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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 21 Antworten
und wurde 2.747 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.01.2010 19:00
Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Eigentlich hat mich der Artikel von Malte Lehming in "Zeit-Online" wegen des dort angesprochenen Zusammenhang zwischen Religiosität und Geburtenrate interessiert; und zwar deshalb interessiert, weil ich mich im Augenblick ein wenig mit der Evolution der Religion befasse (es wird dazu demnächst einen Artikel in ZR geben, vielleicht auch eine kleine Serie).

Aber beim Lesen stellte sich heraus, daß es Lehming gar nicht um Religion und Geburtenrate geht, sondern um ein Plädoyer für mehr Einwanderung. So ist es vorerst nur diese Marginalie geworden, fast schon eine Meckerecke.

Dagny Offline



Beiträge: 1.096

24.01.2010 19:35
#2 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Tja, [Sarkasmus: AN] Den 68ern platzt jetzt die demographische Bombe: Leben auf Kosten eines Generationenvertrags, an dessen implizite Abmachung ('Kinder bekommen die Leute immer') man sich nicht gehalten hat. - [Sarkasmus: Off.]

[Analyse: an]
Etwas weiter gefasst: Sterbe und Geburtenrate lag vor 250 jahren irgendwo zwischen 4 und 5%. Erstere ist dann wegen medizinischem Fortschritt auf 2% gefallen. Die massiv wachsende Bevoelkerung hat Industrialisierung und Aufklaerung hervorgebracht und sich in den grossen europaeischen Kriegen von 1800/1815 (Napoleon) bis 1945 auch wieder dezimiert. Die Geburtenrate ist mittlerweile auch von 5 auf 2% gefallen und haelt sich mit der Sterberate mehr oder weniger die Waage.

Diskussionen ueber eine zu kleine Geburtenrate gibt es immer. Die englischen Adeligen haben das Aussterben der eigenen Art vor 350 Jahren diskutiert, zu spaeteren Zeiten ging es darum schneller Kinder zu bekommen als der boese Nachbar und heute geht es um die Stabilitaet des Rentensystems.
[Analyse: Off]

[Meinung: On]
Meiner Meinung nach ist es in einer Postindustriellen Gesellschaft schlicht nicht effizient viele Kinder zu bekommen. Die Ausbildunsgzeiten sind dazu zu lange; Kinder sind teuer, es braucht Zeit und Kraft der Eltern in diese zu investieren. Mehr als 1-3 Kinder bekommt kaum jemand. (Sofern nicht Hartz-4 dazu einen Anreiz liefert). Meiner Meinung nach ist das nichts generell neues, auch die Oberschichten vergangener Zeiten hatten nicht so viele Kinder und haben nicht in Grossfamilien gelebt. Ich denke, die Kinderzahl ist (auch) eine Funktion des sozialen Status der Eltern. - In der Oberschicht und oberen Mittelschicht ist die Kinderzahl nie so gross wie in der Unterschicht oder unteren Mittelschicht. Wenn sich eine Gesellschaft hin zu mehr Wohlstand entwickelt, sinkt demnach automatisch die Kinderzahl. - Etwa weil Frauen gebildeter werden und mehr eigene Interessen ausleben, weil Kinder mit laengeren Ausbildunsgzeiten weniger zum Familieneinkommen beitragen koennen, weil sich die Statussymbole verschieben. Individuell mag es schwer sein, Gruende festzumachen, aber im Rahmen einer rein statistischen Betrachtung mag das funktionieren.

Einwanderung und Zuwanderung mag dafuer sorgen, dass der Generationen-Mix wieder mehr pyramidenfoermig wird, kann aber auch neue (alte) Probleme mit sich bringen. Als Liberaler, der das Individuum hochhaelt, ist Familien- / Bevoelkerungspolitik etwas, das mit Argusaugen betrachet wird, da es zu kollektivistischen Anschauungen fuehren kann. Wenn man diese Diskussion fuehrt, darf man vor der Frage nicht halt machen, welche Einwanderer mit welchem Hintergrund sich am schnellsten / besten / ehesten in die bestehende Gesellschaft und deren Wertesystem einbinden lassen und welche nicht.
[Meinung: off]

FAB. Offline



Beiträge: 523

24.01.2010 21:10
#3 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Nur kurz, da noch Fristsachen zu bearbeiten:

Zitat von Malte Lehming
Folglich müsste noch etwas verschwinden – der Glaube an die Möglichkeiten des Staates, die Geburtenrate durch pekuniäre Maßnahmen entscheidend zu beeinflussen. Denn diese These darf als widerlegt gelten.


