Rocco Landesman hat Präsident Obama als den besten Autor seit Menschengedenken bezeichnet. Dabei ist er allerdings ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Aber wer weiß, vielleicht wird Obama der erste Mensch, der sowohl den Friedens- als auch den Literaturnobelpreis erhält?
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Zitat von GorgasalRocco Landesman hat Präsident Obama als den besten Autor seit Menschengedenken bezeichnet. Dabei ist er allerdings ein wenig übers Ziel hinausgeschossen. Aber wer weiß, vielleicht wird Obama der erste Mensch, der sowohl den Friedens- als auch den Literaturnobelpreis erhält?
Und spätestens dann, lieber Gorgasal, wird sich die Frage nach seiner Autorenschaft stellen.
Jack Cashill trägt seit einiger Zeit Hinweise darauf zusammen, daß er einen Ghostwriter für Dreams of my father hatte. Die wichtigsten Indizien stehen in diesen Artikeln im American Thinker:
Cashill meint Bill Ayers als den Ghostwriter identifizieren zu können; jenen Bill Ayers, der einst als Terrorist verurteilt worden war und der heute ein Professor ist; den Obama angeblich nur flüchtig kannte, bis ihm nachgewiesen wurde, daß er über Jahre enge Kontakte mit ihm hatte.
Vermutungen sind es, mehr nicht. Cashill stützt sich hauptsächlich auf Stilanalysen. Mir scheint, daß seine Argumente jedenfalls nicht von vornherein von der Hand zu weisen sind.
Ich frage mich bei diesem ganzen Obama-Hype, wann das erste Denkmal für ihn errichtet, und, wo es wohl aufgestellt werden wird.
Diese Story ist ja nun wirklich absurd. Das ist nicht mehr Normal, das ist Super. Mal schauen, wie lange das noch gut geht.
Ganz am Anfang von Obamas Kandidatur musste ich immer an eine insgeheim gewünschte Will Smith-Kandidatur denken. Charmant, smart und gutaussehend ist Smith ohne Zweifel auch. Dazu noch witzig und mit schauspielerischen Qualitäten gesegnet. Da wäre neben dem Friedensnobelpreis und einem möglichen für Literatur (eventuell dank Ghostwriter) auch noch ein Oscar drin.
Beste Grüße, Calimero
P.S. Sehr schöner Artikel übrigens ... mit einem überraschenden Schluss - köstlich!
P.P.S. ...und über Herbert Hoover hab ich auch was gelernt ... Respekt!
---------------------------------------------------- ... und im übrigen sollte sich jeder, der sich um die Zukunft Sorgen macht, mal zehn-, bis zwanzig Jahre alte Sci-Fi-Filme ansehen.
Zitat von Zettel Jack Cashill trägt seit einiger Zeit Hinweise darauf zusammen, daß er einen Ghostwriter für Dreams of my father hatte.
...
Vermutungen sind es, mehr nicht. Cashill stützt sich hauptsächlich auf Stilanalysen. Mir scheint, daß seine Argumente jedenfalls nicht von vornherein von der Hand zu weisen sind.
Oh ja, Cashills Überlegungen kenne ich auch, und ich hatte darüber nachgedacht, darauf einzugehen. Allerdings bewegt er sich da nach meinem Eindruck auf recht dünnem Eis. Natürlich ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass Ayers Obama dermaßen unter seine Fittiche genommen hat, dass er de facto seine "Auto"Biographie geschrieben hat, aber lediglich ähnlicher Stil (den kann man ja auch voneinander aufschnappen, ich verzettele ja auch zusehends ) und Parallelstellen sind mir ein bisschen dünne.
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Zitat von GorgasalOh ja, Cashills Überlegungen kenne ich auch, und ich hatte darüber nachgedacht, darauf einzugehen. Allerdings bewegt er sich da nach meinem Eindruck auf recht dünnem Eis. Natürlich ist die Möglichkeit nicht von der Hand zu weisen, dass Ayers Obama dermaßen unter seine Fittiche genommen hat, dass er de facto seine "Auto"Biographie geschrieben hat, aber lediglich ähnlicher Stil (den kann man ja auch voneinander aufschnappen, ich verzettele ja auch zusehends ) und Parallelstellen sind mir ein bisschen dünne.
