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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 19 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.04.2009 11:16
Obama der Spalter Antworten

Während ich im Wahlkampf Barack Obama beobachtet habe, ist mir allmählich das deutlich geworden, was ich heute als den Kern seines Charakters sehe: Eine ungeheure Anpassungsfähigkeit.

Dieser Mann, der teils als Christ, teils als Moslem aufgewachsen ist, der sich der amerikanischen und der indonesischen Kultur anpassen mußte, der mal Harvard-Student und mal Community Organizer in den benachteiligten Gegenden von Chicago war - dieser Mann hat es offenbar sein Leben lang gelernt, sich wie ein Chamäleon der jeweiligen Umgebung anzupassen; und zwar perfekt, mit dem Ergebnis, sich in jeder dieser Umgebungen glänzend zu behaupten.

So konnte sich der Linksaußen des Senats Obama in den Mann der Mitte verwandeln, als der er als Kandidat auftrat. So konnte sich in der letzten Phase des Wahlkampfs der messianische Künder in den nüchternen Staatsmann verwandeln, gegen den John McCain wie ein Heißsporn wirken sollte.

Und so ist aus dem Großen Einiger jetzt ein Präsident geworden, der schon kurz nach Beginn seiner Amtszeit die Nation mehr spaltet als irgendein anderer Präsident in den vergangenn vier Jahrzehnten.

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

15.04.2009 11:43
#2 RE: Obama der Spalter Antworten

In Antwort auf:
Während ich im Wahlkampf Barack Obama beobachtet habe, ist mir allmählich das deutlich geworden, was ich heute als den Kern seines Charakters sehe: Eine ungeheure Anpassungsfähigkeit.



einfacher gesagt: ähnlich der noch Kanzlerin versucht er es allen Recht zu machen. Man kennt das aus dem Privat- und Berufsleben. Eine damit untrennbar verknüpfte weitere Alltagsweisheit lautet: Man kann es niemals allen Recht machen.

In Antwort auf:
Und so ist aus dem Großen Einiger jetzt ein Präsident geworden, der schon kurz nach Beginn seiner Amtszeit die Nation mehr spaltet als irgendein anderer Präsident in den vergangenn vier Jahrzehnten.


Eben. Aus meiner Sicht ist eine derartige Verhaltensdisposition stets ein deutliches Zeichen der Schwäche. Eine andere Lesart seiner Biographie bestärkt auch in diesem Urteil. Obama war von Kindesbeinen regelmässig in der Situation des Fremden, der vor der Tür um Aufnahme bettelnd steht.

Derart konnte er nie das Selbstbewusstsein entwickeln, was es braucht um Kante zu zeigen. Diese Eigenschaft ist in diesen harten Zeiten allerdings absolut notwendig. Nur wer wirkliches Selbstbewusstsein besitzt kann auch mal böse sein und die Ansprüche dieser oder jener Gruppe schroff zurückweisen.







Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.04.2009 13:07
#3 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von PeterCoyote
einfacher gesagt: ähnlich der noch Kanzlerin versucht er es allen Recht zu machen. Man kennt das aus dem Privat- und Berufsleben. Eine damit untrennbar verknüpfte weitere Alltagsweisheit lautet: Man kann es niemals allen Recht machen.

Das sehe ich anders, lieber PeterCoyote. Die Kanzlerin geht die Kompromisse ein, die nun mal nötig sind, wenn man einen gleichstarken Koalitionspartner hat. Sie hält aber dort, wo es darauf ankommt, klaren Kurs - siehe Israel, siehe China, siehe Osteuropa. Und innenpolitisch ist es wesentlich ihr zu verdanken, daß wir bisher ohne Wirren à als Frankreich durch die Krise steuern. Daß auch nicht eine wilde Ausgabenpolitik stattfindet, wie viele in der SPD sie gern hätten. Ich hoffe, sie bleibt uns über dieses Jahr hinaus erhalten.

Obama versucht hingegen gerade nicht, Kompromisse zu schließen. Er war der Einiger, um die Wahl zu gewinnen. Jetzt setzt er seine Ausgabenpolitik brutalstmöglich durch; er wird auch seine Gesundheits- und seine Bildungspoltiik durchsetzen, die auf eine staatliche Kontrolle des gesamten Bildungswesens hinauslaufen soll.

