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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 384 mal aufgerufen
 The Outside of the Asylum
califax Offline




Beiträge: 1.502

10.06.2009 14:35
Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Ohne Karstadt stirbt die Stadt!

Nö. Tut sie nicht.

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The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.06.2009 21:22
#2 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Lieber Califax,

ich habe jetzt über das Thema a bisserl nachgedacht, und ich weiß nicht so recht.

Ein ganz praktischer Gesichtspunkt: Wenn ich in einer fremden Stadt bin und etwas kaufen möchte, dann suche ich ein Kaufhaus. Es ist meist leicht zu finden und hat vermutlich das, was ich brauche. Ohne Kaufhäuser weiß der Eingesessene, wo er etwas findet, der Fremde aber nicht.

Zweitens geht das Einkaufen im Warenhaus schneller, als wenn man von Fachgeschäft zu Fachgeschäft marschieren muß.

Einkaufspassagen können Abhilfe schaffen, aber deren Warenangebot ist (soweit ich das kenne) begrenzt. Boutiquen und dergleichen. Meist auch kleinere Läden mit einem geringen Angebot.

Natürlich ist es letztlich eine wirtschaftliche Frage: Die Mieten sind in der Innenstadt höher als auf der Grünen Wiese, die Logistik ist teurer. Sind die Kunden bereit, die damit nötigen höheren Preise zu bezahlen?

In den letzten Jahren hat man es wohl vor allem mit Upgrading versucht. Eine Karstadt-Filiale, in der ich gelegentlich einkaufe, hat zB ihren Lebensmittel-Supermarkt in eine Art Landschaft aus kleinen Feinkostgeschäften umgewandelt. Da bekommt man, was es sonst eben nur in Feinkostgeschäften gibt, nur in größerer Auswahl. Das KaDeWe hat das ja in Perfektion.

Anderswo hat man ein großes Kaufhaus in eine Reihe von Spezialkaufhäusern aufgelöst - für Elektronik, für Sport usw. Da ist dann freilich vom Konzept des Warenhauses nix mehr übrig.

Herzlich, Zettel

califax Offline




Beiträge: 1.502

10.06.2009 21:50
#3 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

In Erlangen hat man eine Markthalle gebaut, wo man alles kriegt, was in der Innenstadt sinnvoll ist: Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Schmuck, Uhren, Sportartikel, Elektronik, Cafes, Bistros, Schokoladerien, Bücher, ...
Komplett mit mehrstöckigem Parkhaus und Busanbindung.
Mit dieser Vielfalt an Läden und Marken kommt kein Warenhaus mit, zumal es im Warenhaus ja keine Konkurrenz gibt. Erlangen braucht eigentlich kein Kaufhaus mehr, hat aber noch mindestens zwei in unmittelbarter Nähe (mehrstöckige Müllermärkte), denen es aber auch gut zu gehen scheint.
Nein, das klassische Warenhaus ist unnötig. Man kann es durch eine Markthalle an gleicher Stelle mehr als ersetzen.

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The Outside of the Asylum

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.06.2009 11:30
#4 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Zitat von califax
In Erlangen hat man eine Markthalle gebaut, wo man alles kriegt, was in der Innenstadt sinnvoll ist: Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Schmuck, Uhren, Sportartikel, Elektronik, Cafes, Bistros, Schokoladerien, Bücher, ...
Komplett mit mehrstöckigem Parkhaus und Busanbindung.

Aber ist das dann nichts anderes als ein Warenhaus? Nur, daß die Abteilungen getrennte Eigentümer haben?

califax Offline




Beiträge: 1.502

11.06.2009 12:04
#5 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Zitat von Zettel
Zitat von califax
In Erlangen hat man eine Markthalle gebaut, wo man alles kriegt, was in der Innenstadt sinnvoll ist: Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Schmuck, Uhren, Sportartikel, Elektronik, Cafes, Bistros, Schokoladerien, Bücher, ...
Komplett mit mehrstöckigem Parkhaus und Busanbindung.

Aber ist das dann nichts anderes als ein Warenhaus? Nur, daß die Abteilungen getrennte Eigentümer haben?


