Ein angeblich das Klo hintuntergespülter Koran im Lager Guantánamo ruft weltweit die Schützer der Menschenrechte auf den Plan. Angebliche Menschenrechtsverletzungen der Israelis in Gaza beschäftigen ganze Kohorten von Menschenrechtlern.
Das aber, was dort passiert, wo menschliche Arbeitssklaven wie Vieh gehalten und ausgebeutet werden, nämlich in den KZs der demokratischen Volksrepublik Korea - das ruft kaum jemanden auf den Plan.
Es sind ja Kommunisten, die das tun, und keine Amerikaner oder Juden. Und es ist ja kein Einzelfall. Auch die unmenschlichen Haftbedingungen der politischen Gefangenen im kommunistischen Cuba bleiben bekanntlich unter Ausschluß der Weltöffentlichkeit.
Wenn ich jetzt schreiben würde was ich gerade denke, würde ich, zu Recht, gesperrt. :-(
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Zitat von CalimeroWenn ich jetzt schreiben würde was ich gerade denke, würde ich, zu Recht, gesperrt. :-(
Jonah Goldberg in der in dem Artikel verlinkten Kolumne:
Zitat von Jonah GoldbergIn his recent visit to Buchenwald, the Nazi death camp, President Obama insisted that we must "bear witness" to the evil of the Holocaust. Such platitudes are the stuff of every president and potentate who visits such places. And that's fine. It is, after all, what we are supposed to say. But we are also supposed to mean it. After all, it is easy to say we must bear witness to things that have already happened and to promise to "never forget" the sins of others and our own good deeds.
But what of things figuratively happening under our noses and literally transpiring a click away on our computer screens? You can see the slave camps in North Korea -- not quite live via satellite, but close enough -- where the machinery of suffering chugs along 24 hours a day, seven days a week.
Ask yourself: What if Buchenwald were a mouse click away?
Ich denke, das trifft es.
Niemand kann von den USA erwarten, daß sie Nordkorea vom Kommunismus befreien, so wie Präsident Bush den Irak von Saddam Hussein befreit hat. Aber man kann erwarten, daß ein amerikanischer Präsident wenigstens die Dinge beim Namen nennt, so wie Präsident Bush das getan hat.
Aber der große Champion der Menschenrechte Barack Obama hüllt sich in Schweigen, so wie er erst dann Worte gegen die Unterdrückung der Freiheitsbewegung im Iran gefunden hat, als diese keine Chance mehr hatte.
Umso eindrucksvoller war sein Auftritt in Buchenwald.
vielen Dank, dass Sie dieses Thema angesprochen haben. Ich beschäftige mich seit Jahren mit Nordkorea und bin immer wieder überrascht, wie wenig man in den Medien über dieses Land liest und hört. Es dürfte wohl seit Jahren das schlimmste Regime der Welt sein. Dagegen erscheinen sogar Länder wie Cuba oder Myanmar als das kleinere Übel. Zumindest erfriert man dort nicht.
Es erstaunt mich, dass fast alle Menschenrechtsorganisationen dieses Land ignorieren. Anscheinend müsste Nordkorea erst ein Verbündeter der USA oder Israels werden, um die nötige Aufmerksamkeit zu erreichen.
Unnötig zu schreiben, dass Sie natürlich recht haben: Nordkorea hat ein besonders widerwärtiges Regime. Und es ist unfassbar, dass es für dieses Regime sogar deutsche Unterstützergruppen gibt.
Was ich allerdings nicht teile, ist ihre wirtschaftliche Beurteilung: Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass ein Lagersystem, in dem 1% der Bevölkerung eingesperrt ist, einen nennenswerten positiven volkswirtschaftlichen Effekt hat.
Erstens: Selbst wenn dieses 1% der Bevölkerung zu besonders hoher Produkivität gezwungen würde, hätte das kaum einen Effekt. Nehmen wir mal an, die Produktivität im Lager wäre DOPPELT so hoch wie außerhalb (sehr unrealistisch) und der Konsum der Insassen wäre nur balb so hoch wie außerhalb (angesichts der Zustände AUSSERHALB der Lager auch kaum realistisch), dann würde gerade einmal 1%+0,5% = 1,5% des BIP für andere Verwendungen frei. Sicher ein nettes kleines Extra. Aber wohl kaum das "Rückgrat" einer Volkswirtschaft.
