Der Traum hat Menschen seit jeher fasziniert; man braucht sich nur anzusehen, wie oft ein großer, ein wichtiger Traum zum Beispiel in der Bibel vorkommt.
Zum Gegenstand wissenschaftlicher Forschung hat sich der Traum in drei Etappen entwickelt.
Als erster hat Sigmund Freud mit bestechender Klarheit erkannt, was am Traum einer wissenschaftlichen Erklärung bedürftig ist. Was er selbst an Erklärungen lieferte, stand freilich nicht auf so festem Boden, wie er meinte.
Mitte des vorigen Jahrhunderts begann im Labor von Nathaniel Kleitmann an der University of Chicago die experimentelle Traumforschung mit der Entdeckung der REMs. Jene schnellen Blickbewegungen treten bei lebhaften, bizarren, also den eigentlichen Träumen auf. Traumähnliches Erleben kann allerdings auch, wie man inzwischen weiß, ohne die Begleitung durch REMs vorkommen.
Die dritte Etappe begann in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Heute kann man dank fortgeschrittener Meßverfahren immer besser untersuchen, was sich beim Träumen im Gehirn abspielt; vor allem, wo sich etwas abspielt. Eine aktuelle Publikation aus dieser Forschung stelle ich in dem Artikel vor.
das ist ja hochinteressant! Vielleicht macht ja das Träumen unsere Reaktionen schneller, wenn wir auf eine "Erfahrung" zurückgreifen können, die wir nicht wirklich, sondern nur im Traum gemacht (pun intended) haben.
Zitat von Thomas Pauli Vielleicht macht ja das Träumen unsere Reaktionen schneller, wenn wir auf eine "Erfahrung" zurückgreifen können, die wir nicht wirklich, sondern nur im Traum gemacht (pun intended) haben.
Wobei es - so sieht es Hobson - nur gewissermaßen die Werkzeuge sind, die durch das Träumen verfügbar gehalten werden. Hier vielleicht vor allem die semantischen Beziehungen. Der Traum verbindet Inhalte, die inn ihrer Bedeutung verwandt sind; ohne Rücksicht auf Logik und auf Raum und Zeit.
Das hatte bereits Freud erkannt und als Charakteristikum des "Primärvorgangs" angesehen. Ein treffender Ausdruck, denn die Werkzeuge sind ja wirklich das Primäre. Erst wenn man sie hat, kann man sie zielgerichtet und in Anpassung an die Realität einsetzen. Das nannte Freud den "Sekundärvorgang".
Diese, sagen wir, Bedeutungsgeladenheit gibt Träumen oft ihren eigenartigen Reiz. In der Malerei hat das Surrealistgen wie Miró gereizt. In der Prosa ist vielleicht - wieder einmal - Arno Schmidt mit am weitesten gegangen. Aus seinen (bzw seiner Frau) Tagebüchern weiß man, wie intensiv er sich mit seinen Träumen befaßt hat. Besonders die Erzählungen in "Kühe in Halbtrauer" haben etwas Traumartiges, obwohl sie an der Oberfläche ganz realistisch sind.
Hobson weißt auch auf die schon oft bemerkte Ähnlichkeit zwischen dem Traum und dem Denken mancher (nicht aller) Schizophrener hin. Bei ihnen ist vermutlich aufgrund einer Störung bei Neurotransmittern (vor allem Dopamin) die steuernde Funktion des Frontlhirns herabgesetzt; so daß sie in der Tat, wenn man so will, bei vollem Bewußtsein traumähnlich denken. Die Werkzeuge sind intakt, aber sie liegen sozusagen ungeordnet herum.
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