In der Oberschicht haben knapp drei Viertel keinen eigenen PC. In den beiden anderen Schichten liegt der Prozentsatz etwas niedriger.
3. Welches sind die beiden Sportarten, die von den 7- bis 14-jährigen Mädchen am häufigsten betrieben werden (Kriterium: Anzahl der Mitglieder in den betreffenden Sportvereinen)?
4. Wie hat sich bei den 12- bis 17-Jährigen der Konsum von Cannabis seit 2000 entwickelt (Prozentsatz der Konsumenten?)
(A) Er hat zugenommen (B) Er hat abgenommen (C) Er hat sich nicht bedeutsam verändert
Im Jahr 2000 konsumierten 2,0 Prozent Cannabis; bis 2008 sank dieser Wert auf 1,1 Prozent. (Fragen Sie mich nicht, von wem und wie das ermittelt wurde).
5. In welchem Alter hatte knapp die Hälfte der Jugendlichen (48 Prozent; nicht nach Geschlechtern getrennt) bereits Geschlechtsverkehr?
(A) 14 Jahre (B) 16 Jahre (C) 18 Jahre
6. In welchem von 18 untersuchten Ländern liegt der Anteil der 15-Jährigen, die später einen geringqualifizierten Job erwarten, mit 24,6 Prozent am höchsten?
(A) Deutschland (B) Polen (C) USA
7. In welchem Land liegt er mit 8,6 Prozent am niedrigsten?
(A) Deutschland (B) Polen (C) USA
8. Mädchen und Jungen im Alter zwischen 8 und 19 Jahren wurden nach ihrem Berufswunsch gefragt. Wieviele Berufe waren sowohl unter denjenigen 10, die von den Mädchen am häufigsten genannt wurden, als auch unter den 10, die von den Jungen am häufigsten genannt wurden?
(A) einer (B) drei (C) fünf
Der sowohl von den Jungen (8,5 Prozent) als auch von den Mädchen (9,3 Prozent) genannte Wunschberuf ist (Bank-)Kaufmann bzw. -frau. 5,3 Prozent der Jungen und 3,8 Prozent der Mädchen sagten "Weiß noch nicht". Die übrigen acht Berufswünsche waren bei Mädchen (in dieser Reihenfolge) Tierärztin, Tierpflegerin, Lehrerin, Krankenpflegerin, andere soziale oder therapeutische Berufe, Friseurin, Musikerin/Sängerin und Kindergärtnerin. Bei den Jungen waren es Kfz-Mechaniker, handwerklicher Beruf, Polizist, Fußballprofi, Ingenieur, Forscher/Erfinder, Informatiker und Koch.
Wenn sich nun unsere beiden Kinder einen Rechner teilen müssen - gilt das nun als "keinen eigenen Rechner haben"? Und wenn ja, darf ich mich dann schon zur Oberschicht zählen ;-)
Zitat von ZettelHier die Lösung zum kleinen Quiz. Die richtigen Antworten sind gefettet; Erläuterungen kursiv: 1. Wo ist der Anteil der Kinder am höchsten, die einen eigenen Fernseher haben? (A) Oberschicht (B) Mittelschicht (C) Unterschicht In der Unterschicht hat die Hälfte einen eigenen Fernseher; in der Oberschicht ist es weniger als ein Viertel. 2. Wo ist der Anteil der Kinder am höchsten, die keinen eigenen Computer haben? (A) Oberschicht (B) Mittelschicht (C) Unterschicht In der Oberschicht haben knapp drei Viertel keinen eigenen PC. In den beiden anderen Schichten liegt der Prozentsatz etwas niedriger.
Und wo wird am meisten gelesen? BTW: Wie wird in die Schichten eingeteilt? Bildung der Eltern? Jahreseinkommen der Eltern? Vermögen der Eltern?
Frage eins bis sieben hatte ich intuitiv richtig beantwortet. Frage acht war mir nicht sogleich verständlich. Aber als ich die Lösung sah war mein erster Gedanke: "Wir brauchen mehr Girlsdays und Genderunterricht für Jungs!" ... die Kids haben ja anscheinend keine Ahnung was gut für sie ist (also was Sozialklempner dazu meinen).
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von PentasMehr Frauen an technischen Hochschulen!
Ja, absolut. Aber bitte nicht als "XY-Beauftragte".
