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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 8 Antworten
und wurde 1.594 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

12.02.2010 15:31
Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Was Guido Westerwelle in seinem gestrigen Gastbeitrag in der "Welt" beschrieben hat, das sind klassische liberale Positionen; Positionen, die Westerwelle schon lange vertritt.

Die Reaktion der Presse, die man immer noch "linksliberal" nennt, erweckt den Eindruck, er hätte Ungeheuerlichkeiten geäußert. Diese Reaktion zeigt, wie es mit deren Liberalität bestellt ist.

Kaa Offline




Beiträge: 658

12.02.2010 16:41
#2 RE: Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Zitat von Artikel
die ungefähr so spezifisch liberal sind, wie Wodka ein spezifisch bayerisches Getränk ist


Ist doch auch Alkohol drin, wie in Bayerns Nationalgetränk.
Es lebe das assoziative Denken.

Und der Herr Kurt Beck ist jetzt auch schon entschuldigungskrank. Kann nur noch krähen "entSCHULDigt Euch, entSCHULDigt Euch", wenn ihm der Inhalt nicht passt, selbst wenn da keine Beleidigung an niemanden drinne steckt.

Die Welt ist verrückt geworden. Dennoch, eventuell muß die Welt ein bißchen verrückt sein, bevor sie sich zurechtrückt, es gibt Artikel, die hoffen lassen. So, wie manche erst gesund leben, wenn sie sehr krank waren.


Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt

Kaa Offline




Beiträge: 658

12.02.2010 16:55
#3 Apropos "Armut" Antworten

Ich habe drei mal in meinem Leben Sozialhilfe bekommen. Einmal jung und schwanger und Job verloren (wegen dumm, so dumm), einmal im Scheidungsprozess mit kleinen Kindern und einmal ne Art Konkurs. Mein persönliches Gefühl dabei war nie, daß ich arm bin. Am interessantesten und auch am längsten ist die Zeit mit kleinen Kindern. Gestern habe ich mich mit einer Tochter darüber unterhalten. Sie wußte, daß wir wenig Geld haben. Mein Schwerpunkt lag eben darauf, wir haben wenig Geld, aber ich habe mich nicht arm gefühlt, wirklich nicht - ihrer lag darauf, wir haben wenig Geld, aber es ist nicht für immer. Sie hat sich wohl schon ein bißchen arm gefühlt - ich hatte ja was kostbares, nämlich Kinder, aber sie konnte nicht die schönen Stifte haben sondern mußte die billigen nehmen und so was. Für sie war wichtig: Es ist nicht für immer, es gibt da einen Weg raus - und den werden wir gehen.

Ich finde es ist sehr sehr schlimm, wenn sich die Leute in der Abhängigkeit einrichten. Und wenn sie sich mit wenig Geld arm fühlen. Und ich würde mir wünschen, daß dieses "der Staat gibt" aus dem deutschen Gefühl wegkommen würde. Es ist nicht der Staat der gibt, der Staat verteilt das Steuergeld von immer weniger Steuerpflichtigen. Er tut denen nichts gutes, deren Geld er verteilt und er tut denen nichts gutes, die er für eine lange Zeit alimentiert.


Der neue Faschismus wird nicht sagen: Ich bin der Faschismus. Er wird sagen: Ich bin der Antifaschismus Autor im Netz bekannt

dirk Offline



Beiträge: 1.538

12.02.2010 17:09
#4 RE: Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Thorsten Dörting schreibt:

Zitat
Westerwelle vermutet also spätrömische Dekadenz in Deutschland und macht indirekt Hartz-IV-Empfänger dafür verantwortlich. Da darf man sich schon mal besorgt fragen: Welche apokalyptischen Szenen mag Westerwelle der Seher vor seinem inneren Auge erblickt haben? Enthemmte Hartz-IV-Horden, die sich für ihren Regelsatz von 359 Euro kistenweise Aldi-Schampus kaufen?



Wo bitte hat Westewerlle Hartz-IV Empfänger für Dekadenz verantwortlich gemacht? Hat er die Hartz IV Sätze für zu hoch befunden? Hat er in Frage gestellt, dass Arbeitslose mit Sozialleistungen unterstützt werden müssen? Hat er nicht! Er hat nur darauf hingewiesen, was offenbar in Vergessenheit geraten ist: Es gibt eine andere Seite der Transferzahlungen. Diejenigen, die es bezahlen.

Und obendrein hat er - selbst in einem Artikel, in dem es primär um die Diskussion nach dem Hartz- IV Urteil ging - die Bildungspolitik angesprochen.

Was Thorsten Döring macht, ist fast schon Verleumdung. Aber kein Wunder, dass jemand mit seinen Lesefähigkeiten nicht gerade vom Leistungsgedanken begeistert ist.

Robin Offline



Beiträge: 317

12.02.2010 17:11
#5 RE: Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Die Bürger lassen sich offensichtlich durch diese antiliberale Kampagne der "linksliberalen" Blätter auch nicht beeindrucken. In einer (nichtrepräsentativen) Onlineumfrage bei der Tagesschau pflichten immerhin fast 40% den liberalen Positionen Westerwellen zu den Hartz-Reformen zu. Das kann sich doch durchaus sehen lassen!

