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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 34 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Dagny Offline



Beiträge: 1.096

14.06.2009 20:00
#26 RE: Wahlradar Antworten

In Antwort auf:
Und es gibt erschreckend viele gelbe Kanten: Blogs, die in "Zettels Raum" verlinkt sind, aber nicht ihrerseits hierher verlinken. Mir scheint, da muß ich einmal gründlich meine Blogroll überarbeiten.


Das, Lieber Zettel, würde ich an Ihrer Stelle nicht machen. Wer nicht zuräck verlinken mag ist selber Schuld, aber bestehende Links in der Blogroll zu guten Seiten werden durchs nicht-rücklinken ja nicht schlecht?

Übrigens hab ich die Karte vor einigen Monaten schon gesehen und sie anders in Erinnerung. Die Sozis waren breiter gestreut, die Konservativen auch auf einer Insel, aber diese auf der anderen Seite der Karte positioniert. Das ganze ist ein dynamisches Projekt, oder?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

14.06.2009 20:10
#27 RE: Wahlradar Antworten

Zitat von Dagny
In Antwort auf:
Und es gibt erschreckend viele gelbe Kanten: Blogs, die in "Zettels Raum" verlinkt sind, aber nicht ihrerseits hierher verlinken. Mir scheint, da muß ich einmal gründlich meine Blogroll überarbeiten.

Das, Lieber Zettel, würde ich an Ihrer Stelle nicht machen. Wer nicht zuräck verlinken mag ist selber Schuld, aber bestehende Links in der Blogroll zu guten Seiten werden durchs nicht-rücklinken ja nicht schlecht?

Das stimmt schon, liebe Dagny. Ich habe bisher auch nie darauf gedrängt, daß Verlinken in der Blogroll nur auf Gegenseitigkeit erfolgt.

Aber wenn ich jemanden verlinke, dann bekunde ich damit eine gewisse Nähe. Wenn er mich nicht verlinkt, dann bedeutet das, daß er diese Nähe nicht sieht. Also habe ich mich wahrscheinlich geirrt; jedenfalls ist eine Überprüfung angezeigt. Das meinte ich.

Allerdings scheint es mir inzwischen, daß die Kanten in der Grafik sich gar nicht nur auf die Blogroll beziehen, sondern auf jede Verlinkung auch im Text. So führt zB von ZR eine Kante zur WebSite der Jusos, weil ich diese gelegentlich zitiere; natürlich nicht gerade freundlich.

Herzlich, Zettel

neoliberaler ( gelöscht )
Beiträge:

14.06.2009 23:11
#28 RE: Wahlradar Antworten

Lieber Zettel,

es hat halt grad so gut gepasst. Dieser polemische, inhaltsarme Artikel, die nicht mögliche Diskussion und dann noch die persönlichen Beleidigungen auf der einen Seite und Ihr Artikel über Blogs.
Aber das Thema ist durch.

Zur Bankenkrise.

Es bestand die sehr konkrete Gefahr eines Zusammenbruchs des Bankensystems und zwar weltweit.
Am gefährlichsten war die Situation in den USA und in UK, aber auch in Deutschland war es 5 Sekunden vor 12.

Durch die hohen Verluste der Banken und die Fast-Pleite von BearSterns war das Vertrauen in die Banken, aber auch der Banken untereinander extrem gestört. Man lieh sich gegenseitig kaum noch Geld, sondern die Sicherstellung der Liquidität mußte durch die Zentralbanken vorgenommen werden. Normalerweise liegt der Zinssatz (Euribor) zu dem sich Banken kurzfristig Geld leihen (z.B. für einen Tag oder ein Monat) nur sehr wenig über dem Satz für kurzlaufende Staatsanleihen (meist 0,1%.0,2%) und sehr nehe beim sogenannten Leitzins. In dieser Zeit stieg die Zinsdifferenz zwischen Euribor und Staatsanleihen, der sogenannte TED-Spread auf über 2%.

By the way war die Ausweitung der Liquiditätsvergabe durch die Zentralbanken an die Geschäftsbanken das erste große Rettungspaket. Ohne diese zusätzliche Liquidität wäre es bereits viel früher zum Kollaps gekommen.

