Wenn jemand in der Wissenschaft erfolgreich betrügen will, dann muß er etwas schreiben, was niemanden interessiert. Denn nur das, was niemanden interessiert, wird auch von niemandem nachgeprüft.
Es gibt noch viele andere Möglichkeiten, erfolgreich zu betrügen, z.B.: - indem man zugrunde liegende Daten unter Verschluss hält und damit wirklich unabhängige Peer-Reviews verunmöglicht. So geschehen in der Klimaforschung (Global Warming) und in der Passivrauchdebatte. Dazu gehört auch wissenschaftliche "Publikation per Pressemitteilung": man informiert die Medien über die Studienergebnisse, die Studien selbst sind aber nicht verfügbar, die zugrundeliegenden Daten und Methoden sind nicht überprüfbar. Wenn dann die Studien Monate oder Jahre später als falsch entlarvt werden, schweigen in der Regel die Medien, das breite Publikum hat die verkündeten Ergebnisse bereits verinnerlicht und akzeptiert.
- indem man Skeptiker diffamiert oder als von Lobbies bezahlte Lügner bezeichnet und damit mundtot oder unglaubwürdig macht. So geschehen in der Klimaforschung, in der Passivrauchdebatte.
- wenn bestimmte Studien einen bedeutenden finanziellen und/oder personellen Aufwand erfordern, den eine skeptische oder am Sachverhalt zweifelnde Person oder Personengruppe nicht aufbringen kann, um die Ergebnisse zu verifizieren.
- indem man zu heissen Themen politisch korrekte (i.e. vom "Staat" oder von der bürgerlichen Mehrheit erwünschte) Ergebnisse publiziert, deren möglicherweise negativen politischen Konsequenzen (Verbote, Strafsteuern) nur Bevölkerungsminderheiten oder Randgruppen betreffen, die weder politisch noch in Lobbygruppen organisiert sind, sondern einfach aus Individuen bestehen, die gemeinsame Merkmale haben. Das können religiöse oder ethnische Merkmale sein, sie können aich aber auch nur durch einen besonderen Lebensstil vom Rest der Bevölkerung unterscheiden. Ich denke da an "Studien" zu Adipositas, Trinkgewohnheiten, Gewaltspielen und Porno im Internet.
Der von Ihnen zitierte Fall, lieber Zettel, ist kein Einzelfall. Es werden viele solcher Betrugsfälle aufgedeckt, die meisten finden einfach den Weg in die Medien nicht, da sie nicht ausreichend nach Skandal riechen.
Zitat von vivendiDer von Ihnen zitierte Fall, lieber Zettel, ist kein Einzelfall. Es werden viele solcher Betrugsfälle aufgedeckt, die meisten finden einfach den Weg in die Medien nicht, da sie nicht ausreichend nach Skandal riechen.
Aber innerwissenschaftlich wird das doch alles bekannt, lieber Vivendi. Ich habe in mehr als vierzig Jahren in diesem Geschäft nur einen einzigen Fall erlebt: Das war ein Diplomand, der Passagen seiner Diplomarbeit aus einem Buch abgeschrieben hatte, ohne die Quelle zu nennen.
Zitat von ZettelWenn jemand in der Wissenschaft erfolgreich betrügen will, dann muß er etwas schreiben, was niemanden interessiert. Denn nur das, was niemanden interessiert, wird auch von niemandem nachgeprüft.
Aber wenn man in eine Richtung forscht (oder lügt), die niemanden interessiert, dann hilft einem das auf der wissenschaftlichen Karriereleiter nicht weiter. Und nur um die eigene Publikationsliste zu verlängern, betrügt keiner, zumindest nicht in Deutschland, wo man als Professor eigentlich gar nicht mehr publizieren muss - wer in Deutschland publiziert, der versucht entweder voranzukommen (und arbeitet an "in"-Themen) oder interessiert sich tatsächlich für ein winziges Spezialgebiet, das vielleicht tatsächlich sonst niemanden interessiert.
Zitat von ZettelDas Interessante an der Meldung ist nicht der vermutliche Fall von Betrug, sondern der Umstand, daß es rund sechs Jahre dauerte, bis er aufgedeckt wurde.
Das erklären Sie ja in Ihrem Artikel selbst: gerade in der Wissenschaft wird allenthalben geirrt. Wenn also Ergebnisse jahrelang nicht repliziert werden können, dann wird man das eher auf Irrtümer, auf Fehler im Experiment oder in der Auswertung zurückführen als auf Böswilligkeit.