Viele Grüße
Robin

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

13.02.2010 09:49
#6 RE: Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Zitat
Das andere ist, dass die Auseinandersetzung über die Lastenteilung zwischen Trägern und Profiteuren der deutschen Umverteilungsmaschinerie nicht wie vor Gericht geführt wird. Es geht nicht um den Austausch von Argumenten. Der Philosoph Peter Sloterdijk hat das treffend beschrieben. Der „zwanglose Zwang des besseren Arguments“ sei in Deutschland längst durch „den sehr zwangvollen Zwang der schnelleren Denunziation“ ersetzt worden. Und wo sich Denunzianten zu Wort melden, ist die Debatte vorbei, bevor sie begonnen hat.


und

Zitat
Das müsse man doch sagen dürfen. Darf man offenbar nicht. Es folgte das, was der Gesellschaftsforscher Meinhard Miegel den Wahnsinn des real existierenden Sozialstaats nennt. Statt eine Debatte über die Frage zu führen, ob die Umverteilungsmaschinerie alle Initiative des Einzelnen zu ersticken droht, so schreibt Miegel in seinem Buch „Die deformierte Gesellschaft“, werde der Sozialstaat allein mit der sinnentleerten Phrase der Solidarität legitimiert. Hält sich jemand nicht daran, beginnt jene Diffamierung, die Sloterdijk als „organisierte Feigheit vor der Wahrheit“ empfindet.


Zwei Zitate aus Welt Online; der Rest des Artikels kritisiert dann Westerwelles Rhetorik und erwähnt, daß er unter den Lesern der Welt mehr Unterstützung fände als bei seinen eigenen Parteifreunden.

Für diese mutigen Äußerungen bin ich bereit Dr. Westerwelle etliches zu vergeben!

Herzlich, Thomas

P.S.: Wieso erfordert es eigentlich Mut, solche Dinge offen auszusprechen?

lois jane Offline



Beiträge: 662

13.02.2010 10:44
#7 RE: Zitat des Tages: "Linksliberale" Presse Antworten

Versteh ich nicht.

Egal was ob nun das was Westerwelle oder seine Kommentatoren sagen stimmt, was war denn nun nicht "liberal" an diesen Kommentaren?

Sicher waren das negative Kommentare, aber eben solche kriegen auch die angeblich bevorzugten Parteien der SPD, der Grünen und vor allem der Linken.

Die Zeitungen sind "linksliberal", was eine Unterart von "liberal" ist, die aber von der F.D.P. nur sporadisch abgedeckt wird (etwas durch Parteitagsausbrüche einer Frau mit Doppelnamen), dann aber regierungsamtlich schnell vergessen wird (worüber ich mich nun wirklich nicht beschweren will).

Die Zeitungen verteidigen auch ihr ganz persönliches "juste millieu" und bekanntlicherweise greift man den gedanklichen Bruder viel härter an als entfernter stehende.

Und diese Zeitungen reiten auch auf der derzeitigen Mode. Gerade wenn ich den Namen Tissy Bruns hier lese ... in den Neunzigern hat sie nach meiner Erinnerung noch allenthalben wirtschaftliche Liberalisierung gepredigt. Na ja, der Wind dreht sich, so auch Frau Bruns.

Schlechte Presse und auch übelwollende Presse ist kein Problem für die F.D.P. allein. Aber ein gutes Stück hat sie sich diese auch selbst zuzuschreiben.

PS. Wodka ist in Bayern so fremd wie Ramazotti im Amazonas. Sind die angesprochenen Themen der liberalen F.D.P. wirklich so fremd?

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

13.02.2010 11:08
#8 Tissy Bruns Antworten

Zitat von lois jane
Gerade wenn ich den Namen Tissy Bruns hier lese ... in den Neunzigern hat sie nach meiner Erinnerung noch allenthalben wirtschaftliche Liberalisierung gepredigt. Na ja, der Wind dreht sich, so auch Frau Bruns.


In der Tat, liebe Lois Jane. Aus der Wikipedia:

Zitat von wikipedia
Bruns erlernte den Beruf Lehrerin für Geschichte und Mathematik und gehörte in den 1970er-Jahren der Führung des Marxistischen Studentenbunds Spartakus an. Von 1975 bis 1977 sowie nach Absolvierung ihres Referendariats wieder ab 1979 gehörte sie dem Vorstand der Vereinigten Deutschen Studentenschaften (VDS) an. Nach ihrem Ausscheiden war sie ab 1981 Mitarbeiterin beim Parteivorstand der DKP. Seit 1984 arbeitet sie als Journalistin, zuerst bei der Deutschen Volkszeitung. Von 1991 bis zum Umzug nach Berlin im Sommer 1999 war sie Parlamentskorrespondentin in Bonn, schrieb zunächst für die „tageszeitung“, später für den „Stern“ und die „Wochenpost“.

Ab 1997 war sie Korrespondentin für den Berliner „Tagesspiegel“. Von April 2001 bis April 2003 leitete sie das Berliner Korrespondentenbüro der Tageszeitung „Die Welt“, wechselte danach wieder zum „Tagesspiegel“. Von 1999 bis 2003 war sie Vorsitzende der Bundespressekonferenz, die ein Zusammenschluss aller Parlamentskorrespondenten ist.


Herzlich, Zettel

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

16.02.2010 08:55
#9 RE: Zitat des Tages: Antworten

Gestern hat sich der von Ihnen, lieber Zettel, hoch geschätzte Malte Lehming mit der Reaktion der von Ihnen gleichfalls hoch geschätzten „linksliberalen“ Presse auf die Äußerungen Guido Westerwelles, die dieser in letzten Zeit von sich gab, beschäftigt.

In der Politik kommt es in erster Linie eben nicht nur darauf an, was einer tut, sondern auch wie er (vom Bürger = vom Wähler) wahrgenommen wird. Ob Westerwelles Drehbuch einem „kalte Kalkül“ folgt, kann ich nicht beurteilen, aber dass, wie Herr Lehming schreibt: „Manch einer, der ihn weiter forsch als Amokläufer tituliert, [...] sich noch wundern.“ dürfte, scheint mir evident.

Uwe Richard

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