Und dann kam Lehman. Nach der Lehman Pleite brach das Vertrauen völlig zusammen. Keine Bank bekam am Markt mehr Liquidität oder Kapital (zumindest nicht zu vernünftigen Konditionen) und die Kunden wurden immer nervöser. Der Ted-Spread lag bei über 4%, die Zinsen kurzlaufender Staatsanleihen vielen auf unter 0%. Kein Scherz, man hat Geld bezahlt um Staatsanleihen kaufen zu dürfen!!!

Nach der Pleite einiger isländischer Banken und kam es dann zum Kollaps.
Ohne das Eingreifen der Staaten (Rettungspakete und Garantien) wären ganz sicher einige große Banken und Versicherungen Pleite gegangen.
Ich nenne hier mal ohne den Anspruch auf Vollständigkeit:
AIG, Citigroup, Merrill Lynch, Northern Rock, HBOS, Lloyds TSB, RBS, Fortis, HRE, einige deutsche Landesbanken ...
Das ist keine persönliche Meinung, sondern kann gerne nachgelesen werden.

Morgan Stanley, die Commerzbank und sogar Barclays waren kurz davor Pleite zu gehen.

Dies war natürlich auch den Bankkunden nicht entgangen und es setzte bereits der Bank-Run ein.

Insofern war das massive Vorgehen der Politik notwendig und richtig.



Sind wir jetzt über den Berg?

Ich würde sagen ja. Es kann durchaus noch sein, dass kleiner Banken in Konkurs gehen, aber das ist nicht so dramatisch.
Das Vertrauen in die Banken und auch zwischen den Banken steigt wieder. Dies sieht man daran, dass sich der oben erwähnte Ted-Spread wieder Richtung Normalniveau bewegt (aktuell ca. 0,5%) und auch die Zinsaufschläge von Unternehmens- und Bankanleihen gegenüber Staatsanleihen zurückbilden.
Man muß auch wissen, dass viele der sogenannten toxischen Wertpapiere gar nicht so toxisch sind. Es zeigt sich, dass viele Wertpapiere, deren Bewertung extrem nach unten gegangen war, einen höheren Wert haben als man (oder besser der Markt) gedacht hatte. Dies stärkt die Banken, die noch sehr viele dieser Wertpapiere besitzen. Und dann sind die Banken auch wieder mehr in der LAge Kredit zu vergeben.

Eine weitere Konsequenz der Finanzkrise ist die schwere Rezession, die wir gerade erleben. Aber es sieht wohl so aus, dass auch hier das Tal durchschritten ist. Wahrscheinlich gibt es bereits ab Juli wieder Wachstum in den Vereinigten Staaten. Europa folgt dann mit einiger Verspätung. Dies ist sehr wichtig, denn damit wird eine eventuelle Bankenkrise 2, die durch Kreditausfälle von insolventen Unternehmen und aus Kreditkarten, entstanden wäre.

Ich bin natürlich kein Freund von Staatsinterventionen in der Wirtschaft, aber in diesem Fall war es absolut notwendig und richtig. Das gilt für die Liquiditätsausweitung der Notenbanken, die Bankenrettungsprogramme, bedingt für die Konjunkturprogramme und auch die extrem expansive Geldpolitik (Quantitativ Easing).

Das soll nicht heißen, dass diese Politik nicht auch negative Folgen (Staatsverschuldung, Inflation) haben wird.
Dies heißt auch nicht, dass man sich nicht ansehen muß, was für Fehler gemacht wurden und wie man daraus lernen kann.

Aber es ging erstmal um einen schwerkranken Patienten, der schon im Sterben lag. Dieser konnte mit einer sehr starken Medizien gerettet werden. In einer solchen Situation ist es erstmal zweitrangig, warum der PAtient so schwer erkrankt ist und ob die Medizin langfristig Nebenwirkungen hat.

Das ist natürlich ein Thema mit dem man Bücher füllen kann und dies wird auch noch getan.










Dagny Offline



Beiträge: 1.096

15.06.2009 17:48
#29 RE: Wahlradar Antworten

Zitat von neoliberaler

Keine Bank bekam am Markt mehr Liquidität oder Kapital (zumindest nicht zu vernünftigen Konditionen) und die Kunden wurden


Das Rettungspaket hat also die 'vernuenftigen Konditionen' gerettet?

neoliberaler ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2009 18:53
#30 RE: Wahlradar Antworten

Nein, nicht das, sondern die Rettungspakete (ein einzelnes deutsches Rettungspaket hätte wenig genützt) haben das Bankensystem und noch viel mehr gerettet.