Der Autor irrt schon im Ausgangspunkt fundamental. Der Staat kann nicht nur die Geburtenrate durch "pekuniäre Maßnahmen" durchaus maßgeblich beeinflussen, er tut das leider auch seit mehreren Jahrzehnten mit katastrophalem Erfolg tatsächlich. Indem er durch das Zwangssystem der sog. "Umlagerente" Kinderlosigkeit finanziell prämiert.

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

24.01.2010 22:42
#4 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

@Zettel: Danke für diese schöne/wichtige Marginalie, auf das Thema "Evolution der Religion" freue ich mich auch schon. Nachdem wir jetzt offenbar die "Klimareligion" fast schon abhaken können, wären ja wieder einige Glaubensressourcen frei ;-) Es muß ja nicht gleich bei Jedem eine "richtige Religion" sein, schon der Glaube daran, daß es gut und wichtig ist Kinder zu haben, und daß man den Kindern etwas vernünftiges fürs Leben mitgeben muß, wäre schon Etwas. Wenn mich meine Sensoren nicht täuschen, dann wird das "Zettelsche Pendel" hier demnächst wieder zuschlagen.

@Dagny: Der Analyse und auch der Meinung stimme ich zu, aber Sarkasmus mag ich doch am liebsten

@FAB: Genau so ist es!

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

24.01.2010 23:00
#5 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Ungelt
Es muß ja nicht gleich bei Jedem eine "richtige Religion" sein, schon der Glaube daran, daß es gut und wichtig ist Kinder zu haben, und daß man den Kindern etwas vernünftiges fürs Leben mitgeben muß, wäre schon Etwas.


Ich habe, lieber Ungelt, erst gestern angefangen, The Faith Instinct zu lesen; weiß also noch nicht, ob Wade dazu etwas schreibt.

Ich könnte mir vorstellen, daß ein wichtiger Grund dafür, daß Religiöse mehr Kinder haben, ihre Zuversicht ist. Sie wissen sich aufgehoben; in ihrer Religion und vor allem auch in ihrer Gemeinschaft.

In religiösen Gemeinschaften wird Kinderreichtum meist als etwas Positives gesehen. Die Eltern dürfen stolz sein auf ihre Kinder. Das wiegt manche wirtschaftliche Nachteile auf.

Es ist ja nachgerade absurd, daß das Wort "kinderreich" mittlerweile schon fast eine negative Konnotation hat; es schmeckt nach Unterschicht.

Das ist nun gewiß nicht naturgegeben. Es gab (und gibt immer noch) die Angehörigen des gebildeten Bürgertums, die viele Kinder haben; die Familie von Ursula von der Leyen ist ein Beispiel. Sie selbst stammt aus der ähnlich kinderreichen Familie des Ministerpräsidenten Albrecht.

Im jüdischen gebildeten Bürgertum ist diese Hochschätzung des Kinderreichtums wohl immer noch weiter verbreitet als im christlichen oder atheistischen.



Als ich das erste Mal das Wort "Kinderarmut" in der aktuellen politischen Diskussion las oder hörte, dachte ich selbstverständlich, gemeint sei damit eine geringe Kinderzahl in einer Familie. Der Bedeutungswandel war mir glatt entgangen.

Wir waren zuhause drei Kinder und hatten damit Anrecht auf den sogenannten "Würmeling", genannt nach dem Familienminister der fünfziger Jahre. Das war ein Ausweis, mit dem Kinder aus kinderreichen Familien zum halben Preis Bahn fahren konnten, und zwar bis einschließlich Studium.

Meine Eltern haben den Ausweis gern genommen, sich aber darüber lustig gemacht, daß nun schon eine Familie mit drei Kindern als "kinderreich" gelte.

Wenn sie geahnt hätten ...

Herzlich, Zettel

vivendi Offline



Beiträge: 663

25.01.2010 02:56
#6 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Zettel
Ich könnte mir vorstellen, daß ein wichtiger Grund dafür, daß Religiöse mehr Kinder haben, ihre Zuversicht ist. Sie wissen sich aufgehoben; in ihrer Religion und vor allem auch in ihrer Gemeinschaft.
In religiösen Gemeinschaften wird Kinderreichtum meist als etwas Positives gesehen. Die Eltern dürfen stolz sein auf ihre Kinder. Das wiegt manche wirtschaftliche Nachteile auf.


Ich bezweifle, dass eine Religion notwendig ist, um eine bessere Zuversicht zu haben, sich besser aufgehoben zu wissen. Zumindest sehe ich nirgends einen realen Zusammenhang zwischen Religion (müsste es nicht eher "Gläubigkeit" heissen?) und Fruchtbarkeit.
Es handelt sich meiner Ansicht nach um eine Korrelation, aber bei weitem nicht um eine Kausalität, da spielen wesentlich mehr Faktoren mit. Religiosität, genau wie die Kinderzahl auch, hängen mit der allgemeinen Schulbildung, dem kulturellen Umfeld, der Emanzipation und der Berufstätigkeit der Frauen, der Industrialisierung und dem Lebensstandard zusammen.

