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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 14 Antworten
und wurde 1.315 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.01.2010 04:08
Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

In der kommunistischen "Jungen Welt" ist heute zum Verhalten von Dietmar Bartsch zu lesen: "Bis ins Detail hatte sich Bartsch an die Vorgaben des Fraktionsführers gehalten. Er ist nicht zurückgetreten, sondern hat, wie befohlen, den Verzicht auf seine Wiederkandidatur erklärt".

Wie es sich für einen Apparatschik gehört. Er hatte sich der Fraktionsbildung schuldig gemacht. Er ist gemaßregelt worden. Und wie es ein treuer Kommunist zu tun hat, kuscht er jetzt und beugt sich der aktuellen Linie.

Diesen Mann, der sein ganzes Leben der kommunistischen Bewegung gewidmet hat, möchte Frank- Walter Steinmeier gern in die SPD aufnehmen.

Man faßt es nicht. Deshalb hatte ich diesen Artikel als "Meckerecke" zu schreiben begonnen. Er ist dann aber länger und materialreicher geworden, als es diesem Format entspricht. Mit meiner Empörung, einer "Meckerecke" angemessen, halte ich aber dennoch nicht hinter dem Berg.

Abraham Offline



Beiträge: 174

16.01.2010 09:19
#2 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat
Beispielsweise in der "Süddeutschen Zeitung". Dort schrieb gestern deren Berlin- Korrespondent Thorsten Denkler (den Lesern dieses Blogs kein Unbekannter) einen Kommentar, den man so mitfühlend, so solidarisch mit der Partei "Die Linke" vielleicht im "Neuen Deutschland" oder in der "Jungen Welt" erwartet hätte.



Da gebe ich Ihnen völlig recht, lieber Zettel. Leider steht die SZ nicht alleine. Auf der FAZ-Homepage liest man von Mechthild Küpper heute im Text zu einem Link:

Zitat
Die Orientierungslosigkeit der Partei, die auf ihn [Lafontaine] projiziert wird, muss endlich vom Tisch.


(http://www.faz.net/s/homepage.html (Es steht nur auf der Homepage so.)

Immerhin berichtet der Beitrag selbst dann distanziert von den Debatten in der Partei "Die Linke". Es handelt sich ja auch um einen Bericht, nicht um einen Kommentar.

Grüße, Abraham

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

16.01.2010 10:12
#3 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Abraham
Auf der FAZ-Homepage liest man von Mechthild Küpper heute im Text zu einem Link:

Zitat
Die Orientierungslosigkeit der Partei, die auf ihn [Lafontaine] projiziert wird, muss endlich vom Tisch.


(http://www.faz.net/s/homepage.html (Es steht nur auf der Homepage so.)
Immerhin berichtet der Beitrag selbst dann distanziert von den Debatten in der Partei "Die Linke". Es handelt sich ja auch um einen Bericht, nicht um einen Kommentar.



Danke für den Hinweis, lieber Abraham. In dem Artikel steht auch dies:

Zitat von FAZ.Net
Auch drei Abgeordnete aus Schleswig-Holstein, darunter der neue Bundestagsabgeordnete Raju Sharma, unterstützten ihn [Bartsch] ausdrücklich: Ohne ihn wäre der Kieler Wahlerfolg nicht möglich gewesen. Die Anwürfe, Verdächtigungen und Denunziationen gegen Bartsch stammen seiner Ansicht nach von „Leuten aus der zweiten Reihe“, die Sorge hätten, was ohne Lafontaine aus ihnen werde. Mit Bartschs öffentlicher Demontage habe Gysi einen Mangel an Urteilskraft gezeigt.


Da liegt der Abgeordnete Raju Sharma wohl schief. Gysi hat sich im Gegenteil seinem "Freund Bartsch" gegenüber so machiavellistisch, also rational verhalten, wie dieser selbst das vermutlich in einer vergleichbaren Lage auch getan hätte.

Gysi ist klar, daß ohne Lafontaine, daß mit einem vielleicht gar im Zorn den Lafontaine machenden Lafontaine, die mühsam aus PDS, WASG und vielen freischwebenden Westlinken zusammengekittete Partei schnell wieder in ihre Bestandteile zerfallen könnte.

Also mußte im höheren Interesse der Partei Lafontaine bei der Stange gehalten werden. Also mußte Bartsch, der Lafontaine herauszufordern versucht hatte, gehen. Freund hin, Freund her.

Mag sein, daß es in vielen Parteien so zugeht. Aber bei den Marxisten-Leninisten geht es nicht erst seit Lenin, sondern schon seit Marx ausdrücklich so zu; denn es entspricht ihrem machiavellistischen Politikverständnis: Was zählt, ist allein das Gewinnen und der Erhalt der Macht. Dagegen haben alle persönlichen Gefühle, alle Interessen Einzelner zurückzutreten.