Ebenso in der Außenpolitik. Lange war nicht klar, was er eigentlich wollte. Seit seiner Europareise ist es deutlich geworden: Osteuropa den Russen überlassen, Westeuropa sich selbst überlassen, die USA in ein Bündnis mit der islamischen Welt führen. Die Verbeugung vor dem Hüter der beiden Moscheen sollte das symbolisieren.

Nein, Obama versucht weiß Gott nicht, es allen recht zu machen. Am wenigsten Israel übrigens.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 10:58
#4 ... and a dog named Bo Antworten

Er spaltet zwar mit seinem politischen Programm, der Präsident Obama. Aber er weiß auch zu versöhnen. Zum Beispiel mit Bo.

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

16.04.2009 12:43
#5 RE: ... and a dog named Bo Antworten

Zitat von Zettel
Er spaltet zwar mit seinem politischen Programm, der Präsident Obama. Aber er weiß auch zu versöhnen. Zum Beispiel mit Bo.


Bo? Etwa nach Mr. Bojangles? Oder dem hier?

Clueless, Thomas

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 13:14
#6 RE: ... and a dog named Bo Antworten

Zitat von Thomas Pauli
Zitat von Zettel
Er spaltet zwar mit seinem politischen Programm, der Präsident Obama. Aber er weiß auch zu versöhnen. Zum Beispiel mit Bo.

Bo? Etwa nach Mr. Bojangles? Oder dem hier?

Nein, lieber Thomas. Der Boo allerdings kam mir in den Sinn, als ich von Bo las, und die Melodie setzte sich mir so ins Hirn, daß sie die Überschrift dieses Subthreads gebar.

Bo aber hat mit Boo nichts gemein, sondern die Geschichte ist viel komplizierter, wie Associated Press meldet:

Zitat von Associated Press
The Washington Post reported in its online editions Saturday night that Obama's daughters chose the name Bo for the pup because first lady Michelle Obama's father was nicknamed Diddley. The name for the dog was an apparent reference to the singer "Bo" Diddle.


Ein Sänger? Ich habe darüber nichts gefunden. Wohl aber über einen anderen Hund namens Bo Diddle. Im Jahr 1941!

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

16.04.2009 13:24
#7 RE: ... and a dog named Bo Antworten

Dieser Bo Diddley:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ellas_Bates

Gruß,
Kallias

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

16.04.2009 14:00
#8 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von Zettel

Ebenso in der Außenpolitik. Lange war nicht klar, was er eigentlich wollte. Seit seiner Europareise ist es deutlich geworden: Osteuropa den Russen überlassen, Westeuropa sich selbst überlassen, die USA in ein Bündnis mit der islamischen Welt führen. Die Verbeugung vor dem Hüter der beiden Moscheen sollte das symbolisieren.



Kann sein, muss nicht sein. Vielleicht gibt es dieses Interesse, vielleicht ist es Zufall aus Dummheit? Ein Bündnis der USA mit der islamischen Welt..... das wird einen Scherbenhaufen hinterlassen, nur ist noch nicht klar, wer wessen Scherben aufkehren muss. - Vielleicht bringt der Sandkasten "Piraten vor Somalia" einen Hinweis, welches Land, welche Macht bereit und willens ist, Ordnungspolitik mit Waffengewalt durchzusetzen?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 15:28
#9 RE: ... and a dog named Bo Antworten

Zitat von Kallias
Dieser Bo Diddley:
http://en.wikipedia.org/wiki/Ellas_Bates


Danke! Da muß ich mich wohl vertippt haben, als ich in der Wikipedia nach ihm gesucht habe.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 15:49
#10 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von Dagny
Zitat von Zettel

Ebenso in der Außenpolitik. Lange war nicht klar, was er eigentlich wollte. Seit seiner Europareise ist es deutlich geworden: Osteuropa den Russen überlassen, Westeuropa sich selbst überlassen, die USA in ein Bündnis mit der islamischen Welt führen. Die Verbeugung vor dem Hüter der beiden Moscheen sollte das symbolisieren.


Kann sein, muss nicht sein. Vielleicht gibt es dieses Interesse, vielleicht ist es Zufall aus Dummheit? Ein Bündnis der USA mit der islamischen Welt..... das wird einen Scherbenhaufen hinterlassen, nur ist noch nicht klar, wer wessen Scherben aufkehren muss. - Vielleicht bringt der Sandkasten "Piraten vor Somalia" einen Hinweis, welches Land, welche Macht bereit und willens ist, Ordnungspolitik mit Waffengewalt durchzusetzen?

Vielleicht war "deutlich geworden" zu vorwitzig formuliert, liebe Dagny. Sagen wir: Es zeichnet sich da etwas ab.

