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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 2 Antworten
und wurde 711 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

26.12.2009 05:43
Zitat des Tages: "Zum ewigen Frieden" Antworten

Zum Fest des Friedens eine Erinnerung daran, wie realistisch, ja sarkastisch Kant dieses Thema sah.

Siehe auch die Diskussion in einem anderen Thread ab ungefähr hier, die mich zu dem jetzigen Artikel motiviert hat.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.12.2009 13:12
#2 Ein wenig Utopie Antworten

Als meine Frau diesen Artikel gelesen hatte, fragte sie mich: Und wie soll das mit den Föderationen weitergehen? Soll am Ende eine Weltföderation stehen, mit Weltpräsidenten und einer Weltkommission? Ist das nicht eine schauerliche Vorstellung?

Hier scheint mir in der Tat ein Problem des Kant'schen Konzepts zu liegen. Kant stellte sich tatsächlich einen "Völkerstaat" oder eine "Weltrepublik" vor. Freilich lebte er auch noch nicht in einer Welt mit fast 200 souveränen Staaten.

Man könnte aber auf eine andere Möglichkeit verfallen, weltweite föderative Strukturen ohne eine solche Monsterföderation zu erreichen: Miteinander gewissermaßen verzahnte Föderationen.

Das Konzept der Mittelmeerunion (siehe ZR hier und hier) sieht so etwas vor: Frankreich, Spanien Italien und Griechenland, bald vielleicht auch Kroatien gehören der EU an, wären aber auch Mitglieder zu einer solchen Mittelmeerunion. Zu ihren würden aber auch die Länder Nordafrikas, die Türkei, vielleicht auch Israel gehören.

Die Türkei und Israel wiederum könnten - ich spiele jetzt ein utopisches Spiel - wiederum Mitglieder eine Nahost-Union sein, zu der auch Ägypten gehören würde. Dieses wiederum könnte Mitglied einer Nordwestafrika- Union sein, zusammen mit dem Sudan, Äthiopien, Somalia. Und so fort.

Jedes Land hätte wahrscheinlich zu einer seiner Unionen engere Bindung als zur anderen. Aber eine solche Verzahnung würde doch auch Kriege zwischen den Unionen sehr unwahrscheinlich machen.

Das ist jetzt freilich mehr Zettels Traum als Zettels Raum.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

29.12.2009 13:19
#3 RE: Zitat des Tages: "Zum ewigen Frieden" Antworten

Zitat von Zettel
Zum Fest des Friedens eine Erinnerung daran, wie realistisch, ja sarkastisch Kant dieses Thema sah.


Zu diesem Realismus gehört auch, daß er so etwas wie die UNO vorhersah. Warum sie keinen ewigen Frieden bringen kann, wenn Kant Recht hat, das habe ich ja zu erläutern versucht. Aber für ganz wertlos hält er einen solchen Völkerbund doch nicht. Der Artikel endet so:

Zitat von Kant
Für Staaten, im Verhältnisse unter einander, kann es nach der Vernunft keine andere Art geben, aus dem gesetzlosen Zustande, der lauter Krieg enthält, herauszukommen, als daß sie, eben so wie einzelne Menschen, ihre wilde (gesetzlose) Freiheit aufgeben, sich zu öffentlichen Zwangsgesetzen bequemen, und so einen (freilich immer wachsenden) Völkerstaat (civitas gentium), der zuletzt alle Völker der Erde befassen würde, bilden.

Da sie dieses aber nach ihrer Idee vom Völkerrecht durchaus nicht wollen, mithin, was in thesi richtig ist, in hypothesi verwerfen, so kann an die Stelle der positiven Idee einer Weltrepublik (wenn nicht alles verloren werden soll) nur das negative Surrogat eines den Krieg abwehrenden, bestehenden, und sich immer ausbreitenden Bundes den Strom der rechtscheuenden, feindseligen Neigung aufhalten, doch mit beständiger Gefahr ihres Ausbruchs (Furor impius intus — fremit horridus ore cruento. Virgil).


Da man sich in Kants manchmal nicht enden wollenden Satzperioden erst einlesen muß, habe ich zur besseren Lesbarkeit die entscheidenden Satzteile hervorgehoben.

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