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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 33 Antworten
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 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2010 19:56
KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Ich habe es gehört und sofort notiert, verbürge mich also für die Richtigkeit: In den "heute"-Nachrichten am 10. 1. 2010 um 19 Uhr sagte die Moderatorin Petra Gerster, Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg seien "zwei Menschen, die gegen soziale Mißstände kämpften und dafür ermordet wurden".

Ob man soviel Mangel an historischem Wissen noch "kurios" nennen kann, sei dahingestellt. Wenn es denn - was ich hoffe - historische Ahnungslosigkeit ist und nicht ein absichtliche Geschichtsklitterei.

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

10.01.2010 20:31
#2 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Zettel
Ob man soviel Mangel an historischem Wissen noch "kurios" nennen kann, sei dahingestellt.

Wieso - so habe ich es in der Schule doch auch gelernt! Stimmt es denn nicht?

Freyfrank Offline



Beiträge: 17

10.01.2010 21:13
#3 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Haben Sie der Redaktion eine E-Mail geschickt?

Hallo Forum, übrigens.

Sternenstaub Offline



Beiträge: 14

10.01.2010 21:25
#4 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Die Luxemburg ist ein Phänomen: Bestimmte Kreise haben es geschafft, aus ihrer Biographie eine Hagiographie zu machen und sie als Person sakrosankt zu setzen. Das was Sie da schreiben, lieber Zettel, ist in gewisser Hinsicht Majestätsbeleidigung . Luxemburgs meistzitierten Worte: Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden wollen den Eindruck vermitteln, sie sei eine waschechte Demokratin gewesen. Das stimmt ja auch - unter Ausschluss der nicht-proletarischen Kräfte .

automat Offline



Beiträge: 158

10.01.2010 22:27
#5 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

gerade gestern noch einen artikel über peymann gelesen, in dem dieser, implizit auf baader, meinhof und konsorten verweisend, meinte, diese hätten "versucht, diese gesellschaft zu verändern". gut, sie wollten in blanquistischer theorie einen neuen hitler herbeibomben, den angeblichen faschismus des demokratischen rechtsstaats herbeibomben, aber was halten wir uns hier mit solchen feinheiten auf?

der kommentar der gerster passt dazu gut. mir ist das im übrigen selbst bei einer institution wie dem deutschlandfunk aufgefallen, dass wir hier einem einzigen ideologischen dauerfeuer ausgesetzt werden.

ich verstehe auch nicht so ganz, wieso man sich so von dem mord an luxemburg und liebknecht distanzieren muss. beide haben die gewalt bekommen, nach der sie über jahre gerufen hatten, ganz ähnlich wie ein dutschke fünf jahrzehnte später. die geschichte der kommunistischen bewegungen gibt wohl mehr als ein indiz dafür, dass sie mit ihren gegnern keinen deut besser umgegangen wären.

korrektur zu ihrem artikel: sie meinen wohl alfred herrhausen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2010 22:44
#6 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von automat
ich verstehe auch nicht so ganz, wieso man sich so von dem mord an luxemburg und liebknecht distanzieren muss. beide haben die gewalt bekommen, nach der sie über jahre gerufen hatten, ganz ähnlich wie ein dutschke fünf jahrzehnte später.


Mord bleibt Mord, lieber automat. Für den viehischen Mord an Luxemburg und Liebknecht gibt es keine Rechtfertigung.

Zitat von automat
korrektur zu ihrem artikel: sie meinen wohl alfred herrhausen.


Danke. Hatte ich schon korrigiert.

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

10.01.2010 22:47
#7 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Freyfrank
Haben Sie der Redaktion eine E-Mail geschickt?


Nein, lieber Freyfrank, das mache ich grundsätzlich nicht. Aber der Referrer verrät mir, daß ziemlich viele Redaktionen in ZR mitlesen.

Zitat von Freyfrank
Hallo Forum, übrigens.


Willkommen im kleinen Zimmer!

Herzlich, Zettel

MW Offline



Beiträge: 13

11.01.2010 01:11
#8 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Sehr geehrter Zettel,
diese Morde zu verurteilen ist selbstverständlich.
Dennoch möchte ich sie nicht in eine Reihe gestellt mit denen an Walter Rathenau, Hanns Martin Schleyer und Alfred Herrhausen wissen.
Ich bin ja "Ossi" - und als solchem war mir früher immer verkündet worden: Luxemburg/Liebknecht ---> Heilige (quasi gottgleich, zumindest Propheten, fast wie Marx/Engels) - im Gegensatz zu Leuten wie den o.g.; Rathenau: Großbürger, damit per se verdächtiger Feind der "Arbeiterklasse" (unter der Hand: auch noch Jude - tss,tss,tss...), und für Schleyer/Herrhausen galt unausgesprochen: Kapitalistenschweine, nicht schade drum... - ganz im Sinne des "RAF"-Jargons.
Schon zu Zeiten der "seligen(!)"(von BILD vollkommen zu Recht mit Anführungszeichen versehenen) "DDR" war mir klar, daß das nur Schwachsinn sein kann.
Das undifferenzierte Geschwätz einer Frau Gerster ist unerfreulich, aber zu erwarten.
Habe leider auf verschiedenen, sowohl öffentlich-rechtlichen als auch privaten Sendern den gleichen Tenor herausgehört...