Es ist eine überdachte Einkaufspassage, hier in den Erlange "Arkaden" und im Leipziger Hauptbahnhof mehrstöckig ausgelegt. In Forchheim gibt es einen GLOBUS-Markt am Stadtrand nach dieser Bauart. In Ostdeutschland folgen viele der Einkaufszentren auf der grünen Wiese und in den Innenstädten diesem Muster.
Man hat eine große Halle. In der Mitte befindet sich ein breiter Weg mit Bänken, Brunnen, eventuell Treppen und Cafeebereichen. An den Seiten reihen sich große und kleine Läden vom Tabakkiosk bis zum Lebensmitteldiskounter.
Eben eine moderne Markthalle. Idealerweise ist die Halle nicht einfach langgestreckt. Es ist angenehmer, wenn der Weg gekrümmt verläuft und durch "Hindernisse" wie eben Brunnen, Modeleisenbahnen und Cafeebereiche durchbrochen wird.
Das wird von Kunden und Ladeninhabern sehr gut angenommen.

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The Outside of the Asylum

Nola ( gelöscht )
Beiträge:

11.06.2009 12:34
#6 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten
Zitat von califax
Zitat von Zettel
Zitat von califax
In Erlangen hat man eine Markthalle gebaut, wo man alles kriegt, was in der Innenstadt sinnvoll ist: Lebensmittel, Kleider, Schuhe, Schmuck, Uhren, Sportartikel, Elektronik, Cafes, Bistros, Schokoladerien, Bücher, ...
Komplett mit mehrstöckigem Parkhaus und Busanbindung.

Aber ist das dann nichts anderes als ein Warenhaus? Nur, daß die Abteilungen getrennte Eigentümer haben?


Es ist eine überdachte Einkaufspassage, hier in den Erlange "Arkaden" und im Leipziger Hauptbahnhof mehrstöckig ausgelegt. In Forchheim gibt es einen GLOBUS-Markt am Stadtrand nach dieser Bauart. In Ostdeutschland folgen viele der Einkaufszentren auf der grünen Wiese und in den Innenstädten diesem Muster.
Man hat eine große Halle. In der Mitte befindet sich ein breiter Weg mit Bänken, Brunnen, eventuell Treppen und Cafeebereichen. An den Seiten reihen sich große und kleine Läden vom Tabakkiosk bis zum Lebensmitteldiskounter.
Eben eine moderne Markthalle. Idealerweise ist die Halle nicht einfach langgestreckt. Es ist angenehmer, wenn der Weg gekrümmt verläuft und durch "Hindernisse" wie eben Brunnen, Modeleisenbahnen und Cafeebereiche durchbrochen wird.
Das wird von Kunden und Ladeninhabern sehr gut angenommen.


Dieses Konzept gibt es seit mindestens 20 Jahren schon in Hannover und Umgebung. Diese Einkaufszentren bieten wirklich alles und laden zur Pause zwischendurch ein, so daß man locker Stundenlang ohne Einkaufsstress sich dort aufhält. Meist werden auch Kinderbetreuungsläden und Spieleinheiten integriert.

Das die Innenstadt "tot" war, ist ja nicht zuletzt der kommunalen Entscheidung einer allumfassenden Fußgängerzone zu verdanken, die so weiträumig den Kern der Innenstadt vom Verkehr ausschloß.

Damit machte z. B. Karstadt vor Jahren schon in der Innenstadt seine Lebensmittelabteilung dicht. Wer will schon Tüten usw. 2 km schleppen bis zum Auto. Ja es gibt auch Parkhäuser, aber die weite Lauferei dorthin mit "Gepäck" ist blöd.

Ein weiterer Aspekt scheint mir zu sein, das in den Innenstädten die Großkaufhäuser nicht mit der Zeit gegangen sind, weder im Angebot noch im Preis. Die hatten alle noch ein bißchen was vom ehemaligen Feudal-Herren-Gehabe und meinten damit noch alteingessene Strukturen retten zu können.

Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die die Innenstädte unattraktiv gemacht haben, aber der kommunale Bürokratismus hat eine erhebliche Rolle gespielt. Grün und Rot haben hier ganze Arbeit geleistet.

♥lich Nola

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.082

11.06.2009 12:40
#7 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Zitat von Nola
Dieses Konzept gibt es seit mindestens 20 Jahren schon vorher in Hannover und Umgebung.

Und es ist natürlich nichts anderes als eine Shopping Mall:
http://en.wikipedia.org/wiki/Shopping_mall

--
Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009

califax Offline




Beiträge: 1.502

11.06.2009 12:49
#8 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten

Zitat von Gorgasal
Zitat von Nola
Dieses Konzept gibt es seit mindestens 20 Jahren schon vorher in Hannover und Umgebung.

Und es ist natürlich nichts anderes als eine Shopping Mall:
http://en.wikipedia.org/wiki/Shopping_mall


Was wiederum nur ein englischer Modebegriff für Markthalle ist.

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califax Offline




Beiträge: 1.502

11.06.2009 13:12
#9 RE: Warenhäuser vs. Markthallen Antworten
Zitat von Nola

Das die Innenstadt "tot" war, ist ja nicht zuletzt der kommunalen Entscheidung einer allumfassenden Fußgängerzone zu verdanken, die so weiträumig den Kern der Innenstadt vom Verkehr ausschloß.
Damit machte z. B. Karstadt vor Jahren schon in der Innenstadt seine Lebensmittelabteilung dicht. Wer will schon Tüten usw. 2 km schleppen bis zum Auto. Ja es gibt auch Parkhäuser, aber die weite Lauferei dorthin mit "Gepäck" ist blöd.



Bei autofreien Innenstädten ist es halt immer die Frage, wie man sie plant. In Erlangen hat die Fußgängerzone der Innenstadt sehr gut getan. Da hat sich ein stinkendes lautes Chaos mit dem Charme einer Maschinenhalle in eine Freizeitoase mit mediterranem Charme und vielen Läden und Marktbuden verwandelt. Das Angebot hat sich natürlich verändert, aber die Promeniermeile, die so entstanden ist, ist selbst an Werktagen tagsüber brechend voll. An sonnigen Samstagen bekommt die Fußgängerzone fast schon Volksfestcharakter.
Momentan saugen die Arkaden kleine Ladenbetreiber aus der Promenade ab.
Man muß beobachten, wie und womit sich diese neuen Lücken füllen lassen.

Zitat von Nola

Ein weiterer Aspekt scheint mir zu sein, das in den Innenstädten die Großkaufhäuser nicht mit der Zeit gegangen sind, weder im Angebot noch im Preis. Die hatten alle noch ein bißchen was vom ehemaligen Feudal-Herren-Gehabe und meinten damit noch alteingessene Strukturen retten zu können.



Das ist nunmal die Denkweise von Monopolisten. Das ist Unternehmenskultur und Unternehmenstradition bei den großen Warenhäusern.
Man ignoriert ja fleißig, daß es ein "Massensterben" der Innenstädte schon einmal gab - aber damals waren es eben diese Warenhäuser, die als "jüdische Monopolkraken" dem "ehrlichen deutschen Krämer den Lebenssaft raubten".
Damals sind lokale Monopolisten entstanden, deren Preise sich aber bald nur noch eine Minderheit leisten konnte. In den 60ern war es dann der große Durchbruch: Jetzt konnte JEDER ins Kaufhaus gehen!
Seit den 80ern ist die große Zeit der Warenhäuser eigentlich schon wieder vorbei.
Und 20 Jahre sind jetzt wirklich keine so lange Zeitspanne, daß man sie zum Zentrum der deutschen Innenstadtkultur verklären müßte, oder?

Zitat von Nola

Es sind mehrere Faktoren zusammengekommen, die die Innenstädte unattraktiv gemacht haben, aber der kommunale Bürokratismus hat eine erhebliche Rolle gespielt. Grün und Rot haben hier ganze Arbeit geleistet.


Nicht nur die. Wo bei normalen Menschen der Verstand sitzt, haben Berufspolitiker eine Beschlußlage.

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<hl>
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