Barschel, der geschulte Kommunist, hat das sofort verstanden. Schon auf der Klausurtagung hat er sich nicht gewehrt. Dann hat er getan, was Gysi angeordnet hatte; nun freilich garniert mit ein paar kritischen Worten. Aber ohne Gysi zu nennen, dem er das zu verdanken hat.

Herzlich, Zettel

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

17.01.2010 22:38
#4 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Zettel
Mag sein, daß es in vielen Parteien so zugeht. Aber bei den Marxisten-Leninisten geht es nicht erst seit Lenin, sondern schon seit Marx ausdrücklich so zu; denn es entspricht ihrem machiavellistischen Politikverständnis


Da muss ich Ihnen recht geben. Nirgendwo wird erbitterter darüber gestritten wer der Anführer sein darf, als bei der „alle-sind-gleich“-Partei.

Uwe Richard

--

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

21.01.2010 20:20
#5 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Heute waehlt die LINKE Bartsch zum VizeFraktionschef. Bestaetigt die These, Bartsch ist der Parteidisziplin halber zurueckgetreten, Gysi hat bischen Theater fuer die Medien geliefert um Lafo in der Partei zu halten. Die Ostkader spielen da mit, nur die Westgenossen scheinen das nicht verstanden zu haben und haben Bartsch 12 Nein-Stimmen gegeben.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

24.01.2010 18:45
#6 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Lafontaine zieht sich, wie man heute hoert, ins Saarland zurueck. Ich verstehe das ganze nicht mehr: Zettel hat die Affaire um Bartsch als ein Bauern, nein, das Opfern eines Turms beschrieben, um die Dame (Lafo) zu schuetzen. Lafontaine ist fuer die Westbindung der Ex-KPD, Ex-SED, Ex-PDS, nun DieLinke ein wesentlicher Pfeiler. Gysi musste wohl seinen Freund Bartsch, illoyal nennen und auf einen anderen Posten stellen um Lafontaine zu stuetzen. Dieser zieht jetzt - mal wieder - zurueck.

Hat sich Gysi verspekuliert? Ist der Graben in der Kommunisten Partei tiefer als die Parteidisziplin erlaubt? Ist das ein unuberbrueckbarer Unterschied zwischen Ex-Funktionaeren und Ex-Fundamentalkommunisten im Westen?

Zettel, Sie sind ein besserer Kenner dieser Partei(en) und Ihrer Machtpolitik. Koennen Sie etwas Licht in das Dunkel bringen?

Herzlich, Ihre Dagny.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

24.01.2010 19:58
#7 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Dagny
Zettel, [...] Koennen Sie etwas Licht in das Dunkel bringen?



Keiner kann das besser als die Partei

Sie hat uns alles gegeben. Sonne und Wind und sie geizte nie. Wo sie war, war das Leben; was wir sind, sind wir durch sie.


Uwe Richard

--

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

24.01.2010 21:26
#8 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Keiner kann das besser als die Partei....



Achherhe? Dieses Lied gibts wirklich? Ich hielt das immer fuer einen Scherz.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.01.2010 22:12
#9 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Dagny
Lafontaine zieht sich, wie man heute hoert, ins Saarland zurueck. Ich verstehe das ganze nicht mehr: Zettel hat die Affaire um Bartsch als ein Bauern, nein, das Opfern eines Turms beschrieben, um die Dame (Lafo) zu schuetzen. Lafontaine ist fuer die Westbindung der Ex-KPD, Ex-SED, Ex-PDS, nun DieLinke ein wesentlicher Pfeiler. Gysi musste wohl seinen Freund Bartsch, illoyal nennen und auf einen anderen Posten stellen um Lafontaine zu stuetzen. Dieser zieht jetzt - mal wieder - zurueck.

Hat sich Gysi verspekuliert?


Ich denke, er hat sein Möglichstes getan, um Lafontaine zum Bleiben zu bewegen. Nur weiß man bei Lafontaine eben nicht, was er im nächsten Augenblick tun wird.

Vermutlich ärgert sich Gysi jetzt kräftig, daß er Bartsch geopfert hat. Er hat es halt versucht, Lafontaine zu halten.

Jetzt werden sich andere in die Startlöcher begeben - Bodo Ramelow, Gesine Loetzsch. Ramelow hat schon eine Doppelspitze gefordert - ein Mann, eine Frau; davon ein Ossi, ein Wessi. Wobei er selbst als Wessi kandidieren kann (weil er da herkommt) oder als Ossi (weil er jetzt dort wirkt).