Nein, um mit Betrug in der Wissenschaft aufzufallen, muss man schon aktiv dumm sein: entweder publiziert man exakt die gleiche Grafik mehrfach und behauptet, sie würde völlig unterschiedliche Daten darstellen, oder man fälscht Daten, die von mehreren Leuten verwendet werden wie im aktuellen Fall.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Und noch ein Beitrag dazu wie langsam die wissenschaftlichen Mühlen mahlen - was passiert, wenn jemand etwas publiziert, das man als Wissenschaftler aufgrund der eigenen Forschung als Unfug erkennt? Man reicht einen Kommentar ein. Und das kann dann so enden: http://www.scribd.com/doc/18773744/How-t...-2-3-Easy-Steps
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von ZettelWenn jemand in der Wissenschaft erfolgreich betrügen will, dann muß er etwas schreiben, was niemanden interessiert. Denn nur das, was niemanden interessiert, wird auch von niemandem nachgeprüft.
Aber wenn man in eine Richtung forscht (oder lügt), die niemanden interessiert, dann hilft einem das auf der wissenschaftlichen Karriereleiter nicht weiter.
So isses. Und wenn man dort betrügen wollte, wo es Interesse gibt, dann würde der Betrug eben schnell auffliegen.
Zitat von Gorgasal
Zitat von ZettelDas Interessante an der Meldung ist nicht der vermutliche Fall von Betrug, sondern der Umstand, daß es rund sechs Jahre dauerte, bis er aufgedeckt wurde.
Das erklären Sie ja in Ihrem Artikel selbst: gerade in der Wissenschaft wird allenthalben geirrt. Wenn also Ergebnisse jahrelang nicht repliziert werden können, dann wird man das eher auf Irrtümer, auf Fehler im Experiment oder in der Auswertung zurückführen als auf Böswilligkeit.
Das stimmt. Aber es macht ja die Sache für den Betrüger kaum besser. Jeder kennt in der scientific community solche Personen oder Labors, von denen gesagt wird: Also, was von dort kommt - das würde ich doch erst mal replizieren, bevor ich es glaube. Als schlampig dazustehen ist kaum besser, als wenn man als Betrüger entlarvt wird.
Zitat von GorgasalNein, um mit Betrug in der Wissenschaft aufzufallen, muss man schon aktiv dumm sein: entweder publiziert man exakt die gleiche Grafik mehrfach und behauptet, sie würde völlig unterschiedliche Daten darstellen, oder man fälscht Daten, die von mehreren Leuten verwendet werden wie im aktuellen Fall.
Das Letztere ist ja die Regel. Noch nicht mal für eine Diss erhebt man im allgemeinen die Daten allein - da sind Hilfskräfte beteiligt, da verwendet man dieselbe Software wie andere Doktoranden usw. Schon innerhalb eines Labors wissen X Leute, wie plausible Daten aussehen sollten. Wenn jemand behauptet, etwas Überraschendes gefunden zu haben, dann machen sich doch sofort die anderen darüber her.
Zitat von ZettelDas Letztere ist ja die Regel. Noch nicht mal für eine Diss erhebt man im allgemeinen die Daten allein - da sind Hilfskräfte beteiligt, da verwendet man dieselbe Software wie andere Doktoranden usw. Schon innerhalb eines Labors wissen X Leute, wie plausible Daten aussehen sollten. Wenn jemand behauptet, etwas Überraschendes gefunden zu haben, dann machen sich doch sofort die anderen darüber her.
Oder eben nicht, weil sie u.U. alle am selben Finanz-Tropf hängen oder eine Krähe der anderen die Augen nicht aushacken will. Und wer käme denn auf auf Idee, dass die vom IPCC (einer Weltautorität mit über 2500 Wissenschaftlern) verwendeten Temperaturrekonstruktionen trotz Peer-Review auf fehlerhaften statistischen Berechnungen beruhen? Wer soll denn das anzweifeln? Wer will das replizieren, wenn die Autoren die Daten nicht herausgeben? Und vor allem, wer hat die Zeit und die finanziellen Mittel dazu? Entdeckt wurde der Fehler, der zum berühmten Hockeystick führte nicht, weil jemand den Klimawandel anzweifelte, sondern weil sich ein Statistiker für die Statistik interessierte.
Vor allem bei epidemiologischen Studien sind die Berechnungen nicht replizierbar, ohne dass man die Studie von Grund auf wiederholt, aber natürlich mit anderen Versuchspersonen. Schon kleine Fehler oder Unterschiede in den erfassten Daten können zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen führen.