F.Alfonzo Offline



Beiträge: 2.258

25.01.2010 03:48
#7 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

@FAB: So isses... Familienpolitik zu betreiben ist daher also tatsächlich völliger Unsinn, sie versucht nämlich nur den Murks zu korregieren, der in anderen Politikresorts mit anderen Zielen gemacht wurde, ohne die Folgen zu durchdenken.
Eine Familienpolitik, die diese staatlich konstruierten Fehlanreize verhindern soll, tut dies dann i.d.R. mit Methoden, welche dann in anderen Bereichen wieder Fehlanreize bewirken, usw.
...so geht das dann in alle Ewigkeit weiter mit dem Sozialplaner-Irrenhaus.

F.Alfonzo

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.01.2010 04:33
#8 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von vivendi

Zitat von Zettel
Ich könnte mir vorstellen, daß ein wichtiger Grund dafür, daß Religiöse mehr Kinder haben, ihre Zuversicht ist. Sie wissen sich aufgehoben; in ihrer Religion und vor allem auch in ihrer Gemeinschaft.
In religiösen Gemeinschaften wird Kinderreichtum meist als etwas Positives gesehen. Die Eltern dürfen stolz sein auf ihre Kinder. Das wiegt manche wirtschaftliche Nachteile auf.


Ich bezweifle, dass eine Religion notwendig ist, um eine bessere Zuversicht zu haben, sich besser aufgehoben zu wissen. Zumindest sehe ich nirgends einen realen Zusammenhang zwischen Religion (müsste es nicht eher "Gläubigkeit" heissen?) und Fruchtbarkeit.



Nicht notwendig, lieber Vivendi, aber hilfreich. Den empirischen Zusammenhang gibt es schon. Es wird, wie angekündigt, irgendwann (but don't ask me when ) in ZR einen Artikel oder eine Serie zu diesem Thema geben; wie immer mit empirischen Daten. Vorerst möchte ich Sie einladen, sich dieses Interview mit dem Religionswissenschaftler Michael Blume anzuhören.

Zitat von vivendi
Es handelt sich meiner Ansicht nach um eine Korrelation, aber bei weitem nicht um eine Kausalität, da spielen wesentlich mehr Faktoren mit. Religiosität, genau wie die Kinderzahl auch, hängen mit der allgemeinen Schulbildung, dem kulturellen Umfeld, der Emanzipation und der Berufstätigkeit der Frauen, der Industrialisierung und dem Lebensstandard zusammen.


Keine Frage. Aber es ist - soweit ich mich bisher informiert habe - eben auch nicht so, daß sich der Faktor Religiosität in nichts auflösen würde, wenn man alle diese anderen Faktoren auspartialisiert.

Blume nennt als Beispiel orthodoxe Juden in den USA: Sie gehören oft der gebildeten Mittelschicht an, haben meist eine ausgezeichnete Schulbildung, leben im kulturellen Umfeld der Mittelklasse; die Frauen sind emanzipiert. Und doch haben sie im Schnitt eine höhere Geburtenrate als diejenigen, mit denen sie alle diese Faktoren teilen; vermutlich auch als liberale Juden, obwohl das Blume nicht ausdrücklich nennt.

Oder nehmen Sie Ähnliches im Christentum: Die protestantischen Pfarrhaushalte mit oft vielen Kindern; den Kinderreichtum, der durchaus auch im gehobenen Bildungsbürgertum anzutreffen ist, siehe die beiden schon erwähnten Generationen der Familie Albrecht/von der Leyen.

Wenn es sich um Familien mit einer verbreiteten Hochbegabung handelt, sind oft auch alle Geschwister der Öffentlichkeit bekannt.

Nehmen Sie die Familie Weizsäcker, in der die Hochbegabung der "Öhringer Linie" auf Christian Ludwig Friedrich Weizsäcker (1785–1831) zurückgeht. Sein Nachkomme Ernst Heinrich Freiherr von Weizsäcker, der Staatssekretär, hatte vier Kinder. Sein ältester Sohn, Carl Friedrich, war ein bedeutender Physiker und Philosoph. Er hatte seinerseits fünf Kinder; vier davon wurden Professoren, darunter der bekannte Ökologe Ernst Ulrich. Der Bruder von Carl Friedrich von Weizsäcker war der Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Oder nehmen sie die Familie Enzensberger. Hier wurde die Hochbegabung erst in der jetzigen Generation sichtbar: Hans Magnus; sein Bruder Christian, Anglist und Schriftsteller ("Größerer Versuch über den Schmutz", ein sehr interessantes Buch); der Bruder Ulrich, ebenfalls Schriftsteller.

