Zitat von CalimeroKristina Köhler habe ich schon vor ihrer Berufung einige Male auf 'nem Bildschirm erlebt. Ich finde sie sympathisch und sie steht mir politisch näher als Nahles, Drohsel, Annen und Konsorten.
Ich muß dich hier bei dieser Übermacht ein wenig unterstützen ;-)
Ich habe sie auch vor ihrer Ernennung schon etwas beobachtet und sie hat auf mich immer einen sehr kompetenten, klugen Eindruck gemacht. Mit etwas Unterstützung könnte das schon gutgehen und an die wird man wohl gedacht haben. Die hier auch schon angesprochene Maulkorbgefahr durch die Einbindung in die Kabinettsdisziplin sehe ich auch, sie könnte aber auch die "Sprecherin" für die Themen werden, zu denen Frau Merkel wohl aus taktischen Gründen lieber schweigt. Den bezüglich Rhetorik und Mut ist sie schon heute z.B. einem Jung deutlich überlegen. Keine Nebelmaschine, zumindest bisher. Wenn man ihr Erfolg wünscht, dann bleibt einem ja fast nichts anderes übrig, als von ihrer Chance überzeugt zu sein. ;-) Gruß, Ungelt
Wuerden sie einen 28-jaherigen Hauptmann der Bundeswehr, der auf sie einen "sehr kompetenten, klugen Eindruck" macht, und weil der an "Rhetorik und Mut" einigen seiner aelteren Kollegen ueberlegen zu sein scheint, direkt zum Generalmajor befoerdern und ihm die volle Verantwortung fuer die Bundeswehrpraesenz in Afghanistan uebertragen? "Mit etwas Unterstützung könnte das schon gutgehen" meinen sie...
Wuerden sie die Leitung einses Gymnasiums an einen 27-jaehrigen Studienrat uebertragen? Die Leitung einer Maschinenfabrik mit ein paar hudnert Angestellten an einen 26-jaehrigen Ingenieur? Die Leitung einer Botschaft an einen 25-jaehrigen Legationssekretaer?
Ein Bundesminister ist kein Pressesprecher und auch kein Mitglied in der Entourage der Kanzlerin. Er/sie ist Chef einer gewaltigen Behoerde mit Tausenden von Mitarbeitern und einem Milliardenbudget. Und da braucht es eben mehr als "Rhetorik und Mut" - zumindest in der Wirtschaft und auch sonst wo Eignung, Leistung und Qualifikation zaehlen, und nicht der politische Nepotismus.
einige ihrer Beispiele würde ich durchaus bejahen. Wenn der Studienrat, oder der Ingenieur richtig gut sind, warum nicht?
Alter ist ja schliesslich kein Ausweis für Fachkompetenz.
Mir ist aber noch ein negatives Beispiel für ihre Aufzählung eingefallen. Erinnern sie sich noch an Claudia Nolte? Damals 28 bei Übernahme des Familienministeriums und dann auch noch EU-Ratspräsidentin. Da ging wohl doch die CDU voran.
Herzlich, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von Calimero Mir ist aber noch ein negatives Beispiel für ihre Aufzählung eingefallen. Erinnern sie sich noch an Claudia Nolte? Damals 28 bei Übernahme des Familienministeriums und dann auch noch EU-Ratspräsidentin.
Wer die Oma "Sendezeiten fürs Internet!" Nolte jemals mit eigenen Augen gesehen hat, wie sie sich bewegte und was sie so von sich gab, wird niemals an diese absurde Altersangabe glauben. Das war ein streng geheimes wissenschaftliches Experiment zum maximalen Lifting von Überlebenden des Kaiserreichs.
-- Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.
Zitat von john jEr/sie ist Chef einer gewaltigen Behoerde mit Tausenden von Mitarbeitern und einem Milliardenbudget.