In Oesterreich hat eine Labortechnikerin an der Medizinischen Universität Wien über Jahre hinweg Daten über Zellschädigung durch Handystrahlen erfunden. Selbst eine noch so rigorose Peer-Review kann so etwas nicht entdecken, umso mehr als auch andere Studien zu stark divergierenden Ergebnissen kommen, also keine Vergleichsmöglichkeit besteht. Wenn aber eine solchermassen gefälschte Studie in Meta-Analysen verwendet wird, kann sie die Ergebnisse massiv verfälschen.
In Schottland hat eine Forschergruppe in einer Studie behauptet, die Herzinfarktraten seien infolge des Rauchverbots in den Gastbetrieben um 17% gefallen. Diese Studie wurde von den Medien breitgewalzt und an Anti-Tabakkonferenzen vorgetragen, die Studie wurde erst Monate danach publiziert. Wer hat die Mittel, eine solche Studie wissenschaftlich zu hinterfragen. Welcher Wissenschaftler hat überhaupt die Motivation dazu? Erst die viel später verfügbaren offiziellen Krankenhausstatistiken der entsprechenden Untersuchungsperiode erlaubten es, die Studie zu widerlegen. Aber davon nahm niemand Kenntnis, es gab keine Gegendarstellung in den Medien. Und an den Anti-Tabakkonferenzen wird die Studie fröhlich weiterkolportiert.
Zitat von ZettelDas Letztere ist ja die Regel. Noch nicht mal für eine Diss erhebt man im allgemeinen die Daten allein - da sind Hilfskräfte beteiligt, da verwendet man dieselbe Software wie andere Doktoranden usw. Schon innerhalb eines Labors wissen X Leute, wie plausible Daten aussehen sollten. Wenn jemand behauptet, etwas Überraschendes gefunden zu haben, dann machen sich doch sofort die anderen darüber her.
Oder eben nicht, weil sie u.U. alle am selben Finanz-Tropf hängen oder eine Krähe der anderen die Augen nicht aushacken will.
Aber das bedeutet doch nicht, lieber Vivendi, daß man Betrug deckt!
Schaun Sie, ich kenne das Geschäft nun wirklich a bisserl. Wissenschaftler sind ganz überwiegend Leute, die sich dafür interessieren, was der Fall ist und wie man das verstehen kann. Das sind doch keine Betrüger!
Ich habe diesen kleinen Artikel geschrieben, weil es mich schon sehr ärgert, daß die Medien sich weniger für die 99,9 Prozent ehrlich arbeitende Wissenschaftler interessieren, als für die ganz wenigen Betrüger, die es in jedem Beruf gibt.
Während ich das schreibe, läuft im Hintergrund das "Duell". Steinmeier hat mal wieder den Fall der armen Kassiererin zitiert, die wegen eines kleinen Diebstahls gefeuert wurde.
Sind also alle Kassiererinnen betrügerisch? So wenig, wie innerhalb einer Arbeitsgruppe "keine Krähe einer anderen ein Auge aushackt". Glauben Sie mir, wenn ich einen meiner Mitarbeiter bei einem Betrug erwischt hätte, dann wäre das das Ende von dessen Karriere gewesen.
Medizin ist ja ein Bereich, von dem ich nicht die geringste Ahnung habe... aber die Leute, die in diesem Feld einen Betrug versuchen, sind ja nicht auf den Kopf gefallen, will heissen: Vielleicht ist es möglich, die Forschungsergebnisse so zu veröffentlichen, dass niemand die Testpersonen kennt. Oder es dauert halt einfach sehr lange, bis jemand aus praktischen Gründen überhaupt die Möglichkeit hat, so eine Studie zu falsifizieren...
Ich kenne mich nur mit Wirtschaftswissenschaften aus, und dort fliegt sowas relativ schnell auf, weil man keine Experimente machen kann und auf öffentlich zugängliche Daten angewiesen ist. Einen Versuchsaufbau zu imitieren kann, so stelle ich mir das vor, ziemlich zeit- und kostenaufwändig sein. Hier ging's um Menschen, die angeblich an einer Studie teilgenommen haben. Dürfte für einen Skeptiker noch schwieriger sein, dies zu widerlegen.
Hauptsache ist, dass der Mann aufgeflogen ist.
Ungelt
(
gelöscht
)
Beiträge:
14.09.2009 09:16
#10 RE: Zitat des Tages: Betrug in der Wissenschaft
Zitat von ZettelSchaun Sie, ich kenne das Geschäft nun wirklich a bisserl. Wissenschaftler sind ganz überwiegend Leute, die sich dafür interessieren, was der Fall ist und wie man das verstehen kann. Das sind doch keine Betrüger!
