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ZETTELS KLEINES ZIMMER

Das Forum zu "Zettels Raum"



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Dieses Thema hat 29 Antworten
und wurde 3.005 mal aufgerufen
 Kommentare/Diskussionen zu "Zettels Raum"
Seiten 1 | 2
Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.02.2010 01:37
Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Er kommt mir vor wie eine Figur von Dickens, dieser Harald Ehlert. Nur wäre es bei Dickens statt des Maserati vielleicht ein Landauer gewesen.

L. ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2010 03:11
#2 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Ich denke nicht, daß Zettel mit seiner Kritik recht hat. Wenn man diesen Ausführungen glauben will

Zitat
Laut Ehlert ermöglicht die Organisation pro Jahr 3700 Bedürftigen "gute Perspektiven", holt sie aus der Armut mit Hilfe von knapp 30 Projekten wie Beratungsstellen, Wohneinrichtungen, Straßensozialarbeit. Außerdem gibt es ein Möbellager.

Zuletzt hat die "Treberhilfe" in Berlin für mehr als eine Million Euro die "Villa Lichtblick" errichtet, ein Haus für wohnungslose Frauen ab 18 Jahren, das 24 Stunden geöffnet ist. Ein besonderes Projekt, da obdachlose Frauen bekanntlich selten Schutz in den meist männerdominierten Wohnheimen suchen.
...
Ehlert hat inzwischen 280 Mitarbeiter unter sich. Im Jahr 2009 hatte die gemeinnützige GmbH eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von rund 15 Millionen Euro, zehn Millionen Euro seien in den letzten drei Jahren investiert worden, sagt Ehlert. "Wir sind kein kleiner Verein mehr."

ist das doch eine tolle Sache.

Ich weiß ja nicht wie viele Klienten ein Mitarbeiter in den Hartz4-Sozialämter hat. Aber ein Verhältnis von 1: 13 (280:3700) ist vermutlich traumhaft.

Und rechnen wir weiter: 15 Millionen Umsatz von dem 1/3 (10 Mill/3) für Investitionen gebracht werden. Da dieses "Unternehmen" keine Steuern zahlt (es finanziert sich ja aus Steuereinehmen), komme ich auf einen durchschnittlichen Bruttomonatsverdienst von 2 1/2 - 3 TSD €. Hier wird also von profunde ausgebildeten Leute richtig gekümmert.

Der Spiegel-Artikle geht im übrigen in die falsche Richtung. Dieses Auto
[img]http://www.freewebs.com/iondynamics/Maserati-Quattroporte.jpg[/img] (das mit dem "img" klappt hier wohl nicht?)
scheint mir für den Zweck durchaus geeignet zu sein - einen typischen Maserati stellt man sich anders vor. Es stimmt im übrigen gar nicht, daß andere Wohltätigkeitsorganisationen so teure Autos nicht fahren. Bei den Maltesern fahren die höheren Chargen einen alle 2 Jahre ausgewechselten 7er BMW.

Bißchen übertrieben ist die Sache mit den 2 Chauffeuren. Bei den Betrieben mit diesem Umsatz, die ich kenne, fährt der Chef generell selber und im übrigen so gut wie immer Mercedes oder BMW Dieselfahrzeuge.

Und nach diesem Bild zu urteilen
[img]http://www.spiegel.de/images/image-60530-panoV9free-wudq.jpg[/img]
sollte mal in die Büroausstattung, bessere Kleidung des Chefs und eine Abmagerungskur für den Chef investiert werden.

Das müßte bei 3 Millionen Investitionen/Jahr schon drin sein.

Und es bleibt die von SpON nicht gestellte Frage was er denn überhaupt in Mecklenburg-Vorpommern wollte. Da wird es ja nur ganz wenig Obdachlose geben.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.02.2010 07:08
#3 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von L.
Ich denke nicht, daß Zettel mit seiner Kritik recht hat. Wenn man diesen Ausführungen glauben will

Zitat
Laut Ehlert ermöglicht die Organisation pro Jahr 3700 Bedürftigen "gute Perspektiven", holt sie aus der Armut mit Hilfe von knapp 30 Projekten wie Beratungsstellen, Wohneinrichtungen, Straßensozialarbeit. Außerdem gibt es ein Möbellager.
Zuletzt hat die "Treberhilfe" in Berlin für mehr als eine Million Euro die "Villa Lichtblick" errichtet, ein Haus für wohnungslose Frauen ab 18 Jahren, das 24 Stunden geöffnet ist. Ein besonderes Projekt, da obdachlose Frauen bekanntlich selten Schutz in den meist männerdominierten Wohnheimen suchen.
...
Ehlert hat inzwischen 280 Mitarbeiter unter sich. Im Jahr 2009 hatte die gemeinnützige GmbH eigenen Angaben zufolge einen Umsatz von rund 15 Millionen Euro, zehn Millionen Euro seien in den letzten drei Jahren investiert worden, sagt Ehlert. "Wir sind kein kleiner Verein mehr."

ist das doch eine tolle Sache.