Sie finden diesen Kinderreichtum auch noch in vielen Adelsfamilien. Daß man auf Kinder ganz verzichtet oder sich nur ein, zwei Kinder "leistet", ist mehr ein Phänomen der Mittelschicht als der (intellektuellen und gesellschaftlichen) Oberschicht.

Herzlich, Zettel

FAB. Offline



Beiträge: 523

25.01.2010 06:32
#9 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Ein weiterer Beleg dafür, daß Herr Lehming sich mit der Frage der Wirksamkeit staatlicher Bevölkerungspolitik überhaupt nicht näher befaßt hat, bevor er das Stichwort als Anlaß für seine Zuwanderungspropaganda hernahm, ist der sog. "Honeckerbuckel". Das ist die nach vorherigem Gleichlauf plötzlich auftretende positive Abweichung der Geburtenraten in der DDR von derjenigen in der BRD in den Jahren nach 1976.

Wobei mich interessieren würde, welche Maßnahmen genau eigentlich diesen Anstieg ausgelöst haben. Eine bessere "soziale Absicherung" in der DDR scheint mir als Ursache fraglich, da das Phänomen genau in die Jahre fällt, in denen in der BRD der Sozialstaat auf seinen heutigen Umfang aufgebläht und vom Staat überreichlich (durch Schuldenmachen generierte) Liquidität unter´s Volk gebracht wurde - während die demographische Talfahrt hier ungebremst weiterging.

[Edit 05.08.2010: ursprünglich gesetzter Link tot, andere Graphik verlinkt]

VolkerD Offline



Beiträge: 101

25.01.2010 08:09
#10 Lex Julia de adulteriis Antworten

Irgendwie muß ich bei diesen Themen an augusteische Ehegesetzgebung denken, die auch zu mehr "Produktion" von Kindern führen sollte ... hat im Übrigen nichts genutzt.

Frankreich ist übrigens ein gutes Beispiel: Dort werden die Frauen - im Gegensatz zur BRD - nicht nach der Geburt in eine Art "goldenen Käfig" gesteckt, der dafür sorgt, dass sie viele Jahre aus dem Erwerbsleben ausgeschaltet werden. Meiner Meinung nach die größte Fehlplanung der BRD

Hajo Offline



Beiträge: 440

25.01.2010 09:15
#11 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Zettel
Historische Erfahrungen hingegen zeigen, daß eine aktive Bevölkerungspolitik sehr wohl die Geburtenrate steigern kann. Das Musterbeispiel ist Frankreich



Mir fiele als erstes Beispiel die DDR ein, die binnen sehr kurzer Zeit eine nachhaltige Demographie auf die Beine gestellt hat. Ich fände es interessant zu sehen, welchen Weg die DDR genommen hat, welchen Frankreich gegangen ist, und welchen wir nun zu nehmen gedenken.

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

25.01.2010 10:08
#12 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Hajo

Mir fiele als erstes Beispiel die DDR ein, die binnen sehr kurzer Zeit eine nachhaltige Demographie auf die Beine gestellt hat. Ich fände es interessant zu sehen, welchen Weg die DDR genommen hat, welchen Frankreich gegangen ist, und welchen wir nun zu nehmen gedenken.



Ich kann da auch nur spekulieren, aber es könnte was mit dem Ehekredit zu tun haben. Dabei ist zu bedenken, dass das durchschnittliche Einkommen pro Person bei 600-900 Mark im Monat lag.

Ferner waren i.d.R. beide Partner berufstätig, die Kinderbetreuung war staatlicherseits durchorganisiert (Krippe -> Kindergarten -> Schule mit Hortbetreuung -> danach garantierter Ausbildungsplatz mit angeschlossenem Lehrlingswohnheim). Große Industriebetriebe unterhielten sogar eigene "Schicht-Kindergärten" für die Rundumbetreuung des Nachwuchses von Schichtarbeitern. Und das alles kostenlos, bis auf einen eher symbolischen Beitrag zum Essengeld.

Zudem wurden Kinder nicht als "Kostenfaktor" angesehen, weil es einfach gar nichts teueres zu kaufen gab, wonach ein Kind hätte verlangen können. Markenklamotten gabs nicht, Unterhaltungselektronik sehr eingeschränkt (meinen ersten Kassettenrekorder bekam ich mit 14, zur Jugendweihe, von einem West-Großonkel geschenkt).

Summa summarum: Ob ein, zwei, oder drei Kinder - entscheidend war die Wohnungsgröße. Alles andere war organisiert. Mit sechzehn waren die Gören aus dem Haus und haben bald selbst Geld verdient.

Ach ja, die Frage, ob man dem Sohn den Gamer-PC kauft, oder das Geld für den Sommerurlaub in der Karibik spart erübrigte sich natürlich auch.

