Diesmal ist es einmal nicht Charles Krauthammer, den ich aus der Washington Post zitiere, sondern David Ignatius. Mir scheint, daß seine aktuelle Kolumne ein typisches Mißverständnis zwischen Deutschen und Amerikanern illustriert.
Zitat Aber für heutige rechtspopulistische Bewegungen spielt das Thema "Steuern" kaum noch eine Rolle. Ihre Themen sind Kriminalität, Einwanderung, Islam; dazu eine generelle Ablehnung unseres politischen Systems.
Doch für die SVP. Aber daran kann man ohnehin die Frage aufhängen, ob nicht die (Deutsch-)Schweizer die amerikanischsten Europäer sind.
Ja, eine populistische Bewegung gegen Steuern ist in Europa nicht zu erwarten, allerdings auch nicht vonnöten. Wäre eine solche nicht auch etwas billig?
Ich glaube auch nicht, daß es der Tea Party nur um Steuern geht, wenn auch dies der Aufhänger ist. So war es auch schon bei der (von mir nicht sonderlich geschätzten) Boston Tea Party. Die Besteuerung war nur einer der Anlässe des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs.
Zitat Aber für heutige rechtspopulistische Bewegungen spielt das Thema "Steuern" kaum noch eine Rolle. Ihre Themen sind Kriminalität, Einwanderung, Islam; dazu eine generelle Ablehnung unseres politischen Systems.
Doch für die SVP. Aber daran kann man ohnehin die Frage aufhängen, ob nicht die (Deutsch-)Schweizer die amerikanischsten Europäer sind.
Wenn sie nicht gerade Minarette verbieten und ein rigides Staatskirchensystem einrichten.
Zitat Aber für heutige rechtspopulistische Bewegungen spielt das Thema "Steuern" kaum noch eine Rolle. Ihre Themen sind Kriminalität, Einwanderung, Islam; dazu eine generelle Ablehnung unseres politischen Systems.
Doch für die SVP. Aber daran kann man ohnehin die Frage aufhängen, ob nicht die (Deutsch-)Schweizer die amerikanischsten Europäer sind.
Stimmt. Ich würde die SVP aber - soweit ich das beurteilen kann - nur sehr eingeschränkt mit rechtspopulistischen Bewegungen wie etwa dem Flaams Belang oder gar dem Front National in Zusammenhang bringen. Sie ist wohl viel eher freiheitlich-konservativ als rechtspopulistisch.
Die Parallele USA-Schweiz ist mir schon oft durch den Kopf gegangen. Zwei Staaten mit jahrhundertealten demokratischen Verfassungen bzw. politischen Systemen, die immer noch funktionieren.
Zitat von lois janeJa, eine populistische Bewegung gegen Steuern ist in Europa nicht zu erwarten, allerdings auch nicht vonnöten. Wäre eine solche nicht auch etwas billig? Ich glaube auch nicht, daß es der Tea Party nur um Steuern geht, wenn auch dies der Aufhänger ist. So war es auch schon bei der (von mir nicht sonderlich geschätzten) Boston Tea Party. Die Besteuerung war nur einer der Anlässe des amerikanischen Unabhängigkeitskriegs.
Für 1773 stimmt das sicherlich; da brachte die Teesteuer nur ein Faß zum Überlaufen.
Jetzt scheint mir aber schon die Steuerfrage im Zentrum zu stehen; jedenfalls den Kern des Unmuts zu treffen. Man fürchtet, daß Obama seine Sozialdemokratisierung der USA nur mit höheren Steuern und Abgaben finanzieren kann.
Würden hierzulande die Lohnsteuern an einem Stichtag im Jahr fällig, und nicht monatlich von den Arbeitgebern vorab überwiesen, wäre die Steuerempfindlichkeit der Bürger wohl ausgeprägter.
So nimmt man es hin, dass nach Abzug von Lohnsteuer, KV, RV, PV, AV und Soli nur etwa die Hälfte vom Brutto übrigbleibt. Bei unterdurchschnittlich Verdienenden dürften da nicht mal mehr allzuviel Steuern anfallen. Die bemerken die Raffhand des Staates eventuell nur beim Zwang zur Überweisung der Kfz-Steuer.
Dass dann noch Mehrwertsteuer, Mineralölsteuer, Tabaksteuer und unzählige andere Besteuerungen und Abgaben (EEG z.B.) sämtliche Produkte und Dienstleistungen zugunsten des Staates verteuern wird dann kaum noch wahrgenommen. Hohe Preise werden eher gern den Anbietern angelastet.
Einmal jährlich erschrickt man, wenn die Lohnsteuerkarte ausweist, dass der Gegenwert eines Automobils im Staatsrachen verschwunden ist, aber das Geld wurde ja pünktlich überwiesen, man hat keine Schulden. Ärgerlich, aber nicht zu ändern. *Grmpf*
Nur, wenn schon die Hälfte meines Bruttos im staatlichen Orkus verschwindet und ich bei jedem Einkauf und jeder Dienstleistung noch mehr Geld im Staatssäckel versenke ... warum ist dieses Land faktisch pleite? Und, warum höre ich täglich Meldungen wie: "Deutschland beteiligt sich mit...", "Deutschland hat Soforthilfe in Höhe von...", "Deutschland unterstützt das Programm mit xxx Millionen €"??? Wir haben kein Einnahmen-, sondern ein Ausgabenproblem. Eine Steuersenkungspartei wäre zwar schön, aber eine Sparpartei noch besser. Nur würde die niemals die nötigen Wählerstimmen bekommen, da hier die Meinung herrscht, dass Vater Staat für alles verantwortlich sein muss.
Beste Grüße, Calimero
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von CalimeroWürden hierzulande die Lohnsteuern an einem Stichtag im Jahr fällig, und nicht monatlich von den Arbeitgebern vorab überwiesen, wäre die Steuerempfindlichkeit der Bürger wohl ausgeprägter.
Noch viel besser wäre, wenn die Wahlen immer eine Woche nach diesem Stichtag stattfänden. Oder noch ein bisschen sinnvoller: wenn auch noch das Budget zu diesem Zeitpunkt verabschiedet sein müsste. Dann hätte man die gesamten Ein- und Ausgaben vor Augen, wenn man sein Kreuzchen macht.
-- La sabiduría se reduce a no olvidar jamás, ni la nada que es el hombre, ni la belleza que nace a veces en sus manos. - Nicolás Gómez Dávila, Escolios a un Texto Implícito
Und die Unsitte mit dem Arbeitgeberbeitrag zur Sozialversicherung müßte auch aufhören. Der Nominallohn steigt um den Arbeitgeberanteil, so daß die Leute direkt sehen, was sie verdienen und was sie bezahlen.
Die Krankenversicherung, so wie sie ist, leidet ja sowieso zwiefach darunter, daß man als Patient nicht das Gefühl hat, man ist der Kunde. Man bezahlt nicht, also muß man nicht sparsam sein und nicht Leistung einfordern. Man bezahlt nicht, also _kann_ man nicht Leistung einfordern. Der Sinn hinter einer gesetzlichen Krankenversicherung war, daß alle gleich gute Ärzte bekommen, und nicht die, die es bezahlen können, gute Ärzte und die anderen Schwachmaten. Aber so ist es nicht gekommen, inzwischen sind die meisten Ärzte ... sagen wir mal, nicht gut.
Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt
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