Sehr geehrter Zettel,
mit Ihrer Aussage über Wissenschaftler haben Sie vermutlich recht, obwohl ich mich in diesem Gebiet überhaupt nicht auskenne, stimmt es weitgehend mit meinem Menschenbild überein, insbesondere wenn wir von der Anfangsmotivation sprechen. Aber wer ist denn heute denn "nur Wissenschaftler"? Fast alle sind gleichzeitig auch "Angestellter", viele davon sind auch "Familienvater", manche auch "Hausbesitzer und Kreditnehmer". Und alle möchten wohl auch in ihrem Fach weiterkommen und die Auswahl an alternativen Arbeitgebern wird nicht unendlich sein und das gekaufte Haus gleich wieder zu verkaufen ist auch nicht angenehm.
Die Beziehungen zwischen "Firmenleitung", die für die nötigen Einnahmen sorgen muß, und die über Arbeitsverträge und Aufgaben zu befinden hat, und dem "Personal", werden sich da vermutlich von den Verhältnissen in der "Freien Wirtschhaft" nicht wesentlich unterscheiden. Und da kenne ich mich wieder etwas besser aus, aus eigener langjähriger Anschauung. In der Industrie entscheiden heute Marketingleute über das "Produktionsprogramm", nicht die Techniker. Und der Firmenleitung gelingt es in der Regel, das dafür geeignete Personal zu finden oder das vorhandene in ihrem Sinne "zu überreden", wenn es notwendig sein sollte. Betrüger möchte sicher keiner sein, aber die Grenzen sind fließend und das Team ist groß. "Voda si cestu najde"
Schönen Tag noch und Gratulation zur Teilnahme an diesem Wettbewerb, Ungelt
Zitat von ZettelAber das bedeutet doch nicht, lieber Vivendi, daß man Betrug deckt! Schaun Sie, ich kenne das Geschäft nun wirklich a bisserl. Wissenschaftler sind ganz überwiegend Leute, die sich dafür interessieren, was der Fall ist und wie man das verstehen kann. Das sind doch keine Betrüger!
Ich habe ja nicht behauptet, dass alle Wissenschaftler Betrüger sind, sonst hätte ich mich zumindest namentlich als Ausnahme erwähnt! Ich behaupte auch nicht, dass man Betrug systematisch deckt. Aus meinen weiter oben zitierten Beispielen geht klar hervor, dass es Forschungsgebiete gibt, in denen "Wissenschaft" nicht hinterfragt wird, weil "die Debatte" als beendet erklärt wird. Betrug, oder zweckdienliche Manipulation, oder das Verschweigen alternativer Betrachtungsweisen, wird nicht gedeckt, sondern bleibt oft unentdeckt.
Nachtrag: Mir ist gerade eine schöne Zusammenstellung über solche Betrugsfälle in die Hände gefallen. Die Motivationen sind politische Einflussnahme der Auftraggeber und/oder Forschungsgelder für die Autoren. Dass die Studien getürkt sind, ist nur wenigen Insidern bekannt. http://velvetgloveironfist.blogspot.com/...s-of-trade.html
Das ist wieder eine sehr interessante Diskussion. Die Wissenschaften sollte man (meiner Meinung nach) grob wie folgt einteilen: Erstens würde ich exakte Wissenschaften sehen, die ein geschlossenes System grundlegender Zusammenhänge hervorgebracht haben, das weitgehend ideologiefrei ist und verifizierbar ist (z.B. die Mathematik und exakte Naturwissenschaften). Zweitens die Ingenieurwissenschaften. Drittens gibt es Wissenschaften die komplexere Systeme beschreiben, ohne regelmäßig ein System grundlegender Zusammenhänge zu schaffen (die überwiegend empirisch arbeiten) – hier wären als Beispiel die Sozialwissenschaften zu nennen. Fälschungen dürften am ehesten in den ersten beiden Gruppen auffallen und auch genannt werden. Naturwissenschaften dürften schon vom Erkenntnisgegenstand exakte Herangehensweisen erfordern, außerdem sind sie weitgehend (zumindest in einer freien Gesellschaft) ideologiefrei. Voraussetzung für „exaktes“ Forschen ist natürlich, dass die Prinzipien Wiederholbarkeit (unter Wiederholbarkeit verstehe ich hier, dass der Erkenntnisgewinn so beschrieben