Gruß, Calimero

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Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.01.2010 11:53
#13 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Calimero

Zitat von Hajo

Mir fiele als erstes Beispiel die DDR ein, die binnen sehr kurzer Zeit eine nachhaltige Demographie auf die Beine gestellt hat. Ich fände es interessant zu sehen, welchen Weg die DDR genommen hat, welchen Frankreich gegangen ist, und welchen wir nun zu nehmen gedenken.


Ich kann da auch nur spekulieren, aber es könnte was mit dem Ehekredit zu tun haben.



Gab es da nicht auch etwas, daß man, glaube ich "Abkindern" nannte (dem Wort "Abzahlen" nachgebildet)? Mit jedem Kind brauchte man weniger von dem Kredit zurückzuzahlen. Jedenfalls erinnere ich mich dunkel an so etwas.

Ansonsten: Interessante Informationen, lieber Calimero. Besonders der Gesichtspunkt, daß Kinder nicht solch ein Kostenfaktor waren wie im Westen, weil es eh kaum etwas gab, das sie sich wünschen konnten.

Herzlich, Zettel

Hajo Offline



Beiträge: 440

25.01.2010 12:01
#14 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Zettel

Zitat von Calimero

Zitat von Hajo

Mir fiele als erstes Beispiel die DDR ein, die binnen sehr kurzer Zeit eine nachhaltige Demographie auf die Beine gestellt hat. Ich fände es interessant zu sehen, welchen Weg die DDR genommen hat, welchen Frankreich gegangen ist, und welchen wir nun zu nehmen gedenken.


Ich kann da auch nur spekulieren, aber es könnte was mit dem Ehekredit zu tun haben.



Gab es da nicht auch etwas, daß man, glaube ich "Abkindern" nannte (dem Wort "Abzahlen" nachgebildet)? Mit jedem Kind brauchte man weniger von dem Kredit zurückzuzahlen. Jedenfalls erinnere ich mich dunkel an so etwas.




Ich mag mich irren, es ist bloß so ein Gefühl, aber ich meine mich zu erinnern, daß dieses Konstrukt dann doch einer anderen Diktatur auf deutschem Boden zugerechnet wird.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.01.2010 12:17
#15 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Hajo
Ich mag mich irren, es ist bloß so ein Gefühl, aber ich meine mich zu erinnern, daß dieses Konstrukt dann doch einer anderen Diktatur auf deutschem Boden zugerechnet wird.


Mag sein, daß die Nazis das erfunden haben; wäre ja nicht das einzige, das die DDR von ihnen übernahm.

Jedenfalls war "Abkindern" ein Begriff in der DDR, wie ja auch in dem von Calimero verlinkten kurzen Wikipedia-Artikel steht, den ich gleich hätte lesen sollen. Oder auch hier.

Von der Wikipedia führt ein Link zu dieser Seite voller DDR-Dokumente.

Herzlich, Zettel

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

25.01.2010 12:46
#16 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Zettel

Gab es da nicht auch etwas, daß man, glaube ich "Abkindern" nannte (dem Wort "Abzahlen" nachgebildet)? Mit jedem Kind brauchte man weniger von dem Kredit zurückzuzahlen. Jedenfalls erinnere ich mich dunkel an so etwas.



Ja, lieber Zettel, so stehts jedenfalls im Wiki-Link.

Ich sagte ja, dass ich auch nur spekulieren kann (da ich zur Wende erst sechzehn war). Aber ich habe mich mal mit meiner Mutter darüber unterhalten.
Mit zwanzig Jahren standen beide Eltern schon im Berufsleben als sie sich kennenlernten, da wurde dann auch ich gezeugt, es musste geheiratet werden um mit diesem Ehekredit eine Existenz aufbauen zu können. Die Wohnungsvergabe war dadurch, glaube ich, auch erleichtert.

Zwölf Wochen nach meiner Geburt kam ich in die Kinderkrippe, da meine Mutter wieder arbeiten gehen musste (beim zweiten Kind durfte man, so glaube ich, länger bezahlt daheim bleiben).

Überhaupt hat der Staat sich sehr um die Kinder "gekümmert" (aus verständlichen Gründen ). So war z.B. der Kindergarten, wie auch die nachschulische Betreuung im Schulhort für kleine Kinder obligatorisch und kostenlos.
Mein Judo-Training wurde vom DTSB organisiert und dürfte auch nix, oder nur wenig, gekostet haben. Da musste mich auch keine "Eishockey-Mum" hinfahren ... ich bin als ca 7-8-jähriger dahin durch die halbe Stadt gelaufen (meine erste Urkunde ordnet mich der Gewichtsklasse "bis 28 kg" zu ).

