Es scheint, daß es da eine seltsame Art von Faszination durch den Charismatiker gibt, die den kritischen Verstand außer Kraft setzt.
Natürlich wird er mit seiner Nuklear-Show den Iran so wenig daran hindern, zur Nuklearmacht zu werden - und Nordkorea daran, es zu bleiben -, wie er trotz allen Charismas über die Wasser wandeln kann. Aber man kauft ihm die Show ab.
wenn man "kritische Intellektuelle" mit "nichtlinken Ideen abgeneigte Intellektuelle" übersetzt entfällt das Kriterium des eigenen unabhängigen Verstandes und es bleiben ganz normale Groupies übrig.
Vielleicht benutzt er ein Parfum wie Jean-Baptiste Grenouille - nur, daß einige Wenige (wie z.B. die meisten Aktiven hier) einen defekten Geruchsinn haben und nix riechen können? Hmmm ... Irgendwie muß aber sein "Charisma" außerdem ne Fern(seh)wirkung haben (die Prinzessin Di hatte sie btw. auch), also muß da mehr sein; Sehnsucht nach nem Messias? ... Ich weiß, daß das kein neuer Gedanke ist, aber mir kommt das trotzdem so vor ...
Zitat von MarriexIch würde sagen, weil sich viele Intellektuelle selbst in einer ähnlichen Rolle sehen und BHO die von ihnen bevorzugte Agenda pusht.
Ja, und das ist eine Agenda der Events, nicht der Lösung von Problemen. In Time Magazine schreibt heute Tony Karon:
Zitat von Time MagazineThe goals of President Obama's Nuclear Security Summit are so modest and uncontroversial that the event can't be anything but a success. But the real action is taking place on the sidelines of the Washington sit-down, where the President is lobbying world leaders one by one to back new sanctions against Iran. And on that front, his prospects remain decidedly mixed. (...)
It has become a familiar pattern to hear Administration officials claim Russian and Chinese support for sanctions, only for the extent of that support to quickly pale in the cold light of day. (...)
Administration officials frame this week's Washington talks as part of a carefully choreographed sequence of events, including the new START agreement signed with Russia last week and President Obama's new Nuclear Posture Review, and to be followed next month by the five-yearly review conference of the Nuclear Nonproliferation Treaty (NPT) in New York City.
Eine sorgfältige Choreografie, darauf verstehen sich Obama und seine Leute. Die Führer Chinas und Rußlands haben, so scheint mir, längst gemerkt, daß sie Obama glücklich machen können, wenn sie in dieser Choreografie a bisserl mittanzen.
Und wenn der Tanz vorbei ist, dann gibt es business as usual.
Wieso "gerade auch"? Das klingt ja so, als wären Intellektuelle irgendwie dafür bekannt, Sachverhalte leichter zu durchschauen oder kritischer zu denken als der Normalbürger. Ist aber wohl eher umgekehrt ...
Zitat von dirkich glaube der Punkt ist: Intellektuellen ist die Realität zu profan, zu nüchtern. Deswegen begeben die sich gerne in Traumwelten.
Stimmt, das ist der eine Punkt. Wobei man zugestehen muß, daß es schon zu den Aufgaben des Intellektuellen gehört, sich etwas auszudenken, was es noch nicht gibt.
Ich stelle mir immer jenen Intellektuellen vor, der auf den Gedanken verfiel, zum Ausschaben von Tierhäuten nicht einfach einen scharfen Stein zu suchen, sondern sich diesen selbst herzustellen. Und siehe, es war gut, und er nannte ihn "Faustkeil".
Sodann sind Intellektuelle dazu da, uns in der Tat Traumwelten zu bescheren - des Theaters, der Oper, des Konzerts, des Romans beispielsweise.
Problematisch wird es, wenn sie anfangen, die Welt besser zu machen. Die meisten, die diesen Wunsch hatten, begnügten sich zum Glück mit dem Ausdenken - von Platon bis Burrhus F. Skinner. Aber einige meinten, sie müßten ihren Traum umsetzen - Savonarola, die Wiedertäufer, Robespierre, Marx. Das ist fast immer danebengegangen.
Mit einer einzigen, großartigen Ausnahme: Der Entwurf des demokratischen Rechtsstaats durch nicht träumende, sondern ungemein skeptische Intellektuelle - Montesquieu, Hume, Kant, Jefferson, Hamilton - war einer der eindrucksvollsten Erfolge von Intellektuellen, seit eben jener Große Unbekannte den Faustkeil erfand.
Intellektuelle sollen schon Träume entwerfen dürfen. Schlimm wird es nur, wenn sich intellektueller Anspruch mit Mittelmäßigkeit paart. Wenn es nicht mehr für neue sinnvolle Ideen reicht, endet es regelmäßig in Realitätsverweigerung. Dann wird jede Windmühle zum Faschisten, den es zu bekämpfen gilt. Und wehe einer wagt sich abzuweichen und den Traum zum platzen zu bringen.....Typisches Spießertum halt.
Zitat von ZettelIch stelle mir immer jenen Intellektuellen vor, der auf den Gedanken verfiel, zum Ausschaben von Tierhäuten nicht einfach einen scharfen Stein zu suchen, sondern sich diesen selbst herzustellen. Und siehe, es war gut, und er nannte ihn "Faustkeil".
