Was rechtfertigt eigentlich den Einsatz von aufwändiger, und menschenwürdeverletzender Technik (euphemistisch mittlerweile "Körperscanner" genannt), wenn man mit 'nem Bissl gesundem Menschenverstand die potentiellen "Gefährder" schon vorher, vorm Flug ausschließen könnte?
Vorweg: Ich rede hier von Pauschalisierungen (die ich normalerweise strikt ablehne), ich rede hier von Gruppenverdacht (den ich für mein Menschenbild einfach ablehnen muss), ich rede hier von Vorurteilen (die den Menschen allerdings bisher überleben haben lassen).
Ich beginne mit den Vorurteilen. Wenn ich einer besoffenen Horde kahlrasierter Bomberjackenträger mit weißgeschnürten 12-Loch-Docs begegne, suche ich lieber das Weite ... ich habe Vorurteile, möchte aber auch nicht, dass diese bestätigt werden.
Das führt mich zum Gruppenverdacht. Die wenigsten Terroristen der letzten Jahre hießen wohl Horst, Erika, oder Marvin. Sie hießen Mustafa, Mohammed, oder Abdulrahim irgendwas.
Jetzt zur Pauschalisierung: Warum müssen Tante Erika und Onkel Horst bis auf die Haut durchleuchtet und abgetastet werden, ihre Daten vorausgeschickt, ihre Freiheit im Verkehrsmittel eingeschränkt werden, wenn man doch einfach Ibrahim und Aishe kein Flugticket mehr ausstellen könnte?
Meine Fragen (die ich auch nur den Zimmerleuten stellen werde, weil ich hier ein äußerst intelligentes Auditorium habe, welches mich hoffentlich nicht missversteht): Wäre eine solche Fluggast-Apartheid sinnvoll? Wäre eine Fluglinie, die ihren Gästen verspräche "nur ohne Muslime", aber ohne "Nacktscanner" abzuheben, wirtschaftlich auf Dauer erfolgreich?
Mir ist klar, dass Idioten auch Pierre heißen, und Attentate auch in Zügen stattfinden können, aber mich würde ihre Meinung (der Zimmerleute) dazu echt mal interessieren.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Nola
(
gelöscht
)
Beiträge:
01.01.2010 18:07
#2 RE: "Nacktscanner" vs. "gesunder Menschenverstand"
Lieber Calimero, und schon biste drin. Mit beiden Füßen im Fettnapf.
So konkret darf nicht mal eine Frage gedacht bzw gestellt werden. Ich verstehe natürlich was Du meinst aber ... Also wenn Erika und Horst gegebenenfalls Konvertiten sind, die meist erst recht strenggläubig/hörig sind und auch dementsprechend zu Äußerungen oder auch Taten neigen, dann nutzt der Name als Gefahrenabwehr schlechthin gar nichts.
Ganz zu schweigen von einer Diskriminierung. Die Sicherheitsbehörden sollen ganz einfach ihren Job tun und gut ist's. Ich bin immer erstaunt über den Ruf nach Gesetzesänderungen bzw. strengere Maßnahmen, obwohl ein Versagen verschiedener Sicherheitsorgane stattgefunden hat. Ähnlich kommen wir zur Internet-Zensur etc.
Die zuständigen Leute sollen einfach ihren Job tun, wie jeder andere Arbeitnehmer auch. Ernsthaft und Gewissenhaft. Das kann man nicht an Namen oder Hautfarben festmachen, obwohl ich Deine bewußt provokante Frage allzugut verstanden habe.
Zitat von Maureen DowdIf we can’t catch a Nigerian with a powerful explosive powder in his oddly feminine-looking underpants and a syringe full of acid, a man whose own father had alerted the U.S. Embassy in Nigeria, a traveler whose ticket was paid for in cash and who didn’t check bags, whose visa renewal had been denied by the British, who had studied Arabic in Al Qaeda sanctuary Yemen, whose name was on a counterterrorism watch list, who can we catch?
Ja, wenn wir so einen* nicht fangen können, wen können wir dann fangen?
Herzlich, Thomas
* Nigerianer mit einer starken Sprengladung und einer Injektionsspritze voll Säure in einer seltsam feminin wirkenden Unterhose, dessen eigener Vater die US-Botschaft in Nigeria alarmiert hatte, ein Reisender, dessen Ticket bar bezahlt wurde, der kein Gepäck eingecheckt hat, dessen Visaverlängerunge von den Briten abgelehnt wurde, der Arabisch im Al-Quaida-Rückzugsgebiet Jemen studiert hat und dessen Name auf einer Anti-Terrorismus Beobachtungsliste stand.
Zitat von Welt online Sicherster Airport der Welt Israelis vertrauen auf Spürsinn statt Nacktscanner
Der internationale Flughafen von Tel Aviv gilt als der sicherste Airport der Welt. Und das, obwohl – oder weil – Israel seit Jahrzehnten Anschläge fürchten muss. Doch das Land kommt ohne Nacktscanner aus. Während anderswo nach den technischen Hilfsmitteln für Bomben gefahndet wird, suchen die Israelis nach dem Bombenleger.
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