In jungen Jahren Kinder zu bekommen war in der DDR ganz normal, weil man viel weniger (auch finanziellen) Stress mit ihnen hatte.

Wie vorhin schon angesprochen, waren unsere Bedürfnisse als Kinder auch viel geringer, weil es wenig Möglichkeiten gab Sonderwünsche durch die Eltern erfüllt zu bekommen. Normale Klamotten gabs im Laden (meistens jedenfalls), gute Klamotten gabs per Glück, oder durch "Beziehungen", coole Klamotten gabs per Westpaket.
Mein erstes Fahrrad war ein 24"-Altbestand, den mein Vater mit 'nem Pinsel auf "neu" lackiert hat. Meine "Soundanlage" bestand aus Vaters Kofferradio (zum Glück Empfang aus Westberlin) und einem Tonbandgerät.

Und ... wir waren weiß Gott nicht arm! Es gab halt nix was ich mir hätte wünschen können, das Schulkameraden haben und mir versagt bliebe. Real existierende "soziale Gerechtigkeit".

Naja ... und dann war der Staat pleite ...

Beste Grüße, Calimero

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Frank2000 Offline




Beiträge: 3.426

25.01.2010 13:34
#17 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Hallo zusammen,

noch zwei Punkte zur DDR:
- Wohnraum wurde zugeteilt und hing vor allem von der Personenzahl ab.
Wer Kinder bekam, hatte Anspruch auf größere und schönere Wohnungen.

- Auf Grund des geringeren Drucks in der Arbeitswelt gab es schlicht mehr Freiraum für das persönliche Techtelmechtel -
und den Willen dazu.

Ganz anders heute in der Bundesrepublik. Nehmen wir mal meinen Bekanntenkreis in der kritischen Altergruppe um die 40 (kritisch, weil die Familienplanung sich bald erledigt hat).
Da sind zum einen Menschen dabei, die würden gerne eine Familie gründen - aber es ist kein Partner da.
(Dazu passt auch, dass die Menschen nicht nur WENIGER, sondern auch VIEL SPÄTER Kinder bekommen).
Dann sind Menschen dabei, die haben bereits ein Kind und sind auch gut situiert - aber sie wollen auf keinen Fall den zusätzlichen Stress eines weiteren Kindes aushalten.

Wenn man nach einer 50 Std-Woche am Freitag nach Hause kommt, dann denkt man eben ganz anders über ein weiteres Kind als nach einer 30-Std-Woche.
MfG Frank

Calimero Offline




Beiträge: 3.280

25.01.2010 14:24
#18 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von Frank2000

- Auf Grund des geringeren Drucks in der Arbeitswelt gab es schlicht mehr Freiraum für das persönliche Techtelmechtel -
und den Willen dazu.



Guter Punkt, lieber Frank2000. Allerdings würde ich diese Techtelmechtel nicht auf geringeren Arbeitsdruck zurückführen, sondern auf den immens höheren Frauenanteil in der Produktion.
In meiner Branche gab und gibt es regelrechte Dynastien, in denen man sich bei der Arbeit kennenlernte, heiratete, Kinder bekam ... die dann wiederum in diese Branche einstiegen. In der Landwirtschaft war's nicht anders, wenn der Landmaschinenschlosser mit der Mähdrescherfahrerin ...

Wie es im großstädtischen, oder Akademikermillieu aussah weiß ich nicht, aber ich kenne z.B. mehrere Lehrer-Ehepaare aus meiner Schulzeit. Da kam halt zusammen, was zusammen gehört. Es waren keine Dating-Agenturen oder Partner-such-websites notwendig. Auch der/die Schüchterne kam ja bei der Arbeit mit dem anderen Geschlecht in Kontakt, und wenn es da nicht passte, fand sich garantiert die Tochter, oder der Sohn einer Freundin/eines Freundes ... und eine Feier ... und zufällig ... naja ...

Den Rest habe ich ja schon oben beschrieben.

Beste Grüße, Calimero

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automat Offline



Beiträge: 158

25.01.2010 17:32
#19 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

erstaunlich, dass ihnen lehming erst so spät aufgefallen ist. wer regelmäßig die achse liest (und da hätte ich sie eigentlich eingeordnet), kann kaum übersehen, dass lehming zu so ziemlich jedem thema das dümmste schreibt, was man überhaupt nur denken kann (ein beliebiges beispiel: ein besinnungsaufsatz zum thema "was regt ihr euch über die schlecht integrierten türken auf, die ossis haben das viel mehr verdient"). ich habe irgendwann im letzten jahr aufgehört, die entsprechenden links anzuklicken, weil bei lehming praktisch jeder satz in die kategorie "nein, gerade eben nicht" fällt.

on a side note: der gute hat vor sechs, sieben jahren mal eine kleine welle durch die deutsche blogospähre gemacht. einem regelmäßigen leser der new york times war aufgefallen, dass der damalige amerika-korrespondent des tagesspiegel (guess who) einen ellenlangen artikel der nyt zum thema metrosexualität praktisch eins zu eins übersetzt unter seinem eigenen namen im tagesspiegel publiziert hatte.

http://arrog.antville.org/stories/429989/

das ist wohl ein ziemlich gutes indiz dafür, mit was für einer person man es hier zu tun hat.