Ob es so toll ist, liebe(r) L., müßte man im einzelnen untersuchen. Ich weiß es nicht. Möglicherweise könnte man Obdachlosen ja auch auf andere Weise helfen; vielleicht sogar billiger.

Die "Treberhilfe" ist offenbar Teil einer regelrechten Industrie. Aus dem verlinkten Artikel im "Tagesspiegel":

Zitat von Tagesspiegel
Um Berlins 10 000 Obdachlose konkurrieren mehr als 30 mildtätige Organisationen. Denn jeder sozial Gestrandete hat Anspruch auf staatliche Leistungen, ist somit zahlender Kunde. (...) "Beratung und Hilfe" von Obdachlosen gibt Berlin jährlich 28 Millionen Euro aus. Die Kosten für die Unterbringung kommen vom Jobcenter - Höhe unbekannt. Bei minderjährigen Trebern greifen die "Hilfen zur Erziehung", das Jahresbudget liegt bei 320 Millionen Euro. Ein lukrativer Markt, in dem künftig, so die Prognose einiger Experten, "transnationale Sozialkonzerne" mitmischen werden.

.
Rund 35.000 Euro pro Obdachlosem oder Trebegänger also spendiert der Steuer- und Beitragszahler im Jahr; knapp 3000 Euro im Monat. Er alimentiert damit eine Industrie, die doch offensichtlich kein Interesse daran hat, die Obdachlosigkeit zu beseitigen. Das wäre ja, als würde das Fleischerhandwerk das Vegetariertum fördern.

Zitat von L.
Dieses Auto scheint mir für den Zweck durchaus geeignet zu sein - einen typischen Maserati stellt man sich anders vor. Es stimmt im übrigen gar nicht, daß andere Wohltätigkeitsorganisationen so teure Autos nicht fahren.


Wer, liebe(r) L., hat denn behauptet, daß "andere Wohltätigkeitsorganisationen so teure Autos nicht fahren"? Ich gewiß nicht, denn ich weiß darüber nichts; außer dem, was der "Tagesspiegel" geschrieben hat.

Herzlich, Zettel

PS: Willkommen im kleinen Zimmer!

PPS: Ich habe die URL zu einem der beiden Bilder in einen Link umgewandelt. Lesen Sie bitte den Fußtext des Forums? Bilder dürfen nur dann hochgeladen werden, wenn sie in der Public Domain sind oder wenn Sie selbst Inhaber des Copyright sind. Siehe auch die Informationen zur Handhabung des Forums.

Martin Offline



Beiträge: 4.129

19.02.2010 07:26
#4 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Lieber L.,

ist das als Satire gedacht?

Die 'Ausführungen' sagen nur, was der gute Verein aus Steuergeldern 'investiert', das Ergebnis bleibt mir aber schleierhaft. 'Gute Perspektiven' für 3700 Hilfebedürftige? Im Spon-Artikel steht irgendwo 'aus Hartz IV geholt'.

Bei solchen unscharfen Ergebnismeldungen und unscharfen Ausgangsbedingen (Hilfebedürftige, was ist das genau?) stellt sich für mich erst mal die Frage, wie die Effizienz eines solchen Unternehmens von den Geldgebern überprüft wird. Über die zwei Chauffeure würde ich mir keine Gedanken machen: Deren Job ist wahrscheinlich die 'Perspektive' für zwei Hilfebedürftige. Eigentlich ganz geschickt: Er muss jedenfalls in der Regel nicht selbst durch die Radaranlagen fahren, bei genügend Chauffeuren zur Auswahl verteilen sich die Punkte in Flensburg.

Der Name 'Villa Lichtblick' scheint mir ebenfalls 'perspektifische' an Ehlerts unternehmerischem Wirken zu unterstreichen. Der Außenwirkung des Dienstwagens zielt wohl auf seine Klientel: 'Seht Ihr, so weit kann man kommen, wenn man es nur richtig macht'

Gruß, Martin

Thomas Pauli Offline




Beiträge: 1.486

19.02.2010 10:02
#5 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat
Wer, liebe(r) L., hat denn behauptet, daß "andere Wohltätigkeitsorganisationen so teure Autos nicht fahren"?


Er selbst hat doch eben behauptet, daß es andere auch tun:

Zitat
Auch das Finanzamt habe bereits kritisch nachgefragt, ob das "gemeinnützig" sei. "Ist es", sagt Ehlert. "Wir haben überprüfen lassen, was vergleichbare Organisationen für Dienstwagen haben - und was wir uns leisten ist völlig angemessen."


Naja, 3000€ im Jahr pro "Hilfsbedürftigen", da kommen einem doch die Tränen, weil gerade das Messer in der Tasche aufgegengen ist!

