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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 28 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
R.A. Offline



Beiträge: 8.171

10.12.2009 11:12
#26 RE: Gehirn Antworten

Zitat von Zettel
Daß im Antragsformular steht, welche Forschungsergebnisse erwartet werden, habe ich nicht nur nie erlebt, sondern ich halte es auch für ausgeschlossen, ...


Ja natürlich läuft das nicht so offen wie in Gorgasals zynischem Zitat.
Aber daß man bei Anträgen deutlich bessere Chancen hat, wenn man politisch korrekte Begründungen bringt, ist doch normale Praxis.

In den Geistes- und Sozialwissenschaften hat man lange Zeit eigentlich nur Gelder bekommen, wenn man irgendeinen "Gender"-Aspekt eingebaut hat. Vielleicht ist das inzwischen schon wieder etwas abgeflaut (bzw. durch eine neue Modewelle ersetzt worden), aber noch vor drei Jahren habe ich erlebt, daß bei einer Historikertagung in Magdeburg über die Schlacht von Jena-Auerstädt und ihre Konsequenzen für die Festung Magdeburg ein Gender-Vortrag eingebaut werden mußte, um die Tagung finanziert zu kriegen.

Ein Meteorologe (der nicht schon so arriviert ist wie v. Storch), der eine IPCC-kritische Position untersuchen will, kann seinen Antrag gleich verbrennen - den kriegt er bei ehrlicher Formulierung nie durch.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.12.2009 20:46
#27 RE: Gehirn Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Daß im Antragsformular steht, welche Forschungsergebnisse erwartet werden, habe ich nicht nur nie erlebt, sondern ich halte es auch für ausgeschlossen, ...


Ja natürlich läuft das nicht so offen wie in Gorgasals zynischem Zitat.
Aber daß man bei Anträgen deutlich bessere Chancen hat, wenn man politisch korrekte Begründungen bringt, ist doch normale Praxis.

In den Geistes- und Sozialwissenschaften hat man lange Zeit eigentlich nur Gelder bekommen, wenn man irgendeinen "Gender"-Aspekt eingebaut hat. Vielleicht ist das inzwischen schon wieder etwas abgeflaut (bzw. durch eine neue Modewelle ersetzt worden), aber noch vor drei Jahren habe ich erlebt, daß bei einer Historikertagung in Magdeburg über die Schlacht von Jena-Auerstädt und ihre Konsequenzen für die Festung Magdeburg ein Gender-Vortrag eingebaut werden mußte, um die Tagung finanziert zu kriegen.



Das mag sein, lieber R.A.; bei den Sozialwissenschaftlern kenne ich mich nicht aus.

In den Naturwissenschaften gibt es das normalerweise nicht. Natürlich gibt es auch da Trends; dagegen ist ja auch nichts zu sagen. Man braucht sich nur anzusehen, welche Sonderforschungsbereiche und Schwerpunktprogramme die DFG finanziert.

Aber daß jemals bei der Genehmigung eines Antrags Erwartungen in Bezug auf das erwünschte Ergebnis formuliert wurden, direkt oder indirekt, habe ich nie erlebt. Ich halte es auch für ausgeschlossen.

Das Ergebnis liefern die Daten. Niemand kann der Natur hineinreden, welche Daten sie liefert.

Jeder Gutachter der DFG achtet darauf, ob jemand, der einen Antrag stellt, einschlägig ausgewiesen ist; ob er eine relevante Frage untersuchen will; ob die vorschlagene Methode auf der Höhe der Methodik ist; ob die Experimente, die er machen will, stringent begründet sind usw.

Niemals wird ein Gutachter sich danach richten, was der Betreffende herauszufinden wünscht; das weiß der meist ja auch nicht. Er arbeitet ja genau deshalb empirisch, weil er noch nicht weiß, was herauskommen wird.

Zitat von R.A.
Ein Meteorologe (der nicht schon so arriviert ist wie v. Storch), der eine IPCC-kritische Position untersuchen will, kann seinen Antrag gleich verbrennen - den kriegt er bei ehrlicher Formulierung nie durch.


Er wird ja auch keine Position untersuchen wollen; das mag man in den Sozialwissenschaften tun. Sondern er möchte Meeresströmungen oder die Entwicklung von Gletschern oder die Veränderung des Verhaltens von Zugvögeln untersuchen. Und da kann man ihm doch nicht vorgeben, welche Daten herauskommen.

Mag sein, lieber R.A., daß die Kontroverse - auch hier in diesem Forum - etwas mit der unterschiedlichen Denkweise von Natur- und von Sozialwissenschaftlern zu tun hat.

Herzlich, Zettel

Kane Offline




Beiträge: 133

11.12.2009 17:40
#28 RE: Gehirn Antworten

Tja

Mann kann sich ja aber fragen ob die Klimaforschung eine Narturwissenschaft oder eher (mittlerweile) eine Sozialwissenschaft ist.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.12.2009 18:05
#29 RE: Gehirn Antworten

Zitat von Kane
Tja
Mann kann sich ja aber fragen ob die Klimaforschung eine Narturwissenschaft oder eher (mittlerweile) eine Sozialwissenschaft ist.


Gute Frage. Es scheint so etwas wie eine Schnittstelle zwischen der seriösen naturwissenschaftlichen Forschung und einer Ratgeber-Funktion für die Politik zu geben, die den Naturwissenschaften nicht zusteht. Sie können nur sagen, was sie nach dem Stand der Forschung für wahrscheinlich halten.

Aber es gibt ja in der Tat, wie die "engagierte Kunst", auch die "engagierte Wissenschaft". Wissenschaftler, die glauben, sie müßten kraft ihres Fachwissens in die Politik eingreifen.

Ich halte das für nicht begründbar. Wer exzellente Wissenschaft macht, der versteht damit von Politik und Gesellschaft so viel oder so wenig wie sein Bäcker oder sein Taxifahrer.

Herzlich, Zettel

PS: Ich habe mich gefreut, lieber Kane, mal wieder dieses überraschende Insekt über meinen Bildschirm krabbeln zuz sehen.

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