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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 931 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.10.2009 16:43
Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht: Aber den Start meiner Wunschregierung aus FDP und Union hatte ich mir irgendwie anders vorgestellt. Gut, noch ist man ja nur im Vorfeld - aber besser sollte es schon werden, sobald es richtig losgeht.

Wie wäre es, wenn die FDP sich an Westerwelles Rede in Hannover erinnern würde? Wie wäre es, wenn die Kanzlerin sie zur Leitlinie ihrer Regierungserklärung machen würde?

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

22.10.2009 17:24
#2 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Lieber Zettel,

ich weiß nicht, ob meine Begeisterung für die deutsche Demokratie es aushalten würde, schon wieder einer Koalition zur Regierung verholfen zu haben, die mit den durchscheinendsten Tricks einen Mogelhaushalt hinlegt und ansonsten entschlossen weiterwurstelt.

Mal sehen!

Herzlich, Thomas

Die Stimme aus dem Off Offline



Beiträge: 20

22.10.2009 18:10
#3 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Ich kann Dir nur zustimmen, Zettel. Was man bislang von dieser Koalition des Unheils gehört hat, erweckt wenig Vertrauen. Schattenhaushalt, unsinnige (!) Verkürzung der Wehrpflicht (man sollte sie entweder stehen lassen oder sie ganz abschaffen) und eine sich hinziehende Verhandlungsphase. Es erweckt den Eindruck, als habe man gerade erst erkannt, dass CDU/CSU und FDP als gegenseitige Koalitionspartner in Betracht kämen.


Wollen wir nur hoffen, dass wenigstens der Schattenhaushalt erledigt ist und die künftige Regierung gezwungen ist tatsächlich mal zu SPAREN. Also Steuern einzunehmen, auf Steuersenkungen zu verzichten und damit Schulden abzubauen.


Numpy Offline



Beiträge: 113

22.10.2009 19:21
#4 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Man muß das alles mit Vorsicht genießen, denn jede Meldung wird von der "linken Front", d.h. Medien, Intelektuelle und eben die Politiker zerreißen jede einzelne Idee in der Luft, aber was man bisher so hörte, war auch nicht da Gelbe vom Ei.

Aber ich muß sagen, daß die Verkürzung der Wehrpflicht eine gute Idee ist. Mehr ist mit der CDU einfach nicht zu machen, als sie zu verkürzen. Immerhin ist es eine sinnvolle Einsparung, schließlich ist das angebliche Ziel mit Abschluß der Grundausbildung erreicht.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

22.10.2009 21:56
#5 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Zitat von Thomas Pauli
ich weiß nicht, ob meine Begeisterung für die deutsche Demokratie es aushalten würde, schon wieder einer Koalition zur Regierung verholfen zu haben, die mit den durchscheinendsten Tricks einen Mogelhaushalt hinlegt und ansonsten entschlossen weiterwurstelt.


Noch sehe ich es, lieber Thomas, mehr als ein Kommunikationsproblem. Dabei spielt natürlich auch, wie Numpy schrieb, eine Rolle, daß die Mehrheit der Medien dieser neuen Regierung nicht wohlgesonnen ist.

Darauf wollte ich mit dem Artikel eigentlich nur hinweisen. Politik nur als Show à la Schröder war schlimm, aber ganz ohne a bisserl Show geht es eben auch nicht. Das ist nicht der Stil der Kanzlerin, aber Westerwelle beherrscht es ja eigentlich. Ob diese Idee mit dem Schattenhaushalt etwas taugt, kann ich nicht beurteilen. Aber schon das Wort ist eine Katastrophe; jeder denkt dabei doch an Schattenwirtschaft.

Wenn man schon nicht vermeiden kann, daß solche Überlegungen durchsickern, dann müßte man wenigstens die Professionalität haben, sie mit positiven Bezeichnungen zu versehen. Womit wir wieder beim ersten Punkt sind: Diese Regierung wird mit dem Handicap fertig werden müssen, seit zwanzig Jahren wieder die erste Regierung zu sein, die einen Großteil der Medien gegen sich hat.