Sehr schade übrigens, daß die Elvis-Presley-Marginalie bisher niemand kommentiert hat...
Ist das Thema etwa profan?
Kann nicht sein, es geht hier schließlich um den KING!!!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2010 01:13
#9 Die "Freiheit der Andersdenkenden" Antworten

Zitat von Sternenstaub
Luxemburgs meistzitierten Worte: Freiheit ist immer Freiheit des Andersdenkenden wollen den Eindruck vermitteln, sie sei eine waschechte Demokratin gewesen. Das stimmt ja auch - unter Ausschluss der nicht-proletarischen Kräfte .


In der Tat, lieber Sternenstaub. Es gibt vermutlich kein Zitat eines Politikers, das so notorisch mißverstanden wird.

Es stammt aus einem der nachgelassenen handschriftlichen Manuskripte von Luxemburg, den sogenannten Breslauer Gefängnismanuskripten. Dieses wird meist als "Zur russischen Revolution" zitiert.

Den Text kann man hier nachlesen. Ich zitiere jetzt längere Passagen, weil diese Schrift ja gewissermaßen als Gütesiegel der "Demokratin" Rosa Luxemburg gilt. (Das Urheberrecht wird nicht verletzt, da das Copyright siebzig Jahre nach dem Tod des Autors erlischt).

Im ersten Teil des Manuskripts äußert sich Luxemburg enthusiastisch über die Oktoberrevolution. Im zweiten übten sie Kritik an bestimmten Entscheidungen von Lenin und Trotzki.



Auszüge aus dem die Revolution preisenden ersten Teil (alle Hervorhebungen von mir):

Zitat von Rosa Luxemburg
In dieser Situation gebührt denn der bolschewistischen Richtung das geschichtliche Verdienst, von Anfang an diejenige Taktik proklamiert und mit eiserner Konsequenz verfolgt zu haben, die allein die Demokratie retten und die Revolution vorwärts treiben konnte. Die ganze Macht ausschließlich in die Hände der Arbeiter- und Bauernmasse, in die Hände der Sowjets - dies war in der Tat der einzige Ausweg aus der Schwierigkeit, in die die Revolution geraten war, das war der Schwertstreich, womit der gordische Knoten durchhauen, die Revolution aus dem Engpaß hinausgeführt und vor ihr das freie Blachfeld einer ungehemmten weiteren Entfaltung geöffnet wurde.

Die Lenin-Partei war somit die einzige in Rußland, welche die wahren Interessen der Revolution in jener ersten Periode begriff, sie war ihr vorwärtstreibendes Element, als in diesem Sinne die einzige Partei, die wirklich sozialistische Politik treibt. (...)

Die russische Revolution hat hier nur bestätigt die Grundlehre jeder großen Revolution, deren Lebensgesetz lautet: entweder muß sie sehr rasch und entschlossen vorwärtsstürmen, mit eiserner Hand alle Hindernisse niederwerfen und ihre Ziele immer weiter stecken, oder sie wird sehr bald hinter ihren schwächeren Ausgangspunkt zurückgeworfen und von der Konterrevolution erdrückt. (...)

Die Lenin-Partei war die einzige, die das Gebot und die Pflicht einer wirklich revolutionären Partei begriff, die durch die Losung: alle Macht in die Hände des Proletariats und des Bauerntums, den Fortgang der Revolution gesichert hat.

Damit haben die Bolschewiki die berühmte Frage nach der "Mehrheit des Volkes" gelöst, die den deutschen Sozialdemokraten seit jeher wie ein Alp auf der Brust liegt. Als eingefleischte Zöglinge des parlamentarischen Kretinismus übertragen sie auf die Revolution einfach die hausbackene Weisheit der parlamentarischen Kinderstube: um etwas durchzusetzen, müsse man erst die Mehrheit haben. Also auch in der Revolution: zuerst werden wir eine "Mehrheit". Die wirkliche Dialektik der Revolutionen stellt aber diese parlamentarische Maulwurfsweisheit auf den Kopf: nicht durch Mehrheit zur revolutionären Taktik, sondern durch revolutionäre Taktik zur Mehrheit geht der Weg. (...)

Die Bolschewiki haben auch sofort als Zweck dieser Machtergreifung das ganze und weitgehendste revolutionäre Programm aufgestellt: nicht etwa Sicherung der bürgerlichen Demokratie, sondern Diktatur des Proletariats zum Zwecke der Verwirklichung des Sozialismus.


