Der Anlaß zu dieser Marginalie ist die sich abzeichnende niedrige Wahlbeteiligung. Sie dürfte vor allem den Kommunisten nützen; einer der Gründe dafür, daß sie heute Abend vermutlich eine rauschende Siegesfeier veranstalten werden.
Entscheidend dürfte auch sein, dass sie über Jahre als eine Art Ost-CSU wahrgenommen wurde und einen selbstverständlichen Platz in ostdeutschen Parlamenten innehaben durfte. Das schafft gefühlte Normalität. Man hätte die SED genauso verbieten müssen, wie dazumals die andere Diktatur-Partei. Aber die BRD war zu der Zeit ja satt und zufrieden, und dachte sich: "Och, das wird sich schon von selbst erledigen." Jetzt ham wa den Salat ... mit dem eloquenten Gysi, dem freundlichen Bisky, dem Populisten Lafontaine und ihrem ganzen netten Anhang.
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
So ist es. Die Wahrnehmung der Ex-SED als nicht extremistisch hat weniger mit den Medien zu tun als mit der Politik, und vor allem mit der Politik der Wiedervereinigung. Die beiden Dicken (Kohl und Genscher) waren voll auf den aussenpolitischen Vorgang fixiert (nicht zu Unrecht wie Dokumente aus GB unf F belegen, aber das war eben nicht alles) und innenpolitisch liessen sie alles laufen. Man wollte eben keine atmosphaerischen Stoerungen. Und so gingen die Krenz, Wolf, Stechbarth etc ganz einfach unbehelligt in den Ruhestand und die Gysis und Biskys starteten ihre neue Karriere in der ex-SED. Man brachte Schalk-Golodkowski in die BRD und unter dem Decknamen Schneewittchen erzaehlte er dem BND Maerchen ueber Maerchen. Die Mutter von Chris Gueffroy wurde von niemandem eingeladen, ihre Geschichte interessierte ja nicht. Und der Politoffizier des betreffenden Mauerabschnitts an dem ihr Sohn erschossen wurde, der wurde ganz einfach in den BGS uebernommen als sei dies die groesste Selbstverstaendlichkeit. Die Mauerschuetzenprozesse waren eine Farce und das MfS bzw die HVA war eh das gleiche wie der BND.
Dass die ex-SED heute, 20 Jahre nach dem Mauerfall ein zweistelliges Ergebnis in einer Bundestagswahl erwarten kann hat viel mit unfaehigen Politikern und wenig mit angeblich superfairen Medien zu tun.
Naja lieber Zettel, man muß den Linken aber auch zu Gute halten, das sie den Nerv der Zeit treffen. Es ist doch egal was deren vorherige Positionen waren oder aus welchen Beweggründen sie den Krieg in Afghanistan oder den Lissabonvertrag ablehnen, solange sie es tun, werden sie von vielen eben nicht als machtgierige exSEDler wahrgenommen. Außerdem, schlimmer als mit Schäuble im Amt des Innenministeriums kann es mit dem Verlust der Freiheit eh nicht werden. Ebenso hat die FDP den Ruf als Ja-Sager zu Bürgerrechtseinschränkungen weg, da sie diese abnickt, wenn sie dafür ihre Steueränderungen durchbekommt.
Es sind nicht die Medien, die am Aufstieg der Extremisten Schuld sind, sondern vorallem die arroganten Politiker der "Volksparteien". Solange die CDU nicht mit der neofaschistischen Politik aufhört, werden die Linken weiter an Zulauf erhalten.
In Antwort auf:Wo die Kommunisten noch nicht regieren, da profitieren sie hingegen von einer niedrigen Wahlbeteiligung. Denn der Kern ihrer Anhänger ist, wie bei jeder extremistischen Partei, überdurchschnittlich politisch interessiert.
Das ist schon richtig. Aber die von ihnen skizzzierte populistische Selbstdarstellung machte aus der Partei der Bezirkshauptstädte eine Partei der Frustrierten im Osten, ein Wählerreservoir, das unter Umständen schlecht zu motivieren ist.
Naja offensichtlich kann es immer schlimmer werden, ich würde auch nie auf die Idee kommen, die Linke zu wählen. Trotzdem, man kann nicht über die bösen Kommunisten schimpfen, und gleichzeitig Schäuble im Amt unterstützeb
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