Zweitens: In einer modernen Volkswirtschaft ist es nicht realistisch, dass in Zwangsarbeit besonders hohe Produktivität erreicht wird. Erstens einmal braucht man ein auwändiges Bewachunssystem. Jeder Aufseher ist ja erst einmal nicht selbst produktiv. Außerdem sind quasi per Definition durch Sklavenarbeit keine "intelligenten" Ergebnisse zu erwarten (die Sklavenarbeiter sollen ja keinesfalls eigene Initiative entfalten). Es können also nur primitivste Produkte hergestellt werden. Der volkswirtschaftliche Nutzen ist entsprechend gering.
Mein Fazit: Das Lager-System wird sicher nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufrecht erhalten. Sondern aus politischen Gründen: Die Bevölkerung soll terrorisiert werden. Und da reicht es schon aus, "nur" 1% der Bevölkerung in so einem Lager einzusperren, um die restlichen 99% in Angst und Schrecken zu halten.
Zitat von FlorianWas ich allerdings nicht teile, ist ihre wirtschaftliche Beurteilung: Ich kann mir nicht so recht vorstellen, dass ein Lagersystem, in dem 1% der Bevölkerung eingesperrt ist, einen nennenswerten positiven volkswirtschaftlichen Effekt hat.
Die Häftlinge werden fast ausschließlich im Bergbau (Kohle, Stahl, Gold) und beim Abholzen von Wäldern eingesetzt; zur Erntezeit auch in der Landwirtschaft. Das war ähnlich im sowjetischen Gulag, der einen wesentlichen Anteil an der Industrialisierung des Landes hatte.
Nordkorea ist keine moderne Industrienation, sondern dürfte in der Industrialisierung auf dem Stand der UdSSR von vielleicht 1930 sein. Die Förderung von Kohle und Stahl ist in dieser Phase der Industrialisierung zentral; der Aufbau der Schwerindustrie dürfte jetzt in Nordvietnam ebenso Vorrang haben wie damals in der UdSSR.
Zitat von FlorianDas Lager-System wird sicher nicht aus wirtschaftlichen Gründen aufrecht erhalten. Sondern aus politischen Gründen: Die Bevölkerung soll terrorisiert werden. Und da reicht es schon aus, "nur" 1% der Bevölkerung in so einem Lager einzusperren, um die restlichen 99% in Angst und Schrecken zu halten.
Das eine Ziel schließt ja das andere nicht aus.
Welche volkswirtschaftliche Bedeutung die Sklavenarbeit in KZs haben kann, zeigt übrigens neben dem Gulag auch das KZ-System der Nazis.
Also, lieber Florian, die Vermutung, daß dieses Zwangsarbeit für die Wirtschaft Nordkoreas eine wesentliche Rolle spielt, scheint mir nicht abwegig zu sein. Eine wesentliche - das Rückgrat ist sie sicher nicht. Vielleicht hätte ich statt "wesentlich" besser "erheblich" oder "beträchtlich" schreiben sollen; das jedenfalls war gemeint.
1% der Gesamtbevölkerung wäre in der Tat nicht viel, wenn alle anderen produzierend tätig wären.
Berücksichtigt man allerdings, dass ein großer Teil der Bevölkerung in Verwaltung und Militär tätig sind (vermutlich sogar die Mehrheit, dadurch lassen sich ja auch Privilegien sichern), dieser Teil von der Produktion der Restbevölkerung leben muss und sicher auch noch 'besser' lebt als die Restbevölkerung, dann sieht die Sache schon wieder ganz anders aus. Die Armut in dem Land (Hungersnöte usw.) kommt ja nicht von ungefähr; ich glaube die Zwangsarbeiter bringen trotz geringer Produktivität schon einen ordentlichen Teil der Staatseinnahmen ein.
Zitat von F.Alfonzo@ Florian: 1% der Gesamtbevölkerung wäre in der Tat nicht viel, wenn alle anderen produzierend tätig wären. Berücksichtigt man allerdings, dass ein großer Teil der Bevölkerung in Verwaltung und Militär tätig sind (vermutlich sogar die Mehrheit, dadurch lassen sich ja auch Privilegien sichern), dieser Teil von der Produktion der Restbevölkerung leben muss und sicher auch noch 'besser' lebt als die Restbevölkerung, dann sieht die Sache schon wieder ganz anders aus.
Hinzu kommt, daß die 200.000 ja rund ein Prozent der Gesamtbevölkerung von ungefähr 22 Mio sind. Davon muß man die Kinder, die Studenten, die Alten, die Hausfrauen abziehen. Des weiteren ist Nordkorea noch ein Agrarland. Ungefähr 37 Prozent arbeiten im Agrarsektor, nur 43 Prozent in der Industrie.
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