Das klingt ja zunächst sehr eindrucksvoll. Ich stelle meinen Vorstellung dagegen, sie können mich ja gerne korrigieren, wenn ich mich irre:
Von den tausenden Mitarbeitern hat es der Minister mit möglicherweise vielleicht 20 regelmäßig zu tun, alle anderen sind in einem sich selbst verwaltendem Apparat eingebunden. Der Minister ist für die politische Leitung da, er muß nicht alle Details dieses Apparates kennen. Auf die ihm direkt unterstellten Beamten muß er sich allerdings verlassen können. Darauf bezog ich mich, als ich von Unterstützung sprach.
Das Budget: auch dafür gibt es natürlich mindestens eine Abteilung, alles Leute, die das sich von Jahr zu Jahr eher marginal wandelnde Budget seit Jahren verwalten. Diese Änderungen werden außerdem in groben Zügen bereits vom Kabinett bzw. durch Gesetze festgelegt. Verlangt wird eine Feinsteuerung - die Fähigkeit komplexe Analysen zu verstehen, Unstimmigkeiten aufzudecken, und die richtigen Weichenstellungen vorzunehmen. Und auch die Fähigkeit, die Menschen in der näheren Umgebung richtig einzuschätzen.
Wäre dem nicht so, wie beschrieben, könnten die Verantwortlichkeiten für Ministerien auf keinen Fall so schnell wechseln, wie es üblicherweise der Fall ist. Oder möchten Sie behaupten, wenn Sie vor ihrem geistigen Auge die Reihen ehemaligen Minister mal durchgehen, daß alle in der Lage gewesen wären "eine gewaltige Behörde mit Tausenden von Mitarbeitern" zu verwalten? So von einem Tag auf den anderen? Ich will ja keine Namen nennen, aber mir fallen auf Anhieb etliche ein, bei denen ich erheblich größere Bauchschmerzen hätte als in diesem Fall.
Bei Frau Köhler habe ich zumindest den Eindruck, daß ihre Integrität und ihre Intentionen in Ordnung sind. Das ist natürlich keine Garantie dafür, daß es ihr gelingt ihre Ziele umzusetzen. Es ist aber auf jeden Fall eine bessere Ausgangslage, als einen zwar erfahrenen Minister mit falscher Zielsetzung am Ruder zu wissen.
Sicher, die Lebenserfahrung fehlt noch, dafür sind die jungen Leute mit all den Werkzeugen aufgewachsen, die manche erfahrenen "alten Hasen" nur ehrfurchtsvoll umkreisen. Und ihr Weltverständnis ist aktuell, es basiert nicht auf einer Welt wie sie einmal war, vor dreißig Jahren, als die "Erfahrenen" das reale Leben verlassen hatten.
Ich kann es nur wiederholen: Nach dem, was mir über Frau Köhler bekannt ist, wird sie in der Lage sein die Weichen so zu stellen, wie sie gestellt werden sollten. (Wenn sie dazu Gelegenheit bekommt.) Das ist eine Frage des Vertrauens, und das entsteht (oder es entsteht nicht), wenn man einen Menschen z.B. beim Argumentieren zuhört. Kommen da jetzt irgendwelche schon hundertmal gehörte Plattitüden? Oder wird es sichtbar, daß die Gedanken und der Mensch eine Einheit bilden.
Und Rhetorik und Mut würde ich bei einem Minister überhaupt nicht unterschätzen. Der erfahrene Herr Jung ist meinem Eindruck nach gerade genau daran gescheitert.
Ich will sie nicht korrigieren, sie haben ihre Meinung und ich habe meine; da gibt es nichts zu korrigieren, es geht ja schliesslich nur um den Austausch von Argumenten.
"Von den tausenden Mitarbeitern hat es der Minister mit möglicherweise vielleicht 20 regelmäßig zu tun, alle anderen sind in einem sich selbst verwaltendem Apparat eingebunden. Der Minister ist für die politische Leitung da, er muß nicht alle Details dieses Apparates kennen. Auf die ihm direkt unterstellten Beamten muß er sich allerdings verlassen können. Darauf bezog ich mich, als ich von Unterstützung sprach."