Soweit die "Demokratin" Rosa Luxemburg, nach der die PDS und jetzt "Die Linke" ihre Stiftung benennt.



Dann kritisiert Luxemburg, wie gesagt, bestimmte Entscheidungen von Lenin und Trotzki, und zwar unter anderem diese beiden: Sie hätten das Land der Großgrundbesitzer den Bauern übereignet, statt es sofort in Staatseigentum zu überführen. Und sie hätten Nationalitäten innerhalb des Zarenreichs die nationale Eigenständigkeit versprochen.

Ein Zitat zur Argrarpolitik:

Zitat von Rosa Luxemburg
Die sozialistische Umgestaltung der Wirtschaftsverhältnisse setzt in Bezug auf die Agrarverhältnisse zweierlei voraus. - Zunächst die Nationalisierung gerade des Großgrundbesitzes als der technisch fortschrittlichsten Konzentration der agrarischen Produktionsmittel und Methoden, die allein dem Ausgangspunkt, der sozialistischen Wirtschaftsweise auf dem Lande dienen kann. (...) Eine sozialistische Regierung, die zur Macht gelangt ist, muß auf jeden Fall eins tun: Maßnahmen ergreifen, die in der Richtung auf jene grundlegenden Voraussetzungen einer späteren sozialistischen Reform der Agrarverhältnisse liegen, sie muß zum mindesten alles vermeiden, was ihr den Weg zu jenen Maßnahmen verrammelt.

Die Parole nun, die von den Bolschewiki herausgegeben wurde: sofortige Besitzergreifung und Aufteilung des Grund und Bodens durch die Bauern, mußte geradezu nach der entgegengesetzten Richtung wirken. Sie ist nicht nur keine sozialistische Maßnahme, sondern sie schneidet den Weg zu einer solchen ab, sie türmt vor der Umgestaltung der Agrarverhältnisse im sozialistischen Sinne unüberwindliche Schwierigkeiten auf. (...)

Indes der russische Bauer hat, nachdem er vom Lande auf eigene Faust Besitz ergriffen, nicht im Traume daran gedacht, Rußland und die Revolution, der er das Land verdankte, zu verteidigen. Er verbiß sich in seinen neuen Besitz und überließ die Revolution ihren Feinden, den Staat dem Zerfall, die städtische Bevölkerung dem Hunger.

Lenins Rede über notwendige Zentralisation in der Industrie, Nationalisierung der Banken, des Handels und der Industrie. Warum nicht des Grund und Bodens? Hier im Gegenteil, Dezentralisation und Privateigentum. Lenins eigenes Agrarprogramm vor der Revolution war anders.



Und ein Zitat zur Nationalitätenfrage:

Zitat von Rosa Luxemburg
Wenn trotz alledem sonst so nüchterne und kritische Politiker wie Lenin und Trotzki mit ihren Freunden, die für jede Art utopische Phraseologie wie Abrüstung, Völkerbund usw. nur ein ironisches Achselzucken haben, diesmal eine hohle Phrase von genau derselben Kategorie geradezu zu ihrem Steckenpferd machten, so geschah es, wie es uns scheint, aus einer Art Opportunitätspolitik. Lenin und Genossen rechneten offenbar darauf, daß es kein sicheres Mittel gäbe, die vielen fremden Nationalitäten im Schoße des russischen Reiches an die Sache der Revolution, an die Sache des sozialistischen Proletariats zu fesseln, als wenn man ihnen im Namen der Revolution und des Sozialismus die äußerste unbeschränkteste Freiheit gewährte, über ihre Schicksale zu verfügen. (...)

Kann es doch in Sachen dieser Volksabstimmungen über die nationale Frage als unverbrüchliche Regel gelten, daß die herrschenden Klassen sie entweder, wo ihnen eine solche nicht in den Kram paßt, zu verhindern wissen oder, wo sie zustande käme, ihre Resultate durch all diese Mittel und Mittelchen zu beeinflussen wüßten, die es auch bewirken, daß wir auf dem Wege von Volksabstimmungen keinen Sozialismus einführen können.


Wie man sieht, hat Luxemburg zu beiden Punkten die spätere Politik Lenins (nach der Entmachtung von Trotzki) und vor allem Stalins vorweggenommen: Die in die nationale Freiheit entlassenen Provinzen des Zarenreichs wurden der UdSSR wieder eingegliedert, und die vorübergehend freien Bauern wurden in Kolchosen und Sowchosen gezwungen. Rosa Luxemburg war in diesen Punkten schon Stalinistin, als Lenin und Trotzki noch eine vergleichsweise liberale Politik betrieben.

Soviel zu der "Kritikerin des bürokratischen Sozialismus" Luxemburg, die gern als leuchtende Gegengestalt zum "Stalinismus" dargestellt wird.



Ganz am Ende des Manuskripts steht das berühmte Zitat (das übrigens, richtig entziffert, lautet: "Freiheit ist immer die Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern").

