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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 3 Antworten
und wurde 540 mal aufgerufen
 Dies und Jenes
Calimero Offline




Beiträge: 3.280

18.12.2009 14:05
Kraftwerkstechnik Antworten

Hier bei n24 gibt es mal 'nen richtig schicken Film für Leute, die nicht wissen, wie es in einem Kraftwerk aussieht. Leider finde ich keinen direkten Link. Man muss also nach "Job am Limit - Einsatz im Atomkraftwerk" suchen.

Ich habe schon echt viel Journalistenquatsch über Kraftwerke erlebt ... dieser Film gehört ausdrücklich nicht dazu. Er bekommt von mir das Prädikat "Kraftwerkerporno".

Wer sich diesen Film ansieht (ich weiß nicht, wie lange der online gestellt bleibt), kann sich so in etwa meinen Arbeitsplatz vorstellen, nur isses bei mir größer und moderner.

Beste Grüße, Calimero

Nachtrag: Der Begriff "Kraftwerkerporno"wird ausdrücklich nur von mir verwandt, und ist absolut positv besetzt. Man hat im Normalfall einfach nicht die Möglichkeit, sich technische Innereien anzusehen, da normalerweise alles eingehaust und vollisoliert ist.
Sollte ich irgendwelche Gefühle verletzt, oder jemanden abgestoßen haben ... Sorry! Ich bitte um Entschuldigung. ... Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

19.12.2009 15:03
#2 RE: Kraftwerkstechnik Antworten

Eine spannende Peepshow in dar Tat! Sehr beeindruckendes "Rädchen" . Übrigens, da meine Gastherme ohne Strom nicht funktioniert, sind Sie an einem arktischen Tag wie heute mein wichtigster Held! Auf den Lausitzer Strom!

Herzliche Grüße,
Kallias

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

27.03.2010 23:50
#3 RE: Kraftwerkstechnik Antworten

Den Film habe ich mir seinerzeit angesehen. Da ich allerdings nichts was über ein „interessanter Film“ oder „einen tollen Arbeitsplatz haben Sie“ etc. darüber zu sagen hatte, habe ich ich nichts geschrieben. Nun bin ich aber über einen Artikel, den der Heise-Verlag vor einige Tagen veröffentlicht hat gestolpert.

Da der Artikel gut zum Thema passt, ich dieses Thema nirgendwo in Zettels Raum als bereits behandelt finden konnte und ich keinen neuen thread knüpfen wollte, habe ich mich entschieden, das Thema einfach dranzuhängen.



Was ist dran am sogenannten Traveling-Wave Reactor oder sanften Brüter? Sind damit tatsächlich unsere Energieprobleme gelöst, wie es vollmundig in den verlinkten Artikeln angekündigt wird? Als Laie vermag ich diese Technik nicht recht abzuschätzen und wäre deshalb erfreut, wenn der ein oder andere Forist einiges dazu zu sagen hätte.

Mit freundlichem Gruß
Uwe Richard

--

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

28.03.2010 19:59
#4 RE: Kraftwerkstechnik Antworten

Hm, es ist ja immer nur von dem Reaktor die Rede, aber dieser würde als Miniversion auch lediglich Wärme erzeugen. Die Frage ist, wie man dessen thermischen Energieoutput in Elektroenergie umwandeln will. Sollte die bewährte Dampf-Kraft-Kopplung eingesetzt werden, ist es mit "Mini" schnell vorbei.

Zuerst braucht der Dampferzeuger einen Primärkreislauf. Bei hoher Energiedichte auch einen besonders leistungsfähigen. Das wäre dann das "Block-Modell", vergleichbar einem "sehr speziellen Wasserkocher", an den man dann einen Wärmetauscher anschließt, um den Sekundärkreislauf auf Temperatur zu bringen.
Wenn die Kontamination sehr gering ausfallen würde, könnte man auch gleich das Wasser im Reaktor verdampfen, das wäre das Modell Siedewasserreaktor. Vorteil: Kein verlustbehafteter Wärmeaustausch. Nachteil: Der "Block-Vorteil" fällt weg, weil alle Aggregate nun eine Einheit bilden.

Jetzt hat man also ca. 470°C heißen Dampf im ersten Modell, und ca. max 500°C heißen Dampf im zweiten Modell. Damit sollte man eine Dampfturbine beschicken. Nun kann man sich mal das Mollier-h-s-Diagramm oberflächlich angucken, und wird feststellen, dass 500°C nicht allzuviel sind, wenn man nicht unter die Sattdampflinie kommen will (die markante schwarze, bogenförmige Grenzlinie). Darunter beginnt der Dampf zu kondensieren, d.h. es gibt erosive Wassertröpfchen.

Man muss nun also erstmal einen Druck von ca 250 bar erreichen, um dies möglichst lange herauszuzögern. Okay, Energieeinsatz und Wirkungsgrad können uns ja relativ egal sein, wenn der Primärenergieträger billig ist und nur langsam verbraucht wird - also leisten wir uns richtig fette Pumpen dafür (E-Antrieb, oder Turbinenantrieb spielt ja keine Rolle). -> Aber da gehts um Mechanik und Volumina. "Mini" ist da nicht.



Nächster Knackpunkt: Dampf expandiert bei der Abarbeitung in der Turbine äußerst dramatisch (Zahl im Kopf für normale Dampfkraftwerke: 1 Liter Dampf am Turbineneintritt gleich 57000 Liter am Austritt) - heißt: anfangs kleiner Querschnitt okay, am Ende muss aber viel Platz sein, um alles durchdrücken zu können. Sonst gibts Rückstau und Schockwellen.) - wieder kein Mini.

Jetzt (äußerst wichtig) das Enthalpiegefälle: Jede Turbine dreht sich nur so hurtig, weil am Einlass ein höheres Energiepotential (vor allem höherer Druck) herrscht, als am Auslass. Je höher der Potentialunterschied, desto mehr kann man an Energie "gewinnen". Wie oben schon beschrieben kondensiert Dampf aber schon bei höchsten Temperaturen, wenn ein bestimmter Druck unterschritten wird, also sollte am Turbinenauslass möglichst Vakuum herrschen.
Kriegt man hin, dank Kondensatoren, in denen der Abdampf durch Kühlung gezielt einkondensiert wird. Er wird wieder zu Wasser und hinterlässt ein Vakuum. Perfekte Sache, aber ein größenmäßig riesiger Aufwand für die Abfuhr der hochentropischen Verdampfungswärme. - Nix Mini.


Die Hauptaggregate Generator und Maschinentransformator lasse ich mal weg, aber um das eben Genannte gruppiert sich noch eine Menge Hilfstechnik und Sicherheitstechnik, z.B. Schmierung, Kühlung, Wasser- und Kondensataufbereitung etcpp. Mini kann das eigentlich kaum werden.

Aber ich würde mich durch den Bau einer solchen Anlage gern überraschen lassen. Es wäre ja schon toll wenn es klappte.

Beste Grüße, Calimero

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