Er nennt sich auf einmal Hussein. Das erste Telefonat gilt dem Palästinenser Abbas, das erste Interview gibt er Al-Arabiya. Er schickt einen freundlichen Brief an Ahmadinedschad. Er verbeugt sich vor Abdullah; so tief, daß man ihn gar nicht mehr sieht. Er hält in Ankara eine Rede, in der er den Islam preist (gar dessen angeblichen Beitrag zur amerikanischen Kultur!). Sein Gesandter Mitchell erklärt, der "Friedensplan" Abdullahs werde Teil der amerikanischen Politik ("incorporated").

Das wird, fürchte ich, schon ein Muster sichtbar. Was ist die Logik dahinter? Vielleicht ungefähr diese:

Bush wollte den Islamismus durch Demokratisierung besiegen. Demokratie ist Obama wohl ziemlich egal, sonst hätte er sich diese Verbeugung vor einem der am absolutistischsten regierenden Herrscher dieser Welt verkniffen. Auch wenn er das Gespräch mit Castro, mit Ahmadinedschad sucht, tut er das augenscheinlich in der Absicht, die dortigen Regimes zu respektieren und nicht etwa auf Demokratisierung zu drängen.

Obama will, jedenfalls halte ich das für möglich, der für die USA gefährlichen Variante des Islamismus (nämlich der Kaida und anderen Terroristen) das Wasser abgraben, indem er sich mit anderen Varianten des Ismalismus verbündet oder jedenfalls gute Beziehungen zu ihnen herstellt - mit Abdullah von Saudi-Arabien, mit "gemäßigten Taliban" in Afghanistan, mit dem Iran der Ayatollahs.



Für Bush kam das schon deshalb nicht in Frage, weil er ein Freund Israels war. So, wie er in der Tradition von Ronald Reagan ein Feind des Totalitarismus war und ein Freund der Ost- wie der Westeuropäer.

Das sehe ich alles bei Obama nicht. Er steht eben nicht für das der Freiheit und der gemeinsamen europäisch-amerikanischen Kultur verpflichtete Amerika, sondern für das Amerikan der Einwanderer aus Afrika und Asien, für ein multikulturelles Amerika, für das der Islam wichtiger ist als das Judentum. Seine geistige Welt ist nicht die Aufklärung, sondern der Islam, in dem er als Kind aufwuchs, und die schwarze christliche Frömmigkeit, wie sie sein geistiger Vater Jeremiah Wright repräsentiert.

Das ist ja alles nix Neues. Wer sich während des Wahlkampfs mit der Person Obama befaßte, der wußte es.

Unverständlich ist mir nur nach wie vor, liebe Dagny, wieso die große Mehrheit der jüdischen Amerikaner (um die 70 Prozent, wenn ich mich recht erinnere) diesem Mann ihre Stimme gegeben hat.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

16.04.2009 15:50
#11 RE: Obama der Spalter Antworten

wenn dem so wäre, lieber Zettel, dann gäbe es das Etikett "Sozialdemokratisierung" im Zusammenhang mit der Merkel CDU gar nicht. Gibt es aber. Und sogar in der FDP. Dort dient der Begriff übrigens auch der Vorbereitung einer Neuauflage der sozialliberalen Koalition gemäss dem Motto: Lieber das Original als das Plagiat. Ferner hätte es auch niemals einen Aufschrei in der CDU bez. Merkels Kritik am Pabst und bez. ihrer verspäteten Reaktion im Fall der Vertriebenenchefin gegeben. Tja, auch ihre Heldin mit FDJ Bio Merkel kann es nicht allen Recht machen. Wie Obama, der rechts und auch links Federn lassen muss.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 16:22
#12 Das Herumgeampel der FDP Antworten

Zitat von PeterCoyote
wenn dem so wäre, lieber Zettel, dann gäbe es das Etikett "Sozialdemokratisierung" im Zusammenhang mit der Merkel CDU gar nicht. Gibt es aber. Und sogar in der FDP. Dort dient der Begriff übrigens auch der Vorbereitung einer Neuauflage der sozialliberalen Koalition gemäss dem Motto: Lieber das Original als das Plagiat.

Gut möglich. Wenn die FDP wieder in die Nähe der Fünf Prozent rutschen will, dann kann sie es ja mit der SPD versuchen.