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Zitat von CalimeroFrage eins bis sieben hatte ich intuitiv richtig beantwortet.
Gratuliere! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß die Kinder der Unterschicht häufiger einen eigenen Fernseher haben als die Kinder der Oberschicht oder daß bei den Sportarten, die Mädchen betreiben, Fußball an zweiter Stelle liegt.
Zitat von CalimeroFrage acht war mir nicht sogleich verständlich.
Dann hatte ich sie schlecht formuliert. Ich habe sie jetzt so geändert, daß sie hoffentlich verständlicher ist, allerdings auch etwas umständlicher klingt.
Tja, das hat Matthias Stolz leider nicht in seine Infografiken aufgenommen.
Zitat von PentasBTW: Wie wird in die Schichten eingeteilt? Bildung der Eltern? Jahreseinkommen der Eltern? Vermögen der Eltern?
Wenn ich mich recht erinnere, verwenden die Soziologen eine Operationalisierung, die von allen dem etwas enthält; dazu soziales Ansehen, Lebensgewohnheiten usw.
Zitat von ZettelIch wäre nie auf die Idee gekommen, daß die Kinder der Unterschicht häufiger einen eigenen Fernseher haben als die Kinder der Oberschicht ...
Das hätte ich schon vermutet. Aber ungern laut gesagt, weil das so nach Vorurteilen klingt ...
Zitat oder daß bei den Sportarten, die Mädchen betreiben, Fußball an zweiter Stelle liegt.
Das ist wohl auch nicht so - gemessen wurde das ja am Kriterium Vereinsmitgliedschaft. Und Fußball wird halt fast immer im Verein gespielt, andere Sportarten (gerade Schwimmen, Ski- und Radfahren) laufen eher unorganisiert ab. Und hier auch wichtig: Man sieht dem Verein nicht unbedingt an, was für Sport dort getrieben wird.
Wir haben z. B. eine Familienmitgliedschaft im örtlichen Fußballverein. Und werden deswegen alle vier als Fußballer statistisch gezählt. De facto spielt aber nur meine Tochter (die gehört also wirklich in die Statistik), meine Frau macht Gymnastik, der Sohn Volleyball. Und ich gar nichts ;-) Die vielen Mädchen in der Tennisabteilung werden dann wohl auch zum Fußball gezählt.
Zitat Der sowohl von den Jungen (8,5 Prozent) als auch von den Mädchen (9,3 Prozent) genannte Wunschberuf ist (Bank-)Kaufmann bzw. -frau. 5,3 Prozent der Jungen und 3,8 Prozent der Mädchen sagten "Weiß noch nicht". Die übrigen acht Berufswünsche waren bei Mädchen (in dieser Reihenfolge) Tierärztin, Tierpflegerin, Lehrerin, Krankenpflegerin, andere soziale oder therapeutische Berufe, Friseurin, Musikerin/Sängerin und Kindergärtnerin. Bei den Jungen waren es Kfz-Mechaniker, handwerklicher Beruf, Polizist, Fußballprofi, Ingenieur, Forscher/Erfinder, Informatiker und Koch.
Tzz, die haben wohl noch nie etwas von Gender-Mainstreaming gehört.
5 von 8 richtig. Naja. Mit Fernseher und Computer lag ich falsch, weil ich in der Unterschicht mehr Armut in Bezug auf Fernseher und eher Spielkonsolen als Computer vermutet hatte. Da für Gymnasiasten heute ein eigener Rechner quasi praktisch vorausgesetzt wird, überrascht mich die Zahl für die Oberschicht doch ziemlich. Bei den Geringqualifizierten in Deutschland hätte ich gedacht, dass es am Ende dann doch nicht so schlimm ist, wie die Klischees nahelegen.
Zitat von CalimeroFrage eins bis sieben hatte ich intuitiv richtig beantwortet.
Gratuliere! Ich wäre nie auf die Idee gekommen, daß die Kinder der Unterschicht häufiger einen eigenen Fernseher haben als die Kinder der Oberschicht oder daß bei den Sportarten, die Mädchen betreiben, Fußball an zweiter Stelle liegt.
Die meisten Fragen hatte ich auch richtig beantwortet, was daran liegen wird, daß in jedem echten Mann immer noch ein Kind steckt, und er sich deshalb in diese hineinversetzen kann.