Das war eher einer vom "Stammtisch", mit einer eher praktischen Veranlagung. Der Intellektuelle hätte dann aber auf die Idee kommen können, daß es nicht gut sei, derart massiv in die Natur einzugreifen. Der Vorrat der geeigneten Steinen sei ja schließlich endlich und wenn daraus Alle lauter kleine Splitter machen würden, wäre die Zukunft der kommenden Generationen bedroht. Somit wären dann an dieser epochalen Erfindung dann doch wieder irgendwie beide beteiligt.
Zitat von UngeltDer Intellektuelle hätte dann aber auf die Idee kommen können, daß es nicht gut sei, derart massiv in die Natur einzugreifen. Der Vorrat der geeigneten Steinen sei ja schließlich endlich und wenn daraus Alle lauter kleine Splitter machen würden, wäre die Zukunft der kommenden Generationen bedroht.
Hehe, ja. Auf den Punkt gebracht. Ich denke, dass es dazumal gar keine Intelektuellen gab, weil sie schlichtweg verhungert wären. Der erste Faustkeildesigner war mit Sicherheit (als Handwerker) der Ur-Ingenieur.
---------------------------------------------------- Wir sind alle gemacht aus Schwächen und Fehlern; darum sei erstes Naturgesetz, dass wir uns wechselseitig unsere Dummheiten verzeihen. - Voltaire
Mit dem Begriff "Guru" haben Sie bei mir gewisse Assoziationen z. Th. Intellektuelle geweckt. Es gab, es muß so in den 70ern oder 80ern gewesen sein, so recht erinnere ich mich nicht, diese Bagwhan-Sekte, der sich im Westen, soweit ich es aus der Ferne sagen kann, auch überdurchschnittlich viele Intellektuelle angeschlossen haben sollen. Es muß wohl die Suche nach etwas sein, was mit dem bloßen Verstand nicht zu fassen ist. Ein Sinn bzw. wohl eher die andauernde Suche nach einem Sinn, der mit dem Schlüssel des Verstandes nicht zu erschliessen ist. Vielleicht sind Intellektuelle gerade deshalb besonders empfänglich für allerlei Ideologien, Gurus, Ersatzreligionen usw.
Vielleicht sehen sie alle etwas dass sie Zettel nicht sehen koennen oder wollen da sie ja bspw viel zu sehr damit beschaeftigt sind aus Obama's Biographie irgendwelche absurden Dinge abzuleiten. Wer nicht in Cornhole, Kansas geboren und aufgewachsen ist dem fehlen eben dann schon mal die uramerikanischen Natur-Reflexe...seltsamerweise reagieren sie immer ein bisschen duennhaeutig wenn jemand aehnliches mit Merkels ostzonaler Biographie tut.
Zitat von john jVielleicht sehen sie alle etwas dass sie Zettel nicht sehen koennen oder wollen da sie ja bspw viel zu sehr damit beschaeftigt sind aus Obama's Biographie irgendwelche absurden Dinge abzuleiten.
Was habe ich denn Absurdes abgeleitet?
Zitat von john jWer nicht in Cornhole, Kansas geboren und aufgewachsen ist dem fehlen eben dann schon mal die uramerikanischen Natur-Reflexe...
Das weiß ich nicht, lieber John. Von Reflexen war in einem Zitat eines ehemaligen britischen Botschafters die Rede, und das bezog sich nicht auf uramerikanisch, sondern auf das besondere Verhältnis der USA zum Vereinigten Königreich.
Zitat von john j seltsamerweise reagieren sie immer ein bisschen duennhaeutig wenn jemand aehnliches mit Merkels ostzonaler Biographie tut.
Ähnlich wozu? Ich meine in der Tat, daß Menschen durch ihre Biografie geprägt werden. Wenn jemand in Hawaii und Indonesien aufgewachsen ist, dann prägt ihn das selbstredend; wenn Obama einige Jahre lang in der Schule als Moslem geführt wurde und den entsprechenden Unterricht besuchte, dann hat das doch logischerweise Auswirkungen.
Es hätte dazu führen können, daß er den Islam besonders negativ sieht, so wie Angela Merkel aufgrund ihrer Erfahrungen den Sozialismus besonders negativ und den freiheitlichen Rechtsstaat besonders positiv sieht. Bei Obama hat es aber augenscheinlich zu einer besonders positiven Haltung gegenüber dem Islam geführt, wie er sie in seiner Kairoer Rede dargestellt hat.
Wärend Obama damit beschäftigt ist, mit großem Applaus der meisten Medien, Windmühlen zu bekämpfen ist der Iran nach eigenen Angaben nurnoch einen Monat davon entfernt zur Atommacht aufzusteigen:
"In another shot at the summit, Behzad Soltani, deputy director of Iran's Atomic Commission, announced Tuesday: "Iran will join the world nuclear club within a month in a bid to deter possible attacks on the country." He added: "No country would even think about attacking Iran once it is in the club.""
Tja und Falls doch, dann:
"If the US strikes Iran with nuclear weapons, there are elements which will respond with nuclear blasts in the centers of America's main cities."
"Along with the strides made in its nuclear manufacturing capacity, Tehran's anti-US rhetoric has grown more strident in the past week. Thursday, April 8, Iran's Armed Forces Chief of Staff Maj.Gen. Hassan Firouzabadi said if the United States made any military moves on the Islamic Republic "none of the American troops in the region would go back home alive.""
Soviel also zur friedlichen Nutzung der iranischen Kernenergie.
Ich nehme mal an, dass Obama darauf wohl kaum etwas erwiedern wird. Ist wohl deutlich sicherer Verbündete vor den Kopf zu stoßen als den wirklichen Feinden gegenüberzutreten.
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