Das sehe ich nicht so. Erstens traefe das dann auch auf den CEO eines Grossunternehmens zu und ich kenne nicht viele die von 32-jaehrigen ohne relevante Berufserfahrung geleitet werden. Zweitens, und genau das war das Problem von F Jung, wer sich mit der Materie nicht auskennt der kann auch nicht, wie man hier sagt "call bullshit", und ist damit den Meinungen und Vorschlaegen seiner Spitzenbeamten mehr oder weniger hilflos ausgeliefert. Siehe Wichert und Schneiderhan.
"...daß alle in der Lage gewesen wären "eine gewaltige Behörde mit Tausenden von Mitarbeitern" zu verwalten?"
Natuerlich nicht, aber das ist kein Grund eine unqualifizierte Person zum Minster zu machen, weil es in der Vergangenheit auch schon mal passiert ist. Continuous improvement wuerde ich hier gern sehen...
"Bei Frau Köhler habe ich zumindest den Eindruck, daß ihre Integrität und ihre Intentionen in Ordnung sind."
Das mag ja sein. Ich nehme das selbe von ihnen an. Waeren sie daher auch ein Kandidat fuer den Ministerposten?
"Der erfahrene Herr Jung ist meinem Eindruck nach gerade genau daran gescheitert."
Zitat von john jIch will sie nicht korrigieren, sie haben ihre Meinung und ich habe meine; da gibt es nichts zu korrigieren, es geht ja schliesslich nur um den Austausch von Argumenten.
Ich meinte hier zunächst speziell meine Vermutungen die die Organisation eines Ministeriums betreffen, hier habe ich einfach teilweise geraten und dabei berücksichtigen wollen, daß Sie sich da etwas besser auskennen.
Gleichzeitig wollte ich aber etwas Dampf aus dem Kessel ablassen, denn ich meine, daß wir so nicht weiterkommen aber andererseits auch nicht so weit auseinanderliegen.
Die fehlende Erfahrung der Frau Köhler ist natürlich ein Risiko, keine Frage. Es gibt aber eine Anzahl anderer Gesichtspunkte, die für sie sprechen. Ich würde vermuten, daß ein Kandidat der in allen Punkten die Anforderungen erfüllt, nicht existiert.
Wir beide können nicht wissen, wie die Sache ausgeht, für mich ist ein Glücksfall denkbar, ähnlich dem Guttenbergschen, denkbar ist natürlich aber auch das Gegenteil davon. Nicht einmal die Zeit wird die Wahrheit ans Licht bringen, den as könnte dann immer noch ein Zufall gewesen sein, so oder so.
Ich neige aber dazu, in einem solchen Fall eher optimistisch zu sein. Ich will einfach eine bestehende Chance nicht zerreden, ich wünsche ja der Frau Köhler Erfolg. Das ist natürlich ein bißchen WooDoo, aber ich möchte deshalb einfach nicht begründen, warum es scheitern muß. (Und nehme es anderen etwas übel, wenn sie es tun, denn ändern läßt sich an der Berufung sowieso nichts mehr.)
(Ich könnte sogar sein, daß ich einen klitzekleinen Verdacht habe, daß diejenigen, die es tun, ihr in Wirklichkeit keinen Erfolg wünschen. Das würde ich aber natürlich niemals öffentlich zugeben )
So, jetzt habe ich eigentlich nicht auf Ihre konkreten Einwände reagiert, aber es bringt ja nichts, wenn ich meine Argumente wiederhole oder irgendwelche positiven Beispiele hervorzerre. Ich bewerte in dem Fall die Chancen einfach höher als die Risiken und Sie sehen das umgekehrt.
Nur eine Kleinigkeit kann ich nicht einfach so im Raum stehen lassen:
Zitat von john jIch nehme das selbe von ihnen an. Waeren sie daher auch ein Kandidat fuer den Ministerposten?
Leider nein, mir fehlt absolut das rhetorische Talent
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