Um wessen Freiheit geht es Luxemburg? Um diejenige der Sozialdemokraten, der Liberalen, der Konservativen, der Monarchisten? Keineswegs. Sie bejaht ja aus vollem Herzen die Diktatur des Proletariats und hat ja auch bereits am Anfang klargestellt, was sie vom "parlamentarischen Kretinismus" hält.

Worum es ihr vielmehr geht, das wird aus den folgenden Textstellen deutlich: Um die beste Art, eine Erziehungsdikatur zu organisieren:

Zitat von Rosa Luxemburg
Lenin sagt: der bürgerliche Staat sei ein Werkzeug zur Unterdrückung der Arbeiterklasse, der sozialistische zur Unterdrückung der Bourgeoisie. Es sei bloß gewissermaßen der auf den Kopf gestellte kapitalistische Staat. Diese vereinfachte Auffassung sieht von dem Wesentlichsten ab: die bürgerliche Klassenherrschaft braucht keine politische Schulung und Erziehung der ganzen Volksmasse, wenigstens nicht über gewisse enggezogene Grenzen hinaus. Für die proletarische Diktatur ist sie das Lebenselement, die Luft, ohne die sie nicht zu existieren vermag. (...)

Gerade die riesigen Aufgaben, an die die Bolschewiki mit Mut und Entschlossenheit herantraten, erforderten die intensivste politische Schulung der Massen und Sammlung der Erfahrung.

Freiheit nur für die Anhänger der Regierung, nur für Mitglieder einer Partei - mögen sie noch so zahlreich sein - ist keine Freiheit. Freiheit ist immer nur Freiheit des anders Denkenden, [sich zu äußern]
. Nicht wegen des Fanatismus der "Gerechtigkeit", sondern weil all das Belehrende, Heilsame und Reinigende der politischen Freiheit an diesem Wesen hängt und seine Wirkung versagt, wenn die "Freiheit" zum Privilegium wird.

Die Bolschewiki werden selbst mit der Hand auf dem Herzen nicht leugnen wollen, daß sie auf Schritt und Tritt tasten, versuchen, experimentieren, hin- und herprobieren mußten und daß ein gut Teil ihrer Maßnahmen keine Perle darstellt. So muß und wird es uns allen gehen, wenn wir daran gehen - wenn auch nicht überall so schwierige Verhältnisse herrschen mögen.

Die stillschweigende Voraussetzung der Diktaturtheorie im Lenin-Trotzkischen Sinn ist, daß die sozialistische Umwälzung eine Sache sei, für die ein fertiges Rezept in der Tasche der Revolutionspartei liege, dies dann nur mit Energie verwirklicht zu werden brauche. Dem ist leider - oder je nachdem: zum Glück - nicht so. Weit entfernt, eine Summe fertiger Vorschriften zu sein, die man nur anzuwenden hätte, ist die praktische Verwirklichung des Sozialismus als eines wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Systems eine Sache, die völlig im Nebel der Zukunft liegt.


Die "Freiheit der Andersdenkenden, sich zu äußern", von der Luxemburg spricht, hat also mit der Rede- und Meinungsfreiheit in einem demokratischen Rechtsstaat nichts gemein. Sie soll innerhalb einer Erziehungsdiktatur gelten und lediglich dazu dienen, die "praktische Verwirklichung des Sozialismus" zu verbessern. Die Erziehung soll nicht durch Machtworte von oben geschehen, sondern durch einen Diskussionsprozeß, in dem auch die (innerhalb des Proletariats) Andersdenkenden "sich äußern" dürfen.

Und diese Passage wird nun seit Jahrzehnten von den Kommunisten und ihren Fellow Travellers dazu verwendet, der Öffentlichkeit einzureden, Rosa Luxemburg sei eine Demokratin gewesen!

Herzlich, Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2010 01:25
#10 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von MW
diese Morde zu verurteilen ist selbstverständlich.

Dennoch möchte ich sie nicht in eine Reihe gestellt mit denen an Walter Rathenau, Hanns Martin Schleyer und Alfred Herrhausen wissen.

Ich bin ja "Ossi" - und als solchem war mir früher immer verkündet worden: Luxemburg/Liebknecht ---> Heilige (quasi gottgleich, zumindest Propheten, fast wie Marx/Engels) - im Gegensatz zu Leuten wie den o.g.; Rathenau: Großbürger, damit per se verdächtiger Feind der "Arbeiterklasse" (unter der Hand: auch noch Jude - tss,tss,tss...), und für Schleyer/Herrhausen galt unausgesprochen: Kapitalistenschweine, nicht schade drum... - ganz im Sinne des "RAF"-Jargons.