Das sehe ich auch so, lieber Gorgasal. Deshalb habe ich, als ich das das erste Mal las, auch der Versuchung widerstanden, darüber einen Artikel zu schreiben.
Aber von der Hand zu weisen ist das eben auch nicht; und es ist schon etwas seltsam, daß mit Ausnahme der Washington Post, die Cashill freilich vernichtend kritisiert hat, die MSM das Thema einfach ignorieren.
Übrigens ist Cashill nicht irgendein Journalist, sondern Professor für Medien- und Literaturwissenschaft mit Schwerpunkt bei Textkritik und der Aufdeckung literarischen Betrugs; er hat u.a. an der angesehenen Purdue University gelehrt und als Fulbright-Professor in Frankreich.
Am Bedenkenswertesten finde ich nicht seine eigene Stilanalyse, sondern die quantitative Analyse durch das Programm "FictionFixer" von Yavelow, die durch die Analyse mehrer anderer Computerlinguisten bestätigt wird. Danach stammen Ayers' Fugitive Days und Obamas Dreams of my father vom selben Autor, während es keine Hinweise darauf gibt, daß die beiden Bücher Obamas denselben Autor haben.
Zitat von ZettelAm Bedenkenswertesten finde ich nicht seine eigene Stilanalyse, sondern die quantitative Analyse durch das Programm "FictionFixer" von Yavelow, die durch die Analyse mehrer anderer Computerlinguisten bestätigt wird. Danach stammen Ayers' Fugitive Days und Obamas Dreams of my father vom selben Autor, während es keine Hinweise darauf gibt, daß die beiden Bücher Obamas denselben Autor haben.
Oh ja, das ist spannend, das kannte ich noch nicht. Vielen Dank!
Besonders bezeichnend fand ich ja diese Stelle:
Zitat von Jack CashillCan one even imagine, for instance, the frenzy of investigation that would follow a Sarah Palin release of a book as stylish as Dreams, especially if she claimed it as her own?
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Zitat von GorgasalEs ist ja schön, wenn er das selbst geschafft hat, aber wenn man seine Autobiographie im zarten Alter von 34 Jahren niederschreibt, dann offenbart das nicht unbedingt eine begnadete Feder, aber auf jeden Fall recht deutlich ein gut entwickeltes Selbstbewusstsein. Man könnte auch von Chuzpe sprechen.
Das Buch ist eine Selbstdarstellung, aber auch die Schilderung eines Selbstfindungsprozesses. Daß jemand wie Obama - mit Eltern aus ganz verschiedenen Kulturkreisen, bei den Großeltern aufgewachsen, in den prägenden Jahren der Kindheit bei einem Stiefvater in einem dritten, wiederum ganz anderen Kulturkreis lebend - Schwierigkeiten hat, sich über seine Identität klarzuwerden, ist nicht verwunderlich.
Daß er das literarisch verarbeitet - mit oder ohne einen Ghostwriter - , ist auch nicht zu beanstanden.
Aber was, wenn Derjenige seinen Selbstfindungsprozeß nun sozusagen ins Gigantische überhöht, indem er ihn als Präsident der USA fortsetzt? Denn das, lieber Gorgasal, scheint es mir zu sein, was wir im Augenblick erleben.
Da ist auf der einen Seite diese Selbstüberschätzung, wie man sie als Reaktion auf Identitätsprobleme oft findet. Kaum im Amt, glaubt Obama den Nahostkonflikt lösen zu können, endlich die richtige Strategie für Afghanistan entwickelt zu haben, den Iran von seiner Atomrüstung abhalten zu können, gar eine Welt ohne Atomwaffen schaffen zu können. Und dazu noch die amerikanische Gesellschaft umgestalten zu können. Mehr, als seine drei oder vier Vorgänger zusammen erreicht haben.
