-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Der Hinweis am Ende auf die Terracotta-Armee ist eine gelunge ironische Pointe, lieber Gorgasal.
Aber vielleicht verweist er doch zugleich auf einen realen Zusammenhang: Dieser Gigantismus, die Mißachtung des einzelnen Menschen, die vollständige Unterordnung des Einzelnen unter den Staat - das ist ja jahrtausendealte chinesische Tradition.
Das Individuum gibt es in der chinesischen Tradition allenfalls auf der spirituellen Ebene, insofern der Konfuzianismus eine Lebensphilosophie ist, die den Einzelnen zur Zufriedenheit führen soll. Gesellschaftlich aber zählt der Einzelne nichts.
Insofern stand Mao ganz in der Tradition der Kaiser; und so erkläre ich mir auch, daß er trotz seiner Verbrechen immer noch verehrt wird. Ein Kaiser darf eben so etwas.
Zitat von ZettelDer Hinweis am Ende auf die Terracotta-Armee ist eine gelunge ironische Pointe, lieber Gorgasal.
Danke schön. Ich will ja nicht nur auf fremde Inhalte aufmerksam machen, sondern zumindest noch einen Schuss eigenen Inhalt beitragen, meinen added value. Ich betrachte mich als Inhaltsveredler
Zitat von ZettelDas Individuum gibt es in der chinesischen Tradition allenfalls auf der spirituellen Ebene, insofern der Konfuzianismus eine Lebensphilosophie ist, die den Einzelnen zur Zufriedenheit führen soll. Gesellschaftlich aber zählt der Einzelne nichts. Insofern stand Mao ganz in der Tradition der Kaiser; und so erkläre ich mir auch, daß er trotz seiner Verbrechen immer noch verehrt wird. Ein Kaiser darf eben so etwas.
O ja. Und bei Stalin in Russland ist es ähnlich, vielleicht nicht ganz so schlimm.
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Und es gibt auch Stimmen, die das chinesische Wirtschaftswunder als klassische Blase ansehen, getrieben wie Ordos von zentralen Plänen, gefälschten Statistiken und fehlender Transparenz:
Zitat von Eamon Javers, PoliticoChang argues that inconsistencies in Chinese official statistics — like the surging numbers for car sales but flat statistics for gasoline consumption — indicate that the Chinese are simply cooking their books. He speculates that Chinese state-run companies are buying fleets of cars and simply storing them in giant parking lots in order to generate apparent growth.
Another data point cited by the bears: overcapacity. For example, the Chinese already consume more cement than the rest of the world combined, at 1.4 billion tons per year. But they have dramatically ramped up their ability to produce even more in recent years, leading to an estimated spare capacity of about 340 million tons, which, according to a report prepared earlier this year by Pivot Capital Management, is more than the consumption in the U.S., India and Japan combined.
Hirnrissigkeiten wie Ordos bieten einen möglichen Abnehmer für diese Überkapazitäten. Aber damit werden Überkapazitäten an Zement nur in Überkapazitäten an Immobilien umgewandelt. Da gilt wohl eine Art Erhaltungssatz...
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Zitat von GorgasalUnd es gibt auch Stimmen, die das chinesische Wirtschaftswunder als klassische Blase ansehen, getrieben wie Ordos von zentralen Plänen, gefälschten Statistiken und fehlender Transparenz
Eine Blase wäre es auch ohne all das. Die Einnahmen aus den Exporten müsse gigantisch sein, schließlich ist China mittlerweile die Werkbank der Welt bei heftiger Ausbeutung seiner Arbeiter. Das Wachstum ist dabei natürlich zu einem ordentlichen Teil auf amerikanische Schulden gebaut. Wenn die Chinesen den Dollar als Leitwährung loswerden wollen und auf die Inflationspolitik verweisen, steckt dahinter nicht nur imperiale Konkurrenz.
In den letzten Monaten haben sich Bericht gehäuft, wonach es in den Boomgegenden Massenentlassungen und eine große Rückwanderung von Wanderarbeitern aufs Land gibt. Klingt, als ginge der Blase ein wenig Druck verloren.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von GorgasalUnd es gibt auch Stimmen, die das chinesische Wirtschaftswunder als klassische Blase ansehen, getrieben wie Ordos von zentralen Plänen, gefälschten Statistiken und fehlender Transparenz:
Zitat von Eamon Javers, PoliticoChang argues that inconsistencies in Chinese official statistics — like the surging numbers for car sales but flat statistics for gasoline consumption — indicate that the Chinese are simply cooking their books. He speculates that Chinese state-run companies are buying fleets of cars and simply storing them in giant parking lots in order to generate apparent growth.