Ja, lieber MW, so ungefähr war das auch mir als Wessi bekannt. Nur finde ich, daß wir jetzt nicht in den umgekehrten Fehler verfallen und die Morde an Luxemburg und Liebknecht als weniger verbrecherisch ansehen sollten als die anderen genannten. Es gibt keine Entschuldigung dafür, wehrlose Menschen zu ermorden, nur weil sie in einem anderen politischen Lager stehen.

Zitat von MW
Sehr schade übrigens, daß die Elvis-Presley-Marginalie bisher niemand kommentiert hat...

Ist das Thema etwa profan?

Kann nicht sein, es geht hier schließlich um den KING!!!


Machen Sie den Anfang, lieber MW! Es ist bei Threads manchmal ähnlich wie in einem Seminar, in dem alle schweigen. Sobald sich jemand traut und etwas sagt, geht die Diskussion los.

Herzlich, Zettel

Friedel B. Offline




Beiträge: 49

11.01.2010 06:48
#11 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

"Für den viehischen Mord an Luxemburg und Liebknecht gibt es keine Rechtfertigung."

Selbstverständlich stimme ich uneingeschränkt Ihrer Ansicht zu, lieber und verehrter Zettel. Auf der anderen Seite aber muss man nach meiner Ansicht auch feststellen, dass K. Liebknecht und R. Luxemburg durch den Mord sozusagen kanonisiert, also in den Status von kommunistischen Heiligen erhoben wurden. In der Geschichte darf man bekanntlich nie fragen "Was wäre, wenn?", aber die Versuchung ist gerade im Fall Luxemburg zu groß, als dass ich ihr widerstehen könnte. Was also wäre, wenn der abscheuliche Mord an den beiden nicht stattgefunden hätte? Nach vielfacher Lektüre der wunderbaren Trilogie "Wie eine Träne im Ozean" von Manes Sperber vermute ich, dass Rosa Luxemburg mit hoher Wahrscheinlichkeit das gleiche Schicksal beschieden gewesen wäre, das einem ihrer engsten persönlichen Freunde und Kampfgefährten, nämlich Karl Radek widerfahren ist: sie wäre eines der unzähligen Opfer der Säuberungsprozesse unter Stalin geworden und somit heute ebenso vergessen wie besagter Karl Radek. Kein Denkmal würde an sie erinnern; eine Rosa-Luxemburg-Stiftung gäbe es ebenso wenig wie die alljährlichen Wallfahrten zu ihrer letzten Ruhestätte, und "Die Linke" würde noch heute gute Gründe und Rechtfertigungen für ihre Liquidierung zu finden wissen.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2010 07:57
#12 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Friedel B.
Auf der anderen Seite aber muss man nach meiner Ansicht auch feststellen, dass K. Liebknecht und R. Luxemburg durch den Mord sozusagen kanonisiert, also in den Status von kommunistischen Heiligen erhoben wurden.


Ganz gewiß, lieber Friedel B. Das gehört zum Charakter des Marxismus als säkulare Religion. Wobei insbesondere die Rosa-Luxemburg-Legende ja den Heiligenlegenden bis ins Detail nachgebildet ist: Die kleine, zerbrechliche Frau, die rein und idealistisch nur das Beste will (Freiheit der Andersdenkenden!) und die von brutalen Söldnern dafür ermordet wird. Das ist der Stoff, aus dem Heilige gemacht sind.

Natürlich weiß jeder halbwegs belesene Marxist es besser. Er weiß, daß Luxemburg zu den orthodoxesten der orthodoxen Marxisten gehört; jede Abweichung von den Schriften Marx' hat sie erbarmungslos niederkritisiert. Sie wollte keinen "demokratischen Sozialismus", sondern die Diktatur des Proletariats, wie sie schon im Kommunistischen Manifest sehr konkret beschrieben wurde. Sie war schon gar keine Pazifistin, sondern trat für revolutionäre Gewalt ein. Über das Mehrheitsprinzip hat sie sich lustig gemacht - nicht eine Mehrheit führt zur Diktatur des Proletariats, sondern diese schafft eine Mehrheit

Das alles wissen selbstverständlich diejenigen, die ihre Stiftung nach ihr benannt haben. Daß sie es getan haben, zeigt deutlicher als alle öffentlichen Verlautbarungen, daß auch die heutige deutsche kommunistische Partei, so gut sie sich auch als "Die Linke" tarnt, langfristig kein anderes Ziel verfolgt als die Beseitigung der Demokratie durch die Diktatur des Proletariats.

Zitat von Friedel B.
In der Geschichte darf man bekanntlich nie fragen "Was wäre, wenn?", aber die Versuchung ist gerade im Fall Luxemburg zu groß, als dass ich ihr widerstehen könnte. Was also wäre, wenn der abscheuliche Mord an den beiden nicht stattgefunden hätte? Nach vielfacher Lektüre der wunderbaren Trilogie "Wie eine Träne im Ozean" von Manes Sperber vermute ich, dass Rosa Luxemburg mit hoher Wahrscheinlichkeit das gleiche Schicksal beschieden gewesen wäre, das einem ihrer engsten persönlichen Freunde und Kampfgefährten, nämlich Karl Radek widerfahren ist: sie wäre eines der unzähligen Opfer der Säuberungsprozesse unter Stalin geworden und somit heute ebenso vergessen wie besagter Karl Radek.