Nur die Sache mit dem Fußball... Ich habe nie verstanden, wieso 22 erwachsene Männer hinter einem Ball herrennen, wenn jeder einen eigenen haben könnte
PS: Ich habe gar keinen Fernseher. Bin ich jetzt Elite?
Zitat von HerrDa für Gymnasiasten heute ein eigener Rechner quasi praktisch vorausgesetzt wird, überrascht mich die Zahl für die Oberschicht doch ziemlich.
Fürs Gymnasium braucht man nur Zugang zu einem Rechner - der wird auch in der Oberschicht meist gegeben sein. Aber der eigene Rechner im Zimmer, jederzeit im Zugriff, das ist ja in der Praxis gleichbedeutend mit einer Spielekonsole. Da werden die Hausaufgaben schnell zur Nebensache.
Zitat von JeffDavisNur die Sache mit dem Fußball... Ich habe nie verstanden, wieso 22 erwachsene Männer hinter einem Ball herrennen, wenn jeder einen eigenen haben könnte
Jaja, oder wieso zwei ebenfalls Erwachsene einen Ball ständig über ein Netz hin- und herschlagen. Oder eine Geigerin permanent mit mit einem Bogen auf Saiten hin- und herschubbert. Oder ein Dirigent mit einem Stock in der Luft herumfuchtelt, als sei er von Dämonen besessen. Oder im Wester monoton geritten und geschossen wird .
Aber im Ernst, lieber JeffDavis: Für Spielen im einen wie im anderen Sinn gilt, daß das alles, aus der Ferne betrachtet, unverständlich und vor allem repetitiv ist. Man sieht nur den Wald und keine Bäume. Geht man näher ran, dann erschließt sich ganz Neues.
Mir ist das, wie vermutlich den meisten, oft so gegangen. Für Opern, die mir Jahrzehnte grottenlangweilig vorkamen - immer diese Arien! -, habe ich erst in der "Lebensmitte" Verständnis entwickelt. Ebenso für Tennis, das allein schon durch seine Zählweise ein Sport ist, in dem fast permanent Spannung herrscht. Nur muß man sie eben erst einmal verstanden haben.
Und für American Football habe ich erst ganz vor kurzem Verständnis entwickelt. Ich sah da immer nur diese eingepackten Muskelpakete rennen und fallen, bis ich hinter den Reiz des Spiels gekommen bin: Es besteht aus vielen ganz kurzen Szenen, die doch in das große Ganze eines langsamen Vorrückens eingebettet sind. Und natürlich ist es es ein Jagdspiel. Jemandem die Beute abjagen, das dürfte nicht nur Hunden in den Genen stecken.
Ich vermute, daß es keinen einigermaßen etablierten Sport gibt, dem zuzusehen nicht spannend ist. Sonst gäbe es ihn ja nicht mehr.
Zitat von R.A.Fürs Gymnasium braucht man nur Zugang zu einem Rechner - der wird auch in der Oberschicht meist gegeben sein. Aber der eigene Rechner im Zimmer, jederzeit im Zugriff, das ist ja in der Praxis gleichbedeutend mit einer Spielekonsole. Da werden die Hausaufgaben schnell zur Nebensache.
So dürfte es sein. Eine eigene Spielkonsole haben fast die Hälfte der Kinder in der Unterschicht und nur ungefähr sieben Prozent in der Oberschicht. Ich kenne mich da nicht aus - aber braucht man für eine Spielkonsole eigentlich einen PC, oder kann man die ans TV anschließen? Das würde vielleicht auch den hohen Anteil für eigenen Fernseher in der Unterschicht erklären.
Was mir allgemein interessant erscheint: Früher war es einmal das Privileg der jeweiligen Oberschicht, sich "Zerstreuungen" hinzugeben. Das scheint sich, jedenfalls bei den Kindern, umgekehrt zu haben: Sie verbringen den Tag zu einem erheblichen Teil mit Zerstreuungen, während ihre Altersgenossen in der Oberschicht arbeiten, indem sie Schulaufgaben machen usw.