Um den Satz zu konkretisieren, damit man ihn nicht mehr missverstehen kann.
Die Banken, die in starken Schwierigkeiten waren hätte nichts mehr bekommen.
Vielleicht hätte noch eine Deutsche Bank oder Goldman Sachs eine KApitalerhöhung machen können, aber sicherlich zu katastrophalen Konditionen.

By them way: Das Kapital bzw. die Bürgschaften werden den Banken nicht geschenkt, diese werden verzinst.
Und nicht zu niedrig.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2009 19:06
#31 Ursachen der Krise? Antworten

Lieber Neoliberaler,

danke für diesen informativen und kompetenten Beitrag, aus dem ich eine Menge gelernt habe!

Eine Frage, die ich schon mehrfach hier im Forum aufgeworfen habe, zu der viel diskutiert wurde, auf die ich aber immer noch keine befriedigende Antwort sehe: Was waren eigentlich die Fehler im System, die eine solche Krise erst möglich machten?

Die Erklärung mit der "Gier" erscheint mir albern und propagandistisch. Schließlich versucht schon immer jeder der am Wirtschaftsprozeß Beteiligten so viel für sich zu erwirtschaften, wie er kann.

Daß staatliche Regulationen in den USA eine wichtige Rolle spielten, scheint mir auch evident zu sein; Fannie Mae und Freddie Mac waren ja von Gesetzes wegen gehalten, Hypothekenkredite an wirtschaftlich Schwache zu vergeben, von denen klar war, daß sie in einer Krise nicht würden zahlen können.

Aber warum dieser Schneeball-Effekt? Liegt es daran, daß durch die Kommunikations-Revolution der letzten beiden Jahrzehnte der Geldhandel so viel leichter geworden war, daß die Finanzflüsse nicht mehr übersehbar, geschweige denn kontrollierbar waren?

Herzlich, Zettel

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.06.2009 19:48
#32 RE: Ursachen der Krise? Antworten

Bin zwar nicht der Neoliberale, aber

Zitat von Zettel
Liegt es daran, daß durch die Kommunikations-Revolution der letzten beiden Jahrzehnte der Geldhandel so viel leichter geworden war, daß die Finanzflüsse nicht mehr übersehbar, geschweige denn kontrollierbar waren?


das mag eine Rolle gespielt haben.

Aus meiner Sicht viel entscheidender war die Kombination aus "leichtem Geld" und faktischer Haftungsfreistellung der Handelnden.

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.06.2009 21:18
#33 RE: Ursachen der Krise? Antworten

Zitat von Rayson
Aus meiner Sicht viel entscheidender war die Kombination aus "leichtem Geld" und faktischer Haftungsfreistellung der Handelnden.

Wie ist es dazu gekommen? Warum bestanden solche Bedingungen nicht schon vor einem, zwei Jahrzehnten?

Das, lieber Rayson, ist es, was mir immer noch unklar ist. Es muß sich ja irgend etwas im System verändert haben, was es derart anfällig für die Ausbreitung einer Krise machte.

Bankkrisen hat es doch immer schon gegeben. Die Herstatt-Bank brach halt zusammen, und das war's. Warum konnte man die Krise jetzt nicht isolieren?

Herzlich, Zettel

neoliberaler ( gelöscht )
Beiträge:

15.06.2009 21:24
#34 RE: Ursachen der Krise? Antworten

Es war eine Kombination vieler Faktoren, die jeder für sich nicht besonders Gefährlich und auch nicht schlimm sind, aber sich zu dieser Krise aufgeschaukelt haben.

Details später

Rayson Offline




Beiträge: 2.367

15.06.2009 21:56
#35 RE: Ursachen der Krise? Antworten

Lieber Zettel,

so viel Geld wie vor der Krise hatte es noch nie gegeben. Und dazu gab es zwischenzeitlich noch einige Tests, die den Glauben an das "too big to fail" bestätigt haben, als letzter z.B. der LTCM-Zusammenbruch. Die Zeit war sozusagen reif. Irgendwann, wenn man von einem beliebigen Stock nach unten fällt, kann man eben nicht mehr sagen, dass bis hierhin alles gut gegangen sei...

--
L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)

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