Fassungslos, Thomas

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

19.02.2010 11:37
#6 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von L.
... ist das doch eine tolle Sache.


Dazu kann ich im Text fast nichts finden.
Da steht im wesentlichen, wieviel Geld verbraten wird. Das alleine ist nicht toll und kein Erfolg.
Über nachprüfbare Ergebnisse steht da nichts.

Zitat
Ich weiß ja nicht wie viele Klienten ein Mitarbeiter in den Hartz4-Sozialämter hat. Aber ein Verhältnis von 1: 13 (280:3700) ist vermutlich traumhaft.


Das heißt aber, durch die reichliche Finanzierung hat diese Organisation deutlich bessere Möglichkeiten als die Sozialämter. Dann sollten auch deutlich bessere Ergebnisse zu erwarten sein. Und wie gesagt - von Ergebnissen ist nichts zu sehen.

Zitat
... einen typischen Maserati stellt man sich anders vor.


Ich habe keine Vorstellung von einem "typischen" Maserati. Aber ich habe eine Vorstellung von einem angemessenen Dienstwagen für so eine Position. Die geht so in Richtung VW Passat (30000 Euro), ein gut ausgestattetes Fahrzeug der oberen Mittelklasse, gerade für Vielfahrer geeignet.

Zitat
Es stimmt im übrigen gar nicht, daß andere Wohltätigkeitsorganisationen so teure Autos nicht fahren.


Das macht die Sache nicht besser.

Zitat
Bei den Maltesern fahren die höheren Chargen einen alle 2 Jahre ausgewechselten 7er BMW.


Danke für die Warnung, die kriegen von mir keine Spende mehr.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

19.02.2010 13:25
#7 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Man muss das vielleicht wirklich nüchtern betrachten:

In Deutschland gibt es einen Bedarf an "Sozialarbeit", den ich hier zur Vereinfachung einmal als gegeben voraussetze*.
Nun geht es darum, diesen Bedarf möglichst effizient zu befriedigen.
Und da wäre es blauäugig anzunehmen, dass eine klassische "selbstlose" Wohlfahrts-Organisation à la Mutter Theresa per se wirtschaftlicher arbeitet als ein professionelles (ggf. auch gewinnorientiertes) Unternehmen.

Erhellend ist da z.B. dieser Artikel aus dem Tagesspiegel, der sich mit Herrn Ehlert durchaus kritisch auseinandersetzt:
http://www.tagesspiegel.de/berlin/Stadtl...;art125,2689963

Einer der im Artikel vorgebrachten Kritikpunkte lautet "die Treberhilfe mache mit Dumpingpreisen die übrige Berliner Projektelandschaft platt". Sofern das stimmt, ist das aus meiner Sicht natürlich nur gut: ein straff geführtes Unternehmen, dass den Bedarf an "Sozial-Projekten" günstiger abwickelt als die Konkurrenz.
Immer vorausgesetzt, der Markt funktioniert auch in diesem Bereich**, ist es dann ja auch legitim, wenn es sich der "Sozial-Unternehmer" Ehlert persönlich gut gehen lässt.
Ich gönne es ja auch dem auf öffentliche Bauaufträge spezialisierten Bauunternehmer, wenn er sich wegen guten Wirtschaftens einen schönen Wagen leisten kann. Auch da habe ich ja kein Problem damit, dass der Wagen von meinen Steuergeldern bezahlt wurde - denn meine Steuergelder sind bei ihm ja offenbar effizienter eingesetzt worden als bei einem weniger erfolgreichen Konkurrenten, der seine Projekte teurer abwickelt und vielleicht nur Golf fährt.
Als Marktwirtschaftler wäre hier meine Sicht: Wer meint, Herr Ehlert verschleudert sinnlos Geld, kann ja gerne ein eigenes Sozialunternehmen in Berlin gründen und versuchen, Herrn Ehlert zu unterbieten.

Speziell die Frage, ob ein eigener Chauffeur unnötiger Luxus ist, sollte man nüchtern betrachten. Wenn der Mann beruflich sehr viel unterwegs ist (was ich nicht beurteilen kann), dann kann es u.U. SEHR effizient sein, einen Chauffeur zu haben und seine Büroarbeit auf der großzügig bemessenen Rückbank zu erledigen.

______________________________

* Natürlich sollte man das nicht als gegeben voraussetzen. Denn die "Sozial-Anbieter" schaffen sich ihren Markt ja auch selbst. Auch hier ist der Tagesspiegel-Artikel erhellend, in dem Herr Ehlert das Anbaggern der Politik in erfrischender Offenheit als "Vertrieb" bezeichnet.

** Wäre übrigens wirklich interessant zu wissen, wie der Markt in dieser Branche tickt. Könnte ja alles sein von messerscharfer Konkurrenz bis hin zu "eine Krähe hackt der anderen kein Auge mehr aus".
Meine persönliche Erfahrung beschränkt sich auf ein Gespräch mit dem Leiter einer katholischen Sozial-Einrichtung, der als Unternehmer erkennbar unglücklich war über die Expansionspolitik der örtlichen evangelischen Sozial-Einrichtung.

L. ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2010 14:03
#8 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat

Zitat
Bei den Maltesern fahren die höheren Chargen einen alle 2 Jahre ausgewechselten 7er BMW.




Danke für die Warnung, die kriegen von mir keine Spende mehr.




Sie müßten sich dann aber dringend erkundigen, wie es woanders, wo sie spenden wollen, aussieht. Gemeinnützige Organisationen, die dann ja i.A. von Steuergeldern und Spenden leben, dürfen keine Gewinne machen. Da diese aber meist in Geld schwimmen, haben sie Probleme dieses Geld auch auszugeben. Da bleiben dann am Ende nur teure Autos und hohe Löhne/Gehälter.

Und zu Zettels Treberhilfeorganisation. Das Mindeste was man sagen kann ist doch, daß 280 zu sonst nichts anderem brauchbare Sozialpädagogen davon abgehalten werden sich zu langweilen, auf den Straßen herumzulungern oder gar bei der AntiFA anzuheuern - oder selber Alkoholiker und dann obdachlos zu werden.

Das Marketing dieser Organisationen geht doch um die Frage "wer die größte Klappe hat, hat die besten Chancen im Wettbewerb um öffentliche Gelder". Und da wird der Maserati schon für sich genommen nützlich sein.

Im übrigen ist es doch faktisch so, daß die "Treberhilfe Berlin" in Wahrheit eine als Obdachlosenhilfe getarnte Wohnungsbau- und Renovierungsgesellschaft ist und ein erheblicher Teil der 280 Mitarbeiter vermutlich nicht Sozialpädagogen sondern Baufacharbeiter sind. Und das bei Personalengpässen die sog. Treber auch mitschuften müssen und am Ende mit Alkohol entlohnt werden.

Aber das ist doch bei den Maltesern (Johannitern u.s.w) auch so. Die bekommen billige Zivis und transportieren - gegen Entgelt - Kranke. Dafür retten sie ab und zu mal Leute.

Merkwürdig ist eher, daß Zettel und die anderen Kommentatoren das alles nicht gewußt haben (wollen). Das ist schon ein bißchen weltfremd.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

19.02.2010 14:52
#9 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von L.
Merkwürdig ist eher, daß Zettel und die anderen Kommentatoren das alles nicht gewußt haben (wollen).

Was meinen Sie mit "wollen" in Klammern? Ich will gerne viel wissen; und was ich nicht weiß, das weiß ich eben nicht.

Es sei denn, ich informiere mich. Oder jemand klärt mich auf, wie Sie.

Wobei ich aber leider überhaupt nicht beurteilen kann, ob Ihre Behauptungen zutreffen. Mich würde zB interessieren, aus welcher Quelle Sie wissen, daß "mitschuftende" Treber "mit Alkohol entlohnt werden".

Ist das Ihrer Phantasie entsprungen, oder haben Sie eine Quelle? Wenn ja, würde ich Sie bitten, diese zu nennen.

Wenn Sie sich solche Behauptungen aber einfach nur ausdenken, dann ist dies für Sie vielleicht nicht ganz das richtige Forum.

Herzlich, Zettel

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

19.02.2010 14:58
#10 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von Florian
Immer vorausgesetzt, der Markt funktioniert auch in diesem Bereich**, ist es dann ja auch legitim, wenn es sich der "Sozial-Unternehmer" Ehlert persönlich gut gehen lässt.


Im Prinzip ja. Ich stimme Dir auch generell zu, daß bei einem ehrlichen Auftreten als "Sozial-Unternehmen" Effizienz und Rendite völlig ok sind.

Aber einerseits ist das kein echtes Unternehmen, sondern eine gemeinnützige Organisation (mit unklarer Eigentümer- und Haftungsstruktur). Ehlert bezahlt den Maserati nicht aus seinem versteuerten Angestellten-Gehalt, sondern aus den Vereinseinnahmen - zu denen auch Spenden gehören.

Und andererseits habe ich große Zweifel, ob es hier einen "funktionsfähigen Markt" gibt. Ich habe so etwas im kommunalpolitischen Bereich noch nicht erlebt. Und ausgerechnet im Marktwirtschaftsfernsten aller deutschen Bundesländer soll der Markt so gut funktionieren, daß ein SPD-Politiker vom SPD-Senat Aufträge nur deswegen bekommt, weil er der leistungsfähigste ist?

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

19.02.2010 15:13
#11 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Da habe ich noch einen sehr schönen Artikel zur Wohlfahrts-Branche gefunden:
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81...n~Scontent.html

john j Offline




Beiträge: 591

19.02.2010 15:47
#12 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

"Das ist schon ein bißchen weltfremd."