Zitat von JeffDavisNur die Sache mit dem Fußball... Ich habe nie verstanden, wieso 22 erwachsene Männer hinter einem Ball herrennen, wenn jeder einen eigenen haben könnte
Aber im Ernst, lieber JeffDavis: Für Spielen im einen wie im anderen Sinn gilt, daß das alles, aus der Ferne betrachtet, unverständlich und vor allem repetitiv ist. Man sieht nur den Wald und keine Bäume. Geht man näher ran, dann erschließt sich ganz Neues.
Richtig, aber die WM habe trotzdem nicht verfolgt, nicht mal 2006 die im eigenen Land. Sport ist Mord...
Zitat von ZettelFür Opern, die mir Jahrzehnte grottenlangweilig vorkamen - immer diese Arien! -, habe ich erst in der "Lebensmitte" Verständnis entwickelt.
Da haben Sie vielleicht vorher die falschen Opern gesehen, Verdi, Meyerbeer oder diesen Wagner oder wie der heißt. Hätten Sie mal besser mit einer farbenprächtigen Barockoper angefangen, in historisch informierter Aufführungspraxis, Lully zB., oder eine aus der Frühklassik wie die von Piccinni, Jommelli, Holzbauer oder die Neapolitaner.
Sind sie inzwischen bei den frühen Madrigalen angelangt? Oder arbeiten Sie sich mehr in die Moderne vor?
Zitat von ZettelIch vermute, daß es keinen einigermaßen etablierten Sport gibt, dem zuzusehen nicht spannend ist. Sonst gäbe es ihn ja nicht mehr.
Die Kandidaten dafür werden aber immer nachts im Sportfernsehen gezeigt
Baseball ist schrecklich langweilig. Da gehen die Amis nur gerne hin, weil dazwischen so viele Pausen sind, man die Kinder aus dem Haus hat und man sich immer wieder verpflegen kann Von fünftägigen Cricket-Testmatches will ich erst gar nicht reden...
Aber im Ernst: Es gibt Sportarten, die für viele Nichteingeweihte sterbenslangweilig sind, weil deren Logik sich nicht schon aus reinem Zuschauen heraus erschließt. Dazu zählen fast alle, wo Punktrichter entscheiden, und aus meiner Sicht auch alle, bei denen nur gegen die Uhr gelaufen wird - die Spannung ergibt sich da aus Zwischen- und Endzeiten, aber die Strecken dazwischen sind schon überflüssig. Man verlässt sich dann darauf, dass einem die kommentierenden Experten erzählen, ob da jetzt einer schnell oder langsam unterwegs ist, denn selbst erkennen kann man das nicht. Solche Sportarten werden aber wieder spannend, wenn die Gefahr spektakulärer Unfälle besteht, denn die Hoffnung, Blut zu sehen, kann auch viele Menschen vor dem Bildschirm halten.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Lieber Zettel, eine Spielkonsole schließt man in der Regel ans TV an (die Grenze zwischen TV und Monitor verschwindet allerdings immer mehr). Das sind selbst komplette Rechner mit Prozessor, Festplatte und Grafikeinheit (gewöhnlich gibt es bei jeder neuen Konsole ein Wettrennen, wer als erster Linux darauf installieren kann ), und die neueren von Microsoft und Sony können HD, weshalb man sie tunlichst an ein entsprechend geeignetes Gerät anschließt.
-- L'État, c'est la grande fiction à travers laquelle tout le monde s'efforce de vivre aux dépens de tout le monde. (Frédéric Bastiat)
Zitat von ZettelEine eigene Spielkonsole haben fast die Hälfte der Kinder in der Unterschicht und nur ungefähr sieben Prozent in der Oberschicht.
Das ist wirklich signifikant!
Und mein (zugegeben oberflächlicher) Eindruck von diesen Konsolen ist, daß der überwiegende Gebrauch schon eher in Richtung Verblödung geht.
Zitat aber braucht man für eine Spielkonsole eigentlich einen PC, oder kann man die ans TV anschließen?
Es gibt kleine mit eigenem Mini-Bildschirm, und solche zum Anschluß an den Fernseher.
Zitat Was mir allgemein interessant erscheint: Früher war es einmal das Privileg der jeweiligen Oberschicht, sich "Zerstreuungen" hinzugeben.
Das war halt noch die Zeit, wo man diesen Status ererbte und sich seinen Lebensunterhalt nicht verdienen mußte.
Solche Leute gibt es zwar immer noch, aber das sind so wenige, daß sie in solchen Statistiken nicht auftauchen. Was hier als "Oberschicht" gilt sind Leute, die sehr viel und hart für ihr Geld arbeiten und ihre Kinder entsprechend erziehen.
