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ZETTELS KLEINES ZIMMER

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Dieses Thema hat 4 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.06.2009 12:54
Marginalie: Obama aus Sicht der Israelis Antworten

Eine Umfrage heute in der Jerusalem Post, die mir eine Marginalie wert zu sein scheint.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

19.06.2009 22:38
#2 RE: Marginalie: Obama aus Sicht der Israelis Antworten

Die amerikanischen Juden wählen traditionell seit jeher mit überwiegender Mehrheit demokratisch.
Es lag also nicht unbedingt an den Personen Obama vs. McCain.

WARUM die amerikanischen Juden so deutlich demokratisch sind, war mir allerdings schon immer ein Rätsel.
Zum einen ist es außenpolitisch nicht nachvollziehbar (sofern man davon ausgeht, dass amerikanische Juden ein gesondertes Interesse an der Existenz des Staates Israel haben).
Aber auch innenpolitisch will es mir nicht so recht einleuchten, dass eine wirtschaftlich weit überdurchschnittlich erfolgreiche Bevölkerungsgruppe so massiv eine Partei bevorzugt, die tendenziell für mehr Umverteilung ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.06.2009 23:03
#3 RE: Marginalie: Obama aus Sicht der Israelis Antworten

Zitat von Florian
Die amerikanischen Juden wählen traditionell seit jeher mit überwiegender Mehrheit demokratisch. Es lag also nicht unbedingt an den Personen Obama vs. McCain.

Ja, das stimmt, lieber Florian. Aber wenn ich mich recht erinnere - ich habe es jetzt nicht noch einmal nachgesehen - , hat Obama sogar einen etwas höheren Anteil bekommen als Kerry. Offenbar hielten die meisten amerikanischen Juden die Warnungen davor, daß Obama mit seinem moslemischen Hintergrund eine moslemfreundliche Politik machen würde, für Panikmache.
Zitat von Florian
WARUM die amerikanischen Juden so deutlich demokratisch sind, war mir allerdings schon immer ein Rätsel.

Zum einen ist es außenpolitisch nicht nachvollziehbar (sofern man davon ausgeht, dass amerikanische Juden ein gesondertes Interesse an der Existenz des Staates Israel haben).

Ja, jedenfalls jetzt. Frühere republikanische Präsidenten - Eisenhower, Nixon, auch Bush senior - waren ja nicht besonders israelfreundlich.
Zitat von Florian
Aber auch innenpolitisch will es mir nicht so recht einleuchten, dass eine wirtschaftlich weit überdurchschnittlich erfolgreiche Bevölkerungsgruppe so massiv eine Partei bevorzugt, die tendenziell für mehr Umverteilung ist.

Das liegt halt, denke ich, am traditionellen Charakter des amerikanischen Parteiensystems.

Die Republikaner waren immer die Partei des Establishments aus britischen, niederländischen, teils auch deutschen Einwanderern. Konservativ, christlich, patriotisch. Eben die "Grand Old Party".

Und die Demokraten waren die Partei der Minderheiten - der geschlagenen Südstaatler, der italienischen, asiatischen, heute der Hispano-Einwanderer, der Schwarzen. Und eben auch der Minderheit der Juden.

Man darf ja nicht vergessen, daß es auch in den USA bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts hinein eine Diskriminierung von Juden gab. Sie hatten kaum Zugang zur "besseren Gesellschaft", in die Politik, selbst an die Spitze der Universitäten. Sogar im Filmgeschäft waren sie so diskriminiert, daß manchen unter nicht jüdisch klingenden Pseudonymen arbeiteten.

Das sitzt also tief. Aber eigentlich wäre ein Umdenken angezeigt. So, wie sich überhaupt das Parteiensystem verändert hat. Und unter den Neocons sind viele jüdische Intellektuelle.

Herzlich, Zettel

Florian Offline



Beiträge: 3.136

20.06.2009 12:59
#4 RE: Marginalie: Obama aus Sicht der Israelis Antworten

Alles richtig.
Aber eben trotzdem irgendwie seltsam. Man wundert sich (als europäischer Außenstehender) oft über das Wahlverhalten und die Parteien-Positionierung in den USA.

Wie Sie z.B. richtig schreiben:
Traditionell sind die Demokraten die Südstaatler-Partei (Lincoln war Republikaner). Über ein Jahrhundert nach dem Bürgerkrieg gab es in den Südstaaten für die Republikaner keinen Blumentopf zu gewinnen.
Als Südstaaten-Bürgerkriegspartei waren die Demokraten in den Südstaaten auch lange Zeit gegen die Emanzipation der Schwarzen.

Gleichzeitig ist die demokratische Partei aber DIE Partei der schwarzen Bevölkerung (zumindest in den Nordstaaten).

Ein seltsamer Widerspruch, der sich nur so erklären lässt, dass Parteien in den USA nicht so monolithisch sind wie in Deutschland. In vielen Fragen steht ein Südstaaten-Demokrat einem Nordstaaten-Republikaner womöglich näher als einem Nordstaaten-Demokraten.


Auch außenpolitisch haben sie natürlich recht.
Es gibt auch hier keine klare Linie, nach der z.B. die Republikaner "kriegslüsterner" wären als die Demokraten.
Lange Zeit waren es ja gerade die Republikaner, die eine eher isolationistische Politik vertreten haben. Die Intervention der USA im 2. Weltkrieg musste der Demokrat Roosevelt gegen republikanische Widerstände durchsetzen.

str1977 ( gelöscht )
Beiträge:

21.06.2009 15:29
#5 RE: Marginalie: Obama aus Sicht der Israelis Antworten

Zitat von Florian
Als Südstaaten-Bürgerkriegspartei waren die Demokraten in den Südstaaten auch lange Zeit gegen die Emanzipation der Schwarzen.

Gleichzeitig ist die demokratische Partei aber DIE Partei der schwarzen Bevölkerung (zumindest in den Nordstaaten).


Das stimmt so aber nicht. Die Demokraten wurden erst mit Kennedy und Johnson zur Partei der Schwarzen. Und in Folge verloren sie auch den Süden.

Bis Kennedy waren die Demokraten sei Roosevelt zwar u.a. die Partei der Minderheiten - jene Roosevelt-Koalition umfaßte ja Einwanderer, Arbeiterschaft und Katholiken - aber eben nicht der Schwarzen.

Zuvor war Präsident Wilson sogar ein bekennender Freund des KuKluxKlan (siehe "Birth of a Nation").

Mit den Jahren, die die Republikaner nach dem Bürgerkrieg an der Macht waren und das Verhältnis zu den Südstaaten sich normalisierte (inklusive Re-Segregation), verloren sie auch den anfänglichen Charakter als Partei der Schwarzen. Nun mutierte sie zur GOP der Nachbürgerkriegseliten. GOP kann sie als Neugründung ja noch nicht gewesen sein.

Gruß,
str1977

Faschismus und Antifaschismus sind nicht dasselbe, genausowenig wie Libanon und Antilibanon. Aber beide sind aus Stein gemacht.

Liberalismus ist die Ideologie, die, wenn etwas zu verderben droht, nicht nur nichts unternimmt, sondern auch anderen von Gegenmaßnahmen abrät, um anschließend das verfaulte Resultat zum Ideal zu erklären.

The business of Progressives is to go on making mistakes. The business of the Conservatives is to prevent the mistakes from being corrected. (G.K. Chesterton)

Verfassungsfeinde ... in den Tschad!!!

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