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

24.01.2010 22:20
#10 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Ein toller Link, ich ahnte nicht, daß ich auch solche Schätze auf YouTube befinden.

Zum Dank habe ich auch ein schönes Schmankerl herausgesucht. Für mich insbesondere auch in graphischer Hinsicht interessant, denn als ich langsam diese Dinge richtig wahrnehmen konnte, hat die Kreativität dieser Künstler schon etwas nachgelassen.

Insbesondere das Plakat mit den drei Köpfen "Nemluv o tom.." ("Rede nicht davon, was du tust, du weißt nicht, wer dir zuhört") finde ich in graphischer Hinsicht bemerkenswert.

Textlich geht es in dem schönen Lied darum, daß "die Fahnen der Revolution im ganzen Land entfaltet werden".

Gruß Ungelt (ein bitte immer bedarfsweise dazudenken)

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

24.01.2010 23:33
#11 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Zettel
Ich denke, er hat sein Möglichstes getan, um Lafontaine zum Bleiben zu bewegen. Nur weiß man bei Lafontaine eben nicht, was er im nächsten Augenblick tun wird.


Hat es, lieber Zettel, nicht schon im September/Oktober letzten Jahres Gerüchte gegeben, er werde den Vorsitz nicht mehr anstreben und auch sein Bundestagsmandat niederlegen? Ich habe „auf die schnelle“ nichts im Netz finden können, aber der Spiegel sollte darüber berichtet haben.

Uwe Richard

--

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

24.01.2010 23:46
#12 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Ungelt
Insbesondere das Plakat mit den drei Köpfen "Nemluv o tom.." ("Rede nicht davon, was du tust, du weißt nicht, wer dir zuhört") finde ich in graphischer Hinsicht bemerkenswert.
Textlich geht es in dem schönen Lied darum, daß "die Fahnen der Revolution im ganzen Land entfaltet werden".


Besonders die Nase, wurde hier im Blog nicht erst vor kurzem über Nasen reflektiert, des Lauschers fällt sofort auf. Böse, böse ...

Leider bin ich des Tschechischen nicht mächtig, aber ich tippe mal, die Arbeiter schreiten Hand in Hand, das Banner der Revolution voran, die Tyrannis (der Kapitalisten) zu beseitigen. Was bedeutet eigentlich das Vorkommen des Wortes „Potjemkin“? (potěmkinů) im Kontext des Kampfliedes.


Uwe Richard

--

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.255

24.01.2010 23:54
#13 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Ist Bartsch nicht der siebente stellvertretende Vorsitzende. Nun ja, toll ist das nicht für ihn. Aber wie sagte schon Karl Valentin, darüber befragt, warum er denn eine Brille aufsetze, wenn gar keine Gläser darin wären: „Ja mei, besser is doch wie gar nix!“
Uwe Richard

--

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

25.01.2010 00:25
#14 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Uwe Richard
Leider bin ich des Tschechischen nicht mächtig, aber ich tippe mal, die Arbeiter schreiten Hand in Hand, das Banner der Revolution voran, die Tyrannis (der Kapitalisten) zu beseitigen.

Genau so ist es

Zitat von Uwe Richard
Was bedeutet eigentlich das Vorkommen des Wortes „Potjemkin“? (potěmkinů) im Kontext des Kampfliedes.


Pak ve vlnách západu Dann in den wellen des Westens
zdvihne se k odboji erheben sich zum Aufstand
tisíce potemkinú tausende "Potjomkins"

pak delníci s námorníky Dann (werden) die Arbeiter mit den Matrosen
rolníci s prúkopníky die Bauern, mit Wegbereitern (Bahnbrechern, Vorkämpfern)
zardousí vládu zlocinu die Macht des Verbrechens strangulieren

Ich mußte auch nachlesen, zwischenzeitlich ist Potjomkin bei mir auch unter seinen Dörfern abgelegt. Es handelt sich aber offenbar um dieses Schiff, auf dem 1905 eine Meuterei stattfand.

Gruß Ungelt

Gorgasal Offline




Beiträge: 4.095

25.01.2010 15:53
#15 RE: Die Kommunisten und Steinmeier Antworten

Zitat von Ungelt
Ich mußte auch nachlesen, zwischenzeitlich ist Potjomkin bei mir auch unter seinen Dörfern abgelegt. Es handelt sich aber offenbar um dieses Schiff, auf dem 1905 eine Meuterei stattfand.


Die Generalprobe für 1917: die Revolution von 1905 nach der Niederlage im Russisch-Japanischen Krieg. Sergei Eisenstein hat einen Film darüber gedreht, der zur filmischen Grundausstattung eines jeden Kommunisten gehört. Empfehlenswert!

--
La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito

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