Zitat von Zettel So dürfte es sein. Eine eigene Spielkonsole haben fast die Hälfte der Kinder in der Unterschicht und nur ungefähr sieben Prozent in der Oberschicht. Ich kenne mich da nicht aus - aber braucht man für eine Spielkonsole eigentlich einen PC, oder kann man die ans TV anschließen? Das würde vielleicht auch den hohen Anteil für eigenen Fernseher in der Unterschicht erklären. Was mir allgemein interessant erscheint: Früher war es einmal das Privileg der jeweiligen Oberschicht, sich "Zerstreuungen" hinzugeben. Das scheint sich, jedenfalls bei den Kindern, umgekehrt zu haben: Sie verbringen den Tag zu einem erheblichen Teil mit Zerstreuungen, während ihre Altersgenossen in der Oberschicht arbeiten, indem sie Schulaufgaben machen usw. Herzlich, Zettel
Bischen Nachhilfe einer Endzwanzigerin: Eine Spielekonsole wird an den Fernseher angeschlossen. Ein PC nicht. Dank Internet verwischen aber die Grenzen, die neuesten Fernseher sind internetfaehig, die Spielekonsolen ebenso. Der klassische PC (respektive Laptop) ist aber immer noch getrennt davon. -
Tja. Oberschicht. Mittelschicht. Unterschicht. Mitunter ein weites Feld. Ich empfehle diesbezueglich das Buch 'Watching the English' - ist vermutlich nicht auf Deutsch erschienen und nicht 1:1 auf D. ubertragbar, aber die Tendenzen sind es schon. Die Unterschiede zwischen Ober- und Unterschicht sind demnach oft garnicht so gross, etwa wenn man sein Auto nicht regelmaessig waescht. Die Motive dahinter sind allerdings unterschiedlich: Der Oberschicht ist das schlicht nicht wichtig, die Unterschicht bekommt es nicht auf die Reihe und hat die Mittel dazu nicht. Es ist auch immer ganz klar, ob jemand zur Ober- oder Unterschicht gehoert; was im UK z.B. an der Sprache deutlich wird. Etwa wie man zur Toilette sagt oder zum Wohnzimmer (Toilett vs. Lavatory oder Living vs. Sittingroom ). Waehrend sich die Mittelschicht von der Unterschicht distanziert, da man mit deren -vereinfacht gesagt - Hand-in-den-Mund Mentalitaet nichts zu tun haben will. Die Distinktion stammt aus der Angst seinen sozialen Status und Wohlstand zu verlieren und in der Unterschicht zu landen. - Die (klassische) Oberschicht kennt diese Angst hingegen (so) nicht.
Das ganze differenziert dann mit Lower- Middle- und Upper-Middle Class, aber ich hole zu weit aus und schweife auf ein Steckenpferd von mir ab.
Zitat von RaysonBaseball ist schrecklich langweilig. Da gehen die Amis nur gerne hin, weil dazwischen so viele Pausen sind, man die Kinder aus dem Haus hat und man sich immer wieder verpflegen kann Von fünftägigen Cricket-Testmatches will ich erst gar nicht reden...
Ich weiß nicht. Mir will scheinen, daß keine Sportart mit vielen Zuschauern sich halten könnte, wenn sie nicht spannend wäre. Bei Sportarten ohne Zuschauer (von Kindern, Freunden und Bekannten abgesehen) mag es anders sein; sagen wir Völkerball.
Meine Erfahrung ist, wie geschrieben, daß die meisten Sportarten nur langweilig sind, solange man sie nicht versteht. Beim Tennis ist das raffinierte Zählsystem das Entscheidende. Formel 1 - anderes Beispiel - hat mich überhaupt nicht interessiert, bevor ich nicht durch kompetente Kommentatoren aufgeklärt wurde, wie kritisch die "Boxenstrategie" ist oder die Wahl der Reifen.
Was Baseball angeht, scheinen mir die Regeln recht kompliziert zu sein. Das weiß ich aber nur von einem Kinderbuch, das ich einmal im Amerikahaus ausgeliehen habe, ich glaube es hieß "Hiawatha" oder so ähnlich und handelte, wenn ich mich recht erinnere, von einem Idianermädchenm, das unter die Weißen kommt und sich dann eben auch Baseball erklären läßt.