Die FDP hat ihre besten Ergebnisse stets dann erreicht, wenn sie als das liberale Korrektiv der CDU gesehen wurde:

1961 erreichte Erich Mende mit der Parole "Mit der CDU, aber ohne Adenauer" 12,8 Prozent.

2005 schnitt die FDP unerwartet gut ab, weil die Umfragen die Gefahr einer Großen Koalition signalisierten und viele CDU-Wähler, die das verhindern wollten, die FDP wählten.

Jetzt hat die FDP ihren Höhenflug, weil viele die CDU als nicht mehr liberal genug sehen.

Andererseits: Immer, wenn sie den Koalitionspartner wechselte oder "nach beiden Seiten offen" war, stand die FDP am Rand des Abgrunds. Das war so, als sie 1969 mit der SPD koalierte. Es war wieder so, als sie von der SPD zur CDU wechselte. Damals verlor sie ein Drittel ihrer Wähler und stürzte von 10,6 Prozent auf 7 Prozent.

Vielleicht sollte man sich in Erinnerung rufen, wie es der FDP nach ihrem letzten Wechsel zur SPD ergangen war, 1969. (Bei diesen Wahlen war sie auf 5,8 Prozent abgestürzt). Dazu die Wikipedia:

Zitat von Wikipedia
Nach dem Eintritt in die Bundesregierung erlitt die FDP Niederlagen bei den Landtagswahlen in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und dem Saarland am 14. Juni 1970 folgten. Ausgenommen in NRW, scheiterte die FDP bei den Landtagswahlen in den beiden anderen Bundesländern an der Fünf-Prozent-Hürde. Die FDP geriet durch die Beteiligung an der Koalition und die folgenden Wahlniederlagen in heftige Flügelkämpfe.

Wenn die Superstrategen im Thomas-Dehler-Haus nach den diesjährigen Wahlen mit dem Herumgeampel anfangen (und es sieht, lieber PeterCoyote, leider danach aus), dann wird die FDP ihren Ruf als die "alte Pendlerpartei" (Wehner) wieder hergestellt haben und kann sich freuen, wenn sie 2013 die fünf Prozent schafft.

Herzlich, Zettel

Llarian Online



Beiträge: 6.920

16.04.2009 19:58
#13 RE: Das Herumgeampel der FDP Antworten

Das ist eine reichlich selektive Erinnerung, werter Zettel. Man kriegt ja allmählich den Eindruck Sie hätten ein persönliches Problem mit der FDP. Darf ich Sie daran erinnern, wie schlecht die FDP immer stand, wenn sie sich fest an die CDU gebunden hat, was sogar in derart peinlichen Nummern wie Leihstimmenkampagnen geführt hat ? Leihstimmenkampagnen sind geradezu der historische Beleg dafür, was mit der FDP passiert ist, wenn sie fest in den Fängen der CDU gewesen ist. 1998 zum Beispiel, als die FDP gar nicht hätte festgelegter sein können, erreichte sie ganze 6,2%. Na, danke. Da wurde ja sogar mehr erreicht als die FDP durch das Möllemannkesseltreiben aufgerieben wurde und da stand die Partei allein auf weiter Flur.

Nebenbei bemerkt, ich mach mir keine Sorgen um 2013. Denn ich hab mich noch nie besonders erschreckt, wenn dieser Spruch wieder und wieder aufkommt, eigentlich kenne ichs gar nicht anders. Denn es mag die SPD gewesen sein, die diese wirklich abstossende Denunziation vom Umfallertum etabliert hat, das ändert aber wenig daran, dass sich Konservative auch nicht zu schade sind, das permanent aufzugreifen. Ich mache mir zwar auch Sorgen, dass wir demnächst eine Volksfront haben, aber um Wählerstimmen für die FDP würde ich mir keine Sorgen machen. Denn so aliberal wie diese Regierung vorgeht (und da kann man die Kanzlerin problemlos einschliessen), werden massenweise Leute zur FDP gedrängt. Die CDU sollte lieber aufpassen, dass sie sich nicht so sehr sozialidemokratisiert, dass sie so unwählbar geworden ist, dass rechnerisch ausser einer Volksfront nie was übrig bleiben wird. Wenn wir eine Volksfront kriegen, dann liegt das nicht an der FDP, sondern an der Regierung dieser Kanzlerin, die aussenpolitisch glänzen will und innenpolitisch auf ganzer Linie versagt.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.04.2009 21:45
#14 RE: Das Herumgeampel der FDP Antworten

Zitat von Llarian
Das ist eine reichlich selektive Erinnerung, werter Zettel. Man kriegt ja allmählich den Eindruck Sie hätten ein persönliches Problem mit der FDP.