Und auf der anderen Seite ist da eine Entscheidungsschwäche, das Senden von widersprüchlichen Signalen, wie man das bei Identitätsproblemen auch oft findet. Kaum verkündet, ist die "neue Strategie" für Afghanistan schon wieder Makulatur. Mal streckt Obama den Mullahs "die Hand aus" und verweigert dem Versuch, sie zu stürzen, jede Unterstützung; ja er hat ihnen sogar offenbar zugesagt, ihren Sturz nicht zu betreiben. Dann wieder erklärt er, es lägen "alle Optionen auf dem Tisch", was in der Sprache der Diplomatie die Anwendung militärischer Gewalt einschließt.
Ein Mann auf dem Weg zu sich selbst, der zu diesem Zweck an den Schalthebeln der Macht hantiert - eine Vorstellung, die so recht in diese Zeit des Halloween paßt.
Herzlich, Zettel
Ungelt
(
gelöscht
)
Beiträge:
03.11.2009 14:20
#9 RE: Gorgasal und Obama: von Präsidenten, Büchern und Radio Eriwan
Zitat von Zettel... Schwierigkeiten hat, sich über seine Identität klarzuwerden, ist nicht verwunderlich. Aber was, wenn Derjenige seinen Selbstfindungsprozeß nun sozusagen ins Gigantische überhöht, indem er ihn als Präsident der USA fortsetzt?
Das ist leider zu befürchten, warum sollte sich das Problem auflösen?. Wenn ich mein kleines regionales Problem auf drei Kontinente, zwei Hautfarben und zwei Religionen extrapolieren darf, dann wird er das Problem so ungefähr im Alter von 327 Jahren definitiv gelöst haben.
Zitat von ZettelDa ist auf der einen Seite diese Selbstüberschätzung, wie man sie als Reaktion auf Identitätsprobleme oft findet
Genau! Wenn man mich erst heranlassen würde, an diese "Schalthebel der Macht"!
Dass Landesman hier Fachwissen vortäuscht, das er nicht hat, mag ja noch gehen. Geblendet wird überall, nicht zuletzt im Kunstbetrieb, der ja praktisch nur vom Immateriellen lebt. Dass er vielleicht seine Stellung nur seiner Nützlichkeit in Obamas Wahlkampf zu verdanken hat, mag auch noch gehen. So läuft das eben in der Politik.
Aber dass er eine durch Vetternwirtschaft erworbene Position dazu nutzt, um mit falscher Fachautorität den gerade Herrschenden in übertriebener Weise zu preisen, das erinnert dann doch an ganz, ganz andere Systeme.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von ZettelDa ist auf der einen Seite diese Selbstüberschätzung, wie man sie als Reaktion auf Identitätsprobleme oft findet
Genau! Wenn man mich erst heranlassen würde, an diese "Schalthebel der Macht"!
Wie man sie oft findet, lieber Ungelt, bei weitem nicht immer. Man kann halt auf dieselbe Situation oder eine ähnliche gegensätzlich reagieren.
Gerade bei Ihren immer durchdachten, immer zurückhaltend formulierten und nie mit apodiktischer Gewißheit vorgetragenen Überlegungen sehe ich überhaupt nichts von Obama'scher Selbstüberschätung, sondern eher das Gegenteil.
Ihre Beiträge gehören zu denen, die ich immer als erste lese. Sie sind intelligent, sie sind sympathisch, und sie führen oft neue und überraschende Gesichtspunkte in die Diskussion ein.
Zitat von Zettel Jack Cashill trägt seit einiger Zeit Hinweise darauf zusammen, daß er einen Ghostwriter für Dreams of my father hatte.
Cashill sieht weitere Argumente für seine These in einer Biographie Obamas von Remnick (der im übrigen kein gutes Haar an Cashill lässt).
Zitat von Jack CashillRemnick expects the faithful to believe that a mediocre student who had nothing in print save for the occasional "muddled" essay, who blew a huge contract after more than two futile years, who wrote no legal articles, and who turned in bloated drafts when he did start writing, somehow found the time and inspiration during an absurdly busy period of his life to write what Time Magazine would call "the best-written memoir ever produced by an American politician."
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