Daß ich das gelesen habe, ist aber fast so lang her wie die Indianerkriege.
Zitat Was mir allgemein interessant erscheint: Früher war es einmal das Privileg der jeweiligen Oberschicht, sich "Zerstreuungen" hinzugeben. Das scheint sich, jedenfalls bei den Kindern, umgekehrt zu haben:
Was Sie da beschreiben ist in der Tat eine epochale Veränderung.
Früher konnte man einen Angehörigen der Oberschicht daran erkennen, dass er NICHT arbeitete. Man lebte von seinem Besitz und für dessen Verwaltung leistete man sich Verwalter. Wenn überhaupt gearbeitet wurde, dann war nur eine nicht bezahlte Arbeit standesgemäß. Man konnte ab einer bestimmten Schicht vielleicht Forscher sein oder Künstler - aber nicht Rechtsanwalt oder Arzt. Ansonsten gab es für die Oberschicht eben sonstige Zerstreuungen wie Jagd, Sport (bis weit ins 19. Jahrhundert hinein ein reines Oberschicht-Vergnügen), Tanz, Philosophie oder irgendwelche Hobbies.
Dieses Muster gab es schon in der Antike. Es galt auch im Mittelalter. (Ein Adliger der etwas auf sich hielt, leistete für seinen Lehnsherrn zwar Militärdienst. Allerdings ohne Bezahlung. Bezahlt wurden nur die Unterschichten. Der Adlige selbst lebte von seinen Gütern).
Wann genau der Wechsel kam, weiß ich nicht. Vielleicht im Zuge der protestantischen Ethik.
Auf jeden Fall kann man heutzutage einen Angehörigen der Oberschicht tendenziell daran erkennen, dass er WENIG Freizeit hat. Selbst Leute, die genügend Vermögen haben, um sich Müßiggang leisten zu können, suchen sich heutzutage eine (bezahlte) Beschäftigung, weil es einfach sozial nicht akzeptabel ist, nicht zu arbeiten.
Es gibt vom (übrigens auch sonst sehr empfehlenswerten) Autor Nick Hornby den Roman "About a boy". Der Proagonist lebt in der Jetzt-Zeit. Aber er lebt ein Leben wie ein Dandy des 19. Jahrhunderts: er arbeitet nicht (weil er es aus finanziellen Gründen nicht muss). Das Leben gefällt ihm so zwar ganz hervorragend. Aber er eckt immer gesellschaftlich an: wenn er auf einer Party gefragt wird "und was machst Du so beruflich?" und er darauf keine Antwort hat, merkt er jedesmal, wie sein Ansehen augenblicklich in den Keller rauscht. In früheren Jahrhunderten hätte man einem Mann von Stand eine solche Frage gar nicht gestellt. Und hätte er darauf eine Antwort gewusst, wäre er ein solzialer Pariah geworden.
Und in der Unterschicht ist das ganze natürlich spiegelbildlich: früher mussten die Besitzlosen bis zur Erschöpfung arbeiten, um sich das Überleben zu sichern. Heutzutage hat das Fehlen einer Arbeit einen niedrigen sozialen Status.
Diese Realität muss man einfach so zur Kenntnis nehmen. Und es ist wohl Geschmackfrage, welches Gesellschaftsmodell man lieber mag.
Irgendwie scheint mir das Modell früherer Jahrhunderte aber eigentlich logischer und symphatischer zu sein.
In der Gegenwart gibt es zum einen Leute, die nicht die Mittel für ein angenehmes Leben haben. Und andererseits Leute, die nicht die Zeit dafür haben. Wäre es da nicht effizienter, wenn die Leute, die viel Freizeit haben auch das Geld hätten, um die Freizeit zu genießen?
Spielkonsole: Damit ist, denke ich, erklärt, warum die Unterschichtkinder so häufig einen eigenen Fernseher haben. Und ich hatte schon gedacht, die gucken Arte oder 3Sat.
Herzlich, Zettel
Zum TV-Konsum gibt es übrigens auch eine Infografik in dem Artikel: Ganz vorn liegen Super RTL, RTL II und (schon deutlich dahinter) das RTL ohne Prä- oder Suffix. Und ganz vorn auch Kika.
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