wird, dass man diesen nachholen könnte) und Verifizierbarkeit eingehalten werden (wenn Klimawissenschaftler öffentlich behaupten, dass ihre Erkenntnisse mit über 90-prozentiger Wahrscheinlichkeit eine hauptsächlich vom „Menschen verursachte“ Klimaerwärmung belegen, dann ist das meiner Meinung nach keine exakte Wissenschaft). Ingenieurwissenschaften haben als hauptsächliches Wahrheitskriterium letztendlich die Realisierbarkeit. Problematisch ist die dritte Kategorie. Wie die beiden im 20. Jh. in Deutschland wütenden sozialistischen Diktaturen gezeigt haben, sind diese Wissenschaften besonders ideologieanfällig. Promovierte und habilitierte Wissenschaftler mit beeindruckenden Professorentiteln haben hier den größten Blödsinn vertreten (ich denke, dass ich das hier nicht belegen muss). Diese vom jeweils herrschenden Regime geforderte „Gefälligkeitswissenschaft“ würde ich auch unter „Betrug in der Wissenschaft“ subsumieren. Dies war sicher moralisch verwerflich, aber keineswegs „Dummheit“ – im Gegenteil – die jeweiligen Wissenschaftler haben das richtige (erforderliche) getan um Karriere zu machen. Auch nach Zusammenbruch der jeweiligen Diktatur wurde dieses Vorgehen offensichtlich durch weitere Kariere goutiert (freilich bis auf Ausnahmen, wer es z.B. zu toll getrieben hat, war nicht mehr zu halten). Wer nicht mitmacht ist immer der dumme August - wie hier: http://www.freitag.de/2000/12/00120501.htm im letzten Artikel vom sehr geehrten Herrn Dr. Höppner, ehemaliger Ministerpräsident im Land der Frühaufsteher, am Beispiel des untergegangenen internationalen Sozialismus dargelegt. Ich bin der Meinung, dass der Anteil an „Gefälligkeitswissenschaft“ (die es heute ja auch in einer gewissen Art gibt) durchaus ein Maß für den Zustand einer Gesellschaft ist. Ich möchte betonen, dass ich nicht promoviert und habilitiert bin, ich erhebe auch keinen Anspruch auf Wissenschaftlichkeit (dazu sind meine Darlegungen ohnehin zu kurz, man müsste das sicher eingehender diskutieren und sich mit vorliegenden Erkenntnissen der Wissenschaftstheorie beschäftigen). Allerdings ist das Leben kein Universitätslabor, vielmehr muss man hier zu „vernünftigen“ Schlussfolgerungen kommen – zumal die Ergebnisse der Wissenschaft ja das tägliche Leben unmittelbar beeinflussen.
Zitat von GorgasalNein, um mit Betrug in der Wissenschaft aufzufallen, muss man schon aktiv dumm sein: entweder publiziert man exakt die gleiche Grafik mehrfach und behauptet, sie würde völlig unterschiedliche Daten darstellen, oder man fälscht Daten, die von mehreren Leuten verwendet werden wie im aktuellen Fall.
Das Letztere ist ja die Regel. Noch nicht mal für eine Diss erhebt man im allgemeinen die Daten allein - da sind Hilfskräfte beteiligt, da verwendet man dieselbe Software wie andere Doktoranden usw. Schon innerhalb eines Labors wissen X Leute, wie plausible Daten aussehen sollten. Wenn jemand behauptet, etwas Überraschendes gefunden zu haben, dann machen sich doch sofort die anderen darüber her.
Allerdings wurden die Daten 2000 publiziert, die Fälschung muss also 1998 oder dergleichen passiert sein. Gottes Mühlen mahlen langsam, und die in der Wissenschaft teilweise noch langsamer...
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von GorgasalHier ein Bericht darüber, dass genau das manchmal funktioniert, insofern haben Sie nicht unrecht: http://www.nzz.ch/nachrichten/schweiz/et..._1.3617680.html Allerdings wurden die Daten 2000 publiziert, die Fälschung muss also 1998 oder dergleichen passiert sein. Gottes Mühlen mahlen langsam, und die in der Wissenschaft teilweise noch langsamer...
Ja, manchmal mahlen sie sehr langsam. Und manchmal mahlen sie auch da, wo es nichts zu mahlen gibt.