Ja, das habe ich, lieber Llarian. Ich möchte gern, daß es in Deutschland eine starke liberale Partei gibt. Und ich möchte, daß diese sich nicht zum Steigbügelhalter von Sozialisten und Öko-Ideologen hergibt.
Zitat von Llarian
Darf ich Sie daran erinnern, wie schlecht die FDP immer stand, wenn sie sich fest an die CDU gebunden hat, was sogar in derart peinlichen Nummern wie Leihstimmenkampagnen geführt hat ?

Wie schon gesagt - sie hatte ihre besten Ergebnisse, wenn sie als das liberale Korrektiv zur CDU wahrgenommen wurde. Sie haben Recht, es gab Phasen, in denen sie mehr als deren Stimmenbeschaffer wahrgenommen wurde. Das ist ihr genauso schlecht bekommen wie ein Wechsel des Lagers.
Zitat von Llarian
Leihstimmenkampagnen sind geradezu der historische Beleg dafür, was mit der FDP passiert ist, wenn sie fest in den Fängen der CDU gewesen ist. 1998 zum Beispiel, als die FDP gar nicht hätte festgelegter sein können, erreichte sie ganze 6,2%. Na, danke.

Was meinen Sie mit "fest in den Fängen"? Die FDP ist eine sehr eigenständige Partei, die in vielen Fragen - von den Bürgerrechten bis zur Familienpolitik - sehr andere Positionen vertritt als die Union. Das ändert nichts daran, daß beide Parteien der rechten Mitte sind.

Die FDP hat immer gut daran getan, sich deutlich gegen die Union zu profilieren. Aber das tut sie doch nicht, indem offen läßt, ob sie nicht vielleicht mit den Sozialisten und den Ökos regieren will.

Herzlich, Zettel

PeterCoyote ( Gast )
Beiträge:

18.04.2009 19:39
#15 RE: Obama der Spalter Antworten

In Antwort auf:
Barack Obamas Politik der ausgestreckten Hand hat ihm selbst bei Amerika-Gegnern wie Iran oder Kuba Sympathien eingebracht. Doch echte Ergebnisse bleiben aus. Nun folgt Phase zwei: Obama muss Zähne zeigen, wenn er seine Freundlichkeit nicht als Schwäche verstanden sehen will.
http://www.welt.de/politik/article3579300/Mit-Charme-allein-kommt-Obama-nicht-weiter.html

schaun wir mal wie Phase zwei ausschaut:

In Antwort auf:
Beim Amerika-Gipfel in Trinidad und Tobago ist US-Präsident Barack Obama auf den als scharfen Kritiker der USA bekannten venezolanischen Staatschef Hugo Chávez zugegangen. Die beiden Staatsmänner gaben sich zu Beginn der Konferenz am Freitag die Hand und wechselten kurz einige Worte. Es war die erste persönliche Begegnung der beiden Politiker. Der Händedruck sei von Obama ausgegangen, teilten beide Seiten später mit.

http://www.welt.de/politik/article357731...reund-sein.html

Obamas Freundlichkeit ist nichts anderes als Schwäche und so wird das auch von seinen neuen halbdiktatorischen und diktatorischen Freunden gesehen. Dennoch niemals vergessen, dass Obama demokratisch gewählt wurde. Diese USA ist nicht länger die Nation die uns die Freiheit brachte.

conrad Offline



Beiträge: 89

18.04.2009 21:12
#16 RE: Obama der Spalter Antworten

Lieber Peter Coyote,

"Obamas Freundlichkeit ist nichts anderes als Schwäche und so wird das auch von seinen neuen halbdiktatorischen und diktatorischen Freunden gesehen."

Da stimme ich noch zu. Aber die Aussage "Diese USA ist nicht länger die Nation die uns die Freiheit brachte." erscheint mir doch etwas verfrüht. Wie lange ist denn Obama schon im Amt? Warten wir doch ein Jahr ab, dann wissen wir mehr.

Auch ich, wie viele hier, stand von Anfang an und stehe immer noch Obama sehr skeptisch gegenüber. "To good to be true", aber ob er wirklich das "worst case scenario" ist, wie manche ihn hier darstellen, müssen wir erst noch abwarten. Er scheint ein sehr lernfähiger und anpassungsfähiger Mensch zu sein, dem man an sich alles zutrauen kann.