Und wie die vielen anderen deutschen und österreichischen Kommunisten, die im "Hotel Lux" in einer Art Internierung saßen und darauf warteten, wer als nächster vom KGB abgeholt werden würde. Kaum ein Buch hat mir die Augen über den Kommunismus so geöffnet wie Ruth von Mayenburgs "Hotel Lux".

Auch Herbert Wehner wohnte da bekanntlich und überlebte, indem er andere denunzierte.

Herzlich, Zettel

Kallias Offline




Beiträge: 2.300

11.01.2010 10:20
#13 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von MW
Sehr schade übrigens, daß die Elvis-Presley-Marginalie bisher niemand kommentiert hat...
Ist das Thema etwa profan?
Kann nicht sein, es geht hier schließlich um den KING!!!

Nun gut, ich habe mich getraut...

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

11.01.2010 12:17
#14 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Zettel
Nur finde ich, daß wir jetzt nicht in den umgekehrten Fehler verfallen und die Morde an Luxemburg und Liebknecht als weniger verbrecherisch ansehen sollten als die anderen genannten.


Warum soll hier auf eine Differenzierung verzichtet werden?
Auch bei Mord gibt es je nach Umständen ganz unterschiedliche Bewertungen, die auch juristisch unterschieden werden.

Zitat
Es gibt keine Entschuldigung dafür, wehrlose Menschen zu ermorden, nur weil sie in einem anderen politischen Lager stehen.


Richtig - aber das war ja hier auch nicht der Fall.
Liebknecht/Luxemburg hatten nicht einfach nur eine andere politische Meinung, sie versuchten diese Meinung mit Gewalt durchzusetzen. Sie haben gegen die Demokratie geputscht um ein Massenmord-Regime wie in Rußland zu etablieren. Und diesem Putschversuch sind auch viele Menschen - darunter auch Unschuldige - ums Leben gekommen.
Wenn die Rädelsführer eines Putsches (was sie nicht wirklich waren - aber man konnte sie schon zulässig dafür halten) im Verlauf des von ihnen angestoßenen Gewaltgeschehens zu Tode kommen, kann man das m. E. nicht mit den von MW zitierten politischen Morden vergleichen. Rathenau et al. sind wirklich nur wegen ihrer politischen Position ermordet worden - ein klassischer Fall von niederen Beweggründen.

Im übrigen: Wären Luxemburg und Liebknecht ganz normal bei der Justiz abgeliefert worden, hätte man ihnen wohl wie ihren Kollegen in München einen Hochverratsprozeß gemacht. Mindestens für Liebknecht wäre dabei m. E. die Hinrichtung rausgesprungen, ganz rechtstaatlich korrekt.

Herr Offline




Beiträge: 406

11.01.2010 17:01
#15 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Zetteö
Die kleine, zerbrechliche Frau, die rein und idealistisch nur das Beste will (Freiheit der Andersdenkenden!) und die von brutalen Söldnern dafür ermordet wird. Das ist der Stoff, aus dem Heilige gemacht sind.



An dieser Stelle, lieber Zettel, wird's etwas schief. Denn zur eigentlichen sozialistischen Heiligenlegende gehörte das Zitat von der Freiheit der Andersdenkenden gerade nicht.

Populär geworden ist es erst durch seine Verwendung als Transparent, das Oppositionelle auf der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 1988 mit sich führten und ihnen ganz schnell von der Stasi entrissen wurde, was ihre Verhaftung und vorübergehende Ausweisung aus der DDR zur Folge hatte.

Kurios ist daran, dass die Bürgerrechtler das Zitat zuerst aus dem Zusammenhang gerissen haben, und die Stasi-Leute damals sogar im Sinne der (bewusst?) fehlinterpretierten Luxemburgs gehandelt haben dürften.

Unter den veränderten Vorzeichen nach der Revolution war das Zitat den Altkommunisten dann allerdings hochwillkommen, um sich mit der Heiligen Rosa Luxemburg demokratisch geben zu können.

Ein echter Beitrag zur Legende dürfte aber der Rosa-Luxemburg-Film von Margarete von Trotta (1986) gewesen sein, in der das Bild von der idealistischen Frau schön transportiert wurde.

EDIT: Fehlerhafte Grammatik korrigiert.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2010 17:23
#16 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Herr

Zitat von Zetteö
Die kleine, zerbrechliche Frau, die rein und idealistisch nur das Beste will (Freiheit der Andersdenkenden!) und die von brutalen Söldnern dafür ermordet wird. Das ist der Stoff, aus dem Heilige gemacht sind.


