen auf beiden Seiten des Schachbretts echte Großmeister, während man es Obama überläßt die Vorgänge mit seiner pathetischen Art ein wenig zu "sugarcoaten", sind es ohnehin andere, die in dieser Hinsicht das Ruder führen.

Schön wär's, lieber Hajo. Aber ich kann das leider nicht sehen. Schon dieses Ungestüm, mit dem Obama gleichzeitig alle Weltprobleme anpacken will, ist völlig unprofessionell.

Vielleicht fühlt er sich ja wie ein Alexander oder wie ein Bonaparte. Er ist aber wohl eher ein Garibaldi.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.03.2009 09:58
#5 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Zitat von Chripa
eine polnische Zeitung wurde neulich in der
Presseschau damit zitiert: Obama spiele gegenüber den Russen Gambit,
also die Taktik des Bauernopfers (Raketenschild in Osteuropa)
in der Hoffnung, so langfristig strategische Vorteile zu erzielen.
Aber die Russen seien Großmeister im Schach und der einzige
Amerikaner, der es je mit ihnen aufnahm, Bobby Fischer,
habe mittlerweile den Verstand verloren.

Gefällt mir ausgezeichnet!
Zitat von Chripa
Man muss natürlich abwarten,
wie sich die Wirtschaftskrise auf das Machtgefüge auswirkt.
Russland und der Iran sind jetzt schon wegen gefallener Rohstoffpreise
geschwächt. Ob China da besser rauskommt, weiß ich nicht. Es könnte aber
zumindest sein, dass sich deren Modell des staatlich gelenkten Kapitalismus
als zu schwerfällig erweist.

Das halte ich auch für plausibel, lieber Chripa. Aber umso größer könnte der Appetit Rußlands darauf werden, wieder die industriellen Ressourcen Osteuropas unter seine Kontrolle zu bringen.

Die UdSSR konnte nur dank dieser Kolonien, die sie gnadenlos ausgebeutet hat, Großmacht spielen. Putin weiß, daß alle seine nationalistischen Träume nicht realisierbar sind, solange das "neue Brest-Litowsk" in Kraft ist.

Die Ukrainer, die Georgier hätten ihr letztes Hemd verkaufen sollen, um irgendwie noch die Zuflucht in die Nato zu schaffen, solange Bush regierte. Jetzt ist es zu spät.

Sie werden wieder russische Kolonien werden. Ob die Nato-Länder Polen und Tschechien und die baltischen Staaten wirklich sicher sind, bleibt abzuwarten. Wer will sie verteidigen, wenn die USA des Präsidenten Obama dankend ablehnen?

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

11.03.2009 10:20
#6 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

In Antwort auf:
Madeleine Albright, die tschechischer Herkunft ist. Als Außenministerin Carters..

Sie war Außenministerin erst unter Clinton und mit Hillary zu der Zeit (ich glaube mehrmals) auch privat in Prag. Auch als tschechische Präsidentschaftsskandidatin wurde sie gehandelt, das wäre vermutlich auch keine so schlechte Lösung gewesen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.03.2009 10:45
#7 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten

Zitat von Ungelt
In Antwort auf:
Madeleine Albright, die tschechischer Herkunft ist. Als Außenministerin Carters..

Sie war Außenministerin erst unter Clinton und mit Hillary zu der Zeit (ich glaube mehrmals) auch privat in Prag. Auch als tschechische Präsidentschaftsskandidatin wurde sie gehandelt, das wäre vermutlich auch keine so schlechte Lösung gewesen.

Sie haben Recht, lieber Ungelt, ich meinte Clinton.

Das mit der Präsidentschaftskandidatin habe ich nicht gewußt. Ja, das wäre vielleicht wirklich gut gewesen.

Aber Klaus scheint mír auch nicht schlecht zu sein. Ich bewundere in Bezug auf Europa sowohl seine klare Analyse als auch seine Standfestigkeit.

Und auch Havel war ja ein guter Mann. Tschechien hatte bisher Glück mit seinen Präsidenten, scheint mir.