Soso. Keine Ahnung ob und wo sie arbeiten L., aber nur mal so zum Vergleich:

Der Praesident meines Arbeitsgebers, ein subsidiary eines global players mit Niederlassungen in aller Welt und eine der 200 groessten Firmen der Welt, faehrt einen Lexus als Firmenwagen. VPs und Abteilungleiter fahren, wenn ihnen ueberhaupt ein Firmenwagen zusteht, Ford oder GM. Weltfremd waere es enn einer von ihnen einen Maserati als Firmenwagen verlangen wuerde. Weltfremd ist es zu behaupten der Geschaeftsfuehrer einer Sozial-Klitsche (280 Mitarbeiter - und es ist noch nicht mal klar ob alle fest angestellt sind) sollte sich ohne weiteres einen Maserati aus oeffentlichen Geldern spendieren lassen.

JeffDavis Offline



Beiträge: 448

19.02.2010 16:12
#13 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von L.

Sie müßten sich dann aber dringend erkundigen, wie es woanders, wo sie spenden wollen, aussieht. Gemeinnützige Organisationen, die dann ja i.A. von Steuergeldern und Spenden leben, dürfen keine Gewinne machen. Da diese aber meist in Geld schwimmen, haben sie Probleme dieses Geld auch auszugeben. Da bleiben dann am Ende nur teure Autos und hohe Löhne/Gehälter.



Woher kennen Sie denn alle gemeinnützigen Organisationen, um so ein Pauschalurteil fällen zu können?


Ich habe jedenfalls seit fast 20 Jahren beruflich täglich mit einigen der großen Verbände zu tun. Und würde mir kein derartiges Pauschalurteil erlauben.

Mir sind danach vor allem folgende Punkte aufgefallen:

1.Unprofessionelles Wirtschaften. Mir sind zB. einige Insolvenzen von Teilorganisationen bekannt. Andere schrammen gerade so an der Pleite entlang. Die großen Verbände wirtschaften mE eher wie ein großes und unflexibles Ministerium. Eine Ursache dafür ist mE die mangelhafte Organisation der Verbände, die allzuoft am historisch Gewachsenen festhält, aber nicht für effektives Arbeiten optimiert ist. Eine zweite Ursache ist ungeeignetes Leitungspersonal, das sehr oft engagiert arbeitet, aber betriebswirtschatlich unerfahren ist.

2.Konkurrenzdenken. Alle arbeiten für sich allein. Die Kooperation ist schon innerhalb der einzelnen Verbände stark vebesserungsfähig, aber eine verbandsübergreifende Zusammenarbeit ist eine absolute Seltenheit.

3.Der Umgang mit den Mitarbeitern, vor allem auf der untersten Ebene, erinnert nicht nur gelegentlich an die Zeiten des Manchesterliberalismus im England des frühen 19.Jahrhunderts. Rechtswidrige Kündigungen, ungünstige Arbeitsverträge, die oft an eine Fremdfinanzierung der Stelle durch die öffentliche Hand gekoppelt werden, Mobbing durch Vorgesetzte, sind einige der Erscheinungen, die ich miterleben konnte.


4.Die im FAZ-Artikel angesprochene Mentalität ist deutlich ausgeprägt und muß oft als Ausrede für schludrigen Umgang mit Geldern und unprofessionelles Arbeiten herhalten.


Das gilt natürlich nicht in gleichem Ausmaß für alle großen Verbände (zu den kleinen kann ich nichts sagen), bei dem einen ist der eine, bei dem anderen ein anderer Punkt ausgeprägter, aber vorhanden sind sie bei allen.

L. ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2010 16:54
#14 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat
Wobei ich aber leider überhaupt nicht beurteilen kann, ob Ihre Behauptungen zutreffen. Mich würde zB interessieren, aus welcher Quelle Sie wissen, daß "mitschuftende" Treber "mit Alkohol entlohnt werden".

Ist das Ihrer Phantasie entsprungen, oder haben Sie eine Quelle? Wenn ja, würde ich Sie bitten, diese zu nennen.

Wenn Sie sich solche Behauptungen aber einfach nur ausdenken, dann ist dies für Sie vielleicht nicht ganz das richtige Forum.