Chripa Offline



Beiträge: 132

25.01.2010 19:20
#20 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Malte Lehming war immerhin mal Persönlicher Referent von Helmut Schmidt,
da könnte man schon etwas mehr gesunden Menschenverstand erwarten.
http://www.tagesspiegel.de/meinung/komme...;art141,2688915
Den Satz mit der massiven Einwanderung und dem Beitritt der Türkei hat er meiner
Meinung nach nur geschrieben, weil er das besonders cool und zynisch findet,
eine wirklich beherzte Forderung hört sich anders an.
Andererseits:
Er schreibt zwar "kann auch für massive Einwanderung...plädieren", aber davor steht
was von Glauben an Gott und Familienpolitik. Beides hält er wohl für total hinterm
Mond bzw nicht praktikabel. Insgesamt steht er schon für die starke Tendenz in der
deutschen Gesellschaft, sich mehr oder weniger elegant aus der Geschichte verabschieden
zu wollen. Das Aufziehen von Kindern will man möglichst den Moslems und Afrikanern überlassen,
das Herstellen von Industriegütern den Chinesen, die Verteidigung den Amerikanern (bzw. internationalen
Friedensverhandlungen usw). Das wird leider nicht funktionieren, jedenfalls nicht so, wie Herr Lehming
sich das vorstellt.
Ist das Zitat schon bekannt, das hier von Schröder kolportiert wird?
"Die Türkei ist ein junges Land, die Hälfte der Bevölkerung ist jünger als 28 Jahre. Erdogan will,
dass das so bleibt. Dabei berief er sich im Dezember auf Altbundeskanzler Gerhard Schröder.
Sein guter Freund habe ihm Folgendes gesagt: "Premier, Sie haben Glück. Sie haben eine große, junge Bevölkerung.
In zwanzig Jahren werden wir eben deshalb an Ihre Tür klopfen und sagen: 'Türkei, tritt bitte der EU bei!'""
http://www.sueddeutsche.de/politik/547/499820/text/

automat Offline



Beiträge: 158

25.01.2010 20:05
#21 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

nochmal ein echter lehming in all seiner unnachahmlichen realitätsferne und gutmenschlichen faktenresistenz:


Zitat
Ist Barack Obama ein Spalter, ein Hetzer, ein Nationalist? Beantworten wir die Frage der Reihe nach: Am Donnerstag wird der Senator aus Illinois in Berlin vor der Siegessäule sprechen, vor Zehntausenden von Amerikanern, von denen viele schon sehr lange in Deutschland und Europa leben. Obama kommt als Wahlkämpfer, Berlin und die Deutschen interessieren ihn vor allem als Mittel zum Zweck. Die gesamte Inszenierung seines Besuches findet mit Blick auf die amerikanischen Medien statt. Was man in Deutschland von ihm hält, kann ihm egal sein. Obama wird in seiner Muttersprache reden, er wird baden in einem Meer aus US-Fahnen. An alledem ist nichts auszusetzen, oder?

Vor gut fünf Monaten war der türkische Ministerpräsident Recep Tayyip Erdogan in Deutschland. In der Köln-Arena wurde er begeistert von Zigtausenden in Deutschland lebenden Türken empfangen. Viele schwenkten begeistert die türkische Fahne, Erdogan selbst sprach auf Türkisch. Unter anderem forderte er die in Deutschland lebenden Türken auf, Deutsch zu lernen, sich zu bilden und den gesellschaftlichen Aufstieg anzustreben. Allerdings warnte er auch vor einer zu weit gehenden Assimilation.

Für all das wurde Erdogan angegiftet und angefeindet. Man nannte ihn einen Spalter, Hetzer und Nationalisten. Die CSU stellte erneut den EU-Beitritt der Türkei in Frage. Integrationspolitiker empörten sich darüber, dass Erdogan in Deutschland Wahlkampf betrieben und auf Türkisch geredet habe. In der FDP-Zentrale mokierte man sich über die "Kundgebung für eine Klein-Türkei". In der Union schimpfte man, öffentliche Großveranstaltungen in Deutschland müssten auf Deutsch abgehalten werden, andernfalls werde "das Trennende und nicht das Miteinander" betont. Auf scharfe Kritik stieß auch Erdogans Vorschlag, in Deutschland türkischsprachige Schulen und Universitäten einzurichten.