Herzlich, Zettel

svD Offline



Beiträge: 15

22.10.2009 23:21
#6 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Auch ich finde die Verkürzung der Wehrpflicht eine gute Idee. Habe eben gelesen, dass sechs Monate im Gespräch sind. Einerseits, weil man dann seine Ausbildung / Studium direkt am Semester/Ausbildungsstart (meistens wohl zum Sommersemester) beginnen kann und natürlich insbesondere, weil es einfach (besonders nach der drei-monatigen Grundausbildung) rausgeschmissenes Geld für sinnlose Tätigkeiten ist.

B2T:

Man sollte mit Einschätzungen zum "Start" noch etwas abwarten. Klar wäre es angenehmer, regelmäßig den Stand der Dinge zu erfahren, aber wenn im Endeffekt bei den Verhandlungen etwas vernünftiges rauskommt (die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt) und dann gebunden präsentiert wird, ist es auch ok. Abwarten...

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

22.10.2009 23:37
#7 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

In Antwort auf:
Auch ich finde die Verkürzung der Wehrpflicht eine gute Idee. Habe eben gelesen, dass sechs Monate im Gespräch sind. Einerseits, weil man dann seine Ausbildung / Studium direkt am Semester/Ausbildungsstart (meistens wohl zum Sommersemester) beginnen kann und natürlich insbesondere, weil es einfach (besonders nach der drei-monatigen Grundausbildung) rausgeschmissenes Geld für sinnlose Tätigkeiten ist.



HipHipHurra. Ein Studienbeginn zum Sommersemester ist im Bachelor/Master System i.d.R. nicht vorgesehen.

Florian Offline



Beiträge: 3.163

23.10.2009 11:09
#8 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten


Lustig, ich hatte bis jetzt beim Begriff "Bauchlandung" immer die Assoziation "Sprungturm im Freibad" und nicht die Assoziation "Flugzeug".

Ansonsten weiß ich nicht, in wie weit wir hier einem Medienphänomen aufsitzen.
Ich fand z.B. schon am Wahlabend störend, dass die Journalisten Herrn Westerwelle und Frau Merkel gar nicht die Zeit gelassen haben, sich einfach mal einen Abend lang zu freuen sondern gleich in das klein-klein der Politik eingestiegen sind.
Meines Erachtens wurde in der "Elefantenrunde" wesentlich kritischer nachgefragt als im gesamten Wahlkampf.

Nichts gegen kritischen Journalismus.
Im Wahlkampf habe ich den auch vermisst.
Aber nach der Wahl sollte man dem Wahlgewinner doch schon einmal ein paar Tage Zeit geben, damit er sich sortieren kann.

Man vergleiche das z.B. einmal mit den USA. Da würde kein Journalist auf die Idee kommen, den frisch gewählten Präsidenten am Wahlabend mit Details zur Steuerpolitik zu löchern - warum auch, die Fragen sind dort ja schon VOR der Wahl gestellt und beantwortet worden (anders als hierzulande, wo kaum ein Journalist m.W. Frau Merkel im Wahlkampf einmal darauf angesprochen hat, wie es z.B. mit dem Gesundheitsfonds weitergehen soll).

Durch diese biestige Art NACH der Wahl, wird der Zauber, der jedem Anfang innewohnt natürlich schon im Keim erstickt.

Was aber natürlich nicht die schlechte Außendarstellung von FDP und Union entschuldigen soll.


Florian Offline



Beiträge: 3.163

23.10.2009 11:16
#9 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Nachtrag:

Fairerweise muss man zugeben, dass ein Teil des Problems auch im unterschiedlichen System in den USA und Deutschland steckt.

In den USA kann ein Präsidentenkandidat sein Programm schon vor der Wahl beliebig genau festlegen.
Er hat schlicht keinen Koalitionspartner, mit dem er sich danach abstimmen muss.
Entsprechend ist jedem interessierten Beobachter am Wahlabend klar, was in jedem Politikfeld zu erwarten ist - das wurde alles tausendfach durchgekaut.