Offenbar - das ist mir dabei aufgefallen - kenne ich eine Menge Leute, die bei Maltesern/Johannitern arbeiten. Und merkwürdigerweise hatte ich häufiger Gelegenheit mir lange Vorträge von Obdachlosen anzuhören (ich fands interessant). Und diese Leute reden viel - wenn man ihnen zuhört. Unter anderen hat sich mal einer eine MFG von einer Tankstelle Magdeburg bis Göttingen bei mir erschlichen. Das ist schon eine längere Strecke wo man viel erzählen kann. Und wenn ich das richtig verstanden habe, wollte er von Magdeburg weg, weil er da dauernd für Renovierungsarbeiten eingespannt wird (außerdem konnte er so sein Tagegeld in Magdeburg UND in Göttingen einkassieren - ich weiß jetzt so wo das entsprechende Amt in Göttingen ist vor dem ich ihn abgesetzt habe). Ich erinnere mich genau auf die Antwort auf meine Frage nach der Bezahlung: "Geld habe ich gar nicht bekommen und auf der Straße hätte ich mehr reingeholt. Die Kumpels haben mich ausgelacht". Leider habe ich nicht nachgefragt - ich bin sowieso kaum zum reden gekommen - aber es ist aus dem Kontext klar, daß die Entlohnung in Form von Nahrungs - und Genußmitteln erfolgte und wenn es kein Alkohol gewesen wäre, wäre dies mit Empörung vermerkt worden.
Tatsächlich - und da ist ihre Kritik richtig - ist das der einzige Fall wo mir das bekannt wurde. Wobei ich eigentlich mit Obdachlosen und dieser "Fürsorgeindustrie" überhaupt nichts zu tun habe. Das ist also nicht meiner Fantasie entsprungen - eine belastbare Quelle habe ich gleichwohl nicht.
Tatsächlich habe ich keine Ahnung wie das bei der Treberhilfe Berlin läuft. Vermutlich muß Herr Ehlert sich mit alkoholkranken Sozialpädagogen, aloholkranken Baufacharbeitern, Sozialpädagogen, die sich als Bauarbeiter betätigen, Ex-Bauarbeiter, die sich als Sozialpädagogen betätigen, öffentlichen Geld- und Spendengebern und eben auch Obdachlosen rumplagen.
Da kann man ihm seinen Hang zum Maserati kaum verübeln.

JeffDavis

Zitat
Woher kennen Sie denn alle gemeinnützigen Organisationen, um so ein Pauschalurteil fällen zu können?


Gerade bei den Maltesern/Johannitern kenne ich nur den Blick der untersten Ebene nach oben. Und da wird das was sie schreiben in vollem Umfang bestätigt. Und wenn einige an der Pleite vorbeischrammen, dann doch wohl, weil die immer mit Geldeingängen gerechnet haben, ohne dafür genügend "Öffentlichkeitsarbeit" zu leisten. Genau dies kann man dem Herrn Ehlert nicht vorwerfen. Ich stelle mir vor, daß es unter den (steuerlichen) Bedingungen der Gemeinnützigkeit entweder schwierig ist, Rückstellungen zu bilden oder das den Entscheidungsträgern einfach das betriebswirtschaftliche Wissen für und der Zugang zu solchen Fragen fehlt.

Ich weiß nicht ob das ein Trost ist aber das gibt es nicht nur in Deutschland. Ein Cousin von mir ist einer der Häuptlinge der Malteser in Schweden (chice Zorro-Verkleidungen!). Die hatten jetzt einen tollen Kongress in Helsinki und wenn sie nach Lourdes fliegen, dann immer in extra gemieteteten Maschinen (wobei sie in Lourdes richtig hart arbeiten). Und aus den USA kommen immer 2-3 Jumbos mit Maltersern an Bord nach Lourdes - aus Spenden finanziert.

Letztlich ist diese Frage eine Unterabteilung des NGO-Problems. Und sogar die Antifa - im Kern eine mit Steuergeldern finanzierte Miliz - ist in gewisser Weise eine NGO - nur noch nicht als gemeinnützig anerkannt, was aber wohl nur einer Frage der Zeit ist.

Florian Offline



Beiträge: 3.136

19.02.2010 17:34
#15 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat
Und ausgerechnet im Marktwirtschaftsfernsten aller deutschen Bundesländer soll der Markt so gut funktionieren, daß ein SPD-Politiker vom SPD-Senat Aufträge nur deswegen bekommt, weil er der leistungsfähigste ist?



Guter Punkt.

Übrigens ist der verlinkte FAZ-Artikel wirklich interessant.
Wenn man mich gefragt hätte, wäre ich nie darauf gekommen, dass die Caritas der größte private Arbeitgeber in Deutschland ist (Ich hätte vielleicht auf die Tengelmann-Gruppe oder die Deutsche Post AG getippt).

500.000 hauptamtliche (!! - d.h. die ganzen Nebenamtlichen, Zivis, Freiwilligen, etc. kommen noch dazu!) Beschäftigte bei der Caritas: das ist eine unglaubliche Zahl.

L. ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2010 17:57
#16 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat
Da habe ich noch einen sehr schönen Artikel zur Wohlfahrts-Branche gefunden:
http://www.faz.net/s/RubEC1ACFE1EE274C81...n~Scontent.html



Ja, das ist ein Sumpf aus Korruption und Verschwendung vergleichbar nur mit der UN. Und genau so sind die praktisch immun gegen jegliche Kritik.

Zitat
Mehr noch: Noch vor Weihnachten will Steinbrück jetzt ein Gesetz (“Hilfen für Helfer“) präsentieren, welches darauf hinausläuft, die Privilegien der Wohltäter großzügig auszuweiten.