Another data point cited by the bears: overcapacity. For example, the Chinese already consume more cement than the rest of the world combined, at 1.4 billion tons per year. But they have dramatically ramped up their ability to produce even more in recent years, leading to an estimated spare capacity of about 340 million tons, which, according to a report prepared earlier this year by Pivot Capital Management, is more than the consumption in the U.S., India and Japan combined.
Es kommt wohl zweierlei zusammen, soweit ich sehe: Erstens diese kommunistische Ineffizienz und Aufblähung der Statistiken (weswegen man zB die Wirtschaftskraft der DDR bis zum Schluß weit überschätzt hat); zweitens die Überkapazitäten, die immer in Gründerjahren entstehen. Auf die deutsche Gründerzeit nach der Reichsgründung 1871 folgte der "Kladderadatsch", wie man das nannte.
Andererseits bremsen solche Wachstumskrisen - China hat sie ja noch gar nicht erreicht - das Wachstum auf Dauer nicht.
Übrigens könnte das auch für diese Geisterstadt gelten. Sie wurde laut dem Bericht von Al Jazeera mitten in einem Boomgebiet errichtet, dem zweitgrößten nach der Region Shanghai. Im Augenblick wohnt in der Stadt kaum jemand, weil die Mieten zu hoch sind. Aber die meisten Appartments seien verkauft, heißt es in dem Bericht; an Geldanleger. Wenn noch mehr Menschen in diese Boomregion ziehen, werden sie die Wohnungen auch vermieten können.
Mich haben diese Bilder an die von Brasilia erinnert, das in den sechziger Jahren genauso aus dem Boden gestampft wurden. Inzwischen leben in der Stadt samt ihren Satellitenstädten mehr als zwei Millionen Menschen.
Zitat von ZettelIm Augenblick wohnt in der Stadt kaum jemand, weil die Mieten zu hoch sind. Aber die meisten Appartments seien verkauft, heißt es in dem Bericht; an Geldanleger. Wenn noch mehr Menschen in diese Boomregion ziehen, werden sie die Wohnungen auch vermieten können.
Aber wahrscheinlich nicht zum angestrebten Preis. Irgendwer verliert als erster die Durchhaltekraft und muß zu irgendeinem Preis vermieten. Das könnte die Stadt retten und das drohende Platzen der dazugehörigen Kreditblase abdämpfen.
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Zitat von ZettelÜbrigens könnte das auch für diese Geisterstadt gelten. Sie wurde laut dem Bericht von Al Jazeera mitten in einem Boomgebiet errichtet, dem zweitgrößten nach der Region Shanghai.
Zitat von ZettelIm Augenblick wohnt in der Stadt kaum jemand, weil die Mieten zu hoch sind. Aber die meisten Appartments seien verkauft, heißt es in dem Bericht; an Geldanleger. Wenn noch mehr Menschen in diese Boomregion ziehen, werden sie die Wohnungen auch vermieten können.
Einer der Kommentatoren bei samizdata weist darauf hin, dass die Bevölkerungszahl Chinas noch immer steigt, und ebenso die Verstädterung. Bis 2035 müssen etwa 15 New Yorks frisch gebaut werden. Wahrscheinlich werden in der Tat eines Tages dort eine Million Menschen leben.
Eine Millionenstadt, die in Europa niemand kennt. Wie viele andere in China. Auch wenn China demnächst wirtschaftlich zusammenbricht, bleiben die Dimensionen dieses Landes unvorstellbar.
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Zitat von califaxDie Einnahmen aus den Exporten müsse gigantisch sein, schließlich ist China mittlerweile die Werkbank der Welt bei heftiger Ausbeutung seiner Arbeiter.
Yep. Das Problem ist nur: Dieser Einnahmeüberschuss fällt zu einem sehr, sehr großen Teil in Dollars an. Die daraus entstehenden Blasen sind also weiter in den USA zu suchen.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
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