An dieser Stelle, lieber Zettel, wird's etwas schief. Denn zur eigentlichen sozialistischen Heiligenlegende gehörte das Zitat von der Freiheit der Andersdenkenden gerade nicht.



Das ist, lieber Herr, ein interessanter Unterschied zwischen Ost und West.

Was Sie beschreiben, das ist die Heiligenlegende, Version DDR. Es gab aber seit den frühen siebziger Jahren auch die Heiligenlegende, Version "BRD". Da wurde dieser ominöse Satz durchweg in den Vordergrund gerückt, auch und gerade von der DKP.

Ich habe meine sechbändige Ausgabe ihrer Werke (Dietz, 1974) aber nicht in einem der DKP-Buchläden gekauft, sondern 1975 oder 1976 am Büchertisch einer Juso-Tagung. Luxemburg war damals - mit der Rechtfertigung durch jenen ominösen Satz - unter den Stamokap-Jusos sehr beliebt. Abends kegelten wir in zwei Mannschaften; die eine nannte sich "Karl Marx" und die andere "Rosa Luxemburg".

Es gehörte damals zur Strategie der DKP und ihrer Mitläufer, den Eindruck zu erwecken, man wolle keineswegs einen Sozialismus wie in der DDR, sondern einen "demokratischen Sozialismus unter Berücksichtigung der besonderen Verhältnisse in der BRD". Deshalb wurde Luxemburg als eine Ikone jenes "demokratischen Sozialismus" aufgebaut.

Sie sehen, lieber Herr, daß sich seither nichts geändert hat. Die heutige Partei "Die Linke" kopiert die verlogene Strategie der damaligen DKP.

Zitat von Herr
Populär geworden ist es erst durch seine Verwendung als Transparent, das Oppositionelle auf der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration 1988 mit sich führten, ihnen ganz schnell von der Stasi entrissen wurde und ihre Verhaftung und vorübergehende Ausweisung aus der DDR zur Folge hatte.

Kurios ist daran, dass die Bürgerrechtler das Zitat zuerst aus dem Zusammenhang gerissen haben, und die Stasi-Leute damals sogar im Sinne der (bewusst?) fehlinterpretierten Luxemburgs gehandelt haben dürften.


Ein interessanter Aspekt, der die ganze Verlogenheit der damaligen kommunistischen Strategie zeigt: Was die DKP im Westen anpries, das wurde also im Osten von der Stasi als subversiv eingestuft.

Herzliche Grüße,

Zettel

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

11.01.2010 17:40
#17 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von R.A.

Zitat von Zettel
Nur finde ich, daß wir jetzt nicht in den umgekehrten Fehler verfallen und die Morde an Luxemburg und Liebknecht als weniger verbrecherisch ansehen sollten als die anderen genannten.


Warum soll hier auf eine Differenzierung verzichtet werden?
Auch bei Mord gibt es je nach Umständen ganz unterschiedliche Bewertungen, die auch juristisch unterschieden werden.



Nichts dagegen, lieber R.A. Aber Mord bleibt Mord; darum ging es mir.

Zitat von R.A.

Zitat
Es gibt keine Entschuldigung dafür, wehrlose Menschen zu ermorden, nur weil sie in einem anderen politischen Lager stehen.


Richtig - aber das war ja hier auch nicht der Fall. (...)

Wenn die Rädelsführer eines Putsches (was sie nicht wirklich waren - aber man konnte sie schon zulässig dafür halten) im Verlauf des von ihnen angestoßenen Gewaltgeschehens zu Tode kommen, kann man das m. E. nicht mit den von MW zitierten politischen Morden vergleichen.



Sie sind ja nicht einfach "zu Tode gekommen", etwa von verirrten Kugeln getroffen worden. Sie wurden von einer "Bürgerwehr" in einer Wohnung, in der sie sich versteckt gehalten hatten, aufgespürt, einer Freicorps-Division übergeben, in ein Hotel verschleppt, dort verhört und fast zu Tode geprügelt. Beim Abtransport zur Hinrichtung wurde Luxemburg mit einem Gewehrkolben niedergeschlagen und dann, schon halbtot, mit einem aufgesetzten Schuß in dem Fahrzeug ermordet. Liebknecht wurde noch lebend abtransportiert, dann zum Aussteigen gezwungen und von hinten erschossen.

Das waren, lieber R.A., politische Morde. Natürlich in einem anderen politischen Kontext als der Mord an Walter Rathenau, der wieder in einem anderen Kontext stand als die Morde der RAF. Oder die politischen Morde der KPD und dann der SED, die ich auch noch in dieser Reihe hätte erwähnen sollen.

Herzlich, Zettel

Herr Offline




Beiträge: 406

11.01.2010 18:56
#18 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Zettel
Sie sehen, lieber Herr, daß sich seither nichts geändert hat. Die heutige Partei "Die Linke" kopiert die verlogene Strategie der damaligen DKP.