Der unzutreffende oder jedenfalls nicht beweisbare Vorwurf der Fäschlung wird manchmal leichtfertig in die Welt gesetzt. Der vielleicht bekannteste Fall ist der des Intelligenzforschers Sir Cyril Burt, der nach seinem Tod verdächtigt wurde, Daten gefälscht zu haben. Bis heute fehlt dafür jeder stichhaltige Beleg.
Aber Burt hatte herausgefunden, daß die Intelligenz getrennt aufgewachsener eineiiger Zwillinge hoch korreliert; und das konnte für politische correcte Environmentalisten ja nur Betrug sein. Inzwischen haben die Minnesota-Untersuchngen und ähnliche in anderen Ländern diese Korrelation in der Größenordnung von .70 bestätigt.
Und noch ein Nachtrag - Chen ist entlastet, ein ehemaliger Doktorand war es wohl:
Zitat von NZZDie Kommission kam zudem einstimmig zum Schluss, dass es beim damaligen Doktoranden als Einzigem wahrscheinlich («likely») sei, dass er die publizierten Daten «manipuliert und fabriziert» habe. Er hatte die meisten Messungen durchgeführt und konnte durch die Machenschaften seine Arbeit wohl wesentlich verkürzen. Aussenstehenden hätten unter anderem schlicht die Kenntnisse für die Fälschung gefehlt. Chen und der dritte an der Forschung Beteiligte, ein Habilitand, hätten nach Meinung der Experten kein Interesse an einem riskanten Fehlverhalten gehabt und bemühten sich aktiv um eine Klärung, nachdem andere Forscher zu abweichenden Resultaten gelangt waren.
Aber genau wie ich oben geschrieben habe: wenn der Doktorand nicht in einem "in"-Gebiet betrogen hätte, in dem viele andere Arbeitsgruppen seine Resultate zu replizieren versuchten, wäre nichts herausgekommen. Der Doktorvater und der Habilitand in der eigenen AG haben erst etwas gemerkt, als Externe die Ergebnisse nicht replizieren konnten.
-- Ultramontan – dies Wort beschreibt vorzüglich die katholische Mentalität: mit einem kleinen Teil des Bewusstseins nicht Deutscher, nicht Zeitgenosse, nicht Erdenbürger zu sein. - Martin Mosebach, Spiegel 7/2009
Zitat von vivendiEs gibt noch viele andere Möglichkeiten, erfolgreich zu betrügen, z.B.: - indem man zugrunde liegende Daten unter Verschluss hält und damit wirklich unabhängige Peer-Reviews verunmöglicht.
Zum Beispiel:
Zitat von Patrick J. MichaelsIn the early 1980s, with funding from the U.S. Department of Energy, scientists at the United Kingdom’s University of East Anglia established the Climate Research Unit (CRU) to produce the world’s first comprehensive history of surface temperature. It’s known in the trade as the “Jones and Wigley” record for its authors, Phil Jones and Tom Wigley, and it served as the primary reference standard for the U.N. Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) until 2007. It was this record that prompted the IPCC to claim a “discernible human influence on global climate.”
Putting together such a record isn’t at all easy. ...
So the weather data that go into the historical climate records that are required to verify models of global warming aren’t the original records at all. Jones and Wigley, however, weren’t specific about what was done to which station in order to produce their record, which, according to the IPCC, showed a warming of 0.6° +/– 0.2°C in the 20th century.
Now begins the fun. Warwick Hughes, an Australian scientist, wondered where that “+/–” came from, so he politely wrote Phil Jones in early 2005, asking for the original data. Jones’s response to a fellow scientist attempting to replicate his work was, “We have 25 years or so invested in the work. Why should I make the data available to you, when your aim is to try and find something wrong with it?”
Reread that statement, for it is breathtaking in its anti-scientific thrust. In fact, the entire purpose of replication is to “try and find something wrong.” The ultimate objective of science is to do things so well that, indeed, nothing is wrong.
Zitat von ef-online Ausnahme-„Wissenschaft“ Klimatologie
Es gibt einen Punkt, jenseits dessen man seltsame Befunde und das Mauern der Beteiligten nicht mehr durch bloße Schlamperei erklären kann. An Beispielen für das Schicksal solchermaßen arbeitender „Wissenschaftler“ in den letzten Jahren mangelt es nicht: In der Stammzellenforschung, Krebsforschung, Nanophysik oder Kernphysik verloren solche Leute verdientermaßen ihre Jobs und den Zugang zu den staatlichen Förderungströgen. Wissenschaftliche Modelle gehören auf den Müll, sobald sie der Wirklichkeit widersprechen. Kein Forscher darf seine Theorie mehr lieben als seine Daten.
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
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