Herzlich, Zettel

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2009 12:24
#8 RE: Zitat des Tages: Obamas Aktionismus Antworten
In Antwort auf:
Zitat von Hajo
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Im Grunde genommen haben doch alle US-Präsidenten einen Beraterstab, der sich aus der ewig gleichen Clique zusammenstellt. Eben jenachdem welche Partei führt. Bei Obama ist es dieser Pole, mit dem unaussprechlichen Namen, der ja schon unter dem Demokraten Carter im Dienst stand.
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Zitat Zettel
Sie meinen Zbigniew Brzezinski, lieber Hajo? Der wird allerdings in ein paar Wochen 81 Jahre und dürfte im Team von Obama ebenso wenig eine Rolle spielen, wie Henry Kissinger das im Team von Bush getan hat.

Da polnischer Herkunft, war und ist Brzezinski ein Hardliner, was den russischen Imperialismus angeht.



Wieso nicht? Lieber Zettel, Helmut Schmidt und Konrad Adenauer haben und hatten auch ein beachtliches Alter.
Aber im Falle Zbigniew Brzezinski geht’s wohl eher darum, das er lt. Nachrichtenmagazin Newsweek (3.März 2008): „Brzezinski has a reputation that is close to toxic in the American Jewish community“, und zitierte einen anonymen “einflussreichen jüdischen Führer Amerikas“ mit dem Satz: „When Brzezinski’s name appears on an advisory list, that’s a red flag right away.“ Also: Sein Ruf unter den amerikanischen Juden sei „nahezu giftig“ und das Erscheinen seines Namens auf einer Beraterliste wäre ein Alarmsignal. Auch deshalb kann es sich Obama nicht leisten mit ihm in Verbindung gebracht zu werden. Ob einige der Strategien Brzezinski’s sich mit Obama und seinem Beraterstab „decken“, wird man jetzt sehen.

Die von Brzezinski als „eurasischer Balkan“ bezeichnete Region zwischen dem östlichen Mittelmeer und der indischen und chinesischen Grenze, einschließlich Zentralasiens sind geostrategisch brisant. Obama würde in dem Fall Russland als den größten Feind ansehen und seine gesamte Nah- und Mittelost-Politik dem unterordnen. Dazu müsste er aber auch den Israel-Palästina Konflikt politisch geschickt, schnellstens lösen und dem Regionalmachtanspruch des Iran’s nicht entgegenstehen, um diesen zur Lösung im Krisengebiet Irak und Afghanistan, Pakistan einzubinden. Und ein bisschen in die Richtung geht es ja schon. Auch die Türkei verfolgt offensichtlich dieses Ziel und zeigt eine Annäherung zum Iran. Wahrscheinlich hat hier eine "Aufgabenteilung" zwischen den Europäern und den USA längst stattgefunden und um China kümmert sich außer Hillary ja nun auch Obama selbst in Kürze.

♥lich Nola

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.03.2009 19:20
#9 Zbigniew Brzezinski Antworten

Zitat von Nola
Aber im Falle Zbigniew Brzezinski geht’s wohl eher darum, das er lt. Nachrichtenmagazin Newsweek (3.März 2008): „Brzezinski has a reputation that is close to toxic in the American Jewish community“, und zitierte einen anonymen “einflussreichen jüdischen Führer Amerikas“ mit dem Satz: „When Brzezinski’s name appears on an advisory list, that’s a red flag right away.“ Also: Sein Ruf unter den amerikanischen Juden sei „nahezu giftig“ und das Erscheinen seines Namens auf einer Beraterliste wäre ein Alarmsignal. Auch deshalb kann es sich Obama nicht leisten mit ihm in Verbindung gebracht zu werden.

Ist Obama denn Jude?

Übrigens war Brzezinski einer der wichtigsten Männer in der Regierung Carter, nämlich National Security Advisor; das Amt, das Condoleezza Rice bei Bush hatte, bevor sie Außenministerin wurde. Jahrzehntelang war Zbigniew Brzezinski einer der einflußreichsten Politologen der USA; übrigens auch als Kolumnist von Newsweek. Ich habe diese Kolumnen sehr gern gelesen; er schrieb, wenn ich mich recht erinnere, im Wechsel mit Milton Friedman.

Daß er von (Teilen) der Jewish Community in der Tat kritisch gesehen wird, war da kein Hinderungsgrund.

Warum auch? Warum sollte ein Präsident sich einseitig nach solchen Stimmen richten? Warum Newsweek? Das sind Stimmen; wie diejenigen der Liberals, der Evangelicals, der Gewerkschaften, der Neocons usw. usw.

Herzlich, Zettel

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