Danke! Sehr lehrreich! Die Westrezeption war mir überhaupt nicht geläufig. Das trifft auch auf die politische Tätigkeit der DKP zu. Denn für uns war immer klar und wurde nie verhehlt, dass die DKP 100%ig auf SED-Linie war – die einzige marxistisch-leninistische Kraft in der BRD.

Herr Offline




Beiträge: 406

11.01.2010 19:08
#19 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Noch etwas:

Zitat
Ein interessanter Aspekt, der die ganze Verlogenheit der damaligen kommunistischen Strategie zeigt: Was die DKP im Westen anpries, das wurde also im Osten von der Stasi als subversiv eingestuft.


Das hätte man sogar im Parteilehrjahr oder im ML-Unterricht lernen können: Dass verschiedene Stadien des Klassenkampfes unterschiedliches strategisches Vorgehen erfordern. In der DDR musste die Diktatur des Proletariats gegen ihre ideologischen Feinde gesichert werden. In der BRD kam es auf eine breite Bündnispolitik der fortschrittlichen Kräfte an.
Wie nannte doch Walter Ulbricht die entscheidende Frage: "Quo vadis? – Wem nützt es?"

califax Offline




Beiträge: 1.502

11.01.2010 20:35
#20 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Herr
Noch etwas:

Zitat
Ein interessanter Aspekt, der die ganze Verlogenheit der damaligen kommunistischen Strategie zeigt: Was die DKP im Westen anpries, das wurde also im Osten von der Stasi als subversiv eingestuft.


Das hätte man sogar im Parteilehrjahr oder im ML-Unterricht lernen können: Dass verschiedene Stadien des Klassenkampfes unterschiedliches strategisches Vorgehen erfordern. In der DDR musste die Diktatur des Proletariats gegen ihre ideologischen Feinde gesichert werden. In der BRD kam es auf eine breite Bündnispolitik der fortschrittlichen Kräfte an.
Wie nannte doch Walter Ulbricht die entscheidende Frage: "Quo vadis? – Wem nützt es?"




Yup. Quo vadis bei allem. In einem nicht-kommunistischen Land ist Subversion zu befürworten, weil sie die bestehenden Verhältnisse unterminiert. Im Sozialismus ist Subversion mit allen Mitteln zu bekämpfen, weil sie die bestehenden Verhältnisse unterminiert.
Wie hieß diese unsägliche FDJ-Hymne? Sag mir, wo Du stehst! Sag mir, wo Du stehst!

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Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

automat Offline



Beiträge: 158

12.01.2010 13:16
#21 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat
Wie nannte doch Walter Ulbricht die entscheidende Frage: "Quo vadis? – Wem nützt es?"



Entweder meinen Sie "Quo vadis? - Wohin gehst du/welchen Weg willst du gehen?" oder "Cui bono - Wem nützt es?". Sie müssen sich schon entscheiden.

califax Offline




Beiträge: 1.502

12.01.2010 13:26
#22 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von automat

Zitat
Wie nannte doch Walter Ulbricht die entscheidende Frage: "Quo vadis? – Wem nützt es?"


Entweder meinen Sie "Quo vadis? - Wohin gehst du/welchen Weg willst du gehen?" oder "Cui bono - Wem nützt es?". Sie müssen sich schon entscheiden.




Hier auch? Den Unsinn hab ich woanders auch gemacht. Ich habe keine Ahnung, wo diese Fehlschaltung herkommt.

--
Der Weg zur Hölle beginnt mit dem Monopol auf Moral.

Herr Offline




Beiträge: 406

12.01.2010 13:27
#23 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von automat
Entweder meinen Sie "Quo vadis? - Wohin gehst du/welchen Weg willst du gehen?" oder "Cui bono - Wem nützt es?". Sie müssen sich schon entscheiden.


Ich habe Latein gelernt. Aber Walter Ulbricht nicht

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.01.2010 14:07
#24 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Zitat von Herr

Zitat von automat
Entweder meinen Sie "Quo vadis? - Wohin gehst du/welchen Weg willst du gehen?" oder "Cui bono - Wem nützt es?". Sie müssen sich schon entscheiden.


Ich habe Latein gelernt. Aber Walter Ulbricht nicht



Das Zitat scheint übrigens nicht leicht verifizierbar zu sein. Jedenfalls habe ich keine zuverlässige Quelle finden können.

Aber se non è vero, è ben trovato.

Herzlich, Zettel

automat Offline



Beiträge: 158

12.01.2010 15:11
#25 RE: KKK: Rosa "Mutter Theresa" Luxemburg? Antworten

Entschuldigung, war mir nicht bewusst, dass das ein "Ulbricht´scher Lübke" war. Solche Latinismen sind ja mit Joschka Fischer gesprochen die "letzte ultima ratio" (sic) der Ahnungslosen.

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