Ist das eigentlich geschehen?

john j Offline




Beiträge: 591

19.02.2010 19:21
#17 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

"Vermutlich muß Herr Ehlert sich mit alkoholkranken Sozialpädagogen, aloholkranken Baufacharbeitern, Sozialpädagogen, die sich als Bauarbeiter betätigen, Ex-Bauarbeiter, die sich als Sozialpädagogen betätigen, öffentlichen Geld- und Spendengebern und eben auch Obdachlosen rumplagen.
Da kann man ihm seinen Hang zum Maserati kaum verübeln."

Erstens wissen sie offenbar nicht mit was sich Ehlert "rumplagen" muss wenn es um seine Mitarbeiter geht, also nur pure Spekulation ihrerseits. Und zudem stellt, wenn es denn so waere, auch das nicht eine Berechtigung da oeffentliche Gelder auf diese Weise zu verschleudern. Sehr gestresst sieht der wohlgenaehrte Ehlert jedenfalls auf den Fotos nicht aus.

Und weil bei den Johannitern/Maltesern in Schweden oder den USA die Dinge auch ziemlich fragwuerdig sind kann sich der Chef eines im Vergleich winzigen Sozialprojekts in Berlin noch lange nicht ableiten dass so etwas ihm auch zusteht.

"Letztlich ist diese Frage eine Unterabteilung des NGO-Problems."

Nein ist es nicht. Es ist eine Frage von Anstand, sachdienlicher Verwendung von oeffentlichen Geldern, Kontrolle und, um das Wort des Jahres zu gebrauchen,'Gier'. Und eine Schande nicht nur fuer einen angeblich gemeinnuetzigen Verein sondern auch fuer die Stadt Berlin.

L. ( gelöscht )
Beiträge:

19.02.2010 20:01
#18 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Ich habe den Post von Zettel einem bekannten in Berlin zugemailt in der Hoffnung mehr zu erfahren. Der muß sich (wegen der Naivität von Zettel) halb totgelacht haben und alles was er mir dazu schrieb war im wesentlichen:

Zitat
Der wird natürlich den einen oder anderen Obdachlosen in seinem Maserati mitnehmen -ganz besonders jetzt, wo es wider die Klimaerwärmung doch recht kalt ist- ... mitnehmen, zum Beispiel nach Mecklenburg-Vorpommern, denn da gibts ja so wenige Obdachlose, dass die zu vereinsamen drohen.

Davon ab, ist es für einen Obdachlose ganz sicher eine einmalige Gelegenheit ... mal in einem Maserati mitzufahren ... und kann sich ja eigentlich nur positiv auf seine Motivation auswirken, seinen Status zu verändern.





Zitat
Es ist eine Frage von Anstand, sachdienlicher Verwendung von oeffentlichen Geldern, Kontrolle und, um das Wort des Jahres zu gebrauchen,'Gier'. Und eine Schande nicht nur fuer einen angeblich gemeinnuetzigen Verein sondern auch fuer die Stadt Berlin.



Große Worte gelassen ausgesprochen. Haben sie denn diesen FAZ-Artikel den @R.A. verlinkt hat, gelesen? Dieser Maserati-fahrende Typ ist doch nur ein kleines Licht. Um es mal auf den Punkt zu bringen lassen wir doch mal alle Vornehmheit fahren und testen die Grenzen der Verträglichkeit dieses Blog aus: Wer weiß schon was der Typ bei Wowereit alles machen muß, um seinen Betrieb finanziell am laufen halten zu können.
Die von der Caritas lassen dagegen die Minister (an)tanzen.
Das nur als Hinweis wo die Musik wirklich spielt.
Im übrigen sind Caritas Mitarbeiter (insbesondere die Leitenden) meistens hauptamtliche Funktionäre in Gewerkschaften, SPD und ähnlichen Domämen wo Einfluß ausgeübt wird. Das die Caritas so groß ist war mir auch nicht klar.

john j Offline




Beiträge: 591

19.02.2010 21:19
#19 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Ich weiss nicht was daran naiv sein soll Kritik an einem Sozialarbeiter zu ueben der einen von oeffentlichen Geldern finanzierten Maserati faehrt aber langsam komme ich generell bei ihren etwas wirren Aussagen nicht mehr mit.

"Wer weiß schon was der Typ bei Wowereit alles machen muß, um seinen Betrieb finanziell am laufen halten zu können"

Keine Ahnung. Wissen sie es? Und weil sie es schon ansprechen: Ich nehme mal an dass Wowereit,der immerhin einer Organization mit ein paar mehr als 280 Mitarbeitern vorsteht,keinen Maserati als Dienstwagen faehrt und damit auch noch oeffentlich angibt.