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

18.04.2009 22:20
#17 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von conrad
Wie lange ist denn Obama schon im Amt? Warten wir doch ein Jahr ab, dann wissen wir mehr.

Auch ich, wie viele hier, stand von Anfang an und stehe immer noch Obama sehr skeptisch gegenüber. "To good to be true", aber ob er wirklich das "worst case scenario" ist, wie manche ihn hier darstellen, müssen wir erst noch abwarten. Er scheint ein sehr lernfähiger und anpassungsfähiger Mensch zu sein, dem man an sich alles zutrauen kann.

Das ist eine nachvollziehbare Haltung, der ich auch anfangs anhing. Mittlerweile hat mich Obama aber ausschließlich negativ überrascht. Und mittlerweile graust mir vor jeder Erwähnung Obamas in der Zeitung, weil ich inzwischen dann immer Furchtbares erwarte und dann noch negativ überrascht werde.

Aber vielleicht wird das alles irgendwann besser. Mal schauen.

Und: geben Sie nächsten Januar Ihre Wertung ab? Würde mich interessieren.

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

conrad Offline



Beiträge: 89

18.04.2009 22:23
#18 RE: Obama der Spalter Antworten

Hier ein Foto von Obama, wie er die Hand von Chavez umklammert:

http://www.daylife.com/photo/03S2dbibiC99e?q=obama+chavez

Die Frage, die sich stellt, ist das noch diplomatische Höflichkeit, oder geht es darüber hinaus?



Zettel Offline




Beiträge: 20.200

18.04.2009 23:11
#19 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von conrad
Auch ich, wie viele hier, stand von Anfang an und stehe immer noch Obama sehr skeptisch gegenüber. "To good to be true", aber ob er wirklich das "worst case scenario" ist, wie manche ihn hier darstellen, müssen wir erst noch abwarten. Er scheint ein sehr lernfähiger und anpassungsfähiger Mensch zu sein, dem man an sich alles zutrauen kann.

Das ist eine nachvollziehbare Haltung, der ich auch anfangs anhing. Mittlerweile hat mich Obama aber ausschließlich negativ überrascht. Und mittlerweile graust mir vor jeder Erwähnung Obamas in der Zeitung, weil ich inzwischen dann immer Furchtbares erwarte und dann noch negativ überrascht werde.

Exakt so geht es mir auch, lieber Gorgasal. Ich habe ja nach seiner Amtseinführung einen Reset versucht, und wenn ich mich recht erinnere, haben Sie damals zugestimmt.

Das ist jetzt ein Viertel Jahr her. Damals habe ich geschrieben: "'Wem Gott ein Amt gibt, dem gibt er auch den Verstand dazu', sagt ein Sprichwort. Barack Obama hat sich bisher jeder neuen Lebenssituation bestens angepaßt. Vielleicht gelingt ihm auch die Mutation vom Rhetoriker, der als Retter auftrat, zum verantwortlichen, rational handelnden Staatsmann."

Leider sehe ich davon, wie Sie, bisher nichts. In der Wirtschaftspolitik ein ausuferndes Ausgabenprogramm. In der Außenpolitik eine Reorientierung, die mir immer mehr so vorkommt, als kehre Obama einfach die Vorzeichen um. Daß Staaten diktatorisch oder autoritär regiert werden, scheint ihn überhaupt nicht zu stören. Er macht einen tiefen Diener vor Abdullah, er umgreift (siehe das, was Conrad gerade gepostet hat) die Hand von Chávez, wie man es bei einem lieben Freund tut. Wann kommt das abrazo mit Fidel Castro?

Ich frage mich, wie das alles von den verfolgten Demokraten in diesen Ländern gesehen wird, die sich bisher auf die Unterstützung der USA verlassen konnten.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.021

18.04.2009 23:23
#20 RE: Obama der Spalter Antworten

Zitat von Zettel
Ich frage mich, wie das alles von den verfolgten Demokraten in diesen Ländern gesehen wird, die sich bisher auf die Unterstützung der USA verlassen konnten.

Zum Beispiel Israel:
Zitat von Meryl Yourish
“Never again” has a very different meaning to Jews than it does to the rest of the world. Many of you think it means that never again will we stand still for genocide. You’re partly right. It means never again will we trust our defense to anyone else, thus preventing our genocide. I don’t think that Gates, or the Obama Administration, get that. The Bush Administration used to early on.

http://www.yourish.com/2009/04/16/7183

Via: http://chicagoboyz.net/archives/7028.html

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

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