(Natürlich kann es immer noch passieren, dass ein Präsident z.B. am Kongress scheitert und deshalb sein Programm nicht 100% umsetzen kann. Das ändert aber nichts daran, dass seine Zielrichtigung bekannt ist).

In Deutschland beginnt die Programm-Festlegung hingegen immer erst NACH der Wahl.

Das ist nebenbei gesagt eine Schwäche des Verhältniswahlrechts:
Der Wähler weiß zwar, welcher Partei er seine Stimme gibt.
Welchem Regierungsprogramm er seine Stimme gegeben hat, das erfährt er immer erst hinterher.
Und auch welchen Regierungs-Chef seine Stimme gewählt hat, erfährt er erst nach der Wahl.
Dass eine Stimme für Grün einen CDU-Ministerpräsidenten stützen würde, haben sich im Saarland z.B. wohl auch die wenigsten Wähler gedacht.







Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

23.10.2009 12:10
#10 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Zitat von Florian
Ich fand z.B. schon am Wahlabend störend, dass die Journalisten Herrn Westerwelle und Frau Merkel gar nicht die Zeit gelassen haben, sich einfach mal einen Abend lang zu freuen sondern gleich in das klein-klein der Politik eingestiegen sind.

Ja, das ist mir auch aufgefallen, und mir wurde auch klar, wie es weitergehen wird. Die Hatz wurde eröffnet. Ich versuche mich nur noch auf nicht verfälschbare Sachinformationen zu konzentrieren, und hoffe, daß es irgendwann in den Medien wieder auch ein objektiveres Personal gibt, man muß ja heute schon extrem uneinsichtig sein, um das nicht zu bemerken. Die Meinungen dieser Leute interessieren mich einfach nicht, sie haben sich (die große Mehrzahl) für mich als ernstzunehmende Meinungsträger schon lange disqualifiziert. Zum Glück gibt es ja das Netz.

Gruß, Ungelt

PS: Nola beschreibt heute hier sehr zutreffend den gleichen Sachverhalt. Es handelt sich sowohl um strategisch denkende Berufsmanipulatoren, als auch um angepaßte und/oder gutmeinende "Mitläufer". So, wie es wohl immer ist, wenn "große Entwürfe" den Menschen übergestülpt werden sollen. (Ich möchte den etwas polemischen Begriff "Meinungsdiktatur" vermeiden )

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.10.2009 14:01
#11 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Zitat von svD
Man sollte mit Einschätzungen zum "Start" noch etwas abwarten. Klar wäre es angenehmer, regelmäßig den Stand der Dinge zu erfahren, aber wenn im Endeffekt bei den Verhandlungen etwas vernünftiges rauskommt (die Hoffnung stirbt ja bekanntlich zuletzt) und dann gebunden präsentiert wird, ist es auch ok. Abwarten...


Ja, das müssen wir wohl, lieber svD. Nur ist es mit einer neuen Regierung ähnlich, wie wenn man einen Menschen neu kennenlernt: Der erste Eidruck ist wichtig.

Und da haben die Union und die FDP es zugelassen, daß wochenlang negative Spekulationen verbreitet wurden; daß sich negative Bezeichnungen wie "Schattenhaushalt" festsetzen konnten. Warum hat man nicht zum Beispiel mehrfach in der Woche Pressekonferenzen gehalten, in denen über den Fortschritt der Koalitionsverhandlungen berichtet wurde?

Natürlich ist es besser, nur hinter verschlossenen Türen zu verhandeln. Aber das geht vermutlich nur, wenn man ein Enklave à la Papstwahl einrichtet, was ja vielleicht keine schlechte Idee wäre. Solange aber mitten im von Journalisten wimmelnden Berlin verhandelt wird, gibt es halt Spekulationen, die von jeweils interessierter Seite genährt werden.

Noch ist nichts Irreparables passiert. Aber spätestens mit der Regierungserklärung muß die Koalition zeigen, daß sie ein überzeugendes und vor allem ehrliches Konzept für die nächsten vier Jahre hat.