Würde irgendjemand Anstoß daran nehmen, falls Obama für mehr englischsprachige Schulen und Universitäten in Deutschland plädieren würde? Natürlich nicht. Was aber erklärt die deutsche Doppelmoral? Offenbar mögen die Deutschen die Türken noch weniger als die Amerikaner, ihre Turkophobie ist stärker ausgeprägt als ihr Antiamerikanismus. Ist das eine gute oder schlechte Nachricht? Das wiederum ist wohl reine Geschmackssache.



http://www.tagesspiegel.de/meinung/komme...rt15890,2575618


die antwort bei fakten und fiktionen:

http://fact-fiction.net/?p=852


Zitat
Es gibt nichts, woran Pseudo-Intellektuelle nicht ihr Spatzenhirn abarbeiten. Malte Lehming (Foto) vom Tagesspiegel vergleicht Erdogan mit Obama und wirft uns Türkenfeindlichkeit vor, weil es niemand stört, wenn Obama nach Berlin kommt und Englisch redet. Was ist der Unterschied, fragt sich Lehming. Warum darf Obama in fremden Zungen reden und Erdogan nicht?

Nun, Herr Lehming, der Unterschied ist, daß wir drei Millionen Türken im Land haben und nur 100.000 Amerikaner. Von den drei Millionen Türken beziehen zwei Millionen oder noch mehr Sozialhilfe, von den Amerikanern keiner. Die Türken sitzen teils schon drei Generationen hier und können immer noch nicht Deutsch, die Amerikaner sind meist nur wenige Jahre da und haben Top-Jobs, sie brauchen keine Integrationshilfen und Sprachkurse vom Staat. Die Kinder der Amis gehen in die Schule, streunen nicht mit Messern im Viertel herum, beschimpfen die Polizisten nicht und verprügeln keine Rentner oder stechen Gleichaltrige ab. Die Amis zwingen ihre Frauen nicht ins Haus oder unter einen Sack und begehen keine Ehrenmorde. Aus den USA kommen auch nicht Tausende von Asylbewerbern ins Land wie das jedes Jahr bei der Türkei der Fall ist. Für die Amis brauchen wir keine Sozialarbeiter, Übersetzer, Polizisten, Richter, Staatsanwälte, Gefängniswärter, Bewährungshelfer und Knastplätze. Auf den Punkt gebracht: Die Amerikaner im Land bringen uns Vorteile, die Türken kosten unter dem Strich.

Eigentlich hätte auch ein geistiger Tiefflieger diese Unterschiede finden können, meinen Sie nicht, Lehming?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

25.01.2010 20:10
#22 RE: Marginalie: Bevölkerungspolitik Antworten

Zitat von automat
erstaunlich, dass ihnen lehming erst so spät aufgefallen ist. wer regelmäßig die achse liest (und da hätte ich sie eigentlich eingeordnet), kann kaum übersehen, dass lehming zu so ziemlich jedem thema das dümmste schreibt, was man überhaupt nur denken kann (ein beliebiges beispiel: ein besinnungsaufsatz zum thema "was regt ihr euch über die schlecht integrierten türken auf, die ossis haben das viel mehr verdient").


Ich lese die "Achse des Guten", ehrlich gesagt, selten.

Früher einmal oft. Dann fand ich, daß viele Artikel oberflächlich, um des Effekts willen geschrieben, auch nicht selten trivial sind. Ich habe den Eindruck - vielleicht ist er falsch -, daß manche Beiträger, die ja meist professionelle Journalisten o.ä. sind, dort die kleineren Sachen abladen, die sie keinem gedruckten Blatt anbieten mögen.

Dann gab es einmal eine Geschichte, wo ein Beitrag eines Autors einfach gelöscht wurde, nachdem sich andere über dessen politische Aussage beschwert hatten. Da bin ich endgültig auf Distanz gegangen.

Unabhängig davon, daß ich mit der dortigen "Linie" meist einverstanden bin und daß die Achse das Verdienst hat, überhaupt erst einmal das Monopol der "Linksliberalen" gebrochen zu haben.

Zitat von automat
on a side note: der gute hat vor sechs, sieben jahren mal eine kleine welle durch die deutsche blogospähre gemacht. einem regelmäßigen leser der new york times war aufgefallen, dass der damalige amerika-korrespondent des tagesspiegel (guess who) einen ellenlangen artikel der nyt zum thema metrosexualität praktisch eins zu eins übersetzt unter seinem eigenen namen im tagesspiegel publiziert hatte.

http://arrog.antville.org/stories/429989/

das ist wohl ein ziemlich gutes indiz dafür, mit was für einer person man es hier zu tun hat.


Ja, das würde ich auch sagen. Paßt.

Herzlich, Zettel

 Sprung  



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