Wamba Offline



Beiträge: 295

19.02.2010 21:22
#20 Mitgliedschaft beendet Antworten

Zitat von L.
Um es mal auf den Punkt zu bringen lassen wir doch mal alle Vornehmheit fahren und testen die Grenzen der Verträglichkeit dieses Blog aus: Wer weiß schon was der Typ bei Wowereit alles machen muß, um seinen Betrieb finanziell am laufen halten zu können.


Der Test war erfolgreich. Ich habe die Mitgliedschaft von L. beendet.

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

12.03.2010 14:53
#21 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Neues von der Treberhilfe:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d..._fuer_mehr_als/

Und der Knackpunkt am Skandal ist wohl nicht der Maserati, ist auch nicht das 300.000 Euro-Gehalt für den Treberchef, sondern die allgemeinen Zustände in Berlin:

Zitat
Der Senat zahlt seit Jahren ohne mit der Wimper zu zucken, die Kostensätze, die von der Treberhilfe verlangt werden, denn eine rechtliche Prüfung, ob diese Kostensätze angemessen sind und ob die Qualitätskriterien, die für die geleistete Arbeit gelten müssten, erfüllt werden, darf nur in „begründeten Ausnahmefällen“ erfolgen. Das heißt, man muss davon ausgehen, dass die vom Senat geförderten oder sogar gänzlich unterhaltenen Vereine in der Regel völlig unkontrolliert Geld bekommen.

Uwe Richard Offline



Beiträge: 1.253

12.03.2010 17:54
#22 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von R.A.
Neues von der Treberhilfe:
http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/d..._fuer_mehr_als/
Und der Knackpunkt am Skandal ist wohl nicht der Maserati, ist auch nicht das 300.000 Euro-Gehalt für den Treberchef, sondern die allgemeinen Zustände in Berlin:

Zitat
Der Senat zahlt seit Jahren ohne mit der Wimper zu zucken, die Kostensätze, die von der Treberhilfe verlangt werden, denn eine rechtliche Prüfung, ob diese Kostensätze angemessen sind und ob die Qualitätskriterien, die für die geleistete Arbeit gelten müssten, erfüllt werden, darf nur in „begründeten Ausnahmefällen“ erfolgen. Das heißt, man muss davon ausgehen, dass die vom Senat geförderten oder sogar gänzlich unterhaltenen Vereine in der Regel völlig unkontrolliert Geld bekommen.




Und ich Ahnungsloser mache einem Bekannten, der seit Jahren arbeitlos ist und nebenbei noch einige (viele) hundert Euro verdient, moralische Vorhaltungen ob seines Verhaltens. Damit ist jetzt Schluss. Soeben habe ich ihn angerufen und mich bei ihm entschuldigt.

Er hat die Entschuldigung angenommen und mich zum Essen eingeladen. Das Leben kann soo schön sein!

--

R.A. Offline



Beiträge: 8.171

15.03.2010 13:04
#23 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Und nun hat es ihn wohl doch erwischt - er mußte von seinem Chefposten zurücktreten.
http://www.ksta.de/html/artikel/1264185947987.shtml

Was nun bestimmt nicht heißen wird, daß in Berlin künftig weniger Geld verschwendet wird.

Zettel Offline




Beiträge: 20.200

15.03.2010 17:37
#24 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von R.A.
Und nun hat es ihn wohl doch erwischt - er mußte von seinem Chefposten zurücktreten.
http://www.ksta.de/html/artikel/1264185947987.shtml


Ehlert "saß ... im Bezirksparlament Tempelhof-Schöneberg - da, wo die Treberhilfe auch einen Großteil ihrer Geschäfte machte"; so der verlinkte Artikel.

Mehr an Verquickung von Mandat und persönlichen Geschäften geht kaum noch. Es hat sich offenbar bis zu der Maserati-Geschichte niemand von der Presse darüber aufgeregt. Man vergleiche das mit den aktuellen Vorwürfen gegen Guido Westerwelle, dem vorgehalten wird, daß er Leute in seinen Delegationen hatte, die Geschäftsbeziehungen zu Leuten hatten, mit denen Westerwelle befreundet ist.

Gewiß besteht zwischen einem Abgeordneten in einem Bezirksparlament und dem Bundesaußenminister ein Unterschied. Aber ich habe seit langem den Eindruck, daß Verfilzungen auf der linken Seite des Spektrums als so etwas wie "gelebte Solidarität" angesehen werden. Genossen helfen einander. Geschäftsleute sind korrupt.

Herzlich, Zettel

Ungelt ( gelöscht )
Beiträge:

15.03.2010 18:45
#25 RE: Zitat des Tages: Ein Maserati für die Außenwirkung Antworten

Zitat von Zettel
Aber ich habe seit langem den Eindruck, daß Verfilzungen auf der linken Seite des Spektrums als so etwas wie "gelebte Solidarität" angesehen werden.

Klar, ist ja auch im Interesse einer "guten Sache", nicht?

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