Herzlich, Zettel

PS: Willommen, lieber svD, im kleinen Zimmer! (Auch wenn es mit dem Account a bisserl gehakt hat, was mir leid tut).

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

23.10.2009 14:13
#12 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Zitat von Florian
Durch diese biestige Art NACH der Wahl, wird der Zauber, der jedem Anfang innewohnt natürlich schon im Keim erstickt. Was aber natürlich nicht die schlechte Außendarstellung von FDP und Union entschuldigen soll.


Das sehe ich auch so, lieber Florian.

Die Medien haben bei uns einen Grad von Selbstbewußtsein, um nicht zu sagen von Arroganz erreicht, der allmählich zum Problem wird. Das "Duell" Merkel-Steinmeier hat das mal wieder gezeigt; siehe meinen damaligen Artikel.

Sie weisen zu Recht darauf hin, wie ganz anders sich amerikanische Journalisten verhalten. Oder auch französische. Die "Vierte Gewalt" ist in Deutschland dabei, sich zur ersten zu erheben.

Im Namen des Volkes, natürlich. Es ist im Grunde Jakobinertum: Journalisten befriedigen ihre Machtgeilheit, indem sie sich als Anwalt des Kleinen Mannes gegen die bösen Herrschenden präsentieren.

Herzlich, Zettel

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.047

23.10.2009 14:13
#13 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Mein persönlicher Wunschtraum wäre ja gewesen, dass etwas schonungsloser ausgesprochen wird, wo die Probleme liegen und wie sie angepackt werden sollen. Das Haupthindernis ist dabei aber, dass die CDU in den letzten vier Jahren an einem guten Teil der Probleme mindestens mit schuldig ist.

Wenn die CDU all den sozialdemokratischen Nonsens nur getan hätte, weil sie auf die SPD angewiesen war (Zettels Lieblingsthese), dann könnte sie diese Dinge jetzt klar beim Namen nennen und abwracken. Momentan sieht es aber so aus, als hätte sie tatsächlich originäres Interesse daran, wie Frau Merkel beispielsweise am Gesundheitsfonds.

--
Las ideas tontas son inmortales.

Cada nueva generación las inventa nuevamente. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

23.10.2009 14:19
#14 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

In Antwort auf:
Noch sehe ich es, lieber Thomas, mehr als ein Kommunikationsproblem. Dabei spielt natürlich auch, wie Numpy schrieb, eine Rolle, daß die Mehrheit der Medien dieser neuen Regierung nicht wohlgesonnen ist.



Lieber Zettel,

ich meine, daß es der Regierung wichtiger sein könnte, die Landtagswahlen im Mai zu gewinnen. Sie stehen jetzt vor dem Problem, einen Neuanfang zu signalisieren, der aber Wähler am linken Rand der CDU (Hätte niemals geglaubt, daß ich sowas jemals hinschreiben könnte) zu verschrecken. Was dabei herauskommt, ist ein entschlossenes "Ganz anders, aber in die gleiche Richtung". Ich bin ja gerne bereit, diese Taktiererei für Politik zu halten und mit meinem Urteil bis zum Mai zu warten, aber dann ist Zahltag.

Herzlich, Thomas

califax Offline




Beiträge: 1.502

23.10.2009 14:23
#15 RE: Bauchlandung schon beim Start? Antworten

Zitat von Gorgasal

Wenn die CDU all den sozialdemokratischen Nonsens nur getan hätte, weil sie auf die SPD angewiesen war (Zettels Lieblingsthese), dann könnte sie diese Dinge jetzt klar beim Namen nennen und abwracken. Momentan sieht es aber so aus, als hätte sie tatsächlich originäres Interesse daran, wie Frau Merkel beispielsweise am Gesundheitsfonds.



Ich befürchte, daß man in der Union die Steuergeldveruntreuung bei Abwrackprämie und Opel tatsächlich für eine gute Idee hält. Die haben noch gar nicht verdaut, daß die große Pleitewelle der Neuwagenhändler erst noch kommt - und zwar mitten in die Bundesratsblockadestrategie der Grotewohls hinein.

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

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